DE1055241B - Verfahren zur Herstellung von bestaendigen emulgiermittelfreien Latices - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von bestaendigen emulgiermittelfreien LaticesInfo
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Description
Seit vielen Jahren ist man bestrebt, Latices aus polymerisierbaren Monomeren· herzustellen, die keine
Seifen oder ähnliche Emulgiermittel enthalten. Die Literatur enthält zwar Hinweise auf emulgiermittelfreie
synthetische Latices von Elastomeren, aber im großem Maßstab sind diese Latices noch nicht hergestellt
worden. Es wurde auch schon vorgeschlagen, daß beständige synthetische Latices, die emulgiermittelfrei
und auch frei von Alkaliionen sind, durch Polymerisieren eines Monomeren oder eines Gemisches
von Monomeren, wie solchen, die Butadien-1,3 enthalten,
von denen mindestens ein Monomeres in Wasser teilweise löslich ist, in Gegenwart von Ammoniumpersulfat
und Schwefeldioxyd und in Abwesenheit von Emulgiermitteln hergestellt werden können. In
kleinen Anlagen wurden nach diesem Vorfahren emulgiermittelfreie
und alkaliionienfxeieLatices hergestellt.
Beim Versuch, dieses Verfahren auf Großanlagen zu übertragen, traten jedoch viele Schwierigkeiten auf.
Zu diesen Schwierigkeiten gehörten lange Reaktionszeiten von 60 bis 70 Stunden, die Bildung von Latices
mit geringer mechanischer Beständigkeit und — als Folge davon — die Bildung von Zusammenballungen
in den Polymerisationsanlagen und Latices mit niedrigem Gesamtfeststoffgehalt, die das Polymerisat mit
sehr unterschiedlicher Teilchengröße enthielten.
Es wurde nun gefunden, daß beständige emulgiermittel- und alkaliionenfreie synthetische Latices, die
eine verhältnismäßig einheitliche große Teilchengröße und einen Gesamtfeststoffgehalt haben, in großen Anlagen,
z. B. mit einem Fassungsvermögen von 6000 bis 14 175 1, in angemessenen Reaktionszeiten hergestellt
werden können. Das Verfahren, um solche Latices entweder chargenweise oder kontinuierlich im
großen Maßstab zu erhalten, ist ein kritisches Verfahren,
bei dem eine Anzahl notwendiger Merkmale beachtet werden muß.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von beständigen, emulgiermittelfreien
und im wesentlichen alkaliionenfreien Latices von polymerisierbaren Monomeren vorgeschlagen,
bei dem die Monomeren, die eine durch eine Doppelverbindung an ein Kohlenstoffatom gebundene
endständige Methylengruppe enthalten, in Wasser, in dem diese Monomeren zu mindestens etwa 0,5% gelöst
sind, in Gegenwart von Ammoniumpersulfat und Schwefeldioxyd polymerisiert werden, wobei ein beträchtlicher
Mengenanteil des Schwefeldioxyds im Verlauf der Polymerisationsreaktion zugegeben und
die Polymerisation anfangs zwischen etwa 10 und 30° C durchgeführt und die Temperatur dann im
Verlauf der Polymerisationsreaktion in Abwesenheit von Emulgiermitteln und Alkaliionen auf nicht oberhalb
etwa 50° C erhöht wird.
Verfahren zur Herstellung von beständigen emulgiermittelfreien Latices
Anmelder:
The B. F. Goodrich Company,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. H. Ruschke, Berlin-Friedenau,
und Dipl.-Ing. K. Grentzenberg, München 27,
Pienzenauerstr. 2, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 28. September 1956
V. St. v. Amerika vom 28. September 1956
George Edward Thompson, Cuyahoga Falls, Ohio,
und Gino Peter Ferrini, Ravenna, Ohio (V. St. A.),
sind als Erfinder genannt worden
Im wesentlichen werden bei dem verbesserten Verfahren dieser Erfindung die gewünschten Monomeren
in Wasser in Abwesenheit von Emulgiermitteln und Alkaliionen und in Gegenwart von Ammoniumpersulfat
und Schwefeldioxyd bei einer Temperatur von etwa 10 bis 30° C unter angemessenem Rühren polymerisiert,
wobei mindestens die Hälfte des Schwefeldioxyds im Verlauf der Polymerisationsreaktion
zugegeben und die Temperatur des Polymerisationsgemisches im Verlauf der Umsetzung allmählich auf
■ etwa 40 bis 50° C erhöht wird, was später noch eingehender
beschrieben wird. Die erhaltenen Latices sind im wesentlichen von Zusammenballungen frei,
gegenüber mechanischen Kräften beständig, können leicht konzentriert werden und sind, da von Emulgiermitteln
und Alkaliionen frei, für viele wertvolle Verwendungszwecke geeignet. Das verbesserte Verfahren
dieser Erfindung ist besonders auf die Herstellung von Latices von synthetischen Elastomeren aus Monomerengemischen
anwendbar, die konjugierte Diene, wie Butadien-1,3, enthalten.
