DE2551921C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein festes Gemisch zur Erzeugung
von Stickstoffgas, wobei dieses Gemisch insbesondere als
Stickstoffquelle geeignet ist, um eine aufblasbare Insassen-
Rückhaltevorrichtung aufzublasen, die zum Schutze von Passagieren
in einem Automobil verwendet wird, welches einem heftigen
Zusammenstoß ausgesetzt ist. Aufblasbare Rückhaltevorrichtungen
gelten als bevorzugte Mittel zum Auffangen des Stoßes eines
Passagiers gegen die Innenbegrenzung eines Automobils, und diese
Rückhaltevorrichtungen sind insbesondere von großer Effektivität,
wenn sie zusammen mit Sicherheitsgurten verwendet werden.
Die Verwendung einer festen ein Gas erzeugenden Zusammensetzung
oder eines Gemisches als Gasquelle ist deshalb vorzuziehen,
weil das für die Speicherung des Feststoffes benötigte
Volumen klein ist und kein Hochdruckbehälter erforderlich ist,
wobei ferner die Eigenschaften der Gaserzeugung einfacher für
ein festes Gemisch abgestimmt werden können. Darüber hinaus kann
ein fester Stoff in einem voraussagbar guten Betriebszustand über
eine ausgedehnte Zeitperiode hinweg mit minimalen Kosten gehalten
werden, was für Gaserzeugungsmischungen in irgendeiner anderen
Form nicht zutrifft.
Die zahlreichen strikten Anforderungen an ein festes ein Gas
erzeugendes Gemisch für eine aufblasbare Rückhaltevorrichtung
wurden bereits ebensooft aufgezählt, als aufblasbare Rückhaltevorrichtungen
diskutiert wurden. Beispielsweise ist es wohl
bekannt, ein nicht giftiges Gas in weniger als 60 Millisekunden
in einer solchen Menge zu erzeugen, die groß genug ist, um das
notwendige Aufblasen vorzusehen, wobei aber das Kissen oder die
Tasche nicht zerstört wird. Die Temperatur des erzeugten Gases
muß niedrig genug liegen, so daß das Kissen nicht verbrennt und
ernste Verletzungen an Passagieren hervorgerufen werden, die im
Automobil vor dem starken Aufprall bewahrt wurden.
Obwohl dem Stand der Technik zahlreiche Gaserzeugungsgemische
entnommen werden können, und zwar insbesondere auch Azide enthaltende
Gemische zur Erzeugung von Stickstoff, so wurde doch
bisher kein Gemisch vorgeschlagen, welches bei Zündung einen
soliden (festen) porösen kohärenten Sinterstoff ergibt, der im
folgenden einfach als "Sinterstoff" bezeichnet wird. Der Ausdruck
"Sinterstoff" bezieht sich auf einen geschmolzenen Verbrennungsrest,
der für die gewünschten physikalischen und chemischen
Eigenschaften zugeschnitten sein kann und in voraussagbarer
Weise aus einem gewünschten stickstoffgaserzeugenden Gemisch
entsteht, welches die strengen Anforderungen für eine aufblasbare
Rückhaltevorrichtung erfüllt. Die Ausbildung eines porösen Sinterstoffes
erzeugt eine eingebaute Selbstfiltrierung der Verbrennungsprodukte,
und für die verhältnismäßig wenigen Teilchen, die
zu entkommen versuchen, ein einfaches Rückhaltesystem. Der poröse
Sinterstoff vermindert die Striktheit der Anforderungen hinsichtlich
der ausgeklügelten Filtervorrichtungen zum Einschließen der
explosiv angetriebenen Teilchen des Verbrennungsrests.
