DE2246510C3 - Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AktivkohleInfo
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- C01B32/342—Preparation characterised by non-gaseous activating agents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle, wobei kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial
mit Phosphorsäure vermischt, das Gemisch auf ein Förderband gebracht und auf diesem bei erhöhter
Temperatur in einem Ofen calciniert und nach der Abkühlung zerkleinert und mit Wasser ausgelaugt wird.
Aus der US-PS 32 56 206 ist ein Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle bekannt, bei dem das
eingesetzte kohlenstoffhaltige Ausgangsmaterial mit Phosphorsäure imprägniert wird, das Gsmisch auf ein
Förderband aufgebracht und bei 500 bis 900° C calciniert wird. Das calcinierte Produkt wird anschließend zur
Entfernung des Aktivierungsmittels gewaschen. Das bekannte Verfahren hat den Nachteil, daß die
Produktionsanlage durch die verwendete Phosphorsäure einer starken Korrosion ausgesetzt ist und die
Wiedergewinnung des Aktivierungsmittels schwierig und nicht in ausreichendem Ausmaß möglich ist. Die
Verluste bei der Wiedergewinnung der Phosphorsäure sind in erster Linie durch die Korrosion der Anlage und
z. T. durch das Verdampfen der Phosphorsäure bedingt.
Aus der GB-PS 4 46 385 ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle bekannt, bei dem als
kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial Kerne von Pfirsichen, Aprikosen, Pflaumen, Mandeln, Schalen von
Kokosnüssen und Hartholz verwendet wird. Das Ausgangsmaterial wird zermahlen und anschließend mit
einer Zinkchlorid-Salzsäure-Lösung vermischt. Das Gemisch wird ein zweites Mal gemahlen, die erhaltene
Paste wird zerteilt und dann bei 700 bis 720° C calciniert. Die erhaltene Aktivkohle wird zur Entfernung des
Zinkchlorids gewaschen. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß es sehr aufwendig ist, und die Salzsäure bei
der Calcinierung verdampft und bei den hohen Temperaturen eine besonders starke Korrosion der
Anlage verursacht. Darüber hinaus gelangt ein Teil der Chlorwasserstoffsäure in die Umluft, was wegen der
Umweltverschmutzung äußerst unerwünscht ist.
Obwohl die Phosphorsäure bei relativ niedrigen Temperaturen eine besonders gute Aktivierungsfähigkeit
besitzt und nur wenig Phosphorsäure während der Calcinierung verdampft konnte sich die Aktivierung mit
Phosphorsäure wegen der starken Korrosionswirkung großtechnisch nicht durchsetzen.
Die vorliegende Erfindung schafft ein ganz einfaches, billiges und wirksames Mittel zur Verhinderung der
Korrosion mit Chemikalien, das die vorgenannten
ίο Nachteile bei der Aktivierung mit Chemikalien ausschließt
und das es ermöglicht, eine starke Säure zur industriellen Herstellung von Aktivkohle zu verwenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs angegebenen Art so auszugeis
stalten, daß die Aktivkohle großtechnisch und wirtschaftlich in guter Ausbeute, unter möglichst geringen
Verlusten an Phosphorsäure herstellbar ist, und wobei die Korrosion der Produktionsanlage möglichst verhindert
wird.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle der eingangs angegebenen
Art, das dadurch gekennzeichnet ist, daß auf das Förderband zunächst eine dünne Schicht aus kohlenstoffhaltigem,
phosphorsäurefreiem Material aus Vi-
-'"> nylchlorid, Cellophan, Papier, Sägemehl, Holzmehl
und/oder deren Gemische aufgegeben und darüber das kohlenstoffhaltige, phosphorsäurehaltige Gemisch aufgebracht
wird, und beide Schichten calciniert und gemeinsam ausgelaugt werden.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung dient als phosphorsäurefreie Schicht aus kohlenstoffhaltigem
Material eine 1 bis 2 mm dicke Schicht aus Sägemehl.
Das Förderband mit den aufgebrachten Schichten wird vorzugsweise durch eine Heizzone geführt, die
oberhalb etwa 350° C gehalten wird.