Das Verfahren dieser Erfindung wird bei Monomeren und Monomerengemischen angewendet, die mindestens
ein Monomeres enthalten, das bei Temperaturen von 10 bis 50° C bis zu einem gewissen Grade in
Wasser löslich ist. Bevorzugt werden Monomere verwendet, die bei 25° C mehr als etwa 0,5 % und vorzugsweise
etwa 1% in Wasser löslich sind. Acrylnitril ζ. B. ist bei Raumtemperatur in Wasser zu etwa
809 790/531
7,2% löslich, so daß Monomerengemische, die Acrylnitril enthalten, nur etwa 7 °/o Acrylnitril und vorzugsweise
etwa 15% Acrylnitril, selbst wenn keines der anderen Monomeren wasserlöslich ist, zu enthalten
brauchen. Wenn daher ein Monomerengemisch, das ■Butadien, Styrol und Acrylnitril enthält, polymerisiert
wird, wird ein Gemisch das mindestens etwa 100/o
Acrylnitril enthält, vorzugsweise verwendet. Äthyliicrylat
hat eine Wasserlöslichkeit von etwa 1,5% uind
kann daher allein oder im Gemisch mit anderen wasserunlöslichen Monomeren verwendet werden,
wenn mindestens etwa ein Drittel des Monomerengemisches Äthylacrylat ist. Ein Gemisch aus 80 Teilen
Butadien-1,3, 6 Teile-n Acrylnitril und 15 Teilen Äthylacrylat z. B. ist ein brauchbares Gemisch, von
dem' etwa 0,68 Teile (0,68 %) in Wasser löslich sind.
Zu brauchbaren wasserlöslichen Monomeren gehören z.B. ferner Methylacrylat, zu etwa 5% löslich;
Methylmethacrylat, zu etwa 1,5% löslich; Vinylacetat, zu etwa 2,4% löslich; Methacrylsäurenitril, zu etwa
2,7% löslich; Acrylsäure, Methacrylsäure und Acrylsäureamid, die in Wasser ziemlich löslich sind;
Methacrylsäureamid; Methylvmyläther, zu etwa 1,5%
löslich; Äthylvinyläther, zu etwa 0,9% löslich; Vinyl-2-methoxyäthyläther,
zu etwa 8,8% löslich; Methylvinylketon, in allen Mengenanteilen löslich; Äthylvinylketon,
zu etwa 3 % löslich; Methylisopropenylketon, zu etwa 5% löslich, und Acrolein;
Das Abfahren ist ferner ganz allgemein auf die
Polymerisation von Monomerengemischen ungesättigter Verbindungen anwendbar, die die H2C = C = Gruppe
enthalten, d. h. die eine endständige Methylengruppe enthalten, die durch eine Doppelbindung an
ein Kohlenstoffatom gebunden ist.
Bei der praktischen Durchführung dieser Erfindung werden Monomerengemische bevorzugt, die ein konjugiertes
Dien, wie Butadien-1,3 oder Isopren, und eine oder mehrere Vinylverbindungen enthalten, von
denen mindestens eine in Wasser teilweise löslich ist. Aus diesen Monomerengemischen entstehen gewöhnlich
Latices, die Mischpolymerisate enthalten, die beim Abscheiden elastische Filme ergeben. So werden z. B.
Monomerengemische, die mehr als 30% Butadien, z. B. 50% Butadien-1,3, und mindestens ein Monomeres
enthalten, bevorzugt venvendet, um Latices herzustellen, die zum Auftragen (z. B. durch Eintauchen)
auf Leder, Papier, Geweben und Glas besonders brauchbar sind.