Ein zur Gaserzeugung dienendes Gemisch mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1 zum Aufblasen einer Insassenrückhaltevorrichtung
ist in der DT-OS 23 25 310 beschrieben,
wobei die ein Gas erzeugende feste Mischung folgendes enthält:
mindestens eine Substanz, die ein Erdalkalimetallazid,
Alkalimetallazid oder Metall-Hydroxyd-Azid der allgemeinen Formel
M(OH) m (N₃) n , wobei M Magnesium, Kalzium, Strontium, Zink,
Bor, Aluminium, Silizium, Zinn, Titan, Zirkonium, Mangan,
Chorm, Kobalt oder Nickel bedeutet und wobei ferner m und n
die Wertigkeit der Atome M darstellt und jedesmal eine ganze
Zahl bedeuten sowie mindestens ein Oxidationsmittel und/oder eine
Verbrennungsmischung, die mindestens ein Oxidationsmittel
und/oder Reduktionsmittel enthält. Strontiumazid wird besonders
gegenüber Alkalimetallaziden und insbesondere gegenüber
Natriumazid bevorzugt, weil Strontiumazid wegen seiner geringeren
Zerlegungstemperatur leichter zerlegt wird und für die Zerlegung
eine geringere Aktivierungsenergie benötigt. Es wird
ferner darauf hingewiesen, daß dann, wenn Strontiumazid verwendet
wird, Kaliumperchlorat in einer Menge von ungefähr 5
Gewichtsprozent bezüglich der Strontiumazidmenge zugefügt werden
muß. Obwohl überraschenderweise Erdalkalimetallazide nicht
für die Bildung eines kohärenten Sinterstoffs bekannt sind,
wenn sie als Reaktionsmittel in Verbindung mit den in der erwähnten
DT-OS angegebenen Oxidationsmitteln verwendet werden,
so ist es doch noch überraschender, daß Kaliumperchlorat kein
wesentlicher Bestandteil des Gaserzeugungsgemisches der vorliegenden
Erfindung ist. Zu den in der genannten DT-OT beschriebenen
Oxidationsmitteln gehören verschiedene Perchlorate, Nitrate,
Metallperoxyde und Metalloxyde, einschließlich Eisen-III-Oxyd,
Eisen-II-Oxyd und Eisen-II-III-Oxyd. Das beschriebene Gaserzeugungsgemisch
befindet sich in einer Kammer eingeschlossen durch
eine Filterwand, die hauptsächlich aus mehreren Lagen von gewebter
Metalldrahtgaze, die zum Einfangen fein verteilter Teilchen
des Verbrennungsrests vorgesehen sind, besteht. Speziell die Beispiele
beschreiben, daß bei Zündung im wesentlichen das ganze
feste Stickstoffgas erzeugende Gemisch in einen fein verteilten
Verbrennungsrest umgewandelt wird und daß im wesentlichen der
ganze Rest in den fein gewebten Metalldrahtgazeschichten eingefangen
wird, die am oberen Teil eines Behälters befestigt sind.
Das Gaserzeugungsgemisch war am Boden des Behälters angeordnet.
Andere Beispiele wiederholen, daß im wesentlichen das ganze feste
Gaserzeugungsgemisch explosiv in eine Flüssigkeit umgewandelt
wird und kein kohärenter Sinterstoff verbleibt.
US-PS 37 41 585 beschreibt ein Alkalimetallazid, ein
Metallsulfid, bestimmte Metalloxyde und Schwefel zur Erzeugung
von Stickstoff bei einer Temperatur im Bereich von ungefähr
93°C bis ungefähr 538°C. Die erwähnten Metalloxyde sind die
Oxyde des Molybdän, Wolfram, Blei und Vanadium. Es ist nicht
beschrieben, wie der Verbrennungsrest zurückgehalten wird, und
es ist auch nicht ausgeführt, in welcher physikalischen
Ausbildung dieser Rest erhalten wird.
Nach Kenntnis des Erfinders ergeben die bekannten Gemische
bei Zündung keinen festen kohärenten porösen Verbrennungsrest.
Die bekannten Gemische ergeben vielmehr ein feines heißes
Pulver aus Verbrennungsrestteilchen oder einer Flüssigkeit,
die mit dem gasförmigen Produkt transportiert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein festes,
entzündbares und stickstoffgaserzeugendes Gemisch mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 so auszubilden, daß
bei der Zündung Stickstoff erzeugt wird, ohne daß aber ein
Regen von fein verteilten Teilchen des Verbrennungsrestes
explosiv nach vorne geschleudert wird.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Gemisch der genannten Art,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Oxid eine
Primärteilchengröße im Bereich von 0,1 Mikron bis
10 Mikron aufweist und daß das reagierende Oxid in
einer Menge von mindestens 90 Gew.-% der stöchiometrischen
Menge vorhanden ist, wobei sich bei Entzündung ein fester
poröser kohärenter Verbrennungsrest bildet.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein
Alkalimetallsalz in Verbindung mit einem Oxyd, ausgewählt aus
den Oxyden des Eisens, Kobalts und Nickels als
Oxidierungsreaktionsmitteln, und wahlweise verstärkt durch ein
Alkalimetallperchlorat, eine schnelle saubere Verbrennung
liefert, die Stickstoff mit einer verhältnismäßig niedrigen
Temperatur im Bereich von ungefähr 732°C bis ungefähr 1150°C
in weniger als 100 Millisekunden liefert, wobei ein
Verbrennungsnest in der Form eines festen porösen kohärenten
Sinterstoffs zurückbleibt.
