DE237790C - - Google Patents
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
2O. März 1883
die Priorität
Es ist bekannt, daß Phenol oder seine Homologen und Formaldehyd oder seine Polymere
miteinander in Reaktion treten und ein Kondensationsprodukt ergeben. In"der amerikanisehen
Patentschrift 942699 ist ein Verfahren beschrieben, jnach welchem ein harter, unschmelzbarer
und unlöslicher Körper hergestellt wird, indem man ein Phenol mit Formaldehyd unter Bedingungen
behandelte, die ~ ein öliges oder viskoses^Kondensationsprodukt
ergeben und dann das Kondensationsanfangsprodukt durch Anwendung von Hitze und Druck in unschmelzbare
und unlösliche Produkte oder Gegenstände von irgendeiner gewünschten Gestalt umformte.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein. neues Verfahren zur Herstellung des oben erwähnten
unschmelzbaren und unlöslichen Kondensationsproduktes oder von Gegenständen aus diesem und eines neuen Reaktionszwischenproduktes
aus Phenol und Formaldehyd, womit bezweckt wird, die Herstellung dieser
Gegenstände zu erleichtern und zu vereinfachen.
Wenn eine Mischung aus Phenol oder seinen Homologen und Formaldehyd oder seinen
Polymeren allein oder in Gegenwart von katalytisch oder kondensierend wirkenden Agenzien
erhitzt wird, wobei das Formaldehyd in ungefähr der für die Reaktion erforderlichen
Molekularmenge vorhanden ist, d. h. in ungefähr gleichen Volumenteilen von Handelsphenol oder Kresylsäure und Handelsformaldehyd,
dann reagieren diese Stoffe aufeinander und ergeben ein Produkt, das aus zwei
Flüssigkeiten besteht, die beim Stehen sich schichten weise trennen. Die oben schwimmende
Flüssigkeit ist eine wäßrige Lösung, die das aus der Reaktion stammende oder mit den Reagenzien hinzugefügte Wasser enthält,
während die schwerere Flüssigkeit ölig oder viskos ist und die Anfangsprodukte der
chemischen Kondensation enthält. Die Flüssigkeiten lassen sich leicht trennen. Die von
der wäßrigen Schicht abgetrennte ölige oder viskose Flüssigkeit, die nachstehend das »Kondensationsanfangsprodukt«
genannt wird, ist, wie festgestellt wurde, in Alkohol, Azeton, Phenol und anderen Lösungsmitteln löslich,
jedoch nur teilweise und unvollkommen löslich in Benzol.
Dieses Anfangsprodukt nimmt zuweilen eine pastenartige oder halbfeste Form an, wenn es
genügend abgekühlt wird; es kann sogar in ein festes oder bröckliges Produkt übergehen,
wird llber beim Erhitzen wieder flüssig, und diese abwechselnde Erstarrung und Verflüssigung
kann so lange wiederholt werden, als das Produkt nicht in das Zwischenprodukt oder das Kondensationsendprodukt übergeführt
worden ist. Wenn das Kondensationsanfangs-
produkt in einem offenen Gefäß bei Temperaturen über ioo° C. erhitzt wird, schäumt
die Masse, entwickelt Dämpfe und geht in einen harten, unregelmäßigen und porösen
Körper über, der durch weiteres Erhitzen unschmelzbar und in Alkohol, Azeton und Phenol
unlöslich wird. Um die Herstellung einer porösen Masse zu vermeiden, ist vorgeschlagen
worden, das Kondensationsanfangsprodukt bei
ίο Temperaturen unter ioo° zu härten; dieses
Härten geht jedoch äußerst langsam vor sich und ist nur auf verhältnismäßig dünne Materialschichten
anwendbar. In geschlossenen Gefäßen oder Formen, in welchen der Druck
dazu benutzt werden kann, um der Tendenz der Masse, Gase oder Dämpfe zu entwickeln,
entgegenzuwirken, wie in der oben genannten Patentschrift beschrieben, erfolgt das Härten
weit schneller und vollständiger. Das Endprodukt ist homogen oder frei von jeder Porosität,
unlöslich in Alkohol, Azeton, Benzol oder Glyzerin und weniger elastisch als Hartgummi,
aber viel härter und bedeutend widerstandsfähiger in der Hitze, da es bei allen Temperaturen
unter 3000 C. fest bleibt. Das so erhaltene Produkt wird später als »Kondensationsendprodukt«
bezeichnet.
