DE2459667B2 - Verfahren zur herstellung einer gaserzeugungszusammensetzung - Google Patents
Verfahren zur herstellung einer gaserzeugungszusammensetzungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Hersteilung einer festen Gaserzeugungszusammensetzung,
die in Automobilsicherheitssystemen verwendet werden kann.
Es ist bekannt, als Sicherheitsvorrichtung in einem Automobil aufblasbare Säcke zu verwenden, die vor
dem Fahrer und den Beifahrern angeordnet sind. Die Säcke werden bei einer starken Abbremsung des
Automobils, wie sie während eines Unfalls auftritt, aufgeblasen.
Es ist allgemein bekannt, solche Säcke mit Hilfe eines komprimierten Gases, das von einem Vorratsbehälter
abgelassen wird, aufzublasen. Die Verwendung eines komprimierten Gases für diesen Zweck bringt verschiedene
Nachteile mit sich. Es ist ein starkwandieer
Behälter erforderlich, um ein Gas unter einem Druck von ungefähr 200 at zu bevorraten. Außerdem ist es
nötig, dafür zu sorgen, daß der Vorratsbehälter während einer langen Zeit dicht bleibt und bei einem Unfall sofort
einsatzfähig ist.
Es ist auch bekannt, den Sack durch ein Gas aufzublasen, welches durch ein brennendes Treibmittel
oder durch eine pyrotechnische Zusammensetzung entwickelt wird. Beispielsweise wurde Schwarzpulver
als Gaserzeugungszusammensetzung verwendet. Dieses hat jedoch den Nachteil, daß die Verbrennungsprodukte
giftige Eigenschaften aufweisen. Zusammensetzungen, die Alkalimetallazide enthalten, besitzen als Mittel für
die Gaserzeugung Vorteile, da das Verbrennungsprodukt hauptsächlich aus Stickstoffgas besteht. Gaserzeugungszusammensetzungen,
die Azide enthalten, sind in den US-PS 29 81 616,31 22 462, 37 41 585,37 55 182 und
in einem Artikel von E. Z i η 11 und H. H. V. B a u m bach
»Über Natriumoxid«, Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, Band 198, Seiten 88—101,
1931 beschrieben. Diese Zusammensetzungen erzeugen zwar Stickstoffgas, aber dieses Merkmal allein ist für
einen wirksamen Betrieb eines Automobilsicherheitssystems nicht ausreichend. Ein sicherer Betrieb erfordert,
daß das Gas rasch unter einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur erzeugt wird. Wenn die Temperatur der
Reaktion zu hoch ist, dann werden Schwierigkeiten angetroffen, eine ausreichende thermische Isolation für
die Verbrennungskammer des Gaserzeugers vorzusehen. Hohe Reaktionstemperaturen erzeugen flüssige
und feste Produkte mit hohen Temperaturen, welche große Filterquerschnitte erforderlich machen. Es ist
vorteilhaft, Zusammensetzungen zu verwenden, die beim Verbrennen nur gasförmige und feste Produkte
erzeugen. Weiterhin ist es von großer kommerzieller Wichtigkeit, daß die festen Produkte die Form eines
groben Sinterprodukts und nicht einer feinteiligen Asche aufweisen, die in den Sack des Sicherheitssystems
entweichen könnte. Außerdem ist es erwünscht, daß die Gaserzeugungszusammensetzung gegenüber Schlag
und Reibung unempfindlich ist.
Gegenstand des deutschen Patents 23 27 741 ist ein festes Mittel zur Gaserzeugung in Form eines
Gemisches aus einem Alkalimetallazid und einer damit reagierenden Metall-Sauerstoff-Verbindung, das sich
insbesondere zum Aufblasen von Luftkissen in plötzlich gehemmten Bewegungssystemen eignet, um die Insassen
von Fahrzeugen beim plötzlichen Halt oder bei unerwarteter Geschwindigkeitsabnahme zu schützen.
Als neu wird in diesem Patent beansprucht, daß die Metall-Sauerstoff-Verbindung Kupferoxid, Chromoxid,
Bleioxid, Zinkoxid, Titandioxid, Zinn(IV)-oxid oder Eisenoxid ist und in einer bezüglich der Umsetzung mit
dem Alkalimetallazid stöchiometrischen Menge oder einem geringen Überschuß darüber vorliegt.