Das erfindungsgemäße Gemisch erzeugt bei Zündung Stickstoff,
ohne einen Regen von fein verteilten Teilchen des
Verbrennungsrestes explosiv nach vorne zu schleudern. Bei
Zündung erfolgt eine selbsttätige Filtrierung der
Verbrennungsprodukte, so daß die Filteranforderungen reduziert
werden, die üblicherweise durch dicht gewebte
Filtervorrichtungen gebildet sind, um die Verbrennungsprodukte
einzuschließen. Das erfindungsgemäße Gemisch dient zum
Aufblasen einer schützenden aufblasbaren Rückhaltevorrichtung
mit Stickstoffgas, und zwar unter Ausschluß von jedem anderen
Gas, wobei der Aufblasvorgang schnell und sicher
vonstattengeht, ohne daß ein explosives Übermaß an fein
verteilten festen Teilchen des Verbrennungsrests oder
Flüssigkeitstropfen des Verbrennungsrests auftreten, um auf
diese Weise einen überragenden Schutz der Fahrzeuginsassen
dann zu gewährleisten, wenn das Fahrzeug einem Zusammenstoß
ausgesetzt ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein stickstoffgaserzeugendes
Pellet, das aus einem Hauptgewichtsanteil Alkalimetallazid,
gemischt mit einem kleineren Anteil fein verteilten Oxiden des
Eisens, Kobalts und Nickels besteht, dadurch gekennzeichnet,
daß das Oxid eine Primärteilchengröße im Bereich von
0,1 Mikron bis 10 Mikron aufweist, daß das
reagierende Oxid in einer Menge von mindestens 90 Gew.-% der
stöchiometrischen Menge vorhanden ist, wobei das reagierende
Oxid durch die Pellets hindurch verteilt ist und so die
Erzeugung des Stickstoffgases im wesentlichen unter Ausschluß
der Erzeugung anderer gasförmiger Produkte aufrechterhält und
das Pellet bei Zündung einen festen porösen kohärenten
Sinterstoff erzeugt, der mikroskopische und submikroskopische
miteinander verbundene Zellen und Kanäle aufweist. Es ist
bevorzugt, daß das Pellet weniger als 10 Gew.-%
Alkalimetallperchlorat enthält. Im erfindungsgemäßen Pellet
ist das Oxyd im wesentlichen homogen mit einer Hauptgewichtsmenge
eines Alkalimetallazids und insbesondere einem niederen
Alkalimetallazid, Natriumazid oder Kaliumazid gemischt, wobei
zur Steuerung der Verbrennungsrate die Hauptteilchengröße
eingestellt wird, da kleinere Teilchen schneller brennen als
größere Teilchen.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine entzündbare Masse aus
stickstofferzeugenden Pellets, die dadurch gekennzeichnet ist,
daß sie unter Pellet-zu-Pellet-Berührung in einer
vorbestimmten Gestalt ausgebildet ist. Erfindungsgemäß ist in
der entzündbaren Masse eine Verstärkungsladung eines
Alkalimetallperchlorats derart vorgesehen, daß nach Zündung
der Stickstoff schnell mit einer Temperatur unterhalb des
Schmelzpunkts der Verbrennungsprodukte erzeugt wird, wobei
eine kohärente Masse aus Pelletresten erhalten wird, und zwar
in der Form eines festen porösen kohärenten
Verbrennungsrests. Die Masse aus zündbaren gaserzeugenden
Pellets von vorbestimmter Größe ist in einer vorgewählten
Packungsform derart zusammengepackt, daß bei Zündung
erwünschte mikroskopische und submikroskopische Gaskanäle in
dem sich ergebenden Sinterstoff gebildet werden, die in
autogener Weise eine Selbstfilterwirkung für das erzeugte Gas
liefern. Der Verbrennungsrest liegt in der Form eines Sinters
vor, der im wesentlichen aus einer festen kohärenten porösen
Masse aus geschmolzenen Teilchen besteht, wobei diese Masse
eine zweifache Funktion hat; sie filtriert nämlich die losen
Teilchen, die anderenfalls während der Gaserzeugung entweichen
würden und die poröse Masse sorbiert oder nimmt auf und hält
jegliches erzeugtes geschmolzenes Verbrennungsprodukt.
Das erfindungsgemäße feste stickstofferzeugende Gemisch kann in
all denjenigen Fällen angewandt werden, wo ein inertes nicht
giftiges Gas innerhalb einer sehr kurzen Zeitperiode erzeugt
werden soll, und zwar ohne die Bildung anderer gasförmiger Produkte.
Die Geschwindigkeit der Stickstofferzeugung ist nicht bei allen
Vorrichtungen gleich kritisch, die die Erzeugung eines inerten
oder nicht giftigen Gases erforderlich machen. Beispielsweise
können aufblasbare Boote, Floße, Fluchtleitern und dergleichen
innerhalb von mehreren 100 Millisekunden aufgeblasen werden, während
aufblasbare Rückhaltevorrichtungen zur Verwendung in
Personenfahrzeugen notwendigerweise innerhalb einer Zeitspanne
von weniger als 100 Millisekunden aufgeblasen werden müssen, und
zwar vorzugsweise innerhalb einer Zeitspanne von weniger als 60 Millisekunden,
um auf diese Weise Verletzungen für die Passagiere
dann zu minimieren, wenn ein Zusammenstoß auftritt. Die bevorzugten
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen festen Gaserzeugungsgemischs
richten sich insbesondere auf aufblasbare
Fahrzeuginsassen-Rückhaltevorrichtungen.
Aufblasbare Rückhaltevorrichtungen
dieser allgemeinen Bauart zum Schutz von Fahrzeuginsassen
sind in den US-PS 35 73 885, 34 50 414, 28 34 609
und anderen, beschrieben.
