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Verfahren zur Herstellung von Polyamino-biphenylenen Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist ein verbessertes Verfahren zur Darstellung von Polyamino-biphenylenen
der Formel
worin X = H oder NH2 bedeutet.
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In der Literatur sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl
beschrieben Leber. 23, 1890, s. 795; Chem. Abstr. 39, 1945, S. 4599; Chem. Abstr.
26, 1932, S. 3245; J. Org. Chem. 28, 1963, S. 329Q/. Ebenso ist ein Verfahren zur
Herstellung von 2,4,4'-Triamino-biphenyl durch Reduktion von m-Mononitrobenzidin
beschrieben Geber. 23, 1890, S. 798J.
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Diese in der Literatur beschriebenen Methoden zur Herstellung von
(I) sind zum Teil technisch schwierig ausführbar erfordern
viele
Zwischenstufen und gehen von zum Teil schwer zugänglichen Verbindungen aus. Das
nach diesem bekannten Verfahren dargestellte 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl und 2,4,4'-Triamino-biphenyl
ist zum Teil verunreinigt und wird in überwiegend nicht befriedigenden Ausbeuten
erhalten.
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Es wurde nun gefunden, daß man in einfacher Weise Polyaminobiphenylene
der Formel (I) erhält, wenn man die leicht zugänglichen Polynitro-bipheylene der
Formel (in),
worin X' = H oder N02 bedeutet, reduziert. Die Reduktion erfolgt vorzugsweise mit
Eisen und Säuren, insbesondere Mineralsäuren wie Salzsäure oder Schwefelsäure oder
Eisensalzen der entsprechenden Säuren oder katalytisch, bevorzugt im organischen
Medium.
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2,4,4'-Triamino-biphenyl und 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl werden
nach diesem Verfahren in guter Ausbeute und hoher Reinheit erhalten. Eine Reinigung
zur Weiterverarbeitung ist in den meisten Fällen nicht erforderlich. Man kann zum
Teil direkt mit der Lösung des Produktes weiterarbeiten.
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Zur Reduktion mit Eisen und Säuren bzw. Eisen(III)salzen trägt man
2,2',4,4'-Tetranitro-biphenyl bzw. 2,4,4'-Trinitro-biphenyl oder eine feuchte neutrale,
schwach alkalische oder saure Paste dieser Verbindungen in ein Gemisch mittels Säure
angeätztem Eisen und einer Säure bzw. Eisen(III)salzen ein.
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Als Säuren werden vorzugsweise Mineralsäuren wie z.B. Salzsäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure aber auch starke organische Säuren wie z.B. Essigsäure, Oxalsäure
eingesetzt. Man
behandelt das 2,2',4,4'-Tetranitro-biphenyl bzw.
das 2,4,4'-Trinitro-biphenyl in dem oben beschriebenen Reaktionsmedium bei Temperaturen
von ca. 60°C bis zur Siedetemperatur, vorzugsweise zwischen 900C und 1000C, so lange,
bis die Reduktion nach chromatographischem Test vollständig beendet ist. Man benötigt
dafür je nach Ansatzgröße eine Zeit von ca. ein bis fünf Stunden. Zur Aufarbeitung
des Reduktionsansatzes wird, gegebenenfalls unter Schutzgas (N2), heiß bei Normal-
oder Überdruck bei saurem, neutralem oder alkalischem pH-Bereich von überschüssigem
Eisen und Eisenschlamm filtriert. Die im Filtrat vorliegende Tetraamino- bzw. Triamino-verbindung
kann gegebenenfalls direkt weiterverarbeitet werden Bei der Aufarbeitung im sauren
pH-Bereich erhält man die Lösung der leicht löslichen Salze der Tetraamino- bzw.
Triamino-verbindung.
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Nach üblichen Methoden kann daraus 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl bzw
2,4,41-Triamino-biphenyl erhalten werden Bei der Aufarbeitung im neutralen oder
alkalischen pH-Bereich fällt 2,2',4,4' Tetraamino-biphenyl bzw. 2,4,4? -Triantino-tiphenyl
in kristalliner Form an. In diesen Fällen wird das Filtrat gegebenenfalls eingeengt
oder ausgesalzen. Die Ausbeute beträgt in beiden Fällen ca. 80 ffi d. Th.
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Die Reduktion von 2,4,4'-Trinitro-biphenyl bzw. 2,2' ,4,4'-Tetranitro-biphenyl
mittels Katalysator und Wasserstoff wird vorzugsweise im organischen Medium bei
Temperaturen zwischen 500C und 1200C, vorzugsweise bei 700C bis 900C, durchgeführt.
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Als Lösungsmittel kommen beispielsweise Dimethylformamid, Dioxan,
N-Methylpyrolidon, Mono-methyl-(oder- äthyl) glykoläther, Aceton, Methanol, Äthanol
und Isopropanol oder Gemische dieser Verbindungen in Frage. Als Hydrierungskatalysator
findet vorzugsweise Raney-Nickel Verwendung, aber auch andere übliche Edelmetallkatalysatoren
sind geeignet. Nach Abtrennung des Katalysators wird die Lösung gegebenenfalls eingeengt
und
das zurückbleibende 2,4,4 T -Triamino-biphenyl bzw. 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl
direkt weiterverarbeitet oder gegebenenfalls zwischenisoliert. Die Ausbeute liegt
z.B. bei der Reduktion von 2,4,4'-Trinitrobiphenyl zu 2,4,4'-Triamino-biphenyl bei
96 % d. Th.