Die US-PS 37 41 585 beschreibt ebenfalls eine stickstofferzeugende Stoffzusammensetzung, welche
dieses Gas bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen entwickelt und das dazu dient, plötzlich Säcke
aufzublasen, die die Insassen von Automobilen bei Zusammenstößen od. dgl. schützen sollen. Diese Stoffzusammensetzungen
bestehen aus Metallaziden und damit reagierenden Metalloxiden, Metallsulfiden, Metalliodiden,
organischen lodiden, organischen Chloriden und Schwefel.
Die vorliegende Erfindung betrifft nunmehr ein Verfahren zur Herstellung einer Gaserzeugungszusammensetzung,
die beim Abbrennen Stickstoffgas und einen festen Rückstand in Form einer gesinterten Masse
bildet. Durch dieses Verfahren läßt sich die Gaserzeugungszusammensetzung
in für die angegebene Anwen dung besonders geeigneter Form herstellen. Erfindungsgemäß
werden bei diesem neuen Arbeitsverfahren folgende Arbeitsschritte angewendet:
a) Trockene Teilchen aus Nickeloxid oder Eisenoxid werden mit trockenen Teilchen aus Alkalimetallazid
oder Erdalkalimetallazid in molaren Verbältnissen gemischt, so daß das gesamte Az α
Stickstoff oxidiert und Alkalimetalloxid jer Erdalkalimetalloxid gebildet wird;
μ es wird ausreichend Flüssigkeit dem trockenen
Gemisch zugesetzt, um ein Gemisch aus granulierfähiger Konsistenz zu bilden;
c) das Flüssigkeit enthaltende Gemisch wird unter Bildung eines plastischen Materials gemischt;
d) das plastische Material wird durch eine perforierte Platte, ein Sieb oder eine Düse gedrückt, wobei
nasse Granalien entstehen, und
e) die nassen Granalien werden getrocknet.
Die erfindungsgemäß hergestellte Zusammensetzung besteht also aus einem Gemisch der Teilchen von
Nickeloxid oder Eisenoxid und Alkalimetall- oder Erdalkalimetallazid in den molaren Verhältnissen, daß
das gesamte Azid zu Stickstoff und Alkalimetalloxid oder Erdalkalimetalloxid oxidiert wird. Manchmal ist es
erwünscht einen kleinen molaren Überschuß von dem Metalloxid zu verwenden.
Im Falle der Nickeloxid/Natriumazid-Zusammensetzung kann die Reaktion durch die folgende Gleichung
dargestellt werden.
NiO + 2NaN3- Ni + Na2O + 3N2 (1)
Die Reaktion zwischen Nickeloxid und Natriumazid im Molverhältnis von 1 :2 besitzt die folgenden
rechnerischen Reaktionscharakteristiken:
Für die folgenden Erörterungen sei χ als der Gewichtsprozentsatz des Metalloxidüberschusses gegenüber
der stöchiometrischen Menge definiert. Die Zusammensetzungen wurden getestet, wobei χ von - 50
bis +10% verändert wurde. Bei NiO ergab χ = 0 die größte Brenngeschwindigkeit, die höchste Flammentemperatur
und den höchsten registrierten Verbrennungskammerdruck. Für Fe2O3 wurden ähnliche Resultate
erhalten bei χ = 5%. Eine Analyse des Sinterpro-
Hi dukts zeigte, daß eine kleine Menge metallisches Natrium anwesend war.
Es wurde berichtet (E K. B u η ζ e I und E. J. K ο h I meyer,
Z. anorg.Chem. 254,1-30[1947]; P. Gross
und G. L W i 1 s ο η, J. Chem. Soc. A, 1970 [11], [1913-
i> 16]), daß bei Temperaturen über 5500C Eisen mit
Natriumoxid unter Bildung eines Doppeloxids (Na2O)2 · FeO reagiert. Wenn eine solche Reaktion
während des Abbrennens einer Eisenoxid/Natriumazid-Zusammensetzung stattfindet, dann läßt sich der
2(i Vorgang durch die folgende Gleichung
Fe2O3 +4NaN3-*Fe + (Na2O)2 FeO + 6N2 l3l
darstellen.