Der verwendete Katalysator oder Initiator ist Ammoniumpersulfat zusammen mit Schwefeldioxyd.
Gewöhnlich werden von jedem etwa 0,5 bis 3,0 Gewichtsteile auf 100 Gewichtsteile Monomeren verwendet.
Die Menge kann vorzugsweise zwischen etwa 1 bis 2 Gewichtsteilen Schwefeldioxyd und Ammoniumpersulfat
verändert werden. Bei der Herstellung im großen Maßstab ist es wesentlich, das Schwefeldioxyd
während des Verlaufs der Polymerisation anteilweise zuzusetzen. Als brauchbare Anleitung für
Polymerisationsreaktionen, die bei ■ Monomerengemischen mit Butadien-1,3 und Acrylnitril bei etwa
20° C beginnen, werden Schwefeldioxydzugaben so vorgenommen, daß sie im wesentlichen 0,5 Teilen
nach einer Stunde, nachdem das Polymerisationsgemisch
eine Temperatur von 20° C hat, 0,5 Teilen nach etwa 5 Stunden entsprechen, worauf weitere Zugaben
von etwa 0,2 Teilen nach etwa 10, 12 und 16 Stunden vorgenommen werden. Eine weitere Abänderung
besteht darin, 0,2 Teile nach 10 Stunden und etwa 0,4 Teile nach 20 Stunden zuzusetzen. Gewöhnlich
wird das Schwefeldioxvd nicht eher dem Reaktionsgemisch zugeführt, bis das Gemisch die gewünschte
Anfangstemperatur erreicht hat. Die erste zusätzliche Schwefeldioxydzugabe wird dann vorgenommen,
wenn das Monomerengemisch eineUmwandlung zwischen etwa 5 und 30%, vorzugsweise etwa
15 bis 25%, erreicht hat. Normalerweise wird bei 20° C die erste Zugabe etwa 5 bis 20 Stunden, bevorzugt
etwa 10 bis 15 Stunden, nach Beginn der Polymerisation vorgenommen. Weitere Mengen Schwefel-ίο
dioxyd werden dann in etwa 2 bis 4 Anteilen nach etwa 8 bis 10, etwa 12 bis 14 und etwa 15 bis
17 Stunden vorgekommen. Es erweist sich oft als zweckmäßig, nach einer etwa 25- bis 50%igen Umwandlung
zusätzlich etwa 0,1 bis 0,5 Gewichtsteile Ammoniumpersulfat zuzusetzen, um eine angemessene
Reaktionsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Für den Fachmann ist es selbstverständlich, daß die Zeiten
und Mengen der Schwefeldioxydzugabe mit einiger Überlegung verändert werden können und doch das
gewünschte beständige Endprodukt erhalten wird.
Das Schwefeldioxyd kann ununterbrochen in das Polymerisationsgemisch eingebracht werden, um die
oben beschriebenen zeitlichen Zugaben insgesamt zu erreichen. Dazu wird es in das Polymerisationsgemisch
durch eine Zuführungsleitung zugeführt, die sich 60 cm oder mehr unter der Oberfläche befindet.
Bei der Einstellung der Endtemperatur, die unten beschrieben wird, können Schwefeldioxyd, Ammoniumpärsulfat
und einegaringeMengeEisen(II)-ammoniumsulfat (0,001 bis 0,003 Gewichtsteile) zugesetzt werden.
Zusätzliche, über die zur Polymerisationsreaktion erforderliche Menge hinausgehende Mengen Schwefeldioxyd
können, nachdem das Polymerisationsgemisch eine Umwandlung von mehr als etwa 50% erfahren
hat, in Mengen von etwa 1 Gewichtsteil oder mehr zugesetzt werden, um ein beständigeres Produkt zu
erzielen.
Ein weiteres wesentliches Merkmal dieser Erfindung, das beachtet werden muß, um Latices aus synthetischen
Polymerisaten mit der gewünschten Beständigkeit, einer einheitlich durchschnittlichen Teilchengröße,
einem geeigneten Festkörpergehalt und in einer angemessenen
Reaktionszeit zu erhalten, ist die Erhöhung der Polymerisationstemperatur im Verlauf der PoIymerisationsreaktion.
