DE3820443A1 - Poroeses treibmittelkorn und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Poroeses treibmittelkorn und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft poröse Treibmittelkörner, die für
eine rasche Erzeugung eines gasförmigen Produktes wie zum
Beispiel bei der Füllung einer Luftkissenvorrichtung in
einem Bewegungsbegrenzungssystem für Automobile geeignet
sind.
Die Verwendung von gasgefüllten Schutzsäcken zur Abfederung
von Autoinsassen bei Zusammenstößen ist weithin bekannt und
gut belegt. Bei den frühen Systemen dieses Typs wurde eine
bestimmte Menge an komprimiertem gespeichertem Gas verwendet,
um einen Aufprallsack zu füllen, der im gefüllten Zustand
zwischen dem Insassen und der Windschutzscheibe, dem
Lenkrad und dem Armaturenbrett des Fahrzeugs angeordnet war.
Das komprimierte Gas wurde durch die Wirkung von Betätigungseinrichtungen
oder Sensoren, die auf rasche Änderung in
der Geschwindigkeit des Fahrzeuges während eines Aufpralls
reagieren, wie er normalerweise bei einem Unfall auftritt,
freigesetzt.
Aufgrund der Masse und des Gewichts der Vorrichtung mit dem
komprimierten Gas, ihrer im allgemeinen geringen Reaktionsgeschwindigkeit
und den damit verbundenen Schwierigkeiten in
der Handhabung, wurden Speichergassysteme weitgehend durch
Systeme ersetzt, bei denen ein Gas verwendet wird, das von
chemischen gaserzeugenden Zusammensetzungen erzeugt wird.
Diese Systeme umfassen die Verwendung eines zündbaren Treibmittels
für die Füllung des Luftkissens, wobei das Füllgas
durch exotherme Reaktion der Reagentien, welche das Treibmittel
bilden, erzeugt wird.
Die Säcke, die in einem Bewegungsbegrenzungssystem dieses
Typs verwendet werden, müssen innerhalb einer sehr beschränkten
Zeitdauer, im allgemeinen in der Größenordnung
von einigen 10 Millisekunden praktisch vollständig gefüllt
sein, um ihren Zweck zu erfüllen. Außerdem hat das auf diese
Weise erzeugte Gas mehreren ziemlich strengen Forderungen zu
entsprechen. Die Temperatur des Gases soll, sobald das Gas
erzeugt ist, niedrig genug sein, um nicht den Sack zu entzünden,
seine mechanische Festigkeit stark herabzusetzen
oder im Falle eines Sackbruchs Verbrennungen bei den Autoinsassen
hervorzurufen. Das in Luftsacksystemen verwendete Gas
soll nicht toxisch und unschädlich sein, obwohl man auch ein
toxisches und/oder schädliches Gas erzeugen kann, das für
eine Reihe von anderen Anwendungen, wie sie unten erörtert
werden, durch Abänderung der Ausgangsstoffe erzeugen kann.
Bei Luftsacksystemen, wie den oben beschriebenen, bei denen
ein entzündbares Treibmittel verwendet wird, sind die Haltbarkeit
und Zuverlässigkeit der Treibmittelzusammensetzung
während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeugs ebenfalls
überaus wichtig. Im allgemeinen muß die Treibmittelzusammensetzung
ausreichende Temperatur-, Feuchtigkeits- und Stoßbeständigkeit
besitzen, so daß sie dauerhaft ist und ohne vorsätzliche
Iniziierung durch Aktivierung der für diesen Zweck
verwendeten Sensoren praktisch nicht entzündet werden kann.
Frühe Versuche zur Entwicklung gaserzeugender Zusammensetzungen
mit diesen Merkmalen umfaßten Experimente zum Beispiel
mit Sprengpulver. Obwohl dieser Stoff nach der Verbrennung
große Mengen Gas erzeugte, wurde er wieder verworfen,
nachdem festgestellt worden war, daß die Verbrennungsprodukte
für die Autoinsassen schädlich sind, die ihrer
Wirkung im Falle eines Bruchs des Luftsacks ausgesetzt sein
könnten.
Ein Gas, das die geforderten Eigenschaften besitzt, ist jedoch
Stickstoff. Bekannt ist bereits die Verwendung von
Zusammensetzungen, die Natriumazid als eines der Reagentien
enthalten, zur Erzeugung von reinem Stickstoff zur Anwendung
bei Luftsäcken. Derartige Zusammensetzungen auf Natriumazidbasis
und Verfahren zur Verwendung dieser Zusammensetzungen
zur Erzeugung großer Mengen an nicht toxischem und nicht
explosivem Stickstoffgas werden in einer Reihe von Patenten
beschrieben.
Die US-PS Nr. 37 41 585 beschreibt eine Zusammensetzung zur
Erzeugung von Stickstoffgas mit niedriger Temperatur, die
Metallazide und Reagentien wie Metallsulfide, Metalloxide
und Schwefel enthält.
Die US-PS Nr. 38 83 373 beschreibt eine Zusammensetzung zur
Erzeugung eines Gases, die aus einem Alkali- oder Erdalkalimetallazid,
einer oxidierenden Verbindung wie Peroxid, Perchlorat
oder Nitrat, einem Oxid wie Kiesel- oder Tonerde und
gegebenenfalls einem Metall wie Silizium oder Aluminium besteht.
Die US-PS Nr. 38 95 098 beschreibt eine gaserzeugende Zusammensetzung,
bei der die Reagentien Alkalimetallazide und ein
Metalloxid sind. Beschrieben werden ferner Gemische aus
Eisen-, Titan- und Kupferoxiden.
Die US-PS Nr. 39 12 561 beschreibt eine pyrotechnische
Brennstoffzusammensetzung, die aus einem Alkali- oder Erdalkalimetallazid,
einem Alkalimetalloxidationsmittel und
einer Stickstoffverbindung wie einem Amid oder Tetrazol,
gegebenenfalls mit Kieselerde als Zusatz besteht.
Die US-PS Nr. 40 21 275 beschreibt ein gaserzeugendes Mittel
zur Füllung von Luftsäcken. Das Mittel wird hergestellt
durch gleichzeitige Ausfällung von wenigstens einem Alkali-
oder Erdalkalimetallazid und wenigstens einem Alkali- oder
Erdalkalimetallnitrat oder -perchlorat, vorzugsweise in Abwesenheit
von Siliziumdioxid oder Glaspulver.
Die US-PS Nr. 40 62 708 beschreibt eine gaserzeugende Zusammensetzung,
die im wesentlichen aus 10 bis 50 Gewichtsprozent
eines Oxidationsmittels, ausgewählt unter den Oxiden
von Eisen, Nickel und Kobalt, und wenigstens ca. 50% eines
Alkalimetallazides besteht. Gegebenenfalls können als Booster
weniger als 10% eines Alkalimetallperchlorats verwendet
werden. Vorzugsweise wird das Pulvergemisch zu Pellets von
geeigneter Größe verdichtet.
Die US-PS Nr. 41 57 648 beschreibt ein Verfahren bei dem
Stickstoffgas aus einem Alkalimetallazid mit bestimmten
Metallhalogeniden erzeugt wird. Diese werden zur Verhinderung
der Bildung von freiem Alkalimetall zugesetzt.
Die US-PS Nr. 43 76 002 beschreibt eine Stickstoffgas erzeugende
Zusammensetzung, bestehend aus einem Gemisch aus
einem oder mehreren Alkali- oder Erdalkalimetallaziden und
einem Oxidationsmittel, bestehend aus mehr als einem Metalloxid.
