DE2357869C2 - Verfahren zur Herstellung von Vinylchloridpolymeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von VinylchloridpolymerenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Vinylchloridpolymeren durch Polymerisation in wäßriger
Suspension.
Es ist allgemein bekannt, daß man Vinylchloridpolymere beispielsweise dadurch herstellen kann, daß man
Vinylchlorid oder Vinylchlorid gegebenenfalls zusammen mit einem damit mischpolymerisierbaren äthylenisch
ungesättigten Monomer in wäßriger Suspension in einem Reaktor (der zweckmäßigerweise aus einem Metall,
wie rostfreiem Stahl, besteht) unter Verwendung eines Schutzkolloids als Suspendiermittel und eines monomerlöslichen
radikalischen Initiators polymerisiert Zwar ist dieses Verfahren technisch sehr weit entwickelt, aber ein
wichtiger Nachteil, dem bisher nicht beigekommen werden konnte, liegt in der Bildung einer Schicht aus einer
Abscheidung auf der inneren Oberfläche des Polymerisationsreaktors. Diese Abscheidung macht eine Reinigung
zwischen den einzelnen Chargen nötig, wobei die Abscheidung soweit wie möglich (beispielsweise durch
Kratzen, Reinigen mit Lösungsmitteln oder Druckwaschen) nach Beendigung eines jeden Polymerisationsprozesses
von der Innenwand des Reaktors entfernt werden muß. Wenn dies nicht geschieht, dann können Teile der
harten Abscheidung in nachfolgende Chargen gelangen und die Eigenschaften der hergestellten Polymere
abträglich beeinflussen. Noch stärker fällt ins Gewicht, daß die Bildung von Abscheidungen den Wärmeübergang
von der Reaktorwand auf das Kühlmedium beeinträchtigt, welches in einem den Reaktor umgebenden
Mantel fließt, wodurch sich ein erhöhter Kühlbedarf ergibt, um die gewünschte Polymerisationstemperatur
aufrechtzuerhalten.
Diese anscheinend unabstellbare Bildung einer Abscheidung ist auch eine Hauptschwierigkeit bei der Entwicklung
eines einwandfrei arbeitenden kontinuierlichen Prozesses für die wäßrige Suspensionspolymerisation
von Vinylchlorid.
Aus der DE-OS 20 44 259 und aus der JA-OS 30 343/70 ist es bekannt die Bildung von Abscheidungen bei der
Suspensionspolymerisation von Vinylchlorid dadurch zu inhibieren, daß man verschiedene organische Stoffe,
wie z. B. stickstoffhaltige Stoffe, verwendet Aus der JA-OS 4 753/71 ist es bekannt, die Bildung von Abscheidungen
bei diesem Polymerisationsverfahren dadurch zu verhindern, daß man eine cyclische Azinverbindung (wie
z. B. Pyrazin, Thiazin oder Morpholin) dem Reaktionsmedium zusetzt. Die FR-PS 15 76 706 beschreibt die
Verwendung einer wasserlöslichen Beschichtung aus einem Aminogruppen enthaltenden Polycarbonsäurederivat
um die Bildung von Abscheidungen zu bremsen. Gemäß der DD-PS 89 707 wird ein Reaktor mit einem
Kunststoffilm (wie z. B. einem Polytetrafluoräthylen-Film) beschichtet, um die Bildung von Abscheidungen zu
unterdrücken. Schließlich beschreibt die US-PS 37 78 423 die Unterdrückung von Abscheidungen bei der Vinylchloridpolymerisation
durch Beschichtung des Reaktors mit einem Inhibitor für freie Radikale.
Es mußte jedoch festgestellt werden, daß die Unterdrückung der Bildung von Abscheidungen gemäß dem
Stand der Technik für die dauernde Anwendung in einer großtechnischen Anlage unzureichend ist. Darüber
hinaus ergibt sich teilweise auch eine unannehmbare Hemmung der Polymerisationsreaktion.
