DE2335827C2 - 2β-Hydroxy-3α-aminosteroide und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
2β-Hydroxy-3α-aminosteroide und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Es sind verschiedene Steroide bekannt, die in 2/?-Stellung
durch eine Hydroxylgruppe und in 3<*-Stellung durch eine tertiäre Aminogruppe substituiert sind (GBPS
11 08 563) und es hat sich gezeigt, daß einige von ihnen antiarrhythmische Aktivität besitzen. Die therapeutisch
wirksamen Dosen dieser Verbindungen zeigen jedoch auch unerwünschte Wirkungen, wie eine zu
Krämpfen führende oder lokal anästhetische Wirksamkeit, die ihre klinische Anwendung ausschließt. Überraschenderweise
hat es sich gezeigt, daß Steroide der Androstan- und Pregnanreihe, die in 2/?-Stellung durch eine
Hydroxyl- oder Acetyloxygruppe und in 3A-Stellung durch eine primäre Aminogruppe substituiert sind,
wirksame antiarrhythmische Mittel darstellen, die im wesentlichen frei sind von Aktivitäten, die zu Krämpfen
oder lokaler Anästhesie führen. Außerdem besitzen die erfindungsgemäßen Verbindungen keine das zentrale
Nervensystem stimulierende Wirkung, während die bekannten tertiären Aminoverbindungen diese Wirkungen
besitzen.
Die neuen primären Aminosteroide sind daher sehr vorteilhaft gegenüber den bekannten tertiären Aminosteroiden
zur Verwendung als antiarrhythmische Mittel.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher die im Hauptanspruch näher gekennzeichneten Verbindungen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können hergestellt werden durch Umsetzung eines
2/?-Hydroxy-3*-halogen- oder 2/?-Acetyloxy-3*-halogensteroids
der Androstan- oder Pregnanreihe mit Ammoniak, woraufhin die so erhaltenen 2/?-Hydroxy-3«-
amino- oder 2/?-Acetyloxy-3«-aminoverbindungen nach
an sich bekannten Verfahren in die Salze umgewandelt und/oder N-acetyliert werden können.
Die Umsetzung wird üblicherweise durchgeführt,'indem
man das Gemisch einige Zeit im allgemeinen 1 bis 60 min unter-Rückfluß erhitzt. Das Lösungsmittel kann
ein neutrales Lösungsmittel, wie Dioxan, sein. Die Ausgangssubstanzen,
z.B. die 2/?-Hydroxy-3«-halogen-
oder 2l#-Acetyloxy-3ar-halogensteroide können hergestellt
werden durch Umsetzung eines ^-Steroids der
ίο Androstan- oder Pregnanreihe mit einer Hypohalogensäure,
bzw. einer Verbindung wie N-Bromacetamid oder N-Chlorsuccinimid und wäßriger Perchlorsäure
und anschließend gegebenenfalls Acetylierung der 2/9-Hydroxygruppe.
Ein anderes Herstellungsverfahren für die erfindungsgemäßen Verbindungen besteht darin, daß man
ein 2/?,3^-Oxidosteroid der Androstan- oder Pregnanreihe
mit Ammoniak umsetzt und anschließend die so erhaltene 2/?-Hydroxy-3*-aminoverbindung gegebenenfalls
nach an sich bekannten Verfahren in das 2ß-Acetyloxy- oder 2/?-AcetyIoxy-N-acetyloxyderivat und/
oder das Salz dieser Verbindungen überführt
Die Aminierungsreaktion kann durchgeführt werden, indem man die Reaktionsteilnehmer zusammen erhitzt,
üblicherweise bei einer Temperatur im Bereich von 60 bis 250° C. Ein geeignetes Lösungsmittel, wie ein Alkohol,
ζ. B. Äthanol oder ein Äther, z. B. Glykolmonoalkyläther, kann verwendet werden. Die Reaktion kann vorzugsweise
unter Druck durchgeführt werden. Es kann von Vorteil sein, die Reaktion in Gegenwart von Wasser
durchzuführen.
Die als Ausgangssubstanzen zu verwendenden 2/?,3/?-
Oxidosteroide können hergestellt werden z. B. aus den oben erwähnten 2/?-Hydroxy-3«-halogensteroiden
durch Behandlung mit Alkali.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen 3<*-primären Aminosteroide besteht
darin, daß man ein 2/#3/?-Oxidosteroid der Androstan-
oder Pregnanreihe umsetzt mit Benzylamin und anschließend das 2/?-Hydroxy- oder 2/?-Acetyloxy-3«-benzylaminosteroid
der Hydrogenolyse unterwirft, z. B. durch Hydrierung mit einem geeigneten Katalysator,
wie Palladium auf Aktivkohle.
