DE2225316B2 - Verfahren zur Einstellung eines reproduzierbaren Wertes der elektrischen Leitfähigkeit eines Glases - Google Patents
Verfahren zur Einstellung eines reproduzierbaren Wertes der elektrischen Leitfähigkeit eines GlasesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung eines reproduzierbaren Wertes der elektrischen Leitfähigkeit
eines Glases, das eine Zusammensetzung aufweist, die eine Leitfähigkeit bewirkt, welche durch
eine reduzierende oder oxidierende Behandlung an der Oberfläche derart geändert werden kann, daß Elektronenleitung
vorherrschend wird.
Es ist eine Anzahl derartiger Glaszusammensetzungen bekannt, z. B. PbO-haltige Gläser, von denen eine
Oberflächenschicht durch Erhitzung in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre eine erhöhte Leitfähigkeit
erhall (siehe DE-OS 19 53 738, GB-PS 11 68 415 und FR-PS 15 99 614).
Eine bedeutende Anwendung dieser Glaszusammen-Setzungen liegt auf dem Gebiet der kontinuierlichen
Sekundäremissionselektroden. Diese Elektroden bestehen aus einem Körper mit zwei parallelen Begrenzungsflächen, der mit einer Anzahl gegebenenfalls zu den
erwähnten Begrenzungsflächen senkrechter, Kanäle versehen ist, die an beiden Enden offen sind. Die
Begrenzungsflächen sind beide mit einer elektrisch leitenden Schicht überzogen, und zwischen ihnen wird
ein Spannungsunterschied angelegt. Unter dem Einfluß des auf diese Weise erhaltenen elektrischen Feldes
bewegen sich Elektronen durch die erwähnten Kanäle von einer Seite der Elektrode zu der anderen.
Die Wände der Kanäle bestehen z. B. aus einem PbO-haltigen Glas der obenerwähnten Art, das an sich
nicht den gewünschten Oberflächenwiderstand aufweist und nicht imstande ist, Elektronen zu liefern, diese
Eigenschaft aber durch die erwähnte Reduktionsbehandlung erhält. Außerdem weist diese Glasart bei der
durch den üblichen Spannungsunterschied herbeigeführten Elektronengeschwindigkeit einen Sekundäremissionsfaktor
von mehr als I auf. Dies bedeutet, daß für jedes gegen die Wand aufprallende Elektron
durchschnittlich mehr als ein Elektron aus der Wand herausgelöst wird.
Ein Glaskörper für eine derartige Sekundäremissionselektrode, die z. B. einen Durchmesser von 3 bis
10 cm, eine Dicke von 1 bis 2,5 mm und eine Anzahl öffnungen in der Größenordnung von lOVcm2 mit
einem mittleren Querschnitt pro öffnung von etwa 20 bis 40 μηι aufweist, wird mit Rohrglas, das unter
Erhitzung ausgezogen wird, als Ausgangsmaterial hergestellt. Die erhaltenen Rohre werden zu einem
Bündel vereinigt, und das Ganze wird aufs neue
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ausgezogen, gebündelt und dann in einer Lehre zusammengefügt und erhitzt, bis das Wandmaterial der
Rohre verschmolzen ist und durch Zusammenfließen des Materials die Zwischenräume ausfüllt
Auch mangatihaltige Oxidgläser sind u.a. für den
gleichen Zweck bekannt, wobei aber der gewünschte Wert des Oberflächenwiderstandes dieser Gläser durch
eine oxydierende Behandlung bei erhöhter Temperatur eingestellt werden muß.
Versuche haben ergeben, daß die bei der Reduktion gebildeten und, somit die Leitung herbeiführenden
Bleiteilchen sich nicht unmittelbar an der Glasoberfläche befinden, sondern über eine Tiefe zwischen 10 und
2000 nm verteilt sind. Auch für die Mangangläser, deren
die Leitung herbeiführende Elektronen aus der Kombination MnO-Mn2Ü3 in einem bestimmten Gleichgewichtsverhältnis
geliefert werden, stellte sich heraus, daß das Optimum der Leitung sich etwa über die gleiche
Tiefe erstreckte.