Die US-PS Nr. 46 04 151 beschreibt gaserzeugende Zusammensetzungen,
die ein Alkalimetallazid, vorzugsweise Natriumazid,
in einer Menge von 55 bis 85 Gew.-%, ein Metall,
ausgewählt unter den Oxiden von Eisen, Mangan, Nickel,
Kupfer, Kobalt, Titan und Zinn in einer Menge von 10 bis
45 Gew.-% und 1 bis 15 Gew.-% Ammoniumperchlorat als Mittel
zur Steigerung der Brenngeschwindigkeit enthalten.
Da diese Zusammensetzungen in Bewegungsbegrenzungssystemen
für Autos verwendet wurden, wurden sie je nach der gewünschten
Reaktionsdauer in Form von Pulvern, Granulat und verpreßten
Tabletten oder Pellets hergestellt. Zur Erzielung
einer ausreichenden Brennoberfläche der Treibmittelzusammensetzung
haben die meisten Hersteller von Luftsacksystemen
für Autos ihre Gaserzeugungsvorrichtungen jedoch mit einer
Anzahl von gaserzeugenden Pellets gepackt, die ihrer Größe
nach von Aspirin- bis Alka-Seltzer®-Tabletten reichen. Jede
Fülleinheit enthält somit gewöhnlich etwa 40 bis 200 dieser
Tabletten, wobei die Menge jeweils von der gewählten Pellet-Größe
abhängt. So z. B. wird bei der gegenwärtig von der Anmelderin
hergestellten Gaserzeugungsvorrichtung eine Treibmittelbeschickung
von 40 bis 50 Tabletten verwendet, von
denen jede annähernd die Größe einer Alka-Seltzer®-Tablette
hat.
Viele der Treibmittelzusammensetzungen, die auf ihre Verwendung
in Luftsacksystemen für Autos untersucht wurden,
können auch auf anderen Gebieten verwendet werden wie z. B.
auf den verwandten Gebieten der Feuerwaffen- und Raketentechnik.
Während des Abschusses eines Geschosses wie einer
Kugel oder einer Rakete, wie z. B. aus dem Lauf eines Gewehrs
bzw. eines Geschützes oder einem anderen Abschußmechanismus,
wie einer Raketenstartrampe, können Treibmittelkörner mit
Schlitzen oder Löchern entlang ihrer Längsachse verwendet
werden, um eine vergrößerte Brennoberfläche zu gewährleisten.
Auf diese Weise wird eine höhere Gewehr- bzw. Rohrmündungsgeschwindigkeit
erzielt. Derartige Körner haben das
Aussehen eines durchlöcherten "Schweizers Käses" oder "Wagenrades".
Außerdem haben diese Körner eine feinere Gewebestruktur
als ein festes Korn und sind daher in der Lage, die
Zündung und die daraus folgende Verbrennung sowohl auf der
Innenoberfläche als auch auf der Außenoberfläche aufrechtzuerhalten.
Beispiele für Treibmittelkörner mit diesen Konfigurationen
werden z. B. in der US-PS Nr. 38 12 785 beschrieben, die sich
auf ein festes einzelnes Treibmittelkorn bezieht von im allgemeinen
gleichmäßigem kreisförmigem Querschnitt mit einer
Vielzahl von längsverlaufenden Öffnungen, die sich über die
Länge des Korns erstrecken. Die US-PS Nr. 40 94 248 beschreibt
ein extrudiertes, longitudinal gerilltes, polygonal
geformtes Pellet. Die US-PS Nr. 43 86 569 beschreibt ein
perforiertes zylindrisches Korn mit einem im allgemeinen
hexagonalen Querschnitt. Die US-PS Nr. 45 81 998 beschreibt
ein festes Treibmittelkorn mit einer Vielzahl von längsverlaufenden
durchgehenden Schlitzen, und die US-PS Nr.
46 27 352 beschreibt eine geformte Pulvermasse mit wenigstens
einem inneren Hohlraum. Die Perforationen innerhalb
derartiger Körner werden im allgemeinen jedoch durch Formen
des Treibmittelmaterials um eine Vielzahl längs angeordneter
Dorne und deren nachfolgende Entfernung hergestellt, wodurch
innerhalb des Korns Hohlräume entstehen.
Die Herstellung und der Zusammenbau einer großen Zahl derartiger
Körner, seien sie nun fest oder perforiert, kann
jedoch gefährlich sein und erfordert teure Hochleistungspelletpressen
oder -formen. Außerdem erfordert dieses Verfahren
einen erheblichen Aufwand an teurer menschlicher
Arbeitskraft - sowohl bei der Herstellung der gaserzeugenden
Mittel als auch während ihrer Handhabung und des Einbaus
dieser Pulverkörner in die Gaserzeugungsvorrichtungen, wodurch
der Preis für jede Treibmitteleinheit entsprechend
steigt.
Gefunden wurde nun ein Verfahren zur Herstellung eines
porösen Einzelkorntreibmittels mit einer steuerbaren
Porosität, das erheblich verbessert ist gegenüber den bekannten
Treibmitteln. Es erlaubt die Erzeugung eines Gasvolumens
aus einem porösen Einzelkorntreibmittel bei einer
Geschwindigkeit, die früher bei vielen Anwendungen nur durch
Verwendung einer Vielzahl von Körnern oder bis zu einem
gewissen Grad mit mechanisch perforierten Körnern erzielbar
war. Durch Zündung dieses porösen Treibmittelkorns wird ein
für eine Anzahl geeigneter Anwendungen ausreichendes Volumen
des gasförmigen Produktes hergestellt. Das auf diese Weise
hergestellte Gas kann entweder toxisch oder nichttoxisch,
kaustisch oder nichtkaustisch sein - je nach der beabsichtigten
Anwendung und den verwendeten Ausgangsstoffen. Beispiele
für mehrere derartige geeignete Verwendungen sind die
Füllung eines passiven Bewegungsbegrenzungssystems für Autoinsassen,
d. h. von Luftsäcken, von Rettungsinseln und Flugzeugrettungsschlitten,
die Aufteilung der Munition aus auf
dem Luftwege transportierten Munitionspackungen vor dem Aufschlag
auf einem Zielort und die Verwendung als Treibmittel
für stark mobile Waffensysteme, d. h. solche, die von der
Schulter aus abgeschossen werden, wie Boden-Luft-Raketen,
die, solange sie sich im Abschußrohr befinden, fast augenblicklich
einen starken Schub entwickeln müssen, damit Verletzungen
der Soldaten, welche sie abfeuern, durch grelles
Licht verhindert werden.
Das Verfahren umfaßt das Mischen einer vorgegebenen Menge
von wenigstens zwei festen Reagentien, die unter Bildung
eines gasförmigen Reaktionsproduktes zu reagieren vermögen,
mit einem flüssigen Dispergator. Der Ausdruck "Dispergator"
bedeutet hier eine flüssige Zusammensetzung,
welche die Feststoffe unter Bildung einer Aufschlämmung
gleichmäßig verteilt und in der die brennbaren festen
Reagentien teilweise löslich sein können, d. h. der Dispergator
einen gewissen Lösungsmitteleffekt zeigt. Diese brennbaren
Stoffe können entweder an sich schon brennbar sein, oder
sie können so ausgewählt werden, daß sie lediglich in Kombination
miteinander brennbar sind.
Die festen Komponenten können entweder unmittelbar mit dem
Dispergator gemischt werden, oder man kann zuerst die Feststoffe
trocken mischen und dann den Dispergator zusetzen, um
die Aufschlämmung zu bilden. Diese wird dann zur Entfernung
von fast der gesamten Flüssigkomponente "schnellgetrocknet",
wodurch ein Treibmittelkorn mit einem Netzwerk von porösen
Kanälen mit unterschiedlichem Durchmesser entsteht. Unter
"Schnelltrocknung" ist hier ein Verfahren zu verstehen, bei
dem die Flüssigkomponente einer Aufschlämmung sehr rasch zum
Sieden gebracht wird, so daß die Flüssigkeit aus dem Gemisch
getrieben wird, wobei ein Netzwerk von porösen Kanälen zurückbleibt,
sobald die Flüssigkeit das Treibmittelkorn verlassen
hat.