In der oben genannten Patentschrift ist ein Verfahren beschrieben worden, durch welches
das Kondensationsanfangsprodukt unmittelbarin das Kondensationsendprodukt übergeführt
wird. Dieses Verfahren hat zwei Grenzen, nämlich
1. jeder Block oder Gegenstand, der dem Härten unterworfen wird, erfordert ein besonderes
Gefäß oder Form während der ganzen Dauer des Härteprozesses;
2. das Kondensationsendprodukt ist ein schlechter Wärmeleiter und zieht sich während
des Härtens zusammen.
Es ist daher schwierig, wenn nicht unmöglich, umfangreiche Körper schnell und gleichmäßig
zu erhitzen. Das schnelle Erhitzen unter diesen Umständen wird die äußeren Schichten erhärten, bevor die Hitze in die
inneren Teile eindringen kann, die weich bleiben, und die gehärteten äußeren Schichten
werden sich dann über den inneren Teilen zusammenziehen, wodurch Sprünge und Risse
■50 in der Ware entstehen.
Es wurde nun festgestellt, daß unter geeigneten Bedingungen ein Kondensationsprodukt
hergestellt werden kann, das zwischen dem Anfangs- und Endprodukt liegt und das nachstehend als »Kondensationszwischenprodukt«
bezeichnet wird. Dieses Kondensationszwischenprodukt ist bei allen Temperaturen fest, hart in der Kälte, elastisch, wenn etwas
erwärmt und gibt dem Drucke nach, nimmt aber seine ursprüngliche Form an, wenn der
Druck unterbrochen wird; bei weiterer Anwendung von Wärme wird es bis zu einem bedeutenden Maße weich werden, aber nicht
wieder in die flüssige Form zurückkehren. Das Produkt ist unlöslich in Alkohol, GIyzerin,
Formalin oder einer Mischung aus den beiden letzteren Produkten, quillt aber in Phenol und in Azeton ohne vollständige Lösung
auf.
Nach dem vorliegenden Verfahren werden die Eigenschaften des Kondensationszwischenproduktes
benutzt, und das Härteverfahren wird in zwei oder mehr aufeinander folgenden Stadien ausgeführt, gewünschtenfalls unabhängig
und zu verschiedenen Zeiten. In dem ersten Stadium wird die Hitze genügend lange
angewendet, um die ursprüngliche Mischung in das Zwischenprodukt überzuführen, das aus
den Formen oder Gefäßen herausgenommen werden kann, in welchen es hergestellt worden
ist, um für den zukünftigen Gebrauch bereitgehalten zu werden; oder das Zwischenprodukt
kann in jede gewünschte Form oder Gestalt geschnitten oder gepreßt werden, oder in neue Formen eingeführt oder zusammengeschweißt
oder gepreßt oder anderweitig bearbeitet werden, worauf es schließlich dem Härteprozeß unterworfen wird, der es in das
harte, unlösliche und unschmelzbare Kondensationsendprodukt überführt. Die Art der
Behandlung kann je nach dem Charakter oder der Gestalt der herzustellenden Ware in. weiten
Grenzen verändert werden, und die besonderen Eigenschaften des Zwischenproduktes
sind als solche festgestellt worden, die das Anwendungsgebiet dieser Produkte außerordentlich
erweitern und gestatten, daß die Herstellungsverfahren je den besonderen Eigenschaften
der gewünschten Ware angepaßt werden können.
Im nachstehenden werden einige Ausführungsbeispiele für besondere Gegenstände angegeben.
Die Mischung aus Phenol oder seinen Homologen und Formaldehyd oder seinen Polymeren
mit oder ohne kondensierende Agenzien oder Füll- und Farbstoffen, wie Pigmente, Farben, körnige oder faserige Füllmaterialien
usw., wird in einem geeigneten Gefäß vorzugsweise bei einer Temperatur von über ioo° C.
erhitzt. Es scheidet sich ein öliges oder viskoses Kondensationsprodukt ab, das bei
fortgesetztem Erhitzen zu einem steifen elastisehen Kondensationszwischenprodukt erstarrt.