5 Rechnerisch ergeben sich hierfür die folgenden Charakteristiken:
Reaktionswärme | 25,0 Kcal je 100 g Zusam |
mensetzung | |
Gasausbeute | 33 I bei Standardtempera |
tur und Standarddruck je | |
100 g Zusammensetzung | |
Feststoffausbeute | 59 g je 100 g Zusammen |
setzung | |
Verbrennungskammer | |
temperatur, | |
gefunden | ca. 10000C |
berechnet | 11200C |
Reaktionswärme
j<> Gasausbeute
j<> Gasausbeute
Feststoffausbeute
27 Kcal je 100 g Zusammensetzung
32 1 bei Standardtemperatur und Standarddruck je 100 g Zusammensetzung
60 g je 100 g Zusammensetzung
Es kann gesagt werden, daß die Reaktion mit Eisen(III)-oxid der nachstehenden Gleichung folgt:
Fe2O3 + 6NaN3-2Fe + 3Na2O + 9N2 (2)
Dabei ergeben sich die folgenden rechnerischen Reaktionscharakteristiken:
24 Kcal je 100 g Zusammensetzung
36 1 bei Standardtemperatur und Standarddruck je 100 g Zusammensetzung
54 g je 100g Zusammen setzung
Verbrennungskammertemperatur,
gefunden 660 bis 735° C
berechnet 911° C
Reaktionswärme
Gasausbeute
Gasausbeute
Feststoffausbeute
Bei Berücksichtigung der Menge des freien Natriums, die im Sinterprodukt gefunden wird, erscheint es
wahrscheinlich, daß gegenüber der Nickeloxid/Natriumazid-Zusammensetzung
(Reaktion 3) eine geringere Flammentemperatur und eine niedrigere Gasausbeute erhalten wird.
Nickeloxide der allgemeinen Formel NiOn werden
dadurch hergestellt, daß man ein Nickelsalz, wie z. B. Nickelcarbonat, kalziniert. Je nach der Kalzinierungstemperatur
variiert η von 1,15 bis 1,005. Parallel zur Veränderung des Sauerstoffgehalts verändern sich auch
die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Nickeloxids Es ist bekannt, daß schwarzes Nickeloxid,
das bei einer niedrigen Kalzinierungstemperatur herge-'
stellt worden ist, eine höhere chemische und katalytische Aktivität aufweist, als die gelb-grüne Form, die bei
Kalzinierung bei höheren Temperaturen erhalten wird. Es ist vorteilhaft, die reaktive schwarze Form des
Nickeloxids in den erfindungsgemäßen Gaserzeugungs- > zusammensetzungen zu verwenden, wobei das Gewichtsverhältnis
von Azid zu Nickeloxid so eingestellt wird, daß der höhere Sauerstoffgehalt dieses Nickeloxids
auskompensiert wird.
Die Teilchengröße von handelsüblichem Nickeloxid
.ι hängt von der Ausfällungstemperatur ab, die während
der Reinigung des Nickelcarbonate, aus welchem das
Oxid hergestellt wird, zur Verwendung gelangt. Die
Teilchengröße kann von einem durchschnittlichen Wert
von 7 ιτιμ bis 40 ιτιμ reichen. Kleinere Teiichengrößen
ϊ werden durch Mahlen und/oder Sieben des Produkts
erhalten. Als Eisenoxid kann handelsübliches Eisen(IlI)-oxid
verwendet werden. Bei den Versuchen wurden sechs verschiedene Eisen(III)-oxide getestet.
Die ersten vier wurden chemisch über Eisen(l I I)-ChIorid
hergestellt, und die letzten beiden durch langsame Oxidation von Stahl. Das Elektronenmikroskop zeigte
einen beträchtlichen Unterschied in der Teilchentype und Teilchengröße zwischen diesen beiden Klassen. Bei >
der ersten Klasse wurden lockere Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als 0,6 ιπμ beobachtet. Bei
der zweiten Klasse wurden größere kristallartige Teilchen mit einem Durchmesser bis zu 3 πιμ beobachtet.