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Bei der Reduktion wird vorzugsweise auf einem Überschuss am Reduktionsmittel
gearbeitet um eine vollständige Reduktion zu gewährleisten.
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2,4,4'-Triamino-biphenyl und 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl sind wertvolle
Ausgangsverbindungen, die sich z.B. für die Herstellung von Hochpolymeren (Umsetzung
der Aminogruppen mit polyfunktionellen Acylierungsmitteln) Farbstoffzwischenprodukten,
Farbstoffen oder optischen Aufhellern eignen (vgl. z.B.
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Friedländer, Band 10, S. 793; Band 11, S. 476).
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Beispiel 1 Reduktion von 2,2',4,4'-Tetranitro-biphenyl mittels Eisen
und Säure 167 g (0,5 Mol) 2,2',4,4'-Tetranitro-biphenyl werden innerhalb von ca.
2 Stunden bei 90 0C bis 95 0C portionsweise zu einer Vorlage von 1600 ml Wasser,
1150 g Eisenspänen und 290 ml konzentrierter Salzsäure gegeben. Nach beendeter Zugabe
wird die Reaktionsmischung unter Rühren ca. 1 Stunde bei 900C bis 1000C gehalten,
bis die Reduktion vollständig beendet ist.
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Danach wird zur Gewinnung der salzsauren Lösung des 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyls
heiß von Eisen und Eisenschlamm filtriert und die Lösung direkt weiterverarbeitet.
Die Lösung enthält etwa 80 % der Theorie an 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl-hydrochlorid.
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Zur Isolierung des reinen 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyls wird nach
beendeter Reduktion die Reduktionsmischung mit Soda schwach alkalisch gestellt und
nach halbstündigem Nachrühren heiß filtriert. Der Eisenrückstand wird mit heißem
Wasser nachgewaschen oder gegebenenfalls erneut mit Wasser angeschlämmt, kurz aufgekocht
und erneut heiß filtriert. Im Filtrat kristallisiert das 2,2',4,4'-Tetraamino-biphenyl
in farblosen Blättchen. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck eingeengt, das
ausgefallene Produkt abgesaugt und getrocknet.
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Ausbeute: 75 g (70 %), Fp.: 163 - 1650C (Äthanol) C H N Analyse: Berechnet:
67,3 6,5 26,2 Gefunden: 66,8 6,5 26,15 Verwendet man anstelle von Salzsäure die
äquivalente Menge Schwefelsäure oder Essigsäure, so führt die Reaktion in
ähnlichen
Ausbeuten zum 2,2',4,4l-Tetraamino-biphenyl. Man erhält ebenfalls die Tetraamino-verbindung
in ähnlicher Ausbeute, wenn man die Reduktion nach Bechamp mit einer Mischung aus
Eisen(III)chlorid und Eisen vornimmt.
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Beispiel 2 Reduktion von 2,4,4'-Trinitro-biphenyl mittels Eisen und
Säure 57,8 g (0,2 Mol) 2,4,4'-Trinitro-biphenyl werden innerhalb von 20 Minuten
bei 900C bis 95 0C portionsweise zu einer Vorlage von 1000 ml Wasser, 400 g Eisenspänen
und 72 ml Essigsäure gegeben. Nach beendeter Zugabe wird die Reaktionsmischung unter
Rühren ca. 1 Stunde bei 900C bis 1000C gehalten, bis die Reduktion vollständig beendet
ist. Zur Isolierung des reinen 2,4,4'-Triamino-biphenyls wird wie in Beispiel 1
angegeben aufgearbeitet. Ausbeute: 29,8g ( 79 % d.Th.), Fp.: 134-1350C (Wasser).
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C H N Berechnet: 72,4 6,5 21,1 Gefunden: 71,9 6,1 21,1 Verwendet
man anstelle von Essigsäure die äquivalente Menge Salzsäure oder Schwefelsäure,
so führt die Reaktion in ähnlicher Ausbeute zum 2,4,4'-Triamino-biphenyl. Man erhält
ebenfalls die Triamino-verbindung, wenn man die Reduktion nach Bechamp mit einer
Mischung aus Eisen(III)chlorid und Eisen vornimmt.
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Beispiel 3 Katalytische Reduktion von 2,4,4'-Trinitro-biphenyl.
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Es werden 57,8 g (0,2 Mol) 2,4,4'-Trinitro-biphenyl in 250 ml Dimethylformamid
in Gegenwart von ca. 15 g Raney-Nickel bei 70°C - 900C hydriert. Anschließend wird
vom Katalysator abgesaugt, das Filtrat eingeengt und dem zurückbleibenden Öl zur
Kristallisation gebracht.
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Ausbeute: 38,2 g (96 % d.Th.), Fp.: 134 - 1350C (Wasser) Mit Isopropanol
als Lösungsmittel erhält man ähnliche Ausbeuten.