Das erfindungsgemäße gaserzeugende Gemisch enthält ein Alkalimetallazid,
vorzugsweise ein niederes Alkalimetallazid, und
ein Oxidationsreaktionsmittel für das Azid, ausgewählt aus den
Oxyden des Eisens, Kobalts und Nickels. Das Gemisch kann zusätzlich
wahlweise einen Verstärkersatz oder "Booster", wie beispielsweise
ein Alkalimetallperchlorat, enthalten. Bevorzugte
Alkalimetallazide sind die Azide des Natriums und Kaliums. Insbesondere
wird bevorzugt, daß das Alkalimetallazid der gewichtsmäßige
Hauptbestandteil des Gaserzeugungsgemisches ist und als
eine geformte Masse, beispielsweise ein Pellet, ausgebildet ist,
und zwar durch Kompaktmachen einer Hauptmenge des Azids mit einer
kleineren Menge des Reaktionsoxyds dazwischenverteilt. Der Größenbereich
des fein verteilten Azids ist nicht kritisch, vorzugsweise
sollte aber ein Azidpulver verwendet werden, dessen Hauptteilchengröße
kleiner als ungefähr 0,074 mm ist.
Das Reaktionsoxyd kann irgendeines der feuchtigkeitsfreien Oxyde
des Eisens, Kobalts und Nickels sein, wobei der Oxidationszustand
des Elements verhältnismäßig unwichtig ist. Da jedoch die Gaserzeugungseigenschaften
des Gemischs der Erfindung im wesentlichen
konstant über längere Aufbewahrungsperioden hinweg sein
müssen, ist es zweckmäßig, daß nur die stabilen Oxyde der Elemente
verwendet werden. Es ist nicht notwendig, daß die Oxyde
von nur einem der Elemente verwendet werden, und es kann zweckmäßig
sein, Mischungen der Oxyde aller Elemente der Gruppe VIII
zu verwenden, vorausgesetzt, daß die Oxyde im wesentlichen feuchtigkeitsfrei
sind. Es ist zu erwarten, daß die genauen Gaserzeugungseigenschaften
eines speziellen festen Gemischs sich abhängig
von den speziellen verwendeten Reaktionsoxyden ändern.
Auch die zweckmäßige Menge des verwendeten Oxyds oder der verwendeten
Oxyde hängt von der Wahl des Reaktionsoxyds ab.
Es ist wichtig, daß zum Aufblasen einer aufblasbaren Insassenrückhaltevorrichtung
in weniger als 100 Millisekunden das Reaktionsoxyd
in der Form eines Pulvers verwendet wird, das eine
Sub-Siebgröße besitzt, d. h. weniger als 10 Mikron Durchmesser aufweist
und vorzugsweise eine Hauptteilchengröße im Bereich von ungefähr
0,1 Mikron bis ungefähr 7 Mikron Durchmesser besitzt. Vorzugsweise
wird das verwendete Oxyd mit dem Alkalimetallazid zur
Bildung einer homogenen Mischung gemischt, wobei die Pulvermischung
zur Bildung von Pellets geeigneter Größe, vorzugsweise
kleiner als ungefähr 0,64 cm Nominaldurchmesser, kompakt gemacht
wird. Es wurde festgestellt, daß Teilchen mit einer Primärgröße
von ungefähr 1 Mikron bis ungefähr 5 Mikron ein schnelleres
Verbrennen oder Zünden liefert, als Teilchen mit einer Größe nahe
ungefähr 10 Mikron. Infolgedessen können gewünschte Änderungen
der Brennraten dadurch erhalten werden, daß man die Teilchengröße
innerhalb des angegebenen Bereichs ändert.
Ein besonders wirkungsvolles Pellet ist eines, welches die Form
eines kurzen Zylinders mit einem Durchmesser von ungefähr 3,2 mm
und einer Länge von ungefähr 6,4 mm besitzt. Die Länge
oder Gestalt des Pellets ist nicht kritisch, solange es eine
wirkungsvolle Packungsform gestattet, wo jedes Pellet sich in
Berührung mit mindestens einem weiteren Pellet derart befindet,
daß eine Masse aus gepackten Pellets gebildet wird, wobei die verbundenen
Zellen und Kanäle ein vorbestimmtes Volumen besitzen,
welches ausreicht, um zu gestatten, daß Gas austritt, im wesentlichen,
sobald es erzeugt ist. Die Dichte eines einzelnen Pellets
liegt vorzugsweise im Bereich von ungefähr 2400 kg/m³ bis ungefähr
4640 kg/m³, und die ungestampfte Schüttdichte der
Pellets liegt im Bereich von ungefähr 930 kg/m³ bis ungefähr
1600 kg/m³. Die Schüttdichte einer gepackten Ladung liegt im
Bereich von ungefähr 1110 kg/m³ bis ungefähr 2320 kg/m³. Die
Pelletisierung des Pulvers erfolgt in der üblichen Weise mit
der üblichen Vorsicht für die Pelletisierung einer Mischung eines
Alkalimetallazids und einer Reaktions-Metalloxyds. Die Verunreinigung
der Pellets wird auf einem Minimum gehalten, um die
Beeinflussung der Gaserzeugungseigenschaften des festens Gemischs
zu vermeiden. Es wurde festgestellt, daß der Druck des reagierenden
Oxyds in einer primären Teilchengröße
von größer als ungefähr 10 Mikron nicht nur die Geschwindigkeit
der Gaserzeugung nachteilig beeinflußt, sondern auch die Sauberkeit
der Verbrennungsreaktion und die Ausbildung eines Sinterstoffs.