Die Aufschlämmung kann gegebenfalls mit einem Härter versehen
werden, der entweder zusammen mit dem flüssigen Dispergator
zugegeben wird oder alleine in einer eigenen Stufe,
um dem porösen Treibmittelkorn Festigkeit und Haltbarkeit zu
verleihen, wodurch das Korn während der Handhabung und/oder
Zündung abrieb- und bruchfest wird.
Die erhöhte Porosität des Einzelkorntreibmittels, das wie
oben beschrieben hergestellt wurde, d. h. ohne mechanische
Mittel zum Ausscheiden oder zur Bildung von Löchern in
einem sonst festen Treibmittelkorn, gewährleistet eine ausreichende
Brennoberfläche innerhalb des Korns, was zum Beispiel
die Erzeugung einer Menge an Gasprodukt ermöglicht,
wie sie für die Füllung eines Luftsacks einer Bewegungsbegrenzungsvorrichtung
für Autoinsassen innerhalb von ca. 30
bis 60 Millisekunden ermöglicht. Diese Zeitdauer entspricht
dem gemessenen Zeitintervall zwischen dem primären Aufprall
eines Kraftfahrzeugs auf ein stehendes oder sich bewegendes
Objekt und dem daraus resultierenden zweiten Aufprall des
Lenkers bzw. der Insassen auf das Fahrzeuginnere, was die
Luftsackvorrichtung verhindern soll.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist für jede Gaserzeugungsvorrichtung
nur ein einziges poröses Korn erforderlich,
da jedes Korn so geformt und in der Größe angepaßt
werden kann, daß es die Treibmittelkammer einer Gaserzeugungsvorrichtung
für Autos vollständig ausfüllt. Derartige poröse
Körner erfordern selbstverständlich nur einen minimalen
Arbeitsaufwand für ihren Einbau.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von porösen Einzelkorntreibmitteln
für die Verwendung in Luftsacksystemen für Autos. Das Verfahren
umfaßt die Trockenmischung von wenigstens zwei festen
brennbaren Stoffen, die entweder jeweils selbst brennbar
sind oder erst dann, wenn sie nebeneinander angeordnet werden,
um ein homogenes Gemisch zu bilden. Diese Reagentien
umfassen gemäß einer Ausführungsform ein Alkalimetallazid
und ein Metalloxid. Das Alkalimetallazid kann aus Natrium-,
Kalium- und Lithiumazid sowie Gemischen davon und das Metalloxid
aus Eisen-, Kupfer(II)-, Mangan-, Zinn-, Titan- und
Nickeloxid sowie Gemischen davon ausgewählt werden.
Die Teilchen der für die Erfindungszwecke ausgewählten Azidzusammensetzung
können klein sein, das heißt einen Durchmesser
von unter 30 µm aufweisen oder grob, das heißt größer
als 30 µm sein. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
kann ein grobkörniges Azidmaterial gewählt werden, das mit
dem gewählten Metalloxid gemischt wird. Eine Aufschlämmung,
das heißt eine Dispersion dieser Feststoffe kann dann durch
Zugabe eines flüssigen Dispergators mit den Eigenschaften
eines Lösungsmittels für die in Frage kommende gaserzeugende
Zusammensetzung wie Wasser, in dem das Azid lediglich teilweise
löslich ist, hergestellt werden. Diese teilweise Löslichkeit
bewirkt, daß die Teilchengröße des groben Azids
vermindert wird, wodurch die Brenngeschwindigkeit des aus
diesen Stoffen hergestellten porösen Treibstoffkorns erhöht
wird. Die Erhöhung der Brenngeschwindigkeit ist aufgrund der
auf dem Gebiet der Treibmittel allgemein bekannten Lehre,
daß kleinere Teilchengrößen eine größere Brennoberfläche
erzeugen und damit eine Erhöhung der Brenngeschwindigkeit
begünstigen, zweifellos zu erwarten, wobei alle übrigen
Faktoren gleich bleiben.
Es wurde jedoch festgestellt, daß für die meisten technischen
Anwendungen, bei denen das erfindungsgemäße poröse
Korn zu verwenden ist, die Wirkung der Kornporosität an sich
schon die Verbrennungsoberfläche ausreichend erhöht und
damit die Geschwindigkeit der Gaserzeugung, was die Bildung
der gewünschten Menge Gas innerhalb der erforderlichen Zeitdauer
ermöglicht. Eine Verminderung der Teilchengröße der
Azidkomponente würde daher lediglich eine zusätzliche Verbesserung
der Brenngeschwindigkeit hervorrufen.
Außerdem würde sich bei der oben beschriebenen Ausführungsform
im Hinblick auf die Metalloxidkomponente eine Verminderung
der Teilchengröße nicht einstellen, da diese Stoffe in
Lösungsmitteln wie Wasser nicht löslich sind. Wenn man sich
daher an die oben beschriebene allgemeine Lehre im Hinblick
auf die Teilchengröße hält, wäre es günstig, das Metalloxid
in geringer Teilchengröße, wie oben beschrieben, zu verwenden.
Vorzugsweise wird der Zusammensetzung eine Menge an Metalloxid
zugesetzt, die einen geringen Überschuß in bezug auf
die stöchiometrisch erforderliche Menge darstellt, um die
Bildung von Alkalimetallen zu verhindern, die aufgrund ihrer
Entzündlichkeit im Interesse der Sicherheit der Autoinsassen
vermieden werden sollten. Gegebenenfalls kann in die
Trockenmischung mit dem Alkalimetallazid und dem Metalloxid
ein zusätzliches Oxidationsmittel eingearbeitet werden, das
ein Alkalimetallnitrat, -chlorat oder -perchlorat oder Gemische
davon sein kann. Außerdem können dem Gemisch auch
noch zusätzliche, allgemein bekannte Brenngeschwindigkeitskatalysatoren
zugesetzt werden.
Die durch die oben beschriebene Trockenmischung hergestellte
homogenen Zusammensetzung kann dann mit einer ausreichenden Menge
eines flüssigen Dispergators zur Bildung einer Aufschlämmung
gemischt werden, deren Konsistenz natürlich von der Menge
des dem Gemisch zugesetzten Dispergators abhängt. Dieser
sollte, wie oben beschrieben, eine flüssige Zusammensetzung
sein, welche die Feststoffe der Aufschlämmung gleichmäßig zu
verteilen vermag und geeignet ist für die Behandlung mit
Mikrowellenstrahlen. Die in Frage kommenden Dispergatoren
umfassen zum Beispiel aliphatische organische Kohlenwasserstoffe,
wie zum Beispiel aliphatische Alkohole, d. h. Ethanol,
Methanol, Propanol usw., oder Lösungsmittel wie z. B.
Wasser.
Wahlweise kann die Trockenmischung in eine Flüssigkeitsmenge
gegeben werden, die ausreicht, um alle Feststoffe zu benetzen,
wonach ein Härter wie Natriumsilikat zugesetzt werden
kann, um die Herstellung der Aufschlämmung fertigzustellen.
Bei einer anderen Ausführungsform können die brennbaren
Reagentien zusammen mit dem flüssigen Dispergator zugesetzt
und in einer einzigen Stufe zu einer Aufschlämmung
gemischt werden.
Die Aufschlämmung kann dann entweder zur Trocknung unter
Verleihung einer vorgegebenen Form extrudiert werden oder
zuerst in eine Kunststofform oder eine Verbrennungsschale
aus Kunststoff von dem Typ, wie er üblicherweise verwendet
wird, um das Gaserzeugungsmittel in einer Gaserzeugungsvorrichtung
von Autos zu halten, gepackt werden. In jedem
Falle wird dann die Aufschlämmung einer vorgegebenen Menge
Mikrowellenstrahlung ausgesetzt, die ausreicht, um die
flüssige Komponente einer "Schnelltrocknung" zu unterziehen.