Ein weiteres Verfahren besteht darin, daß man ein 2/#3/?-Oxidosteroid der Androstan- oder Pregnanreihe
umsetzt mit einem Alkaliazid, wobei man das entsprechende 2/?-Hydroxy-3«-azidosteroid erhält, das durch
Reduktion, z. B. mit Wasserstoff in Gegenwart eines metallischen Katalysators in das 2/?-Hydroxy-3*-primäre-Aminosteroid
übergeführt wird. Das 2/?-Hydroxy-3«- azidosteroid kann zunächst zu einem 2/5"-ACeIyIoXy-Sa:-
azidosteroid acyliert werden, bevor es zu einem 2/?-AcetyIoxy-3Ä-aminosteroid
reduziert wird.
Die Umwandlung der 3Ä-Aminoverbindungen in ihre Salze kann durchgeführt werden durch Behandlung mit
einer organischen Säure, wie Zitronensäure, Brenztraubensäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure oder einer anorganischen
Säure, wie Salzsäure, Bromwasserstoffsäure oder Phosphorsäure.
Ein 2/?-Hydroxy-3i*-prim.-aminosteroid kann in das
Mono-N-acetylderivat überführt werden durch Acetylierung mit einem Säureanhydrid in einem geeigneten
Lösungsmittel, wie Methylenchlorid. Das entstehende 2/5"-Hydroxy-N-acetyl-3«-aminosteroid kann weiter um·
gewandelt werden in das 2/?-Acetyloxy-3«-Acetylamino-steroid,
z. B. durch Behandlung mit einem Säureanhydrid in Pyridin.
Ein 2/?-Acetyloxy-3«-prim.-aminosteroid kann umge-
wandelt werden in das 2ß-Acetyloxy-3«-acetylaminoderivat
durch Behandlung mit einem Säureanhydrid in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Methylenchlorid.
Eine 17-Oxogruppe wird, soweit vorhanden, möglicherweise
zu einer 17^-Hydroxygruppe reduziert, z. B.
mit NaBH4.
Die neuen erfindungsgemäßen Verbindungen können in Form von pharmazeutischen Zubereitungen angewandt
werden, wozu sie mit geeigneten Trägern zur oralen Verabreichung oder für Injektionszwecke oder
sonstige Verabreichungsformen vermischt werden.
Bei Tierversuchen beträgt die wirksame orale Dosis 1 bis 50 mg pro kg Körpergewicht und die wirksame intravenöse
Dosis 0,2 bis 15 mg/kg Körpergewicht
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert
2^-Hydroxy-3«-amino-5iii:-androstan-17-on
Fp. > 250° C (Zers.)
2/2-Hydroxy-3«-amino-5«-androstiin-17-on - H3PO4,
Fp. > 250°C(Zers.)
Fp. > 250° C (Zers.)
2/2-Hydroxy-3«-amino-5«-androstiin-17-on - H3PO4,
Fp. > 250°C(Zers.)
Fp. 218-227°C, [x\f = +24° (in Chloroform und
das Hydrochloric Fp. > 250° C (Zers.)
a) Eine Lösung von 60 cm3 70%iger Perchlorsäure in 280 cm3 Wasser wurde unter Rühren zu einer Lösung
von 200 g 5«-Androst-2-en-17-on in 1,151
Äther bei 15° C zugegeben und anschließend in einzelnen
Anteilen 112 g N-Bromacetamid innerhalb von 10 min. Nach 1 stündigem Rühren wurde der
ausgefallene weiße kristalline Feststoff abfiltriert, mit Äther und Wasser neutral gewaschen und umkristallisiert
Man erhielt 172 g 2^-Hydroxy-3<*- brom-5«-androstan-17-on. Die Ätherschicht des
Filtrats wurde neutral gewaschen, getrocknet (Na2SO4) und eingeengt, wobei man einen zweiten
Anteil von 28 g erhielt
Die beiden Anteile (200 g) wurden in 1 I Methanol suspendiert 100 cm3 1On wäßrige Kaliumhydroxyd lösung
zugegeben und das Gemisch langsam innerhalb von 45 min destilliert. Bei Zugabe von Wasser
fiel das Produkt als weißer Feststoff aus, der abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und in
Äther gelöst wurde. Beim Umkristallisieren aus Äther und leichtem Petroläther erhielt man 88 g
2/?,3/?-Epoxy-5d:-androstan-17-on.