Typischerweise sind die Pellets dieses stickstoffgaserzeugenden
Gemischs in einem Gasgenerator zusammengepackt, wie er
im einzelnen in der deutschen Patentanmeldung P 25 51 920
des Anmelders beschrieben ist.
Für optimale Ergebnisse ist es erforderlich, daß mindestens
eine stöchiometrische Menge des reagierenden Oxyds mit dem Alkalimetallazid
vermischt wird. Insbesondere dann, wenn Oxyde des Eisens
verwendet werden, ist es vorzuziehen, von ungefähr 5% bis
ungefähr 10% mehr an Reaktionsoxyd zu verwenden, um die Bildung
freien Natriums zu minimieren. Es können auch größere Überschüsse
verwendet werden, aber es besteht keine wirtschaftliche Rechtfertigung
dafür, da sich nicht reagiertes Oxyd, wie ein inertes
festes Verdünnungsmittel verhält. Es wurde festgestellt, daß bei
Verwendung von nur Nickel- oder Kobaltoxyden eine stöchiometrische
Menge ausreicht und kein Überschuß erforderlich ist, wobei
sogar kleinere als die stöchiometrischen Mengen von Kobaltoxyd
und Nickeloxyd verwendbar sind.
Da die pelletisierte Mischung aus Alkalimetallazid und dem
reagierenden Oxyd nicht hypergolisch, d. h. selbstzündend, ist,
ist es erforderlich, einen Initiator oder einen Zünder in der
Verbrennungskammer vorzusehen, um den Vorgang der Stickstofferzeugung
zu initiieren. Die Reaktion wird zweckmäßigerweise
dadurch gestartet, daß man eine kleine Ladung aus einem üblichen
festen Treibmittelzünder wie in einem elektrischen Zünder
abbrennt oder in anderer Weise zündet. Wenn die Reaktion einmal
begonnen hat, so ist der Zünder nicht mehr notwendig. Eine
bevorzugte Ausführungsform eines Zünders kann irgendein elektrisch
aktivierter Zünder sein, der eine eingeschlossene Ladung
aus Blitzpulver im wesentlichen augenblicklich zündet,
was dem Fachmann geläufig ist. Jeder im Handel verfügbare Zünder
kann verwendet werden, wie er beispielsweise derzeit in
den bekannten aufblasbaren Vorrichtungen verwendet wird. Ein
besonders zweckmäßiger Zünder hat einen elektrischen Widerstand
von 4,5 Ohm und ist dadurch gebildet, daß man einen elektrischen
Brückendraht mit einer zündbaren Bleiverbindung, wie beispielsweise
Bleistyphnat, umgibt. Eine zusätzliche Ladung eines weiteren
zündbaren Materials kann im Zünder enthalten sein. Materialien
für die zusätzliche Ladung sind vorzugsweise Kaliumperchlorat
und Bariumnitrat. Das Gehäuse des Zünders besteht üblicherweise
aus einem ziehbaren Material, wie beispielsweise
Messing, Kupfer oder Aluminium. Aluminium ist vorzuziehen, da
Kupfer und Messing die Tendenz besitzen, nicht stabiles Kupferazid
zu bilden. Weitere Einzelheiten des Zünders und des Systems
zur Zündung der pelletisierten Mischung können der oben erwähnten
Patentanmeldung des Anmelders entnommen werden.
Nach der Initiierung kann die stöchiometrische Reaktion zwischen
einem Alkalimetallazid und dem reagierenden Oxyd wie folgt
dargestellt werden:
2 MN₃ + R x O → M₂ O + x R + 3 N₂ (I)
wobei M ein Alkalimetall, vorzugsweise Natrium oder Kalium,
R ein reagierendes Oxyd des Eisens, Kobalts oder Nickels und
x eine Zahl darstellt, welche der Wertigkeitsanforderung eines
reagierenden Oxyds in seinem stabilen Zustand genügt.
Insbesondere bei den Oxyden des Eisens ist es zweckmäßig, mindestens
eine stöchiometrische Menge zu verwenden, wie dies
durch die Gleichung (I) vorgeschlagen ist. Vorzugsweise wird
ein kleiner Überschuß bezüglich der stöchiometrischen Menge verwendet,
und zwar vorzugsweise ungefähr 5% Überschuß, wobei aber
nichtsdestoweniger etwas flüssigkeitsfreies Alkalimetall und
flüssiges Alkalimetalloxyd gebildet werden kann. Wenn dies auftritt,
so wurde festgestellt, daß die während der Reaktion gebildeten
Flüssigkeiten wirkungsvoll durch den nach der Zündung
übriggelassenen Sinterstoff sorbiert, d. h. entweder adsorbiert
oder absorbiert werden.