Aufgrund der erregenden Wirkung der Schnelltrocknung auf die
Teilchen der Treibmittelaufschlämmung kann ein Teil oder
sogar das ganze Aufschlämmungsgemisch aus der Form oder der
Verbrennungsschale ausgestoßen werden, wenn das Gemisch
übererregt wird. Um diesen unerwünschten Effekt zu verhindern,
muß die Dauer der Einwirkung der Mikrowellenstrahlung
auf die Aufschlämmung genau gesteuert werden. Verwendet man
zum Beispiel einen Mikrowellenofen mit 500 Watt und 2450 MHz
und arbeitet mit Aufschlämmungen, wie sie in Tabelle III
angegeben sind, ist eine Gesamtbestrahlungsdauer von ca. 3
bis 5 Minuten wirksam, um ein ausreichend trockenes poröses
Korn herzustellen. Außerdem sollte die Bestrahlungsdauer ca.
30 Sekunden nicht übersteigen, wenn ein derartiger Ofen zur
Schnelltrocknung verwendet wird, um eine Übererregung der
Aufschlämmungsteilchen zu verhindern. Zur Schnelltrocknung
der Aufschlämmung können natürlich auch andere allgemein
bekannte Typen von Mikrowellenöfen verwendet werden. Der
geeignete Erwärmungsbereich, der an den konkreten Ofen, wie
er in solchen Fällen verwendet wird, am besten angepaßt ist,
kann durch Routineversuche rasch festgestellt werden.
Nach dem oben beschriebenen Verfahren konnte ein poröses
Einzelkorntreibmittel hergestellt werden, das abriebfest und
beständig gegenüber Bruch infolge der Zündung ist. Dieses
Treibmittelkorn hat "wurmstichiges" Aussehen und zeigt eine
Vielzahl poröser Kanäle, die sich durch das gesamte Korn
erstrecken. Unter "wurmstichig" ist hier eine steuerbare
Zahl von willkürlich ausgerichteten porösen Kanälen von
unterschiedlichem Durchmesser zu verstehen, wobei Zahl und
Durchmesser dieser Kanäle durch die Menge der der Aufschlämmung
zugesetzten Flüssigkeit gesteuert wird.
Diese Kanäle gewährleisten ein Korn mit einer porösen Brennoberfläche,
die eine ausreichende Menge an gasförmigem Produkt
zu erzeugen vermag, um einen Luftsack für ein Auto
innerhalb von ca. 30 bis 60 Millisekunden nach Enpfang des
Zündungssignals vollständig zu füllen. Bei einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Signal durch einen elektrisch
aktivierten Zünder erzeugt, obwohl bei anderen Ausführungsformen
auch andere Mittel wie chemische und thermische
Aktivierungsvorrichtungen verwendet werden können.
Die Möglichkeiten des vorliegenden Treibmittelkorns stehen
somit im Gegensatz zu den Körnern mit großer Brennoberfläche,
wie sie durch andere bekannte Verfahren hergestellt
wurden, das heißt zu Treibmittelkörnern mit Wagenradkonfiguration
und Körnern mit einem einzigen zentralen Hohlraum,
die für eine vollständige Verbrennung zwischen 100 Millisekunden
und 2 bis 3 Sekunden benötigen.
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung einzelner Körner
einer gaserzeugenden Zusammensetzung mit steuerbarer Porosität
entwickelt, wobei diese Zusammensetzung eine Brennoberfläche
zeigt, die der Summe einer Vielzahl von Pellets,
wie sie derzeit in vielen gaserzeugenden Vorrichtungen verwendet
werden, entspricht. Außerdem haben diese Körner aufgrund
der Einarbeitung eines Härters, wie Natriumsilikat,
trotz ihrer Porosität die physikalische Integrität, um
normale Handhabung und normalen Gebrauch auszuhalten. Dies
gewährleistet eine definierte Brennoberfläche, wenn das Korn
mit einem damit verbundenen vorhersagbaren ballistischen
Verhalten gezündet wird. Ein Korn ohne diese Integrität wäre
während des Gebrauchs und der Zündung dem Abrieb ausgesetzt
oder könnte brechen. Aufgrund einer stark erhöhten Brennoberfläche
könnte dies zu einem starken und fast augenblicklichen
Druckaufbau führen und zum verhängnisvollen Versagen
der für einen speziellen Anwendungsfall ausgewählten Gaserzeugungsvorrichtung.
Das derzeit bevorzugte Verfahren zur Füllung von Luftsäcken
für Autos erfordert die Verwendung von Stickstoffgas, das
durch die Verbrennung eines Treibmittels auf der Basis eines
Alkalimetallazids erzeugt wird. Der übliche Bewegungsbegrenzungssack
zum Schutz von Autofahrern hat ein Volumen von ca.
60 bis 65 Liter, während der Bewegungsbegrenzungssack für
den Schutz der Insassen auf den Vordersitzen ca. 180 bis 195
Liter Gas für eine weitgehende Füllung erfordert. Diese
Säcke werden aufgrund von Signalverzögerungen ca. 30 bis 60
Millisekunden, nachdem die Gaserzeugungsvorrichtung angesprochen
hat, aufgeblasen.
Zur praktisch vollständigen Füllung eines Luftsackes innerhalb
der oben angegebenen Zeit- und Volumenparameter muß eine
Gaserzeugungsvorrichtung einen sehr hohen Gasmassenfluß gewährleisten.
So zum Beispiel muß in einer Füllvorrichtung für
den seitlichen Luftsack für den Fahrer der innere Massenfluß
zwischen 1000 und 3000 g/s liegen. Dieser Massenfluß (w)
folgt der Gleichung w=ρ r b A s , in welcher ρ die Dichte, r b
die Brenngeschwindigkeit und A s die Brennoberfläche des
Treibmittels bedeuten.
Bei den oben beschriebenen Treibmitteln auf Azidbasis, die
derzeit von den meisten Herstellern von passiven Bewegungsbegrenzungssystemen
für Automobile bevorzugt werden, liegt
die durchschnittliche Dichte dieser Treibmittel im Bereich
von etwa 2,1 bis 2,4 g/cm³ und die durchschnittliche Brenngeschwindigkeit
bei etwa 2 bis 5 cm/s, gemessen mit einer
Crawford-Bombe. Diese Apparatur zur Messung der Brenngeschwindigkeit
ist dem Fachmann auf dem Gebiet der Treibmitteltechnik
wohl bekannt. Um einen hohen Massenfluß zu erzeugen,
ist daher eine Brennfläche von mindestens 300 cm²
erforderlich. Wie bereits oben erwähnt, wurde diese große
Brennfläche von den Luftsackherstellern bisher dadurch
erreicht, daß sie ihre Gaserzeugungsvorrichtungen mit 40 bis
200 Treibmittelpellets füllten.
Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen
porösen Einzelkorntreibmittels besteht darin, daß zuerst
ein Gemisch aus brennbaren Treibmittelzusammensetzungen
hergestellt wird. Was die Bestandteile dieses Gemisches
von brennbaren Stoffen betrifft, so wird ein Gemisch aus
vorzugsweise ca. 40 bis 80 Gewichtsprozent eines Alkalimetallazids
und ca. 20 bis 60 Gewichtsprozent eines Metalloxids
eines Metalls, das in der elektrochemischen Reihe
unter dem Alkalimetallazid steht, bevorzugt. Da es aber zu
einer spontanen Verbrennung kommt, wenn Alkalimetalle mit
Luft in Berührung kommen, darf das Metall des Metalloxids
kein Alkalimetall sein.