Durch das im vorstehenden Patentanspruch 1 beschriebene Verfahren werden diese Nachteile nunmehr
beseitigt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden Abscheidungen überhaupt nicht oder allenfalls nur in geringem
Maße gebildet. Dieses Verfahren macht die Reinigungsanstrengungen, die zwischen einer jeden Polymerisationscharge
nötig waren, weitgehend überflüssig. Es gestattet zwei oder mehr aufeinanderfolgende Polymerisationen
im gleichen Reaktor auszuführen, ohne dal3 zwischen den einzelnen Chargen die Abscheidung entfernt
wird.
chlorid angewendet werden, da die Nachteile eines ständig dicker werdenden Films nicht auftreten. ||
verwendet wird, nicht aufgelöst werden soll und mit diesem auch nicht reagieren soll. S
Dispersionen der für die Bildung des vernetzten Polymers erforderlichen Komponenten (Formaldehyd und
Polyäthylenimin) auf die Autoklavenwandung aufbringt, beispielsweise durch Spritzen oder Spülen der Wandung
mit den Lösungen oder Dispersionen. Man kann die Komponente auf die Wandung auch in Mischung
aufbringen, obwohl dies nicht bevorzugt wird, und zwar wegen der Gefahr einer vorzeitigen Reaktion.
Wenn einmal die Komponenten auf der Wandung abgeschieden worden sind, dann reagieren sie entweder von
selbst oder nach Anwendung von Wärme, wobei eine Schicht aus einem vernetzten polymeren Material entsteht
Es wird bevorzugt, daß die Flüssigkeit, welche zum Aufbringen der Komponenten auf die Wandung verwendet
wird, aus Wasser besteht, obwohl auch andere Flüssigkeiten, wie z. B. organische Lösungsmittel, verwendet
werden können.
Es wird angenommen, daß das vernetzte polymere Material durch polare Gruppen an der Reaktorwandung
verankert werden und somit nicht leicht durch das Polymerisationsmedium entfernt werden können. Es wird
auch angenommen, daß diese polaren Gruppen im Molekül die Bildung einer Abscheidung verhindern, ohne daß
sie die Polymerisation der dispergierten Hauptmasse beeinträchtigen.
Es wird bevorzugt, daß das Polymerisationsmedium auf einem pH von mehr als 4 gehalten wird, indem
(nötigenfalls) Puffer oder alkalische Stoffe verwendet werden. Geeignete alkalische Stoffe sind Natrium-, Kalium-,
Calcium- oder Ammoniumhydroxid, -carbonat und -bicarbonat, und geeignete Puffer sind Gemische aus
Dinatrium- und Mononatrium-hydrogen-orthophosphat (Na2HPC>4 und NaH2PCM). Es ist natürlich darauf hinzuweisen,
daß der pH des Reaktionsmediums von selbst über 4 bleiben kann, in welchem Falle die Zugabe eines
Puffers oder eines alkalischen Stoffs unnötig ist
Beim erfindungsgemäßen Verfahren beträgt die verwendete Menge des vernetzten polymeren Materials
vorzugsweise 1 bis 2000 ppm (insbesondere 10 bis 200 ppm), bezogen auf die Charge des Vinylchlorids (im Falle
eines Chargenpolymerisationsverfahrens).
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden die üblichen Zusätze verwendet, wie z. B. Suspensionsmittel und
radikalische Initiatoren.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch möglich, irgendwelche geeignete Zusätze (wie z. B. Wärmestabilisatoren)
zu jedem Zeitpunkt während der Polymerisation in das Polymerisationsgemisch einzuverleiben.
Wenn jedoch solche Zusätze zu Beginn oder in der Nähe des Beginns der Polymerisation zugegeben werden
sollen, dann sollten sie die Polymerisationsreaktion nicht behindern.
Vergleichsbeispiel A und Beispiele 1—4
Eine Reihe von Vinylchloridpolymerisationen wurde in einem rostfreien Stahlreaktor ausgeführt, dessen
Wandungen entweder heiß oder kalt mit Polyäthylenimin (PEI) und Formaldehyd behandelt worden waren. Das
Grundrezept bestand darin, daß die Reaktorwandungen wie in Tabelle I beschrieben, vorbehandelt wurden.