Überraschenderweise ist ein Überschuß an reagierendem Oxyd dann
nicht erforderlich, wenn Nickeloxyd oder Kobaltoxyd das einzige
verwendete Reaktions-Oxyd oder reagierende Oxyd ist. Es wurde
festgestellt, daß selbst Kobaltoxydmengen oder Nickeloxydmengen,
die etwas unterhalb der stöchiometrischen Menge liegen, d. h. ungefähr
95% der erforderlichen stöchiometrischen Menge ausmachen,
gut arbeiten. Es kann selbst ein noch kleinerer Anteil an reagierendem
Oxyd verwendet werden, beispielsweise bis hinab zu 90%
der stöchiometrischen Menge, vorausgesetzt, daß flüssiges Natrium
nicht in einer Menge gebildet wird, die größer ist als die Menge,
die durch den Sinterstoff ohne Schädigung des Kohäsionsverhaltens
des Sinterstoffs sorbiert werden kann. Wenn somit Natriumazid verwendet
wird, entspricht ungefähr 35 oder 36 Gewichtsprozent
Ni x O Nickeloxyd einer stöchiometrischen Menge, und zwar abhängig
vom Wert x, der vorzugsweise im Bereich von 0,75 bis ungefähr
1,05 liegt. Wenn M Natrium und R Eisen darstellt, so treten
bekanntlich folgende Reaktionen auf:
4 Na N₃ + Fe₂ O₃ → 2 Na₂ O · Fe O + Fe + 6 N₂, (II)
6 Na N₃ + Fe₂ O₃ → 2 Fe + 3 Na₂ O + 9 N₂, (III)
Fe + 3 Na₂ O → 2 Na₂ O · Fe O + 2 Na. (IV)
Das Ausmaß, mit dem jede Reaktion fortschreitet und die relative
Leichtigkeit, mit der jede Reaktion erfolgt, wird durch zahlreiche
Faktoren bestimmt, und zwar insbesondere die relativen
Mengen des Eisen-III-Oxyds und Azids. Wenn beispielsweise 38 Gewichtsprozent
der Azid-Reaktionsmittel durch Oxydmischung Eisen-
III-Oxyd ist, entsprechen den stöchiometrischen Mengen der Reaktanten
in Gleichung (II), so wird sehr wenig flüssiges Natrium
gebildet. Wenn ein Überschuß an Eisen-III-Oxyd vorhanden ist,
beispielsweise ungefähr 40 Gewichtsprozent der Mischung, so wird
im wesentlichen kein flüssiges Natrium gebildet.
Wenn eine nicht ausreichende Menge an Eisen-III-Oxyd das einzige
vorhandene reagierende Oxyd ist, d. h. etwas weniger als
die stöchiometrisch durch Gleichung (II) repräsentierte Reaktion
erforderliche Menge, so kann eine sorbierbare Menge an
flüssigem Natrium gebildet werden, die für die effektive Ausnutzung
des Gaserzeugungsgemisches nicht schädlich ist. Wenn jedoch
eine noch geringere Menge Eisen-III-Oxyd das einzige vorhandene
reagierende Oxyd ist, mit beispielsweise weniger als ungefähr
29 Gewichtsprozent der Mischung, was den stöchiometrischen Mengen
der Reaktanten in Gleichung (III) entspricht, so wird eine
schädliche Menge an flüssigem Natrium erzeugt, d. h. es wird
mehr flüssiges Natrium erzeugt als durch den Sinterstoff sorbiert
werden kann. Wenn somit Eisen-III-Oxyd das einzige verwendete
reagierende Oxyd ist, so wird mindestens 29 Gewichtsprozent
Eisen-III-Oxyd benutzt.
In analoger Weise wird eine schädliche Menge an freiem Alkalimetall
ausgebildet, wenn eine hinreichend kleine Menge an Nickeloxyd
oder Kobaltoxyd vorhanden ist. Allgemein gilt, daß zur
Reduzierung oder zur praktischen Eliminierung der Bildung
von freiem Alkalimetall die Menge des verwendeten Nickeloxyds
oder Kobaltoxyds größer sein sollte als 90%, und zwar
vorzugsweise größer als 95%, der theoretisch erforderlichen
stöchiometrischen Menge.
Wie man aus den obigen Gleichungen erkennt, erzeugen die gasförmigen
Stickstoff erzeugenden Reaktionen auch andere Produkte,
die aber nicht gasförmig sind. Die Verbrennungsprodukte werden
als ein im wesentlichen fester Sinterstoff zurückgelassen, der
hinreichend viele miteinander verbundene Zellen und Kanäle aufweist,
um die flüssigen Verbrennungsprodukte bei ihrer Ausbildung
zu sorbieren und festzuhalten, was das besondere Merkmal
des erfindungsgemäßen Gemischs ausmacht. Die Oxyde des Eisens,
Kobalts und Nickels sind reagierende Oxyde oder aufrechterhaltende
Oxidiermittel, die Stickstoff über den gesamten Reaktionsablauf
hin erzeugen und die Bildung eines Verbrennungsprodukts
zur Folge haben. Abhängig von dem speziellen Verhältnis der Reaktanten
und den speziellen gewählten Reaktanten kann ein kleinerer
Anteil des festen Verbrennungsprodukts oder Sinterstoffes
(Sinterkörpers), vorzugsweise weniger als 10 Gewichtsprozent des
Sinterstoffs, nach der Zündung geschmolzen sein.