Es ist wesentlich, daß die Polymerisation bei einer Temperatur begonnen wird, die
wesentlich unter der liegt, bei der diese beendet wird. Diese zunehmenden Erhöhungen sollten den weiter
unten erläuterten im wesentlichen entsprechen. Gewohnlich
soll die Polymerisationsreaktion bei einer Temperatur zwischen etwa 10 und 30° C, vorzugsweise
zwischen etwa 15 und 25° C, begonnen werden. Eine bevorzugte Anfangstemperatur ist 20° C. Die
Temperatur des Polymerisationsgemisches wird während des Verlaufs der Umsetzung allmählich erhöht,
wobei gewöhnlich bei einer Umwandlung von etwa 1 bis 5% begonnen wird, um eine Temperatur von
etwa 45 bis 50° C bei einer Umwandlung von etwa 50 bis 60% zu erreichen und um eine gleichbleibende
Reaktionsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Bei etwa 20° C sollte eine Umwandlungsgeschwindigkeit der
Monomeren von etwa 1 bis 3% je Stunde erhalten werden. Bei einer Umwandlung von etwa 3 bis 10%,
bevorzugt etwa 5%, kann die Temperatur um etwa 10 bis 20° C, bevorzugt durchschnittlich um etwa
15° C, erhöht werden. Diese Einstellung erfolgt gewöhnlich in etwa 2 bis 4 Stunden bei einer anfänglichen
Polymerisationstemperatur von etwa 20° C. Brauchbare Reihen von Einstellungen sind folgende:
erstens Anfangstemperatur 20° C, Einstellung auf
30° C nach etwa 2 bis 3 Stunden, auf 40° C nach etwa 6 bis 7 Stunden und auf 45° C nach etwa 15 Stunden
oder zweitens auf 30° C nach '2 Stunden, auf 40° C nach 6 Stunden, auf 45° C nach 15 Stunden und auf
50° C nach 20 Stunden oder drittens auf 35° C nach 2 Stunden, auf 45° nach 5 Stunden und auf 50° C
nach 15 Stunden. Bessere Ergebnisse werden gewöhnlich erhalten, wenn mit der Polymerisation bei 20° C
begonnen wird und mindestens zwei Temperatureinstellungen vor einer etwa 50°/digen Umwandlung vorgenommen
werden und die Polymerisation unterhalb etwa 50° C abgebrochen wird.
Es ist zu beachten, daß die gewöhnlich verwendeten großtechnischen Polymerisationsanlagen keine wirksamen
Wärmeübertragungssysteme haben, so daß einige mechanische Änderungen bei der Durchführung
der oben beschriebenen Einstellungen vorgenommen werden müssen.
Ferner ist eine ausreichende Bewegung erforderlich, um ein wirksames Mischen und eine wirksame Wärmeübertragung
zu erzielen. Diese darf jedoch nicht übermäßig sein, weil sonst Zusammenballungen auftreten.
Zweckmäßig hierbei ist die Bewegung durch Pumpen im Gegensatz zu der, die durch Scherkräfte bewirkt
wird. Gute Ergebnisse werden erhalten, wenn das Rühren im wesentlichen wie folgt vorgenommen wird:
In einem 6050 1 fassenden Gefäß, daß einen Durchmesser von 1,68 m hat und 3,12 m hoch, ist und mit
einer außerhalb des Mittelpunktes stehenden Rühreinrichtung ausgerüstet ist, die mit zwei Schrauben mit
einem Durchmesser von 46 cm, die 1,14 bzw. 1,90 m oberhalb des Bodens des Reaktionsgefäßes an der
Rührwelle befestigt sind, versehen ist, betragen die Rührgeschwindigkeiten etwa 190 bis 265 Umdrehungen
je Minute bei einer Beschickung von etwa 4530 kg. Die Rührgeschwindigkeit für in gleicher Weise angebrachte
Schrauben mit einem Durchmesser von 51 cm beträgt etwa 170 bis 240 Umdrehungen je
Minute. Bei einem 14 175 1 fassenden Reaktionsgefäß, das einen Durchmesser von 2,3 m und eine Höhe von
etwa 4 m hat und das mit einem im Mittelpunkt angebrachten Schraubenrührer, der zwei 76-cm-Flügel
bat, ausgerüstet ist, beträgt die Rührgeschwindigkeit etwa 150 bis 220 Umdrehungen je Minute. Bei zwei
Schrauben mit einem Durchmesser von 92 cm beträgt dieser Bereich 130 bis 180 Umdrehungen je Minute.