Die Erfindung wird anhand von drei Figuren näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 ein Fließschema des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung,
Fig.2 eine Seitenansicht mit den Hauptteilen der
Anlage, die zur Durchführung der Erfindung benutzt wird und
Fig.3 eine Seitenansicht einer zur Anlage gemäß
F i g. 2 ähnlichen Anlage.
Als Aktivierungsmaterial wird Phosphorsäure verwendet.
Als kohlenstoffhaltiges, phosphorsäurehaltiges Material 3 ist z. B. Zuckerbagasse, Blut- und Fleischrückstände,
Knochen, Getreide, Kaffeebohnen, Kohlen, Kokosnußschalen, Maiskolben, Baumwollsamenhülsen, Destillationsabfälle,
Fisch, Fruchtkerne, KeIp (Seetangasche), Lampenruß, Lignin, Braunkohlenmelasse, Nußschalen,
Torf, Petrolsäure-Schlamm, Petrolkoks, Kaliumferrocyanid-Rückstände,
Abfälle aus der Papierverarbeitung, Sägemehl und Holz geeignet.
Als kohlenstoffhaltiges, phosphorsäurefreies Material 2 wird ein Material aus Vinylchlorid, Cellophan, Papier,
Sägemehl, Holzmehl und/oder deren Gemische, die im wesentlichen gegenüber den chemischen Aktivierungsmaterialien
inert sind, verwendet.
Das phosphorsäurefreie, kohlenstoffhaltige Material 2 wird auf eine erhitzte Platte 1 gebracht, die sich mit
dem Fördersystem bewegt. Auf dem Material 2 sind die organischen Ausgangsmaterialien 3 mit der Phosphor-
|Γ> säure als chemisches Aktivierungsmaterial in einer
vorbestimmten Dicke angeordnet.
Diese Materialien werden in einen Ofen 4 gebracht und calciniert. Das phosphorsäurefreie Material 2
enthält kein Aktivierungsmaterial, um das Durchdringen der Phosphorsäure zur Platte 1 zu verhindern. Das
Material 2 ist relativ inert gegenüber Phosphorsäure, verkohlt leicht und ist hitzebeständig, so daß es relativ
resistent gegen die beim Erhitzen aus den kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien ausfließenden Bestandteilen
ist.
In F i g. 2 wird als kohlenstoffhaltiges, phosphorsäurefreies Material eine auf einer Walze 5 aufgerollte Folie
auf eine erhitzte Platte 1 gebracht, die mit einer geeigneten Geschwindigkeit durch eine Führungswalze
6 läuft Die Folie bewegt sich mit der erhitzten Platte 1, die z. B. aus einer herkömmlichen Eisenplatte besteht
Über der erhitzten Platte 1 ist ein Einfülltrichter 8 mit Rührwerk (in der Abbildung nicht dargestellt) vorgesehen,
in den 100 Teile trockenes Holzmehl und etwa 200 bis 300 Teile reine Phosphorsäure eingefüllt und
vermischt werden. Das die Phosphorsäure enthaltende Holzmehl 3 wird leicht durch eine Druckwalze 7 zu
einer Schicht von 20 bis 30 mm geformt. Dann wird es zum Ofen 4 befördert, erhitzt und 15 bis 30 Minuten in
der Atmosphäre bei etwa 400 bis 5000C aktiviert, wobei
die Materialien karbonisiert werden. Es ist vorteilhaft, altes Papier, wie Zeitungspapier, als phosphorsäurefreies
Material in Schichtform zu verwenden.
Aus der groben aktivierten Kohle 9, die aus dem Ofen 4 ausgetragen wird, wird durch Anwendung einer
Mehrstufenextraktionsbehandlung die darin kondensierte Phosphorsäure mittels Wasser in einer Konzentration
von 60 bis 65% wiedergewonnen.
Die grobe, extrahierte Aktivkohle besitzt ein pH von 3 bis 4 und wird mittels alkalischer Lösung neutralisiert,
mit Wasser gewaschen, auf ein pH von 6 bis 8 eingestellt und dann mit bekannten Hilfsmitteln getrocknet,
pulverisiert und klassifiziert
Gemäß Fig.3 wird trockenes, im Einfülltrichter 10
enthaltendes Holzmehl 2' in einer Dicke von 1 bis 2 mm auf die erhitzte Platte 1 ausgestreut.