Der kleinere geschmolzene Anteil des Verbrennungsrests kann die
Ausbildung einer kleinen sorbierenden Menge an geschmolzenem
Alkalimetall oder Alkalimetalloxyd zur Folge haben, einer Menge,
die nicht ausreicht, um die Kohäsivität des Verbrennungsrests
schädlich zu beeinflussen, wie dies oben beschrieben ist; oder
aber dies kann geschehen durch die Bildung einer kleinen Menge
geschmolzenen Alkalimetallhalogenids, gebildet aus einem Alkalimetallperchloratverstärkermittel
("Booster"), wenn ein derartiger
Verstärker verwendet wird. Der Verstärker arbeitet als ein beschleunigendes
Oxidiermittel, verglichen mit einem reagierenden
Oxyd, welches als ein Aufrechterhaltungsoxidiermittel arbeitet.
Das Vorhandensein des aufrechterhaltenden Oxidiermittels
verteilt über das ganze Gebilde eines Pellets hinweg gestattet
eine Verbrennung, die über die Pelletmasse hinweg
fortlaufend fortschreitet, und zwar unähnlich der Oberflächenverbrennung
von üblichen Treibmitteln, wie beispielsweise den
in eine Rakete verwendeten. Die besonderen physikalischen
Eigenschaften des Verbrennungsrests gestatten das Entweichen
des erzeugten Gases ohne Zerstörung des Sinterstoffes. Es wird
ausreichend viel Sinterstoff gebildet, um in wirkungsvoller Weise
die geschmolzenen Verbrennungsprodukte zurückzuhalten, und
zwar entweder durch Kapillarwirkung oder durch Adsorption an
den Oberflächen des Sinterkörpers.
Zusätzlich zu dem vermischten Alkalimetallazid und dem reagierenden
Metalloxyd der Gruppe VIII, 4. Periode, kann es vorteilhaft
sein, den Alkalimetallperchloratverstärker entweder als
eine zusätzliche Komponente der pelletisierten Mischung zu verwenden
oder aber als eine Kristallmasse, die in einer Schicht
von im ganzen gleichförmiger Stärke am Boden der gepackten Ladung
aus perchloratfreien Pellets angeordnet ist. Der Verstärker
trägt zur Geschwindigkeit der Gaserzeugung bei, hat aber die Bildung
von Alkalimetallhalogenid zur Folge, was dann verdampfen
kann, wenn die Reaktionstemperatur übermäßig groß ist. Darüber
hinaus ist eine zu große Menge an Verstärker schädlich und muß
vermieden werden, und zwar sowohl im Hinblick auf die Zersetzung
des Sinterstoffs, als auch deshalb, weil eine zu große Alkalimetallhalogenidmenge
erzeugt wird, die die durch den Sinterstoff
sorbierbare Menge übersteigt. Im Überschuß vorhandene geschmolzene
Produkte entweichen aus dem Sinterstoff und können die
aufblasbare Rückhaltevorrichtung mit Löchern versehen. Die Menge
des Verstärker- oder Booster-Stoffes ist vorzugsweise nicht
größer als 10 Gewichtsprozent der das Gas erzeugenden Masse
der Pellets. Wenn beispielsweise Kaliumperchlorat
als Booster verwendet wird, so wird Kaliumchlorid als Reaktionsprodukt
gebildet.
Das erfindungsgemäße Gaserzeugungsgemisch zündet nicht und
ändert auch nicht sein Aussehen, wenn es 48 Stunden lang auf
75°C gehalten wird, und zwar unabhängig davon, ob das Gemisch
mit einem Alkalimetallperchlorat "verstärkt" (mit Booster versehen)
ist oder nicht; das erfindungsgemäße Gemisch explodiert
oder zündet nicht, wenn es mit einer elektrischen Sprengkapsel
Nr. 8 gezündet wird; es explodiert auch dann nicht, wenn es
mit einem Zündholz oder an einer Lage aus mit Kerosin vollgesogenem
Sägemehl gezündet wird, obwohl es mäßig brennt; das
erfindungsgemäße Gemisch erzeugt nicht irgendwelche Funken oder
eine Zündung, wenn es starken Reibungskräften ausgesetzt wird;
das erfindungsgemäße Gemisch kann auch mit Wasser in Berührung
gebracht werden, ohne wesentliche Gasmengen zu erzeugen.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele weiter
erläutert.