Bevorzugte Alkalimetallazide sind die Azide von Natrium,
Kalium und Lithium, und bevorzugte Metalloxide sind die Oxide
von Eisen, Kupfer(II), Mangan, Zinn, Titan und Nickel. Besonders
bevorzugt für die Verwendung bei Luftsäcken für Automobile
ist Natriumazid und als Metalloxidkomponente
entweder Kupfer(II)-Oxid oder Eisenoxid oder ein Gemisch aus
Kupfer(II)-Oxid und Eisenoxid. Anstelle der oben beschriebenen
Zusammensetzungen können für die verschiedenen, oben erörterten
erfindungsgemäßen Anwendungszwecke auch verschiedene
andere Treibmittelkomponenten, wie sie dem Fachmann auf
dem Gebiet der Treibmittelherstellung bekannt sind, verwendet
werden.
Es ist ferner anzumerken, daß es bei Vorhandensein eines Überschusses
an Azid im Gemisch zu keiner vollständigen Reaktion
kommt und ein Alkalimetall, dessen Anwesenheit aus den oben
genannten Gründen unerwünscht ist, gebildet wird. Um eine
vollständige Reaktion des Azids sicherzustellen, enthält das
Gemisch das Metalloxid vorzugsweise in einem leichten stöchiometrischen
Überschuß, das heißt von einigen wenigen
Prozenten. Unter einem Gemisch, das einen stöchiometrischen
Überschuß an Metalloxid enthält, ist ein Gemisch zu verstehen,
in welchem die Menge des Metalloxids jene Menge
übersteigt, die die theoretische stöchiometrische Menge
darstellt. Verwendet man aber eine Metalloxidmenge, die die
eingesetzte stöchiometrische Menge um mehr als einige wenige
Prozent übersteigt, so sinkt die Effektivität der Reaktion,
und es wird folglich weniger Gas pro Gewichtseinheit der
Treibmittelzusammensetzung erzeugt. Zusätzlich können dem
Trockengemisch noch Oxydationsmittel, ausgewählt aus Katalysatoren
zur Beschleunigung der Brenngeschwindigkeit wie zum
Beispiel Alkalimetallnitrate, -chlorate und -perchlorate oder
Gemisch davon, in stöchiometrischen Mengen zugesetzt werden.
Beispiele für verschiedene Trockenmischungen von brennbaren
Zusammensetzungen, die erfindungsgemäß hergestellt werden
können, sind in der nachstehenden Tabelle I aufgeführt:
Die erhaltene Trockenmischung von brennbaren Stoffen wird
anschließend in eine dicke Aufschlämmung vorzugsweise durch
Zugabe einer vorgegebenen Menge einer Lösung von Wasser oder
Wasserglas (d. h. einer Natriumsilikatlösung) überführt. Als
Alternative kann jedoch auch eine vorgegebene Menge an Wasser
der Trockenmischung zugesetzt werden, wonach solange gerührt
wird, bis alle Feststoffteilchen mit Flüssigkeit überzogen
sind, worauf die gewünschte Menge der Silikatlösung
zugesetzt werden kann. Die Natriumsilikatlösung kann durch
andere Härter wie zum Beispiel durch flüssige Kunststoffkomponenten
ersetzt werden. Diese Mittel haben die Aufgabe,
dem Treibmittelkorn zusätzliche Festigkeit zu verleihen, um
es während der Handhabung oder Zündung vor Abrieb oder vollständigem
Zerfall zu schützen, was zu einer wesentlichen
Oberflächenvergrößerung führen und die Möglichkeit einer
explosionsartigen Entzündung steigern würde. Nach einem
wahlweisen Verfahren zur Herstellung der Treibmittelaufschlämmung
werden die brennbaren Reagentien in einem einzigen
Verfahrensschritt mit der flüssigen Komponente gemischt.
Außerdem kann die Konsistenz der Aufschlämmung variiert werden,
je nachdem, für welche Weiterverarbeitung die Aufschlämmung
vorgesehen ist. Wenn zum Beispiel die Aufschlämmung vor
der Schnelltrocknung geformt werden soll, so genügt es, wenn
soviel Lösungsmittel zugesetzt wird, daß eine Aufschlämmung
mit lockerer Konsistenz, das heißt mit der Konsistenz von
nassem Kaffeesatz entsteht. Andererseits müssen Aufschlämmungen,
die vor der Schnelltrocknung extrudiert werden sollen,
eine deutlich höhere Viskosität, das heißt die Viskosität
eines Dichtungskitts aufweisen.
In der nachfolgenden Tabelle II wird eine Reihe von Aufschlämmungszusammensetzungen
beschrieben, die als Oxidationsmittel
nur nadelförmiges Eisenoxid (Sicotrans 2175)
verwenden. Unter "nadelförmig" ist Eisenoxid in Form von
Nadeln zu verstehen, wobei die Länge der Nadel größer als
deren Breite ist. Wie bereits in Tabelle I vermerkt, weist
Sicotrans 2175 eine Teilchengröße von etwa 2 µm auf. Diese
Aufschlämmungen, das heißt die Aufschlämmungen A bis E,
wurden hergestellt um zu erforschen, wie die Festteilchen am
besten zu benetzen sind, und um festzustellen, wieviel Flüssigkeit
notwendig ist, um eine bearbeitbare Aufschlämmung
zu erhalten. Bei Aufschlämmung A, B und C wurde das Natriumsilikat
mit einer vorgegebenen Menge Wasser verdünnt, wonach
das flüssige Gemisch der Trockenmischung zugesetzt wurde.
Diese Aufschlämmungen erforderten die Zugabe von etwa 34 bis
45% Wasser, um die entsprechende Konsistenz zu erreichen.
Bei Aufschlämmung D und E wurde das Wasser dem Feststoff
zugesetzt, wonach gerührt wurde, bis alles gut gemischt war,
und danach wurde eine vorgegebene Menge an Natriumsilikatlösung
zugesetzt. Durch dieses Verfahren wurden adäquate
Aufschlämmungen hergestellt, die weniger als 20% Wasser
enthielten.
Danach wurde eine weitere Reihe von Aufschlämmungen hergestellt,
wobei trocken gemischte Zusammensetzungen verwendet
wurden, die Gemische von Eisen(III)- und Kupfer(II)-oxid,
wie sie in Tabelle I genannt sind, enthielten. Die Formulierungen
dieser Aufschlämmungen sind aus der nachfolgenden
Tabelle III ersichtlich.
Die in Tabelle III angeführten Aufschlämmungen wurden, wie
oben beschrieben, hergestellt, indem man die erforderliche
Menge Wasser dem Trockengemisch zusetzte, um eine Mischung
mit pastenartiger Konsistenz zu erhalten, die erhaltene
Paste dann rührte und ihr eine vorgegebene Menge einer
45%igen Natriumsilikatlösung zusetzte.
Noch im Zustand der Aufschlämmung kann die Substanz in eine
Kunststofform oder in die als Form verwendete Kunststoffschale
eines Vergasungsbrenners eingebracht werden. Die
Schale des Vergasungsbrenners sollte vorzugsweise jenem Typ
entsprechen, der üblicherweise bei Gaserzeugungsvorrichtungen
für Luftsäcke von Automobilen für die Aufnahme des
gaserzeugenden Mittels verwendet wird. Die Aufschlämmung
wird dann einer Schnelltrocknung unterzogen, um dem Gemisch
die Feuchtigkeit zu entziehen. Form und Vergasungsbrennerschale
sind vorzugsweise aus Kunststoff gestaltet, da Werkstoffe
auf Metallbasis im allgemeinen nicht mit Erfolg in
Mikrowellenöfen eingesetzt werden können.