Dann wurde eine Polymerisation ausgeführt, wobei 100 Teile Vinylchlorid (in wäßriger Suspension), 150 Teile
Wasser, ein sich mit 225 U/min drehender Schaufelrührer, eine Polymerisationstemperatur von 51°C, 0,06 Teile
Diäthylperoxydicarbonat als Initiator und ein Suspensionsmittel, das aus 0,11 Teilen eines teilweise hydrolisierten
Polyvinylacetatharzes bestand, verwendet wurden. Die Polymerisation wurde auf einen annähernd neutralen
pH gepuffert, wobei ein Gemisch aus Na2HPC>4 (0,066 Teile) und NaH2PO* (0,033 Teile) verwendet wurde. Die
Polymerisation einer jeden Charge wurde solange fortgesetzt, bis der Druck im Reaktor um 2,8 at unter dem
stetigen Druckwert der Polymerisation gefallen war. In den Beispielen 2 und 4 wurden die Reaktorwandungen
vor der Behandlung und der Polymerisation gereinigt. In den Beispielen 3 und 5 wurden jedoch die Wandungen
nicht in dieser Weise vorbehandelt, sondern sie wurden so verwendet, wie sie nach dem Austragen der Charge
des vorhergehenden Beispiels vorlag. Die Menge der gebildeten Abscheidung wurde dadurch bestimmt, daß der
haftende Film abgenommen und gewogen wurde. Die Resultate sind in Tabelle I angegeben.
Beispiel
Nr.
Nr.
A nichts
1 zuerst mit 0,0012 Teilen PEI und dann mit 0,005 Teilen Formaldehyd (beide in Wasser) bespritzt ohne
Zwischentrocknung. 10 min auf 800C erhitzt
2 keine weitere Rehandlung
(aber keine Reinigung nach Beispiel 2)
3 zuerst mit 0,003 Teilen PEI und dann mit 0,02 Teilen Formaldehyd (beide in Wasser) bespritzt. Raumtemperatur
4 keine weitere Behandlung
(aber keine Reinigung nach Beispiel 4)
Gewicht der Abscheidung (Teile je 100 Teile eingebrachtes Vinylchlorid) |
Gesamte Reaktions zeit (min) |
0,015 nichts |
380 385 |
Spur <0,001 nichts |
400 360 |
nichts | 360 |
10 15 20
eine wesentliche Verringerung der Neigung zur Bildung von Abscheidungen ergibt, ohne daß die Polymerisationsreaktion
gehemmt wird.
Bei diesem Verfahren wurde die Reaktorwandung vorbehandelt, wie es in der Tabelle Π angegeben ist Die
Polymerisation wurde dann unter Verwendung von 100 Teilen Vinylchlorid (in wäßriger Suspension), 210 Teilen
Wasser, eines Schaufelrührers, der sich mit 300 U/min drehte, einer Polymerisationstemperatur von 500C 0,09
Teilen Diäthylperoxydicarbonat als Initiator und 0,2 Teilen teilweise hydrolysiertem Polyvinylacetat als Suspendiermittel
ausgeführt Die Polymerisation einer jeden Charge wurde so lange fortgesetzt, bis der Druck im
Reaiuor um 2,8 at unter den stetig während der Polymerisation herrschenden Druck gefallen war oder bis 12
Stunden ohne Druckabfall verstrichen waren. Die Krustenbildung wurde dann visuell bestimmt
Versuch
Nr.
1 nichts (Kontrolle)
Menge der Krustenbildung | Reaktions zeit (min) |
Haut auf der gesamten Reaktoroberfläche nichts |
330 588 |
nichts | 708 |
Feine Haut über der Reaktoroberfläche nichts |
720 720 |
Sehr feine Haut über der Reaktoroberfläche |
600 |
2 Wandungen mit einer 10%igen Lösung von
p-Phenylendiamin in Äthanol bestrichen
p-Phenylendiamin in Äthanol bestrichen
3 Wandungen mit einer Lösung von oxidiertem
Phenylendiamin bestrichen
Phenylendiamin bestrichen
4 Wandungen mit Morpholin bestrichen
5 Wandungen mit einer 10%igen Lösung von
Octadecylamin in Äthanol bestrichen
Octadecylamin in Äthanol bestrichen
6 Wandungen mit einer 3%igen Lösung von
Diaminodiphenyläther in Methyläthylketon
Diaminodiphenyläther in Methyläthylketon
bestrichen
Es ist ersichtlich, daß durch die Beschichtung des Reaktors mit radikalischen Inhibitoren, wie es durch die
US-PS 37 78 423 gelehrt wird, die Krustenbildung verringert werden kann, daß aber die Polymerisationsreaktion
stark gehemmt wird.