Wenn keine Kühlschlangen verwendet werden, werden eine bis vier Prallplatten, die gewöhnlich eine Größe
von einem Zwölftel des Gefäßdurchmessers haben und einander gegenüberliegend an den Seiten des Reak^
tionsgefäßes angebracht sind, verwendet.
Wenn es erwünscht ist, die Reaktionsgeschwindigkeit bei einer gegebenen Temperatur zu erhöhen oder
die Polymerisation mit gewöhnlicher Geschwindigkeit bei geringeren Temperaturen durchzuführen, kann
eine Spur eines Metallions der VIII. Gruppe:, vorzugsweise Eisen in Form eines wasserlöslichen. Salzes, zu
Anfang oder während des A^erlaufs der Polymerisation
zugesetzt werden. Bei den meisten Verwendungszwecken für Latices kann eine Spur dieser Metallionen
zugelassen werden. Es können etwa 1 · 1O-4 bis 10 · 10~4
Gewichtsteile Eisenionen aus einem wasserlöslichen Eisen(II)- oder Eisen(III)-salz .je 100 Gewichtsteile
der Monomeren verwendet werden. Bevorzugt wird eine Menge von etwa. 4 · ΙΟ"4 bis 8 · 10-4 Teile
Eisen(II)-ionen verwendet. Auch Eisenaeetate, -halogenide,
-sulfate und -nitrate sind gut geeignet. Um die wertvollen Latices dieser Erfindung zu erhalten, ist es
wesentlich, daß Alkaliionen streng ausgeschlossen werden.
Die in Form von Eisen(II)-ammoniumsulfat verwendete
Menge an Eisan (II)-ionen beträgt bevorzugt etwa 0,001 bis 0,005 Gewichtsteile zu Beginn der Umsetzung.
Bei Einstellung der Endtemperatur werden etwa 0,001 bis 0,005 Gewichtsteile dem Polymerisationsgemisch
zugesetzt. Weitere geringere Zugaben an Eisenionen können im A^erlauf der Polymerisationsreaktion,
wie oben beschrieben, vorgenommen werden, nachdem das Monomerengemisch eine Umwandlung
ίο von etwa 10 bis 2O°/o erfahren hat.
Eine bevorzugte Mischung für die Herstellung von emulgiermittel- und alkaliionenfreien Latices bei einer
Anfangstemperatur von 10 bis 30° C, wobei die Temperatur dann auf 40 bis 50° C eingestellt wird, ist
folgende:
Stoffe Gewichtsteile
Monomeren 100,0
Wasser 100 bis 200
Ammoniumpersulfat 1,0 + 0,5
Schwefeldioxyd 1,0 ± 0,5
Eisen (II)-ionen 4 bis 8 · ΙΟ"4
Schwefeldioxyd, Ammoniumpersulfat und Eisen.(II)-ammoniumsulfat
werden wie oben beschrieben zugesetzt. Bei Monomerengemischen, die Butadien-1,3 enthalten,
ist es gewöhnlich zweckmäßig, etwa 0,1 bis 1,5 oder 3,0; Teile eines Mercaptanmodifizierungsmittels
zuzusetzen. Es können weniger als etwa 2 Teile Mercaptane, die etwa 3 bis 18 Kohlenstoffatome enthalten,
verwendet werden; die besten Ergebnisse werden mit solchen erzielt, die etwa 8 bis 16 Kohlenstoffatome
enthalten. Die brauchbarsten Mercaptane sind die tert.-Mercaptane mit 12 Kohlenstoffatomen. Die Menge
Wasser kann je nach dem in den Latices gewünschten Festkörpergehalt zwischen etwa 100 und 200 Teilen
schwanken. Mit dieser Mischung werden beständige, wertvolle und brauchbare Latices erhalten.
Der Polymerisationsgrad kann beliebig verändert werden, gewöhnlich beträgt er jedoch etwa 60% bis
zur vollständigen Umwandlung der Monomeren. Die Latices können auf einen größeren Festkörpergehalt
konzentriert werden und sogar in einem größeren Ausmaß als gewöhnlich, wenn eine geringe Menge
eines nichtionischen oberflächenaktiven Mittels, gewohnlich
weniger als 1 Teil, zugesetzt wird. Auch können oberflächenaktive Mittel gegebenenfalls dem
Latex zugesetzt werden.