Diese Unterschiede spiegelten sich auch in den i<> spezifischen Oberflächen und in den Dichtemessungen
wider. Die besten Resultate wurden erhalten, wenn ein Eisenoxid der Ferrittype mit spitzwinkeligen Teilchen
verwendet wurde.
Geeignete Azidbestandteile für die Zusammenset- i~>
zutig sind Lithiumazid, Natriumazid, Kaliumazid, Rubidiumazid,
Cäsiumazid, Kalziumazid, Magnesiumazid, Strontiumazid und Bariumazid.
Die Bestandteile der Gaserzeugungszusammensetzung werden in einer Teiichenform verwendet. Um ein 2»
zuverlässiges Arbeiten des Produkts sicherzustellen, ist es erwünscht, ein Material mit einer Teilchengröße von
weniger als 0,15 mm zu verwenden. Bei Verwendung von groben Metalloxidteilchen kann es bei der Zündung
Schwierigkeiten geben. Bei Verwendung in einem 2 j Automobilsicherheitssystem wird die Zusammensetzung
zweckmäßig in Form von Tabletten, Pulvern oder Granalien verwendet, je nach der gewünschten
Reaktionszeit.
Es wurde gefunden, daß zur Erzielung der gewünschten gesinterten festen Verbrennungsprodukte gepreßte
Tabletten oder Granalien, die durch Naßgranulierung hergestellt worden sind, am besten geeignet sind, um die
erfindungsgemäßen Gaserzeugungszusammensetzungen herzustellen.
Bei einem geeigneten Granulierungsverfahren werden die trockenen Bestandteile mit ausreichend
Granulierungsflüssigkeit gemischt, um eine plastische Masse herzustellen. Die erforderliche Menge Flüssigkeit
hängt von den physikalischen und chemischen Eigenschaften der Bestandteile ab. Im allgemeinen
macht die Granulierungsflüssigkeit ungefähr 15 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, aus. Die
erforderliche Menge Flüssigkeit kann durch die Verwendung einer Hochleistungsmisch- und Hochlei- ■»>
stungsextrusionsvorrichtung niedrig gehalten werden. Es wird angenommen, daß die Granulierungsflüssigkeit
die feineren Teilchen des Azidbestandteils auflöst, wobei eine Lösung gebildet wird, die die restlichen
Feststoffe benetzt und die Hohlräume zwischen den v> Teilchen ausfüllt. Das gelöste Material wird später
während der Trocknung wieder auf den größeren Teilchen und in den Zwischenräumen zwischen einander
berührenden Teilchen ausgefällt. Geeignete Granulierungsflüssigkeiten sind Wasser oder wäßriges Äthanol. ϊΓ>
Die plastische Masse wird dann durch eine Düse, eine perforierte Platte oder ein Sieb gedrückt, wobei nasse
Granalien entstehen. Für eine Naßgranulierung ist ein Sieb der Maschenweite von 4,7 bis 0,8 mm geeignet. Die
nassen Granalien werden dann getrocknet. t><>
Um die richtige mechanische Festigkeit und die gewünschte Verbrennungsgeschwindigkeit zu erzielen,
müssen die Misch- und Trocknungszeit wie auch die Trocknungstemperaturen genau kontrolliert werden. Es
wird bevorzugt, die Mischungszeiten unterhalb 15 min und die Trocknungszeiten wie folgt zu halten: 2 st bei
30°C, 2 st bei 6O0C und 7 st bei 105°C.
Es ist vorteilhaft, die trockenen Granalien zu sieben,
ill
r>
4(1 um eine Fraktion mit der gewünschten Teilchengröße herauszuholen. Im allgemeinen hängt die Brenngeschwindigkeil
von der Potenz 2Λ des durchschnittlichen
Teilchendurchmessers ab (wenn beispielsweise die lineare Brenngeschwindigkeit bei D = 1 mm 25 cm/sec
beträgt, dann brennen Teilchen mit D = A mm mit der Geschwindigkeit von !0 cm/sec). Um eine hohe und
zuverlässige Brenngeschwindigkeit zu erzielen, ist es wichtig, die Teilchengrößenverteilung ziemlich eng zu
halten. Beispielsweise besitzen Teilchen, die durch ein Sieb der Maschenweite 4,7 mm, aber nicht durch ein
Sieb der Maschenweite 3,3 mm hindurchgehen (oder mit einer Teilchengröße zwischen 2,4 bis 3,3 mm oder
zwischen 1,4 bis 2,4 mm) eine geeignete Teilchengrößenverteilung.