Das bevorzugte Verfahren zur Schnelltrocknung der Aufschlämmung
besteht darin, daß man die mit der Aufschlämmung
gefüllte Vergasungsbrennerschale in einen Mikrowellenofen
stellt, in welchem sie entsprechend lang der in diesem Ofen
erzeugten Mikrowellenstrahlung ausgesetzt wird. Entsprechend
einer Verfahrensvariante wird für die Schnelltrocknung der
Aufschlämmung ein 500-Watt-2450-MHz-Mikrowellenofen verwendet.
Eine solche Mikrowellenbestrahlung führt dazu, daß das
Wasser im Korn äußerst schnell verkocht und dabei eine Vielzahl
poröser Kanäle verschiedener Größe hinterläßt und dadurch
eine Brennfläche erzeugt, die wesentlich größer ist
als jene von normal gepreßten Einzelkörnern, das heißt bei
Körnern, die auf bekannte Weise hergestellt werden und die
nur über ein Viertel jener Brennfläche verfügen, die erforderlich
ist, um die gewünschte Menge an Gas zu erzeugen, um
eine Luftsackvorrichtung eines Automobils unter Verwendung
eines einzelnen Treibmittelkorns praktisch vollständig zu
füllen.
Die Rohdichte des Einzeltreibmittelkorns kann durch die
Formel Dichte=Masse/Volumen bestimmt werden. So beträgt
zum Beispiel rechnerisch die Dichte eines standardmäßigen,
das heißt eines nicht porösen, aus einem Gemisch aus Natriumazid
und Kupferoxid bereiteten Treibmittelkorns
2,3 g/cm³, während die Dichte des erfindungsgemäßen porösen
Korns im Bereich von etwa 0,85 bis 1,45 g/cm³ liegt. Teilt
man nun die Rohdichte des erfindungsgemäßen Korns durch die
"Standard"-Dichte, d. h. 2,3 g/cm³, so liegt der prozentuale
Feststoffanteil des erfindungsgemäßen Treibmittelkorns
rechnerisch im Bereich von 37 bis 63% und der prozentuale
Anteil an Poren bzw. Hohlräumen im Korn somit im Bereich von
etwa 63 bis 37%. Diese Poren sind es, die das Mehr an
Fläche im Korn liefern, das erforderlich ist, um eine ausreichend
schnelle Verbrennung zu unterstützen.
Obgleich sich das Schnelltrocknungsverfahren als eine ausgezeichnete
Methode erwiesen hat, um das Wasser aus der Aufschlämmung
zu entfernen, muß die Zeit für die Mikrowellenbestrahlung
genau geregelt werden. Es wurde nämlich festgestellt,
daß die Mikrowellentechnik die Tendenz zeigt,
Teilchen oder sogar das ganze Korn aus der Vergasungsbrennerschale
bzw. der Form zu stoßen, wenn zu lange Bestrahlungszeiten
angewendet werden. In bezug auf das für
diese Beispiele beschriebene Verfahren wurde daher festgestellt,
daß die optimale Bestrahlungsdauer bei der im oben
beschriebenen Ofen erzeugten Strahlung auf etwa 30 Sekunden
je Bestrahlung zu begrenzen ist. Um das fertige Korn des
Beispiels zu trocknen, wurde eine Bestrahlungsdauer von
insgesamt 4 Minuten benötigt, die sich aus acht Intervallen
zu je einer halben Minute zusammensetzte. Die so erhaltenen
Körner wogen je ca. 80 g und hatten in etwa das Aussehen und
die Festigkeit von gebranntem Ton.
In Fällen, in denen zur Schnelltrocknung des Treibmittelkorns
andere Mikrowellenbestrahlungsquellen verwendet werden,
können die Bestrahlungszeiten leicht bestimmt werden. Wahlweise
kann auch jede andere Schnelltrocknungstechnik, die
dem Fachmann wohl bekannt ist, anstelle des oben beschriebenen
Mikrowellenverfahrens verwendet werden. In den Fällen
jedoch, in denen andere Dispergatoren als Wasser eingesetzt
werden, muß die Wellenlänge der für die Trocknung des Pellets
verwendeten Mikrowellenstrahlung so eingestellt werden, daß
die Flüssigkeit genügend erregt wird, um sie schnell zum
Kochen und zum Entweichen aus dem Treibmittelkorn zu bringen
und somit die Porosität der Körner auf ein annehmbares Maß
zu steigern und eine gleichmäßige Verteilung der entstehenden
porösen Kanäle zu gewährleisten.
Die porösen Körner werden vorzugsweise in Form von ringförmigen
Scheiben mit einem Durchmesser von etwa 5,6 cm und einer
Länge von 2,6 cm hergestellt, durch deren mittleren Abschnitt
sich ein zylinderförmiger Kanal mit einem Durchmesser
von 1,25 cm von der Unter- bis zur Oberseite des Pellets
erstreckt. Der Kanal umgibt vollständig die Außenfläche der
Zündkammer in der Gaserzeugungsvorrichtung entsprechend der
bei solchen Vorrichtungen üblichen Konstruktion. Nach einer
weiteren Gestaltungsvariante können auch Einzelkörner hergestellt
werden, die eine Vielzahl zylinderförmiger, das Korn
von oben bis unten durchziehender Kanäle aufweisen, um das
resultierende Brennverhalten besser steuern zu können.
Eine weitere Verfahrensvariante zur Herstellung des erfindungsgemäßen
porösen Einzelkorntreibmittels betrifft die
Verwendung eines Extruders. Ein Vorrat an Aufschlämmung, die
die erforderliche Konsistenz besitzt, kann auf den Extruder
aufgegeben werden, um ein Korn zu extrudieren, das die gewünschte
Form besitzt, wie zum Beispiel ein Korn, das den
Verbrennungsteil einer Luftsackfüllvorrichtung für Automobile
vollständig ausfüllt. Dieses Korn wird dann in der oben
beschriebenen Weise einer Schnelltrocknung unterzogen und so
zum fertigen Produkt.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten porösen
Einzelkorntreibmittel haben die Struktur eines wurmstichigen
Materials, das heißt sie besitzen eine Vielzahl von offenen
röhrenförmigen Kanälen, die durch das schnelle Verkochen
des flüssigen Anteils der Aufschlämmung während des Schnelltrocknungsverfahrens
erzeugt werden und die zugängliche
Brennfläche wesentlich vergrößern. Die Größe dieser Kanäle
kann von einem submikroskopischen bis zu einem mit dem
bloßen Auge sichtbaren Durchmesser reichen, je nachdem,
welches Volumen für den flüssigen Bestandteil der Aufschlämmung
gewählt worden war. Diese Kanäle haben jedoch eine
Größe, die ausreicht, um einen Kontakt zwischen der herannahenden
Flammenfront und der innenseitigen Brennfläche des
Treibmittelkorns zu ermöglichen. Dadurch wird es möglich,
daß sich eine ausreichende Menge an gasförmigem Produkt
bildet, um den Luftsack eines Automobils in 30 bis 60
Millisekunden praktisch vollständig zu füllen.
Claims (41)
1. Poröses Treibmittelkorn, dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Vielzahl willkürlich ausgerichteter,
radial und longitudinal miteinander verbundener poröser
Kanäle aufweist, die unterschiedlichen Durchmesser besitzen
und sich durch das gesamte Korn erstrecken, um
die Brennoberfläche des Korns zu erhöhen.
2. Poröses Treibmittelkorn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichte des Korns
zwischen ca. 0,85 und 1,45 g/cm³ liegt.
3. Poröses Treibmittelkorn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es während der Beschickung
einer Gaserzeugungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge
und nach seiner Zündung abrieb- und bruchfest ist.
4. Poröses Treibmittelkorn nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es in Form
eines flachen Ringes hergestellt ist.