Das Verfahren nach der Erfindung zur Einstellung des Wertes der elektrischen Leitfähigkeit eines Glases
durch eine Elektronenübertragung bewirkende Behandlung bei erhöhter Temperatur ist dadurch gekennzeichnet,
daß im Anschluß an die vorerwähnte Behandlung das Glas so lange mit einer alkalischen wäßrigen Lösung
oder mit einer fluorwasserstoffsäurehaltigen Lösung in Berührung gehalten wird, bis eine Schicht von 20 bis
1000 nm von der Glasoberfläche abgeätzt ist Beim Ätzen ist es nämlich wichtig, daß neben der Entfernung
der netzwerkändernden Ionen auch ein Angriff auf das SiO-Netzwerk stattfindet
Das Verfahren nach der Erfindung ergibt einen viel besser reproduzierbaren Wert des Oberflächenwiderstandes.
Außerdem wird ein höherer Sekundäremissionsfaktor als mit einer nicht nach diesem Verfahren
behandelten Glasart erreicht. Bei Anwendung eines auf diese Weise behandelten Glases in einer Sekundäremissionselektrode
werden viel größere Verstärkungsfaktoren erhalten. Das Verfahren eignet sich besonders gut
zur Anwendung in denjenigen Fällen, in denen es bisher unmöglich war, einem Bleiglas durch eine einfache
reduzierende Behandlung einen Oberflächenwiderstand von mindestens 1010 Ω pro Quadrat zu erteilen. Auch
eignet sich das Verfahren zur Anwendung in denjenigen Fällen, in denen die Oberflächenleitung infolge einer
Wärmebehandlung stark abgenommen hat.
Auch läßt sich gemäß der Erfindung behandeltes Glas für den Hals einer Fernsehwiedergabeelektronenstrahlröhre
verwenden.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger Beispiele näher erläutert.
1. Eine Anzahl Gläser mit der Zusammensetzung nach der Tabelle I wurden geschmolzen, ausgegossen
und in Blöckchen mit Abmessungen von 20 χ 10 χ 5 mm gesägt. Von diesen Blöckchen wurden
eine Anzahl, von jeder Zusammensetzung eines, 6 Stunden lang einem kontinuierlichen Wasserstoffstrom
mit einer Geschwindigkeit von 5 l/min ausgesetzt und auf die in der Tabelle angegeben Temperatur erhitzt.
Eine gleiche Anzahl Blöckehen wurden derselben Behandlung unterworfen; die Proben wurden aber
anschließend während der angegebenen Zeit in eine 6 n-NaOH-Lösung bei Zimmertemperatur getaucht, dann in
entionisiertem Wasser gespült und getrocknet. Dann wurde eine gleiche Anzahl Blöckchen 3 Stunden lang
auf die angegebene Temperatur in der Wasserstoffatmosphäre erhitzt, während schließlich eine gleiche
Anzahl Blöckchen derselben Behandlung ausgesetzt
wurde, wobei die Proben während der angegebenen Zeit in eine 6 n-NaOH-Lösung getaucht, gespült und
getrocknet wurden. In der Tabelle I ist der Logarithmus
des erhaltenen Oberflächenwiderstandes (log κ) angegeben, wobei κ in Ω ausgedrückt und bei Zimmertemperatur
und im Vakuum gemessen ist
Probe Nr. Zusammensetzung in Mol-%
SiO2 PbO Bi2O3
Na-)0
K1O AI2O3
Rest
1 | 72,6 | 10,8 | 2,5 | 5,9 | 6,9 | 1,1 |
2 | 73,4 | 4,9 | 2,0 | 16,0 | - | 0,1 |
3 | 72,4 | 10,7 | 2,0 | 9,8 | 3,7 | 1,0 |
4 | 66,0 | IU | 2,0 | 9,8 | 9,6 | 1,1 |
5 | 67,1 | 14,9 | 2,0 | 2,1 | 9,5 | 1,0 |
6 | 71,9 | 10,3 | 2,0 | 4,6 | 7,5 | 0,6 |
7 | 73,2 | 4,9 | 2,5 | 15,6 | - | 0,1 |
ClO | 72,4 | 10,4 | 2,5 | 9,6 | 3,6 | 1,0 |
As2O3 0,2
CaO 1,8; ZnO 1,7; As2O3 0,1
As2O3 0,1; MnO 0,2; CaO 0,1
CaO 0,2; As2O3 0,1
CaO 3,1; As2O3 0,1; MnO 0,2
As2O3 0,1; CaO 3,0
CaO 1,8; ZnO 1,7; As2O3 0,2
CaO 0,1; As2Oj 0,2; MnO 0,2
Tabelle I (Fortsetzung)
Probe | Nr. | log χ (Ohm) | mit Ätzung | 3 h Reduktion | mit Ätzung | Temperatur | Ätzzeit |
6 h Reduktion | ohne Ätzung | Reduktion | |||||
ohne Ätzung | ( C) | (Minuten) | |||||
1 | 13,4 | 12,2 | 13,4 | 12,8 |
2 | 13,5 | '3,2 | 13,6 | 13,5 |
3 | 12,7 | 12,2 | 12,9 | 12,6 |
4 | 13,4 | 12,7 | 13,4 | 13,1 |
5 | 12,0 | 11,2 | 12,1 | 11,7 |
6 | 13,0 | 12,4 | 13,3 | 13,0 |
7 | 13,7 | 13,3 | 13,8 | 13,6 |
8 | 12,3 | 11,7 | 12,4 | 12,0 |
300
320
335
325
400
350
325
350
320
335
325
400
350
325
350
30 20 15 15 20 30 20 15
Von der Oberfläche der Proben wurden etwa 50 nm abgeätzt
2. Eine Anzahl Gläser mit der Zusammensetzung nach der Tabelle Il wurde geschmolzen, ausgegossen und in
Blöckchen mit Abmessungen von 20 χ 10 χ 5 mm gesägt.