Die nach diesem Verfahren erzielte Ausbeute an feiner Aktivkohle beträgt 45 bis 55% und ist gegenüber
dem bekannten Zinkchlorid-Aktivierungsverfahren um 10% verbessert. Der Phosphorsäure-Regenerierungsnutzeffekt
liegt bei 95 bis 98% und die Oberfläche der Aktivkohle beträgt 1200 bis 1800 m2/g. Die Desodorierung,
Entfärbung und andere Eigenschaften der 4r>
Aktivkohle sind befriedigend. Durch die Karbonisierung ist das phosphorsäurefreie Material Teil der hergestellten
Aktivkohle. Die Qualität des Produktes wird dadurch nicht negativ beeinflußt
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert
Es wird eine Probe aus Sägemehl der Silbertanne (etwa 70%) und der Hemlockfichte (etwa 30%) über
Nacht in einem Trockner bei 1050C getrocknet. 100 Teilen der Probe werden 312,5 Teile 80%ige Phosphorsäure
zugesetzt (die theoretische Menge beträgt 250 Teile). Die Probe wird gerührt, bis die Phosphorsäure
vollständig in die Probe eingedrungen ist Es werden ) 7,5 g der Probe entnommen, diese dünn durch eine
Schicht von 14 cm χ 17 cm gemäß Tabelle 1 eingehüllt und sanft gedrückt und geformt. Wenn Sägemehl als
phosphorsäurefreies Material verwendet wird, werden 1,7 g desselben auf den vorgesehenen Bereich ausgestreut.
Dann wird mit Phosphorsäure imprägniertes Sägemehl auf das phosphorsäurefreie Material aufgebracht
Die Proben werden alle auf eine Platte aus rostfreiem Stahl aufgebracht und 3 bis 4 Minuten in
einem elektrischen Ofen auf 45O0C erhitzt. Die erhaltene rohe Aktivkohle wird in einem Mörser zu
einem Pulver von et'va 1,6 bis 0,84 mm Durchmesser zerrieben. Es werden 1000 Teile Wasser pro 100 Teile
rohe Aktivkohle zugesetzt, das Gemisch wird gekocht und filtriert. Die Reinigung wird dreimal wiederholt, der
Extrakt gesammelt und die darin enthaltene Menge an rückgewonnener Phosphorsäure mit Ätznatron gegen
Methylorange-Indikator titriert. Der Prozentsatz der Menge der rückgewonnenen Phosphorsäure gegenüber
der zugesetzten Menge wird als Phosphorsäure-Regenerierungsnutzeffekt bezeichnet.
Die gewaschene Aktivkohle wird eine Nacht in einem Trockner bei 1050C getrocknet, der Gewichtsprozentsatz
an staubtrockenem Sägemehl (eingebrachtes Rohmaterial) ist die Ausbeute an Aktivkohle. Als
Vergleichsmaterial wird Sägemehl mit Phosphorsäure unmittelbar auf die erhitzte Platte aus rostfreiem Stahl
aufgebracht und andere kohlenstoffhaltige Materialien werden, wie oben beschrieben, behandelt.
I'hosphorsüurcl'reies | Dicke | Gewicht (g) | Ausbeute | Regenerie- | Ober | Farbe der | |
Material | (μ) | pro | an Aktiv | rungsnutz- | fläche | regenerierten | |
14 cm x 17 cm | kohle | effekt von | m2/g | Lösung | |||
in % | Phosphorsäure | ||||||
in % | |||||||
1 | ohne (Vergleich) | _ | _ | 47 | 90 | 1.400 | blau |
2 | Cellophan | 30 | 1,2 | 51 | 96,5 | 1.350 | farblos |
3 | (Pauspapier) | 30 | 0,6 | 49 | 95,5 | 1.500 | Farblos |
Konstruktionsblatt | |||||||
4 | Papier | 40 | 0,6 | 50 | 95 | 1.400 | farblos |
5 | Zeitungspapier | 100 | !,5 | 54 | 96 | 1.300 | farblos |
6 | Sägemehl | 1 -2 mm | U | 60 | 95 | 1.200 | farblos |
Die Mengen der eingesetzten Materialien werden variiert. Die Fläche der Schicht wird im Vergleich zu
Beispiel 1 verändert auf 12 cm χ 15 cm und die Menge
an Sägemehl einschließlich Phosphorsäure wird variiert. Es werden mehrere Behandlungen in verschiedener
Zielrichtung unternommen, wobei der Phosphorsäure-Regenerierungsnutzeffekt
und die Oberfläche der Aktivkohle gemessen werden sowie das Verhältnis der Oberfläche gegen den Phosphorsäure-Regenerierungsnutzeffekt.