b) Eine Lösung von 30 g des 2#3/?-Epoxids in 130 cm3
Äthanol, 15 cm3 Wasser und flüssigem Ammoniak wurde 6 h in einem Autoklaven auf 150° C erhitzt
und die entstehende Kristallsuspension zur Trockene eingedampft. Es wurden 35 cm3 Wasser und
36 cm3 Essigsäure zugegeben und die Lösung 1 h auf 90° C gehalten, abgekühlt und überschüssiges
Wasser zugegeben. Die ausgefallene Substanz wurde abfiltriert und das Filtrat mit wäßriger 10η Kaliumhydroxidlösung
alkalisch gemacht, wobei ein weißer Feststoff ausfiel, der abfiltriert, mit Wasser
neutral gewaschen und in Methylenchlorid gelöst wurde. Die Lösung wurde über Na2SO4 getrocknet,
eingedampft und Äther zugegeben. Man erhielt 2ß-Hydroxy-3(*-amino-5dr-androstan-17-on,
Fp. 192 bisl95°C,|>]i? = +109° (inChloroform).
c) Bei Behandlung von 2/?-Hydroxy-3<*-amino-5i*-androstan-17-on
mit Salzsäure in Äthanol erhielt man das Salzsäureadditionssalz, Fp. 285° C (Zers.);
[λ]2> = +104,5° (in Äthanol).
d) Die folgenden Verbindungen wurden auf ähnliche Weise hergestellt wie in den Beispielen la) bis Ic)
beschrieben.
Eine Lösung von 5,5 g Natriumazid in 22 cm3 Wasser
wurde zu einer Lösung von 10 g 2/?3/?-Epoxy-5«-androstan-17-on
in 50 cm3 Dimethylacetamid zugegeben und die siedende Lösung 2 h gerührt, abgekühlt und das Produkt
aus Methylenchlorid/Äther umkristallisiert Man erhielt 7,62 g 2/?-HydroAy-3«-azido-5«-androstan-17-on
als kristallinen Feststoff, Fp. 161 bis 165°C, [λ] ? = +144° (in Chloroform).
5 g dieses Azids wurden in 60 cm3 Methanol über 0,5 g
5% Palladium auf Aktivkohle hydriert und das Produkt aus Methylenchlorid/Äther umkristallisiert Man erhielt
3,56 g 2/?-Hydroxy-3<*-amino-5ar-androstan-17-on, Fp.
192-1950CO]S? = +109° (inChloroform).
25
Eine Lösung von 10 g 2/?3/?-Epoxy-5«-androstan-17-on
in 10 cm3 Wasser und 40 cm3 Benzylamin wurde 5 h zum Sieden unter Rückfluß erhitzt, abgekühlt und
das Produkt durch Zugabe von Wasser als weißer Feststoff ausgefällt, (13,8 g). Eine Lösung dieses Produktes in
25 cm3 Essigsäure und 25 cm3 Wasser wurde 45 min auf 90° C erhitzt, abgekühlt, 200 cm3 Wasser zugegeben und
die Suspension filtriert. Das Filtrat wurde durch vorsichtige Zugabe von überschüssiger 1On Kaliumhydroxidlösung
alkalisch gemacht wobei 13,8 g eines weißen Feststoffs ausfielen, der abfiltriert, gut mit Wasser gewaschen
und getrocknet wurde. Beim Umkristallisieren dieses Produktes aus Methylenchlorid/Äther erhielt
man 10,58 g 2/?-Hydroxy-3<*-benzylamino-5«-androstan-17-on
(Fp. 168 bis 173° C).
4 g des 3*-Benzylamino-2/?-ols wurde in 150 cm3 Äthanol
über 1,1 g 5% Palladium auf Kohle hydriert und das Produkt aus Methylenchlorid/Äther umkristallisiert
Man erhielt 2,2 g 2/?-Hydroxy-3a:-amino-5d:-androstanl7-on,
Fp. 192-1950C, [λ]? = +109° (in Chloroform).