Die folgende Vorschrift wird bei der Herstellung eines beständigen emulgiermittelfreien Latex in einem
6050 1 fassenden Reaktionsgefäß verwendet:
Stoffe | 55 | Weiches Wasser | Teile | kg |
Butadien | ||||
Acrylnitril | 145,00 | 2725 | ||
60 Ammoniumpersulfat | 66,70 | 1275 | ||
Tert.-C^-Mercaptan | 33,30 | 625 | ||
Eisen (II) -ammonium- | 1,00 | 18,8 | ||
sulfat · 6H2O | 0,45 | 8,5 | ||
6 (Zugabe während der Poly | ||||
merisation) | 0,0032 | 0,06 | ||
Schwefeldioxyd <. .. | ||||
1,65 | 31 |
Ein 6050 1 fassendes Polymerisationsgefäß, das einen Durchmesser von 1,68 m und eine Höhe von
3,12 m hat und sechs Reihen innerer Kühlschlangen enthält, wird für die Beschickung durch Reinigen,
Ausspulen mit Wasser und durch einen Druckversuch hergerichtet. Das Reaktionsgefäß wird mit 2408 1
weichem Wasser beschickt. Dann wird es mit 625 kg Acrylnitril beschickt, das mit 8,5 kg des tertiären
C12-Mercaptans vermischt worden war. Das Reaktionsgefäß wird dann evakuiert und mit 2037 1 (1275 kg)
Butadien-1,3 beschickt. Die Rühreinrichtung, die aus einem außerhalb des Mittelpunktes stehenden doppelten
Schraubenrührer besteht und dessen Propeller einen Durchmesser von 45,7 cm haben, die 114 bzw.
190 cm über dem Boden des Reaktionsgefäßes angebracht sind, wkd mit 210 bis 220 Umdrehungen je
Minute betrieben. Die Temperatur des Polymerisationsgemisches wird auf 20° C eingestellt. Wenn
20° C erreicht sind, wird eine Lösung von 18,8 kg Ammoniümpeirsulfat in 31,7 kg Wasser zugesetzt, und
unmittelbar darauf werden 60,3 g Eisen(II)-ammoniumsulfat, in 906 g Wasser gelöst, dem Polymensationsgemisch
zugesetzt. 1 Stunde nach Zugabe des Eisen (II)-ammoniumsulfats werden 9,4 kg Schwefeldioxyd
mit einer angenäherten Geschwindigkeit von ■226 g je Minute zugesetzt. 1 Stunde, nachdem das
Schwefeldioxyd zugesetzt worden ist, wird die Temperatur
auf 30° C eingestellt. 1 Stunde, nachdem die Temperatur 30° C erreicht hat, werden 9,4 kg Schwefeldioxyd
zugesetzt. 1 Stunde nadh dieser zweiten Schwefeldioxydzugabe wird die Temperatur auf 40° C
erhöht. Nach 10 bzw. 12 Stunden werden 4,08 kg Schwefeldioxyd zugesetzt. Nach 15 Stunden wird die
Temperatur des· Polymerisationsansatzes auf 45° C eingestellt. Nach 16 Stunden werden 4,08 kg Schwefeldioxyd
zugesetzt. Nach einer etwa 9Ol0/oigen Umwandlung
der Monomeren werden 11,3 kg Ammoniumhydroxyd zu dem Gemisch gegeben, und die Kühlung
des Reaktionsgefäßes wird in Gang gesetzt. Etwa 4,53 kg butyliertes Hydrochinon in alkoholischer
Lösung werden dann dem Polymerisationsgemisch zugesetzt, um die Umsetzung sofort abzubrechen. Die
überschüssigen Monomeren werden abgelassen, die Beschickung wird dann einige Stunden einem Vakuum
ausgesetzt und das gewünschte Oxydationsschutzmittel für den Kautschuk zugesetzt. Der erhaltene
Latex ist beständig, hat eine einheitliche Teilchengröße
und einen Gesamtfestkörpergehalt von 36%, der leicht auf einen Festkörpergehalt von 45% konzentriert
werden kann. Die gesamte Reaktionszeit beträgt etwa 22 Stunden. Die Reaktionstemperatur beträgt
zu Anfang 20° C, 30° C nach der ersten Schwefeldioxydzugabe,
40° C nach der zweiten Schwefeldioxydzugabe und 45° C nach 15 Stunden.