Die früheren Stadien dieser Reaktion können gewünschtenfalls ohne Druck ausgeführt werden,
und in diesem Falle ist das Arbeiten am Rückflußkühler angezeigt; aber es ist, wie
festgestellt, vorzuziehen, die Masse unter Druck zu halten, besonders gegen das Ende der Ope-
ration, um die Porosität und das Aufquellen des Zwischenproduktes zu vermeiden. Dieses
Zwischenprodukt wird dann für zukünftigen Gebrauch weggestellt oder in die- geeignete
Gestalt oder Größe geschnitten, gepreßt oder sonstwie bearbeitet und dann dem endgültigen
Härten durch Anwendung einer höheren Temperatur oder längerer Erwärmung unterworfen.
Z. B. können Platten, Zylinder oder
ίο andere gewünschte Formen aus dem ursprünglichen
Block des Zwischenproduktes geschnitten werden, und die so hergestellten Gegenstände
können ' in ein geeignetes Gefäß gebracht werden, in welchem während des Erhitzens
Druck angewendet wird. Die Gegenstände werden so erhitzt und gehärtet, wobei sie ihre Gestalt ohne den Gebrauch von Formen
beibehalten. Oder diese Platten, Zylinder o. dgl., die aus dem Zwischenprodukt hergestellt
sind, können während des endgültigen Härtens in Formen gepreßt werden oder irgendeinem Drucke oder einer Einwirkung,
die ihre Gestalt ändern soll, ausgesetzt werden. Die gehärteten Gegenstände behalten
dann nach dem Übergang in den Endzustand beständig die Gestalt bei, die ihnen während
des Härtens gegeben worden ist. Für sehr kleine oder dünne Gegenstände ist es durchaus
nicht notwendig, den endgültigen Härteprozeß unter Druck auszuführen. Das Härten
kann dann durch langsames Erhitzen oder Trocknen bewirkt werden; in diesem Falle ist
der Härteprozeß natürlich langsamer und erfordert zu seiner Vollendung mehrere Tage.
Wenn an der offenen Luft getrocknet wird, dann tritt häufig eine Oxydation der Oberfläche
ein und gibt dem gehärteten Gegenstande eine dunkle Färbung. Um dieses zu
verhindern, können die Gegenstände im Vakuum oder in inerten Gasen getrocknet oder erhitzt
werden. Oder das Härten kann unter Wasser, Kohlenwasserstoffen oder anderen geeigneten
Flüssigkeiten ausgeführt werden, die auf der Härtetemperatur erhalten werden. Wenn das
Härten bei einer höheren Temperatur als ioo° C. ausgeführt werden soll, dann wird die
Luft oder das inerte Gas unter solchem Druck gehalten, daß die Bildung einer porösen Masse
verhindert wird.
Die Mischung aus Phenol oder seinen Homologen und Formaldehyd oder seinen Polymeren
wird allein oder in Gegenwart von kondensierenden oder dehydratisierenden Agenzien
oder Füll- und Farbstoffen ausgeführt, bis das ölige oder viskose Anfangsprodukt sich
trennt. Die wäßrige Schicht wird entweder mechanisch abgetrennt 'oder aber das Wasser
wird durch weiteres Erhitzen verdampft. Auch aus der von der wäßrigen Schicht abgetrennten
öligen Masse können die letzten Reste Wasser und andere flüchtige Bestandteile durch Erhitzen abgetrieben werden. Um das
Dick- oder Hartwerden der Flüssigkeit während dieses Stadiums zu vermeiden, wird es
vorgezogen, diese Behandlung unter vermindertem Druck oder Vakuum auszuführen, was
eine bedeutend größere Freiheit bei dem Betriebe zuläßt und diesen sehr erleichtert, da
die Verdampfung oder das Trocknen so bei Temperaturen ausgeführt wird, die unterhalb
derjenigen liegen, bei denen das Härten einsetzt. Die Ausscheidung von Wasser oder der anderen
flüchtigen Produkte aus dem öligen, viskosen Kondensationsanfangsprodukt ist nicht
immer notwendig, aber in besonderen Fällen vorteilhaft, wie z. B. bei der Herstellung von
elektrischen Isolierungsmaterialien. Das Kondensationsanfangsprodukt, wie es auch hergestellt
ist, wird in ein geeignetes Gefäß oder eine Form gebracht und mäßig erhitzt, bis
die flüssige oder viskose Masse sich dem festen Zustande des Kondensationszwischenproduktes
nähert. Während dieses Stadiums des Prozesses wird die flüssige Masse vorzugsweise
umgerührt, um eine gleichmäßige Temperatur in der ganzen Flüssigkeit aufrechtzuerhalten.