Eine Verbesserung in den Extrusionseigenschaften des plastischen Materials und im Verbrennungsprofil, in
der mechanischen Festigkeit und in der Packungsdichte der Granalien kann erhalten werden, wenn man in die
aktiven Bestandteile der Zusammensetzung vor der Granulierung eine kleinere Menge (0,5 bis 3,0%) eines
inerten Materials, wie z. B.Ton, einarbeitet.
Die physikalische Form des Gaserzeugungsmaterials muß auf der Basis der gewünschten Brenngeschwindigkeit
und des zu erzeugenden Gasvolumens sowie der Menge des festen Materials, welches durch das Filter
der Gaserzeugungsvorrichtung durchgelassen werden kann, ausgewählt werden. Da die gesamte Verbrennungszeit
des Materials von der linearen Brenngeschwindigkeit und von der Tiefe der Flammenfortpflanzung
abhängt, können die richtigen Brenncharakteristiken dadurch erhalten werden, daß man eine Zusammensetzung
auswählt, die eine niedrige Brenngeschwindigkeit aufweist aber eine Form besitzt, die eine geeignete
Flammenkanalisierung während des Brennens garantiert.
Zur Veränderung der Brenngeschwindigkeiten können die verschiedensten Techniken verwendet werden.
So ist es möglich, die Tablettengröße und Tablettengeometrie zn verändern, anstelle von Tabletten Granalien
oder Pulver zu verwenden und Primer mit einem hohen Wärmeausstoß einzuarbeiten, um die Brenngeschwindigkeiten
zu steigern.
Wenn alle Parameter konstant gehalten werden, dann kann eine fünffache Veränderung der linearen Brenngeschwindigkeit
dadurch erreicht werden, daß man während des Tablettierungs- oder Granulierungsverfahrens
den Druck (d. h. den Grad der Verdichtung) verändert.
Die erfindungsgemäße Gaserzeugungszusammensetzung
besitzt die folgenden Vorteile:
1. Die Verbrennungstemperatur der Zusammensetzung ist ausreichend niedrig, daß eine thermische
Isolierung des Gaserzeugers nicht erforderlich ist. Der Erzeuger stellt keine Feuergefahr dar, wie dies bei
anderen brennbaren Materialien der Fall ist, was insbesondere in der Gegend des Steuerrads oder des
Armaturenbretts eines Automobils unerwünscht ist.
2. Die Größe des Filterbetts, die zur Entfernung der festen Reaktionsprodukte erforderlich ist, kann stark
verringert werden. Bei einem bekannten Erzeuger, der mit einer Zusammensetzung arbeitet, die Natriumazid
und Kaliumperchlorat enthält, macht das Filterbett 75% des Volumens des Gaserzeugers aus. Im Falle der
vorliegenden Zusammensetzung nimmt das Filierbelt typischerweise nur 10% des Volumens des Erzeugers
ein.
3. Wegen der Verringerung der erforderlichen
Größe des Filterbetts ist bei den erfindungsgemäßen Gaserzeugungszusammensetzungen eine Verringerung
der Größe des Gaserzeugers möglich.
4. Wegen der niedrigen Verbrennungstemperatur der erfindungsgemäßen Zusammensetzung und wegen
dor Sinterung der festen Produkte wird die Filterung der Reaktionsprodukte vereinfacht. Als Folge davon können
Metall- oder Glasfaser- oder keramische Filterkissen als Filter bei den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
verwendet werden. Die letzteren Materialien besitzen ein niedriges Volumen, ein leichtes Gewicht
geringe Kosten und gute Filtereigenschaften.