5. Poröses Treibmittelkorn nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es
ferner noch einen zentralen zylindrischen Kanal aufweist,
der sich von der unteren bis zur oberen Oberfläche erstreckt
und so gestaltet ist, daß er vollständig einen
Zündungsabschnitt für eine Gaserzeugungsvorrichtung für
Kraftfahrzeuge umgibt.
6. Poröses Treibmittelkorn nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es
ein homogenes Gemisch aus wenigstens zwei brennbaren
Reagentien darstellt, das eine Vielzahl willkürlich ausgerichteter
poröser Kanäle mit unterschiedlichem Durchmesser
enthält, die gleichmäßig darin verteilt sind und
radial und longitudinal miteinander verbunden sind, um
eine ausreichende Brennoberfläche für die rasche Erzeugung
einer großen Menge eines gasförmigen Produktes nach der
Zündung des Treibmittels zu gewährleisten.
7. Poröses Treibmittelkorn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reagentien eine Azidverbindung
und das Oxid eines Übergangsmetalles umfassen,
wobei das Oxid in einem Überschuß in bezug auf die stöchiometrisch
erforderliche Menge vorliegt.
8. Verfahren zur Herstellung eines porösen Treibmittelkorns,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß eine vorgegebene Menge
von wenigstens zwei brennbaren Stoffen, die unter Bildung
eines gasförmigen Produktes rasch zu reagieren vermögen,
mit einem flüssigen Dispergator unter Bildung
einer Aufschlämmung gemischt wird und
die Aufschlämmung zur weitgehenden Verdampfung des Dispergators
und Bildung eines porösen Treibmittelkorns einer
Schnelltrocknung unterzogen wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines porösen Treibmittelkorns,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß eine vorgegebene
Menge von wenigstens zwei brennbaren Stoffen
unter Bildung eines homogenen Gemisches gemischt wird,
wobei diese Stoffe unter Bildung eines nicht toxischen,
nicht schädlichen Gases rasch zu reagieren vermögen,
eine vorgegebene Menge eines flüssigen Dispergators dem
Gemisch unter Bildung einer Aufschlämmung zugesetzt wird
und
die Aufschlämmung zur Verdampfung des Dispergators und
zur Bildung eines porösen Treibmittelkorns mit einer
Brennoberfläche, die eine gewünschte Menge eines gasförmigen
Produktes erzeugen kann, so daß ein Luftsack
eines Autos in ca. 30 bis 60 Millisekunden praktisch
vollständig gefüllt wird, einer Schnelltrocknung
unterzogen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die brennbaren Stoffe wenigstens
ein Alkalimetallazid und ein Metalloxid umfassen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Alkalimetallazid Natrium-,
Kalium- oder Lithiumazid oder ein Gemisch davon ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Azid Natriumazid ist und in
einer Menge von etwa 40 bis 80 Teile pro 100 Gewichtsteile
der Gesamtzusammensetzung zugesetzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Metalloxid dem
Azid in einem geringen Überschuß gegenüber der stöchiometrisch
erforderlichen Menge zugesetzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metalloxid ein Eisen(III)-,
Kupfer(II)-, Mangan-, Zinn-, Titan- oder Nickeloxid oder
ein Gemisch davon ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß außerdem noch eine
stöchiometrische Menge wenigstens eines Oxidationsmittels
dem Gemisch zugesetzt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Oxidationsmittel ein Alkalimetallnitrat,
Alkalimetallchlorat oder Alkalimetallperchlorat
oder ein Gemisch davon ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mischen durch
Trockenmischen der brennbaren Reagentien durchgeführt
wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der flüssige Dispergator
eine Lösung von Natriumsilikat in Wasser darstellt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß der Prozentgehalt an Natriumsilikat
in der Lösung zwischen etwa 10 und 70 Gewichtsprozent
liegt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß der flüssige Dispergator
Wasser ist und es außerdem noch die Zugabe einer
vorgegebenen Menge Natriumsilikatlösung zur Aufschlämmung
umfaßt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der flüssige Dispergator
eine aliphatische Kohlenwasserstoffverbindung ist.
22. Verfahren zur Herstellung eines porösen Treibmittelkorns,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch
aus ca. 40 bis 80 Gewichtsprozent Natriumazid und ca. 20
bis 60 Gewichtsprozent eines Gemisches aus Eisen(III)-Oxid
und Kupfer(II)-Oxid, wobei das Metalloxid in einem
leichten Überschuß in bezug auf die stöchiometrisch erforderliche
Menge zugesetzt wird, mit einem Oxidationsmittel,
ausgewählt aus der Gruppe Alkalimetallnitrat,
Alkalimetallchlorat, Alkalimetallperchlorat und Gemische
davon, zur Bildung eines homogenen Gemisches einer
Trockenmischung unterzogen wird,
dem Gemisch zur Bereitung einer Aufschlämmung eine vorgegebene Menge einer Lösung von Natriumsilikat in Wasser zugesetzt wird und
die Aufschlämmung zur Verdampfung des Wassers und Bildung einer porösen Einzelkorntreibmittelzusammensetzung mit einer ausreichenden Brennoberfläche, die eine gewünschte Menge gasförmiges Produkt zur praktisch vollständigen Füllung eines Luftsacks für Autos in ca. 30 bis 60 Millisekunden zu erzeugen vermag, einer Schnelltrocknung unterzogen wird.
dem Gemisch zur Bereitung einer Aufschlämmung eine vorgegebene Menge einer Lösung von Natriumsilikat in Wasser zugesetzt wird und
die Aufschlämmung zur Verdampfung des Wassers und Bildung einer porösen Einzelkorntreibmittelzusammensetzung mit einer ausreichenden Brennoberfläche, die eine gewünschte Menge gasförmiges Produkt zur praktisch vollständigen Füllung eines Luftsacks für Autos in ca. 30 bis 60 Millisekunden zu erzeugen vermag, einer Schnelltrocknung unterzogen wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufschlämmung
durch Einwirken einer vorgegebenen Menge an Mikrowellenstrahlung
während einer vorgegebenen Zeitdauer zur
praktisch vollständigen Entfernung des Wassers einer
Schnelltrocknung unterzogen wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß ferner einer bestimmten
Menge der Aufschlämmung vor der Schnelltrocknung
durch Formpressen eine vorgegebene Gestalt verliehen
wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß es ferner die Füllung einer Verbrennungsschale
aus Kunststoff mit einer vorgegebenen
Menge an Aufschlämmung umfaßt, wodurch der Aufschlämmung,
bevor diese der Mikrowellenbestrahlung ausgesetzt
wird, eine vorgegebene Gestalt verliehen wird.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufschlämmung ca.
30 Sekunden während jeweils einer Bestrahlungsperiode
bestrahlt wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtdauer, während der die
Aufschlämmung der Strahlung ausgesetzt wird, ca. 4 Minuten
beträgt, um praktisch daraus die gesamte Flüssigkeit
zu entfernen.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß es ferner das Extrudieren
einer bestimmten Menge an Aufschlämmung in eine
vorgegebene Gestalt vor der Schnelltrocknung des Extrudats
umfaßt.