Es wird die Oberfläche gegen die Behandlungszeit aufgetragen und der Phosphorsäure-Regenerierungsnutzefft
kt und die Behandlungszeit auf der Oberfläche 1300 m2/g anhand der graphischen Darstellung
mittels Interpolation ermittelt. Die anderen Bedingungen sind ähnlich wie in Beispiel 1.
Menge Sägemehl
(g) pro
!2 cm * 15 cm
Regenerierungsnutzeffekt der
lirforderliche
Bchandlungszcit
Bchandlungszcit
Phosphorsäure in % in Minuten
96,6
96,2
96,2
95,9
95,6
96,2
96,2
96,2
95,9
95,6
96,2
6,6
10
12,5
17,5
10
12,5
17,5
Behandlungstemperatur und Zeit werden variiert. 100
Teilen Sägemehl (Bornean lauan) mit einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 30%, gewonnen aus der Sperrholzherstellung,
werden 250 Teile Phosphorsäurelösung mit einer Konzentration von 60% zugesetzt und gerührt. Es
wird eine Schicht von 40 g/12 cm χ 15 cm ausgeformt
und im elektrischen Ofen behandelt, der auf verschiedene Temperaturen und geeignete Zeit eingestellt wird.
Die anderen Bedingungen sind ähnlich wie in Beispiel 1.
Behandlungstemperalur
C
C
Uehandlungszeil
(Minuten)
(Minuten)
Ausbeute
in %
in %
Regencrierungsnuizeliekt
d. Phosphorsäure in %
Oberfläche m2/
380
400
450
470
480
520
400
450
470
480
520
22
20
15
13
12
10
20
15
13
12
10
52,8
54,0
48,5
56,0
49,3
51,6
54,0
48,5
56,0
49,3
51,6
97,1 97,6 96,1 96.4 96,0 95,5
1.350 1.650 1.750 1.250 1.700 1.700
Versuch in einer mittleren Anlage: 101 kg Phosphorsäure mit einer Konzentration von 62% werden einer
Probe Sägemehl von 25 kg zugesetzt. Das Gemisch wird mit einem Kneter gerührt, es wird mittels einet
Walzmaschine eine Schicht auf das Band eines Bandofens von 1 m Breite gebracht. Das Sägemeh
einschließlich der Phosphorsäure wird auf 10 m: ausgebreitet, 30 Minuten lang in der Atmosphäre be
350 bis 400°C in einem Muffelofen mit Ölbrennet erhitzt. Die erhaltene rohe Aktivkohle wird auf 2 bis
10 mm pulverisiert, mit verdünnter Phosphorsäurelö sung und Wasser in 6 Stufen extrahiert und wiederge
wonnen. Die Ergebnisse lauten wie folgt:
Ausbeute an
Aktivkohle
Aktivkohle
Rcgenerierungs-
nutzeffekt
der Phosphorsäure
Oberfläche
52,3%
96,0%
1.30Om-Vg
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Aktivkohle, wobei kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial mit
Phosphorsäure vermischt, das Gemisch auf ein Förderband gebracht und auf diesem bei erhöhter
Temperatur in einem Ofen calciniert und nach der Abkühlung zerkleinert und mit Wasser ausgelaugt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Förderband zunächst eine dünne Schicht aus
kohlenstoffhaltigem, phosphorsäurefreiem Material aus Vinylchlorid, Cellophan, Papier, Sägemehl,
Holzmehl und/oder deren Gemische aufgegeben und darüber das kohlenstoffhaltige, phosphorsäurehaltige
Gemisch aufgebracht wird, und beide Schichten calciniert und gemeinsam ausgelaugt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Schicht aus kohlenstoffhaltigem,
phosphorsäurefreiem Material eine 1 bis 2 mm dicke Schicht aus Sägemehl verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderband mit
den aufgebrachten Schichten durch eine Heizzone geführt wird, die oberhalb etwa 350° C gehalten wird.
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