Die folgende Vorschrift wird verwendet, um eine weitere Art des beständigen emulgiermittelfreien
Latex nach dem Verfahren nach Beispiel I herzustellen:
Stoffe Teile
Butadien 67,0
Acrylnitril 30,0'
Methacrylsäure 3,0.
Ammoniumpersulfat 1,0
Eisen(II)-ammoniumsulfat 0,0042
Tert.-Dodecylmercaptan 0,2 bis 0,4
Wasser 160,0
Schwefeldioxyd 1,65
Das Schwefel dioxyd wird wie folgt zugegeben: 0,5 Teile in einer Stunde, 0,5 Teile in 4 Stunden,
0,22 Teile nach 10, 12 und 16 Stunden, nachdem das Polymerisationsgemisch auf die entsprechende Temperatur
gebracht worden ist. Die Umsetzung wird bei 20° C eingeleitet, die folgenden Temperaturerhöhungen
sind nach 2 Stunden auf 35° C, nach 5 Stunden auf 45° C und nach 15 Stunden auf 50° C. liinc Umwandlung
von etwa 90% wird in etwa 32 bis 34 Stunden erreicht. Der Gesamtfestkörpergehalt bei den
Latexprodukten beträgt etwa 35%. Es wird ein
ίο äußerst beständiger Latex erhalten, der keine Zusammenballungcn
enthält. Die verwendete Rühreinrichtung besteht aus einem doppelten Schraubenrührer,
der mit 325 Umdrehungen je Minute betrieben wird. Diese Rühreinrichtung in dem 660 1 fassenden Reaktionsgefäß
ist im wesentlichen der mit 210 Umdrehungen je Minute arbeitenden Rühreinrichtung in dem
6050 1 fassenden Reaktionsgefäß gleichwertig. Eine einzige Schraube ist unzureichend. Ein doppelter
sechsflügeliger Flachturbinenrührer, der in einem 660 1 fassenden Reaktionsgefäß mit 170 Umdrehungen
je Minute betrieben wird, sorgt ebenfalls für eine zufriedenstellende Rührwirkung.
Eine weitere Beschickung erfolgt unter Verwendung der Vorschrift von Beispiel I und des dort beschriebenen
Verfahrens mit den folgenden Änderungen: Nach einer Stunde und nach 5 Stunden, während der
das Polymerisationsgemisch eine Temperatur von 20° C hat, werden 0,5 Teile Schwefeldioxyd zugesetzt,
worauf nach 10, 12 und 15 Stunden 0,22 Teile Schwefeldioxyd zugesetzt werden. Nach 2,5 Stunden wird
die Temperatur auf 30° C, nach 6 Stunden auf 40° C und nach 15 Stunden auf 45° C erhöht. Dieser Latex
hat einen Gesamtfestkörpergehalt von 37% und ist ziemlich beständig. Es wurde eine 89%ige Umwandlung
in etwa 22 Stunden erreicht. In dieser Beschickung beträgt die Viskosität des Latex 12,5 und
die Oberflächenspannung 58 dyn/cm.
Die folgende Vorschrift kann in einem 6050 1 fassenden
Reaktionsgefäß verwendet werden:
Stoffe Teile
Wasser 180
Butadien 67,0
Acrylnitril 33,0
Tert.-(^,-Mercaptan 0,6
Ammoniumpersulfat (zu Beginn zuge-
setzt) ' ·. 0,9
Eisen(II)-ammoniumsulfat (zu Beginn
zugesetzt) 0,0042
Schwefeldioxyd (zu Beginn zugesetzt) 0,6
Bei dieser Vorschrift werden 0,6 Teile Schwefeldioxyd
zugesetzt, sobald das Polymerisationsgemisch eine Temperatur von 20° C erreicht hat. Die folgenden
Schwefeldioxydzugaben werden dann wie folgt vorgenommen: 0,3 Teile in 4 Stunden, 0,3 Teile nach
6 Stunden, 0,15 Teile nach 8 Stunden, 0,15 Teile nach 10 Stunden, 0,15 Teile nach 15 Stunden. 0,002 Teile
Eisen(II)-ammoniumsu!fat und 0,3 Teile Ammoniumpersulfät
werden, in Wasser gelöst, nach 6 Stunden zugegeben. Die Temperatur wird nach 3 Stunden auf
35° C und nach 5 Stunden auf 45° C eingestellt. Die
Umwandlung beträgt in diesem Fall nach 21,5 Stunden 92% und die durchschnittliche Teilchengröße des
Latex etwa 1600 Ä. Eine Beschickung, die eine Reaktionszeit von etwa 30 Stunden erfordert, hat eine
durchschnittliche Teilchengröße von etwa 1900 Ä. Bei
dieser Beschickung.beträgt die Umwandlung in einer
Stunde 4%, nach 5 Stunden 1510Zo und nach 10 Stunden
48%. Der stabile Latex dieser Polymerisation kann in einer Anlage vom Wärmeaustauschertyp leicht
auf einen Gesamtfestkörpergehalt von etwa 50% konzentriert werden.