5. Es sind die verschiedensten Arten kommerzieller Nickel- und Eisenoxide verfügbar, so daß ein großer
Bereich von Verbrennungsgeschwindigkeiten bei niedriger Änderung der Gasausbeute ausgewählt werden
kann, wobei die stöchiometrischen Verhältnisse konstant gehalten werden.
b. Durch die Verwendung einer Naßgranulierungsicchnik.
die gemäß der Erfindung bevorzugt wird, werden die Gesundheitsgefahren, die bei der Herstellung
der azidhaltigen Materialien ausgehen, stark verringert, wird die Explosionsgefahr und/oder Entzündlichkeit
herabgesetzt und wird eine starke Flexibilität in der »Zurechtschneiderung« des Produkts auf die
gewünschten Verbrennungscharakteristiken ermöglicht.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
12 Gaserzeugungszusammensetzungen wurden hergestellt, die Natriumazid und Nickeloxid oder Eisen(11I)-oxid
enthielten. Die stöchiometrischen Verhältnisse der Bestandteile wurden aus dem durch Analyse ermittelten
Sauerstoffgehalt des Metalloxids und unter der Annahme der folgenden Reaktionen errechnet:
NiO + 2NaN3-Ni + Na2O + 3 N,
Fe2O3 + 6NaN,-2Fe + 3Na2O + 9N2
Fe2O3 + 6NaN,-2Fe + 3Na2O + 9N2
Zusammen | Oxid | Sauerstoff | Γ | Maximal | Durchschnitt | 'Kl-1I(I | 'lü-9(1 |
setzung | gehalt des | druck | licher Maxi | im Durch | |||
Oxids | maldruck | schnitt | |||||
(%) | (kg/cm:) | (kg/cm2) | (see) | (see) | |||
1 | NiO | 21.4 | 161,0 | 159,6 | 1,02 | 1,22 | |
(grün) | 158,2 | 1,35 ι Of, |
|||||
1,42 | |||||||
2 | NiO | 22.2 | 164.5 | 163,1 | 1,64 | 1,39 | |
(gemischte | 161,0 | 1,50 | |||||
Oxide) | 161,0 | 1,47 | |||||
165,2 | 1,07 | ||||||
163.8 | 1,26 | ||||||
3 | NiO | 23.5 | 190,4 | 195.6 | 0,477 | 0,392 | |
(schwarz) | 192.5 | 0,383 | |||||
192.5 | 0,383 | ||||||
200.6 | 0,383 | ||||||
201.3 | 0,335 | ||||||
4 | NiO | 22.0 | 182.0 | 188.4 | 0,951 | 0.838 | |
(schwarz) | 182,0 | 1.084 | |||||
194,3 | 0.782 | ||||||
194.3 | 0.735 | ||||||
189,7 | 0,640 | ||||||
NiO | 23,1 | 182.1 | 0.362 | ||||
(schwarz) | |||||||
6 | NiO | 22,5 | 156,9 | 178.4 | 0.661 | 0.708 | |
(schwarz) | 189.4 | 0.575 | |||||
189,4 | 0,452 | ||||||
177.S | 1,144 | ||||||
- | l"eO; | 30.1 | 154.S | 153.1 | 2.338 | 2.318 | |
156.9 | 1.897 | ||||||
142.5 | 2.720 | ||||||
S | Te-O-. | 15S.2 | 156.8 | 0.816 | 0.7X9 | ||
Teüchen- | 15 V. | 0.756 | |||||
durchme^e | 154.5 | 0.745 |
ίο
Fortsetzung | Oxid Sauerstoff | Maximal- | Durchschnitt | /|0- 90 | 'lü-90 |
Zusammen | gehalt des | (J ruck | licher Maxi | im Durch | |
setzung | Oxids | maldruck | schnitt | ||
(%i | (kg/cnr) | (kg/cnr1) | (see) | (see) | |
Fe:O:, 29,9 | 157,0 | 157,4 | 0,676 | 0,672 | |
9 | Teilchen | 154,5 | 0,668 | ||
durchmesser | 160,0 | 0,672 | |||
= 0,7 μ | |||||
Fe2O, 30,0 | 156.9 | 158,5 | 0,724 | 0,693 | |
10 | Teilchen | 158,7 | 0,716 | ||
durchmesser | 160,0 | 0,639 | |||
= 0,6 μ | |||||
Fe2O, 30,0 | 166.3 | 165,4 | 0,557 | 0,553 | |
11 | Teilchen | 164,4 | 0,587 | ||
durchmesser | 166,5 | o'sio | |||
= 1,0 μ | |||||
Fe:O:. 30,0 | brannte | ||||
12 | Teilchen | nicht | |||
durchmesser | |||||
= 6 u. | |||||
Die Bestandteile besaßen Pulverform. Die Teilchen gingen alle durch ein Sieb der Maschenweite 0,15 mm
hindurch. Die Zusammensetzungen wurden unter einem Druck von 700 kg/cm2 in Tabletten verformt, die einen
Durchmesser von 25 mm und eine Dicke von 19 mm aufwiesen und 20 g wogen. Die Tabletten wurden in
einer geschlossenen Verbrennungskammer mit einem Volumen von annähernd 183 mm gezündet, wobei ein
heißer Draht und ein Schwarzpulverprimer zur Initiierung der Zündung verwendet wurden. Der
erhaltene Maximaldruck und die Zeit in Sekunden, die verstrich, bis der Druck von 10% bis 90% seines
maximalen Wertes erreichte (fio-90), wurden gemessen. Die festen Verbrennungsprodukte lagen in gesinterter
.Form vor. Die Resultate sind in Tabelle I gezeigt.