29. Verfahren zur Herstellung eines porösen Treibmittelkorns,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
40 bis 80 Gewichtsprozent eines Alkalimetallazids, ausgewählt aus der Gruppe Natrium-, Kalium- und Lithiumazid und Gemischen davon mit ca. 20 bis 60 Gewichtsprozent eines Metalloxids, ausgewählt aus der Gruppe Eisen-, Kupfer(II)-, Mangan-, Zinn-, Titan- und Nickeloxid und Gemische davon, wobei die Menge an Metalloxid einen geringen Überschuß in bezug auf die stöchiometrisch erforderliche Menge darstellt, und ein zusätzliches Oxidationsmittel, ausgewählt aus der Gruppe Alkalimetallnitrat, -chlorat und -perchlorat sowie Gemischen davon, zur Bildung eines homogenen Gemischs einer Trockenmischung unterzogen werden,
eine vorgegebene Menge einer Natriumsilikatlösung in Wasser dem Gemisch zur Bildung einer Aufschlämmung zugesetzt wird, wobei der Prozentgehalt an Natriumsilikat im Bereich von 10 bis 70 Gewichtsprozent liegt,
die Aufschlämmung in eine Verbrennungsschale einer Gaserzeugungsvorrichtung eines Autos in einer Menge gegeben wird, die ausreicht, um die Schale praktisch voll zu füllen, um der Aufschlämmung eine vorgegebene Form zu verleihen und
die Aufschlämmung mit einer Mikrowellenstrahlungsquelle während einer Zeitdauer von ca. 3 bis 5 Minuten bestrahlt wird, wobei die Gesamtdauer aus einer Vielzahl einzelner Strahlungsbehandlungen zusammengesetzt ist, von denen jede ca. 30 Sekunden dauert, um praktisch das gesamte Wasser aus der Aufschlämmung zu verdampfen und ein poröses Einzelkorntreibmittel zu bilden, das eine Brennoberfläche aufweist, die eine gewünschte Menge eines gasförmigen Produktes erzeugen kann, so daß ein Luftsack eines Autos in ca. 30 bis 60 Millisekunden praktisch vollständig gefüllt ist.
40 bis 80 Gewichtsprozent eines Alkalimetallazids, ausgewählt aus der Gruppe Natrium-, Kalium- und Lithiumazid und Gemischen davon mit ca. 20 bis 60 Gewichtsprozent eines Metalloxids, ausgewählt aus der Gruppe Eisen-, Kupfer(II)-, Mangan-, Zinn-, Titan- und Nickeloxid und Gemische davon, wobei die Menge an Metalloxid einen geringen Überschuß in bezug auf die stöchiometrisch erforderliche Menge darstellt, und ein zusätzliches Oxidationsmittel, ausgewählt aus der Gruppe Alkalimetallnitrat, -chlorat und -perchlorat sowie Gemischen davon, zur Bildung eines homogenen Gemischs einer Trockenmischung unterzogen werden,
eine vorgegebene Menge einer Natriumsilikatlösung in Wasser dem Gemisch zur Bildung einer Aufschlämmung zugesetzt wird, wobei der Prozentgehalt an Natriumsilikat im Bereich von 10 bis 70 Gewichtsprozent liegt,
die Aufschlämmung in eine Verbrennungsschale einer Gaserzeugungsvorrichtung eines Autos in einer Menge gegeben wird, die ausreicht, um die Schale praktisch voll zu füllen, um der Aufschlämmung eine vorgegebene Form zu verleihen und
die Aufschlämmung mit einer Mikrowellenstrahlungsquelle während einer Zeitdauer von ca. 3 bis 5 Minuten bestrahlt wird, wobei die Gesamtdauer aus einer Vielzahl einzelner Strahlungsbehandlungen zusammengesetzt ist, von denen jede ca. 30 Sekunden dauert, um praktisch das gesamte Wasser aus der Aufschlämmung zu verdampfen und ein poröses Einzelkorntreibmittel zu bilden, das eine Brennoberfläche aufweist, die eine gewünschte Menge eines gasförmigen Produktes erzeugen kann, so daß ein Luftsack eines Autos in ca. 30 bis 60 Millisekunden praktisch vollständig gefüllt ist.
30. Verfahren zur raschen Erzeugung einer bestimmten Menge
eines gasförmigen Produktes, insbesondere nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß ein poröses Treibmittelkorn dadurch hergestellt
wird, daß eine vorgegebene Menge von wenigstens
zwei brennbaren Stoffen, die unter Bildung eines gasförmigen
Produktes rasch zu reagieren vermögen, mit einem
flüssigen Dispergator zur Bildung einer Aufschlämmung
gemischt wird,
die Aufschlämmung zur praktisch vollständigen Verdampfung des Dispergators einer Schnelltrocknung unterzogen wird, um das poröse Korn zu bilden, und
das Korn gezündet wird, um eine gewünschte Menge des gasförmigen Produktes zu erzeugen.
die Aufschlämmung zur praktisch vollständigen Verdampfung des Dispergators einer Schnelltrocknung unterzogen wird, um das poröse Korn zu bilden, und
das Korn gezündet wird, um eine gewünschte Menge des gasförmigen Produktes zu erzeugen.
31. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet,
daß es außerdem noch das Einbringen des
porösen Korns in Verbrennungsmittel vor der Zündungsstufe
umfaßt.
32. Verfahren nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verbrennungsmittel eine Kammer
ist, die einen Teil einer Gaserzeugungsvorrichtung bildet.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet,
daß es ferner noch den Einbau einer
Gaserzeugungsvorrichtung in ein Kraftfahrzeug als ein
Teil eines passiven Bewegungsbegrenzungssystems für
Autoinsassen umfaßt.
34. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet,
daß es ferner die praktisch vollständige
Füllung einer expandierbaren Sicherheitsvorrichtung
mit dem gasförmigen Produkt umfaßt.
35. Verfahren nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet,
daß die expandierbare Sicherheitsvorrichtung
unter einem Flugzeugrettungsschlitten, einer
aufblasbaren Rettungsinsel und einem Luftsack für Autos
ausgewählt wird.
36. Verfahren nach einem der Ansprüche 30 bis 35, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Verwendung des
gasförmigen Produktes für den Antrieb von Geschossen
umfaßt.
37. Verfahren nach einem der Ansprüche 30 bis 36, dadurch
gekennzeichnet, daß die brennbaren Stoffe
wenigstens ein Alkalimetallazid und ein Metalloxid umfassen.
38. Verfahren nach einem der Ansprüche 30 bis 37, dadurch
gekennzeichnet, daß es ferner die Trockenmischung
der brennbaren Stoffe zur Bildung eines homogenen
Gemisches und die nachfolgende Zugabe einer vorgegebenen
Menge eines flüssigen Dispergators zur Bildung
der Aufschlämmung umfaßt.
39. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 38, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zündung des porösen
Korns auf chemischem, elektrischem oder thermischem
Wege erfolgt.
40. Verfahren nach Anspruch 39, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zündung auf elektrischem Wege
durch einen elektrisch aktivierten Zünder erfolgt.
41. Verfahren zur raschen Erzeugung einer bestimmten Menge
eines gasförmigen Produktes, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, zur praktisch vollständigen Füllung
eines Luftsacks für Autos während ca. 30 bis 60 Millisekunden,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
poröses Treibmittelkorn dadurch hergestellt wird, daß
eine vorgegebene Menge wenigstens eines Alkalimetallazids
und eines Metalloxids, wobei das Azid und das Oxid
rasch zu reagieren vermögen, um ein nicht schädliches,
nicht toxisches gasförmiges Produkt zu erzeugen, mit
einem wäßrigen Dispergator zur Bildung einer Aufschlämmung
gemischt wird,
die Aufschlämmung zur praktisch vollständigen Verdampfung des Dispergators einer Schnelltrocknung unterzogen wird, wodurch das poröse Korn gebildet wird,
das poröse Korn in einen Verbrennungskammerabschnitt einer Gaserzeugungsvorrichtung eines Luftsacks für Automobile gegeben wird und
das poröse Korn zur Erzeugung des Gases gezündet wird.
die Aufschlämmung zur praktisch vollständigen Verdampfung des Dispergators einer Schnelltrocknung unterzogen wird, wodurch das poröse Korn gebildet wird,
das poröse Korn in einen Verbrennungskammerabschnitt einer Gaserzeugungsvorrichtung eines Luftsacks für Automobile gegeben wird und
das poröse Korn zur Erzeugung des Gases gezündet wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: TALLEY INDUSTRIES, INC., PHOENIX, ARIZ., US |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
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