Eine zündbare Stickstoffgas erzeugende Zusammensetzung (Gemisch)
wird durch gründliches Mischen von 70 g fein geteiltem Natriumazid,
welches eine Teilchengröße von 0,074 mm aufweist, und 36 g
Eisen-III-Oxydpulver von Sub-Siebgröße hergestellt, wobei das letztgenannte
Pulver eine primäre Teilchengröße im Größenbereich von
1 Mikron bis 5 Mikron besitzt. Die Menge des
verwendeten Eisen-III-Oxyds liegt 5% oberhalb der stöchiometrischen
Menge, d. h. es sind 5% Oxidiermittel zusätzlich zur
stöchiometrischen Menge vorhanden. Das Gemisch wird in zylindrische
Pellets pelletisiert, die einen durchschnittlichen Durchmesser
im Bereich von ungefähr 5 mm bis ungefähr 1,4 mm
besitzen. Die Pellets werden in einer gepackten Masse angeordnet
und gezündet. Stickstoffgas wird erzeugt, und zwar im wesentlichen
unter Ausschluß von anderen Gasen, wobei ein fester
(solider) poröser kohärenter Sinterstoff gebildet wird.
Analog zum obigen Beispiel 1 wird eine Masse aus gaserzeugenden
Pellets durch Pelletisierung einer Mischung von 70 g Natriumazid,
30 g Eisen-III-Oxyd mit 4 g Kaliumperchlorat gebildet.
Die Masse der Pellets wird sodann gezündet. Wie zuvor wird
Stickstoffgas ohne Explosionsverteilung der Teilchen des Verbrennungsrestes
erzeugt. Wiederum wird wie zuvor ein Sinterkörper
gebildet, der, wie sich bei einer Untersuchung ergab,
Kaliumchlorid enthält.
In einer analog zu der in den vorangegangenen Beispielen
beschriebenen Weise wird Nickeloxyd und Kobaltoxyd mindestens
in stöchiometrischen Mengen verwendet, wobei ein Sinterstoff
erzeugt wird, der im wesentlichen von geschmolzenem
Alkalimetall frei ist.
Auf eine der im oben beschriebenen Beispiel 1 analoge Weise
werden 70 g NaN₃ und 30 g Ni0.885O innig gemischt und pelletisiert,
und zwar entweder durch Kompression oder durch Extrusion, um
Pellets der gewünschten Form und Größe zu ergeben. Die Menge
von Ni0.885O stellt ungefähr 5% weniger als die stöchiometrische
Menge dar. Die Pellets sind in einen Gasgenerator gepackt
und werden mit einem üblichen Zünder gezündet. Wie zuvor wird
Stickstoffgas erzeugt, wobei im wesentlichen sämtliche und mindestens
eine Mehrheit der Teilchen des Restzündprodukts in autogener
Weise miteinander in einem festen Sinterstoff verbunden
werden, der für das erzeugte Stickstoff leicht durchdringbar ist.
Es wurde festgestellt, daß im wesentlichen kein geschmolzenes
Natrium aus dem Sinter entwichen ist.
Analog zum Beispiel 3 werden 70 g NaN₃ und 30 g Co₃O₄ innig gemischt
und pelletisiert. Die Menge von Co₃O₄ stellt ungefähr 2%
weniger CO₃O₄ dar als es der stöchiometrischen Menge entspricht.
Wie zuvor werden die Pellets in einen Gasgenerator zusammengepackt
und gezündet. N₂ wird ohne merkliche Rückreaktion
erzeugt, was im wesentlichen die Unterdrückung von
Gleichung (IV) anzeigt.
Claims (5)
1. Festes, entzündbares und stickstoffgaserzeugendes Gemisch,
das aus einem Hauptgewichtsteil Alkalimetallazid und
genügend fein verteilten Oxiden des Eisens, Kobalts und
Nickels besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß das Oxid eine
Primärteilchengröße im Bereich von 0,1 Mikron bis
10 Mikron aufweist, und
daß das reagierende Oxid in einer Menge von mindestens 90
Gew.-% der stöchiometrischen Mengen vorhanden ist, wobei
sich bei Entzündung ein fester poröser kohärenter Verbrennungsrest
bildet.
2. Gemisch nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich ein
Alkalimetallperchlorat-Booster in einer Menge von weniger
als 10 Gew.-% des Alkalimetallazids und
reagierenden Oxids vorhanden ist.
3. Stickstoffgaserzeugendes Pellet, das aus einem
Hauptgewichtsanteil Alkalimetallazid, gemischt mit einem
kleineren Anteil fein verteilten Oxiden des Eisens,
Kobalts und Nickels besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß das Oxid eine
Primärteilchengröße im Bereich von 0,1 Mikron bis
10 Mikron aufweist, daß das reagierende Oxid in
einer Menge von mindestens 90 Gew.-% der stöchiometrischen
Menge vorhanden ist, wobei das reagierende Oxid durch die
Pellets hindurch verteilt ist und so die Erzeugung des
Stickstoffgases im wesentlichen unter Ausschluß der
Erzeugung anderer gasförmiger Produkte aufrecht erhält und
das Pellet bei Zündung einen festen porösen kohärenten
Sinterstoff erzeugt, der mikroskopische und
submikroskopische miteinander verbundene Zellen und Kanäle
aufweist.
4. Pellet nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 10 Gew.-%
Alkalimetallperchlorat enthalten sind.
5. Entzündbare Masse aus stickstoffgaserzeugenden Pellets
nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie unter
Pellet-zu-Pellet-Berührung in einer vorbestimmten Gestalt
ausgebildet ist.
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