Metalloxid
Maxima!- /,„.„„
druck
druck
(kg/cnr) (see)
Schwarzes NiO | -10 | 175.0±4.2 | 0,546±0,016 |
— 5 | 183.4±1,4 | 0,434±0.OO5 | |
0 | 195.3±1,4 | 0.392±O.O05 | |
+ 5 | 164.5±7,0 | O.452±0.035 | |
+ 10 | 127,4±7,0 | 0.622±fl,042 | |
FC;O:, | -H) | 154,5±2.1 | l,114±0,624 |
mit Teilchen | — ^ | 156,4±2,1 | l,014±0,C32 |
durchmesser | U | 157,4±1.8 | 0,672±O,Ol 1 |
0,7 μ | + 5 | 159,3±2,8 | O,538±O,O25 |
+ 10 | 155.0±3.2 | 0.575+0.035 |
Unter Verwendung von Gemischen aus Natriumazid und schwarzem NiO oder FeiOs mit 0,7 ιτιμ Durchmes- r, ■
ser wurde eine Reihe von Zusammensetzungen hergestellt, wobei der Metalloxidüberschuß von
v= - 10Gew.-% bis .Y= + 10Gew.-% gegenüber den
stöchiometrischen Erfordernissen verändert wurde. Die Versuche wurden wie in Beispiel 1 ausgeführt, außer daß
ein elektrischer Zünder anstelle von Schwarzpulver und heißem Draht verwendet wurde. Die Durchschnittswerte
des Maximaldrucks und die 80%-Verbrennungszeit, bezogen auf 3-5 Verbrennungsversuche, sind in
Tabelle 11 angegeben.
und NaNj wurden in Form von gesiebten Pulvern trocken innig gemischt. Daraus wurden sechs
verschiedene Chargen von Tabletten mit 25 mm
Durchmesser und einem Gewicht von 20 g hergestellt, wobei verschiedene Drücke von 70 bis 1750 kg/cm2
verwendet wurden. Die Versuche wurden wie in Beispiel 2 ausgeführt. Die Resultate sind in Tabelle III
angegeben.