1,2 g Natriumborhydrid wurden zu einer Lösung von 3 g 2/#-Hydroxy-3a>amino-5i*-androstan-17-on in
30 cm3 Methanol und 9 cm3 Methylenchlorid zugegeben, die Lösung 6 h gerührt und das Methylench'orid bei
300C unter vermindertem Druck abgedampft. Bei Zugabe
von Wasser fiel ein weißer Feststoff aus, der abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus Methylenchlorid/Äther
umkristallisiert wurde. Man erhielt 2,4 g 3*-Amino-5«-androstan2/?,17/?-diol als Prismen,
Fp. 218 bis 227°C, [«]? = +24° (in CHCl3). Bei Umsetzung
mit Salzsäure erhielt man das Chlorwasserstoffadditionssalz, Fp. > 250° C (Zers.).
2/?-Hydroxy-3«-amino-5«-pregnan-20-on
Fp. 267-275° C (Zers.)
Fp. 267-275° C (Zers.)
HCI, Eine Lösung von 6 g 2/?-Hydroxy-3«-amino-5«-an-
drostan-17-on in 25 cm3 Essigsäureanhydrid und 10 cm3
Pyridin wurde 45 min auf 90c C gehalten, abgekühlt und
vorsichtig Wasser zugegeben, wobei ein Feststoff ausfiel. Dieser Feststoff wurde abfiltriert, mit Wasser neutral
gewaschen, getrocknet und aus Mtthylenchlorid/ Äther umkristallisiert. Man erhielt 6,42 g
2/?-Acetoxy-3«:-acetamido-5a:-androstan-17-on als Nadeln,
Fp. 227 bis 229° C.
10
2,5 g 2J/?-Hydroxy-3*-amino-5*-androstan-17-on wurden
zu 10 cm3 Essigsäureanhydrid bei 20° C zugegeben und das Reaktionsgemisch 10 min gerührt Nahezu sofort
begann ein Produkt auszufallen. Es wurde Wasser zugegeben, um einen weißen Feststoff vollständig auszufallen
(2,43 g), der abfiltriert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und aus Methylenchlorid/Äther umkristallisiert
wurde. Man erhielt 2,28 g 2/?-Hydroxy-3«-acetamido-5«-androstan-17-on
als Prismen, Fp. 2^9 bis 243° C.
20 Beispiel 7
Eine Lösung von 5 g 2y?-Hydroxy-3<*-azido-5a:-androstan-17-on
in 10 cm3 Essigsäureanhydrid und 10 cm3 Pyridin wurde 45 min auf 9O0C erhitzt. Das Produkt wurde
in der üblichen Weise aufgearbeitet und aus Hexan umkristallisiert. Man erhielt 4,4 g 2/?-Acetoxy-3«-azido-5*-
androstan-17-on, Fp. 107 bis 109°.
2 g dieses Azids wurden in 20 cm3 Äthanol über 0,5 g 5% Palladium auf Aktivkohle hydriert, wobei man 2ß-Acetoxy-SÄ-amino-SA-androstan-17-on
erhielt
(Fp. 128—129° C), das aus Äther umkristallisiert wurde.
HCl-SaIz: Fp. > 260° C (Zers.), [x] f = +103,8° (in
Chloroform).
35
40
45
50
55
60
Claims (3)
1.2/?-Hydroxy-3ar-amino-steroide der Formel
CH3 Z
CH3 Z
RO
in der Z=O, H(/?OH) oder HOfCOCH3), R = H oder
Acetyl bedeutet und deren Säureadditionssalze und N - Acety lderivate.
2. 2/?-Hydroxy-3«-amino-5a-androstan-17-on und
dessen Chlorwasserstoffadditionssalz.
3. Verfahren zur Herstellung der Steroide nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein entsprechendes 2/?-Hydroxy-(acetyloxy)-3a:-ha-Iogensteroid
der Androstan- oder Pregnanreihe mit Ammoniak oder mit Alkali in das entsprechende 7ß,
3/?-Oxidosteroid umwandelt und dieses mit Ammoniak,
einem Alkaliazid oder mit Benzylamin umsetzt, anschließend das entsprechende 2/-Hydroxy-(acetyloxy)-3«-azidosteroid
reduziert bzw. das entsprechende 2/?-Hydroxy-(acetyloxy)-3<*-benzylaminosteroid
hydriert und die primäre Aminogruppe N-acetyliert und/oder das Säureadditionssalz durch
Umsetzung mit einer Säure herstellt.
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