Bei diesen Versuchen wurde die Reaktorwandung (Oberfläche 0,15 m2) vorbehandelt, wie es in der Tabelle 111
beschrieben ist Die Polymerisation wurde dann in einem evakuierten Reaktor ausgeführt, wobei 100 Teile
Vinylchlorid (in wäßriger Suspension), ungefähr 210 Teile Wasser, ein Schaufelrührer, der sich mit 300 U/min
drehte, eine Polymerisationstemperatur von 57°C (Versuche 7 bis 10) oder 50°C (Versuche 11 bis 15), Diäthylperoxydicarbonat
als Initiator (0,055 Teile in den Versuchen 7 bis 10,0,07 Teile in den Versuchen 11 bis 15) und
teilweise hydrolysiertes Polyvinylacetat als Suspendiermittel (0,2 Teile in den Versuchen 7 bis 10 und 0,16 Teile in
den Versuchen 11 bis 15) verwendet wurden. Bei den Versuchen 11 bis 15 waren auch 0,03 Teile Natriumbicarbonat
anwesend. Die Polymerisation einer jeden Charge wurde so lange fortgesetzt bis der Druck im Reaktor um
50 | z,o at unter | aen stetigen urucK aer polymerisation getan« | ;n war oder dis lü stunden ι | ohne Druckabfall verstri- | |
$ | chen waren, | Die Krustenbildung wurde visuell untersucht. | |||
Tabelle III | |||||
j '.J1. | 55 | Versuch | Reaktorvorbehandlung | Menge der Krustenbildung | Reaktionszeit |
f]. | Nr. | (min) | |||
7 | nichts (Kontrolle) | Haut auf der | 290 | ||
Reaktoroberfläche | |||||
i ■. ■■■ | 8 | Wandung mit «-Methylstyrol(13,l g) | Dicke Haut über der | 480 | |
• ■ | 60 | bestrichen | Reaktoroberfläche | ||
9 | Wandung mit «-Methylstyrol (4,0 g) | Dicke Haut über der | 355 | ||
ι;-1'· | bestrichen | Reaktoroberfläche | |||
10 | WanHnna mit w-Mf>tht/lctt/r/\l /*> <\ n\ | rt^L·» Uoiit »War Aa- | 5CO | ||
bestrichen | Reaktoroberfläche | (kein Druckabfall) | |||
65 | 11 | Wandung mit Hydrochinon (10 ml einer | Haut über der | 600 | |
10%igen Lösung in Äthanol) bestrichen | ileaktoroberfläche | (kein Druckabfall) | |||
12 | Wandung mit Hydrochinon (10 ml einer | nichts | 600 | ||
10%igen Lösung in Äthanol) bestrichen | (keine Polymer | ||||
bildung) | |||||
(Fortsetzung)
Nr. (min)
Wandung mit Bisphenol-A (10 ml einer Sehr dünne Haut 600
10%igen Lösung in Äthanol) bestrichen über Teilen der (kein Druckabfall)
Reaktoroberfläche
Wandung mit Zimtaldehyd (2 g) Haut über der 600
bestrichen Reaktoroberfläche (kein Druckabfall) io
nichts (Kontrolle) Haut über der 350
Reaktoroberfläche
Es ist ersichtlich, daß alle Beschichtungssubstanzen eine starke Hemmung der Reaktion verursachen und/oder
eine Krustenbildung nicht verhinderten. 15
eine Krustenbildung nicht verhinderten. 15
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Vinylchloridpolymeren durch Polymerisation von Vinylchlorid oder
Vinylchlorid mit bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf das Vinylchlorid, mindestens eines damit mischpolymerisierbaren
äthylenisch ungesättigten Monomeren in wäßriger Suspension und in Gegenwart einer Beschichtung
aus einer stickstoffhaltigen organischen Verbindung auf der Reaktorwandung zur Verhinderung einer Krustenbildung,
dadurch gekennzeichnet, daß die stickstoffhaltige organische Verbindung aus einem
unlöslichen, vernetzten polymeren Reaktionsprodukt von Formaldehyd und Polyäthylenimin besteht
2. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation chargenweise
ausgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerisationsmedium
auf einem pH von mehr als 4 gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des
vernetzten polymeren Materials im Bereich von 1 bis 2000 ppm, bezogen auf das Gewicht des in der
Polymerisation verwendeten Vinylchlorids, liegt
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des vernetzten polymeren Materials
im Bereich von 10 bis 200 ppm liegt
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