Wenn Beispiel IV mit einem Monomerengemisch wiederholt wird, das etwa 35% Butadien^,3, etwa
30°/o Acrylnitril und etwa 35% Styrol enthält, wird ein stabiler' Latex erhalten, der Teilchen mit einer
durchschnittlichen Größe von etwa 2400 A enthält.
Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, daß beständige,
emulgiermittel- und alkaliionenfreie Latices, die einen brauchbaren Festkörpergehalt haben und Polymerisatteilchen
mit einer verhältnismäßig einheitliehen und großen Teilchengröße im Bereich zwischen
etwa 1000 und 3000 Ä enthalten, bei angemessenen1 Reaktionsgeschwindigkeiten und in Großanlagen hergestellt
werden können, wenn die verschiedenen Merkmale der vorliegenden Erfindung beachtet werden.
Ammoniumpersulfat und Schwefeldioxyd müssen verwendet werden, und das Schwefeldioxyd muß im Verlauf
der Polymerisationsreaktion allmählich zugegeben werden. Außerdem muß mit der Polymerisationsreaktion
bei einer niedrigen Temperatur begonnen werden, worauf die Temperatur innerhalb der oben angegebenen
Bereiche allmählich erhöht wird. Es können auch die angeführten Änderungen dieser verschiedenen
Merkmale innerhalb der beschriebenen Ausführungsformen vorgenommen werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von beständigen, emulgiermittelfreien und im wesentlichen alkaliionenfreien
Latices aus polymerisierbaren Monomeren in Gegenwart von Ammoniumpersulfat und Schwefeldioxyd und gegebenenfalls eines Metallions
der VIII. Gruppe, dadurch gekennzeichnet, daß die Monomeren, die eine endständige, durch
eine Doppelbindung an ein Kohlenstoffatom gebundene Methylengruppe enthalten, in Wasser, in dem
diese Monomeren zu mindestens etwa 0,5% gelöst sind, in der Weise polymerisiert werden, daß
ein beträchtlicher Mengenanteil des Schwefeldioxyds im Laufe der Polymerisation zugegeben
und die Polymerisationstemperatur anfangs zwischen etwa 10 und 30° C gehalten und sodann im
Verlauf der Reaktion auf nicht oberhalb etwa.. 50° C erhöht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Monomeren verwendet werden, die in Wasser zu mindestens etwa 1% löslich sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Gegenwart
von etwa 0,5 bis 3,0 Gewichtsteilen Ammoniumpersulfat auf 100 Gewichtsteile Monomeren
und etwa 1 bis 3 Gewichtsteilen Schwefeldioxyd durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
die Hälfte des Schwefeldioxyds während des Verlaufs der Polymerisationsreaktion zugesetzt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisationsreaktion
zwischen etwa 15 und 25° C eingeleitet und die Temperatur im Verlauf der
Umsetzung auf etwa 40 bis 50° C eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schwefeldioxyd im Verlauf der Polymerisationsreaktion im wesentlichen anteilweise zugesetzt
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Monomerengemisch verwendet wird, das mehr als 30% Butadien-1,3 und mindestens eine Vinylverbindung
in solchen Mengen enthält, daß mindestens etwa 0,5% dieser Vinylverbindung in Wasser gelöst
sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vinylverbindung Acrylnitril ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Acrylnitril in einer Menge von mehr
als 10% verwendet wird.
809 790/S31 4.59
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