Tabelle 111 | Tabletiendichte | Zündverzögerung | Zeit bis zum | Maximal |
Stempelclruck | Maximaldruck | druck | ||
gradient | ||||
(g/cm3) | (see) | (see) | (kg/cnr/sec) | |
(kg/cm2) | 1,980±0,004 | 0,47±0,04 | 1,23+0,08 | 165,2±1,4 |
70 | 1,990+0.002 | 0,52±O,12 | l,31±O,12 | 161,7+3,5 |
140 | 2,O23±O,OO2 | 0,57±0,06 | 1,53+0,04 | 151,9±7,7 |
280 | 2,068±0,004 | 0,69±0,ll | 1,63+0,21 | 138,6±14,7 |
560 | 2,123±O,O02 | 0,81 ±0,08 | 1,86+0,04 | 119,7±5,6 |
1120 | 2,159±O,OO2 | 0,89±0,21 | 2,02±0,23 | 114,1 ±4,2 |
1750 | ||||
Die Auswirkung der Alterung und der Feuchtigkeit wurden untersucht. Proben, die aus Gemischen aus
Natriumazid und schwarzem Nickeloxid in Tablettenform der in Beispiel 2 verwendeten Type bestanden,
wurden 10 Monate in einem geschlossenen Behälter gehalten. Während des ersten Monats wurde die
Temperatur der Proben periodisch auf 100° C erhöht und dann wieder auf Raumtemperatur gesenkt. Es
konnten keine Änderungen in der Brenngeschwindigkeit des Materials festgestellt werden. Wenn jedoch der
Feuchtigkeitsgehalt vom Standard von 0,02 Gew.-% auf 0,62 Gew.-% erhöht wurde, dann ergab sich eine 60%
längere Verbrennzeit.
Granalien aus einer Gaserzeugungszusammensetzung
wurden durch ein Naßgranulierungsverfahren hergestellt. 103,089 g schwarzes Nickeloxid wurden mit
196,911g Natriumazid gemischt. Ungefähr V3 des Gemischs wurde in einen Becher eingebracht und mit
einer kleinen Menge 20%igem Äthanol in wäßriger Lösung gemischt. Zusätzliche Äthanollösung wurde
zugegeben, wobei ausreichend gemischt wurde, um ein plastisches Produkt herzustellen. Das plastische Produkt
wurde dann durch ein Sieb der Maschenweite 3,3 mm hindurchgedrückt und auf einer Aluminiumfolie zum
Trocknen ausgebreitet. Der Rest des Gemischs wurde in der gleichen Weise behandelt. Das Material wurde 4 st
trocknen gelassen. Beim Trocknen bildeten sich einige Klumpen. Das Produkt wurde zunächst durch ein Sieb
der Maschenweite 4,7 mm und dann durch ein Sieb der Maschenweite 3,3 mm hindurchgedrückt. Die Granalien
besaßen eine Länge von 6,3 mm bis 9,5 mm. Bei Analyse wurde festgestellt, daß das Material 0,48 Gew.-%
Wasser enthielt.
Bei einem Vergleich mit unter Komprimierung hergestellten Tabletten wurde festgestellt, daß die
Granalien eine ausreichende Festigkeit, aber eine niedrigere Schüttdichte aufwiesen. Bei einer Untersuchung
in einem Miniaturgaserzeuger war die Brenngeschwindigkeit der Granalien zufriedenstellend, obwoh
der Spitzendruck in der Verbrennungskammer mi
a-, 210 kg/cm2 ziemlich hoch war. Das feste Verbrennungs
produkt besaßt die Form einer gesinterten Masse.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer Gaserzeugungszusammensetzung, die beim Abbrennen Stickstoffgas
und einen festen Rückstand in Form einer gesinterten Masse bildet, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) trockene Teilchen aus Nickeloxid oder Eisenoxid mit trockenen Teilchen aus Alkalimetallazid
oder Erdalkalimetallazid in molaren Verhältnissen mischt, so daß das gesamte Azid
zu Stickstoff oxidiert wird und Alkalimetalloxid oder Erdalkalimetalloxid bildet;
b) ausreichend Flüssigkeit dem trockenen Gemisch zugibt, um ein Gemisch aus granuJierungsfähiger
Konsistens zu bilden;
c) das Flüssigkeit enthaltende Gemisch unter Bildung eines plastischen Materials mischt;
d) das plastische Material durch eine perforierte Platte, ein Sieb oder eine Düse drückt, wobei
nasse Granalien entstehen, und
e) die nassen Granalien trocknet
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Granulierungsflüssigkeit eine
wäßrige Lösung von Äthanol verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Granulierungsflüssigkeit Wasser
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine kleine Menge eines inerten
Materials dem trockenen Gemisch zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als inertes Material Ton verwendet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die getrockneten Granalien der Stufe
e) vorzugsweise zu einer Teilchengröße von weniger als 0,15 mm gesiebt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die gesiebten Granalien bei einem
Druck im Bereich von 70 bis 1750 kg/cm2 zu Tabletten verpreßt werden.
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