Während des letzten Teiles des Zeitraumes, der der Erstarrung vorangeht, wird die Zuführung
der Wärme von außen unterbrochen, während die Erstarrung fortschreitet, sobald die geeignete Temperatur erreicht ist! Wenn
man in dieser Weise verfährt, dann ist es möglich, große Blöcke des Zwischenproduktes
von homogener Struktur und ohne Gasblasen oder Porosität zu erhalten. Das Zwischenprodukt
kann dann für zukünftige Behandlung aufbewahrt oder unmittelbar verarbeitet werden, wie bei dem Beispiel 1 beschrieben.
Das Kondensationsanfangsprodukt allein oder mit fremden Materialien gemischt wird
in ein geeignetes Gefäß gebracht und unter Druck erhitzt, bis der Zwischenzustand erreicht
ist. Dieses gestattet die Anwendung von höheren Temperaturen und kürzt die Zeit wesentlich ab, die für die Herstellung des
Zwischenproduktes erforderlich ist; nachdem das Zwischenprodukt hergestellt ist, wird der
erstarrte Block weiterbehandelt, wie in Beispiel ι und 2 beschrieben.
Das Kondensationsanfangsprodukt allein oder gemischt mit fremden Bestandteilen wird in
geeignete Formen gebracht, die letzteren werden mäßig erhitzt, bis das Kondensationszwischenprodukt sich gebildet hat. Dieses
wird dann aus der Form entfernt und dem endgültigen Härten unterworfen, indem es bei
einer höheren Temperatur und unter entsprechend gesteigertem Druck erhitzt wird, wie
beim Beispiel ι und 2 beschrieben.
Das Kondensationsanfangsprodukt allein oder mit fremden Materialien gemischt wird unter
Druck in geeigneten Formen erhitzt, bis das Zwischenprodukt entstanden ist. Das letztere
wird aus den Formen entfernt und zu dem Endprodukt durch langsames Trocknen oder
Erhitzen bei niedrigen Temperaturen in der freien Luft oder in einem inerten gasförmigen
oder flüssigen Medium gehärtet. Das Verfahren erweist sich vorteilhaft bei der Herstellung
von kleinen und dünnen Gegenständen.
Das Kondensationsanfangsprodukt allein oder mit fremden Materialien gemischt wird in
Formen unter Druck erhitzt, bis das Zwischenprodukt entstanden ist. Dieses wird dann aus den Formen entfernt und weiter
unter Druck erhitzt ohne Formen, wie in Beispiel 1 und 2 beschrieben. Dieses gestattet
ein allgemeines Abkürzen des Verfahrens, besonders für starke Gegenstände und verringert
die Anzahl von Formen, da sie nur für das erste Stadium des Prozesses gebraucht werden.
Der Ausdruck »Phenol« soll so verstanden werden, daß er die Homologen des Phenols
einschließt, wie Kresol, und der Ausdruck »Formaldehyd« ist so zu verstehen, daß er die
Polymere des Formaldehyds umfaßt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten aus Phenolen und Formaldehyd, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion zwischen den beiden Komponenten bis zur Bildung eines im Alkohol oder Glyzerin unlöslichen, in Phenolen oder Azeton aber noch quellbaren, bei gewöhnlicher Temperatur harten, in' der Hitze weich und elastisch werdenden Zwischenproduktes fortgeführt wird, das nach Erteilung der endgültigen Form bis zur Bildung des Endproduktes erhitzt wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE237790C true DE237790C (de) |
Family
ID=497364
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT237790D Active DE237790C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE237790C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE898831C (de) * | 1938-03-15 | 1953-12-03 | Hanns Dipl-Ing Voglgsang | Poroeses, oelhaltendes Lager |
DE1180124B (de) * | 1961-09-15 | 1964-10-22 | Battelle Institut E V | Verfahren zum Herstellen von Schleifkoerpern |
-
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- DE DENDAT237790D patent/DE237790C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE898831C (de) * | 1938-03-15 | 1953-12-03 | Hanns Dipl-Ing Voglgsang | Poroeses, oelhaltendes Lager |
DE1180124B (de) * | 1961-09-15 | 1964-10-22 | Battelle Institut E V | Verfahren zum Herstellen von Schleifkoerpern |
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