Von diesen Blöckchen wurde eine Anzahl, von jeder Zusammensetzung eines, 3 Stunden lang auf die in der
Tabelle erwähnte Temperatur in der Luft erhitzt. Eine gleiche Anzahl Blöckchen wurde dieser Behandlung
unterworfen; die Proben wurden aber anschließend während der in der Tabelle angegebenen Zeit in eine
6 nNaOH-Lösung bei Zimmertemperatur getaucht, dann in entionisiertem Wasser gespült und getrocknet.
Eine gleiche Anzahl Blöckchen wurde 6 Stunden lang auf die erwähnte Temperatur in der Luft erhitzt,
während schließlich eine gleiche Anzahl Blöckchen dieser Behandlung aufgesetzt wurde, wonach die
Proben während der erwähnten Anzahl Minuten in eine 6 n-NaOH-Lösunggetaucht.gespültund getrocknet wurden.
In der Tabelle ist wieder der Logarithmus des erhaltenen Oberflächenwiderstandes (log κ) angegeben,
wobei κ in Ω/Quadrat ausgedrückt und bei Zimmertemperatur
und irn Vakuum gemessen ist.
Probe Nr. Zusammensetzung in Mol-%
SiO2 AI2O, MnO Na2O
K,0
LiSO
As2O,
9
10
11
12
Π
10
11
12
Π
73,1
71,1
75,1
73,1
71.1
71,1
75,1
73,1
71.1
1,1
12,8 | 5,9 | 6,9 | - | 0,2 |
14,8 | 5,9 | 6,9 | - | 0,2 |
10,8 | 5,9 | 6,9 | - | 0,2 |
12,8 | 5,9 | - | 6,9 | 0,2 |
14,8 | 5.9 | — | 6,9 | 0,2 |
5 | 22 25 31 | [6 | mit Ätzung | 6 | Ätzzeit | |
(Fortsetzung) | 15,9 | |||||
Tabelle II | log * (ζ in Ohm) | 15,5 | Oxyd.-Temp. | (Min.) | ||
Probe Nr. | 3 h Oxydation | 15,1 | 30 | |||
ohne Ätzung mit Ätzung | 6 h Oxydatior | 1 | 12,1 | CQ | 15 | |
— — | ohne Ätzung | 11,0 | 350 | 60 | ||
9 | 16,1 15,8 | 16,0 | 300 | 30 | ||
10 | 15,8 15,4 | 16,0 | 350 | 15 | ||
11 | 13,0 12,1 | 15,4 | 400 | |||
12 | 12,6 11,1 | 13,0 | 400 | |||
13 | 12,4 | |||||
Von den Proben wurde etwa 50 nm abgeätzt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Einstellung eines reproduzierbaren Wertes der elektrischen Leitfähigkeit eines Glases durch eine Elektronenübertragung bewirkende Behandlung bei erhöhter Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an diese Behandlung das Glas so lange mit einer alkalischen wässerigen Lösung oder mit einer Fluorwasserstoffhaiigen Lösung in Berührung gehalten wird, bis eine Schicht von 20 bis 1000 nm von der Glasoberfläche abgeätzt ist
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