DE2216242C3 - Verwendung von Äthyleniminpolymeren oder substituierten Äthyleniminpolymeren als schleimfällender Zusatz in adstringierenden Retraktionslösungen - Google Patents

Verwendung von Äthyleniminpolymeren oder substituierten Äthyleniminpolymeren als schleimfällender Zusatz in adstringierenden Retraktionslösungen

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DE2216242C3
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Description

naues Bild der anatomischen Gegebenheiten gibt. Infolgedessen ist hierbei besonders wichtig, daß die Zähne von der anhaftenden Schleim- und Speichelschicht in einfacher Weise, aber doch sicher und schnell befreit werden können; denn es liegt auf der Hand, daß ein Abdruck nicht genau sein kann, wenn auf Schleimhaut und Zähne eine Spcichelschicht verblieben ist.
Die Applikation der Retraktionslösung geschieht in der Regel in der Weise, daß Fäden oder Ringe geeigneter Größe aus saugfähigem Material mit der Retraktionslösung getränkt und diese dann in die Zahnfleischtasche eingeführt werden.
Es ist aber auch möglich, die Retraktionsvorrichtungen bereits mit dem Retraktionsmittel getränkt zu vertreiben. Zu diesem Zweck wird man verzugsweise Rin- is ge oder Fäden aus saugfähigim Material mit erfindungsgemäßen Lösungen imprägnieren und anschließend trocknen. Zweckmäßigerweise werden dann diese das Retraktionsmittel bereits enthaltenden Ringe oder Fäden unmittelbar vor der Applikation kurz in Wasser getaucht, wodurch die schleimfäilende Lösung regeneriert wird, worauf diese dann mittels der Ringe und Fäden leicht an der gewünschten Stelle der Schleimhaut appliziert werden kann.
Die üblichen bekannten Retraktionslösungen enthalten in der Regel als adstringicrende Substanzen Aluminiumchlorid, Zinkchlorid, Alaun oder Gerbsäuren. Diese Substanzen wirken zwar adstringierend auf der Schleimhaut, vermögen sie jedoch nur sehr unvollkommen zu reinigen. Insbesondere gelingt es mit ihrer Hilfe nicht, zähen Schleim zu entfernen. Es hat sich nunmehr herausgestellt, daß durch den Zusatz der Polyalkylenimine eine perfekte Reinigung und damit auch bessere Eröffnung der Zahnflcischtaschen ermöglicht wird.
Meist genügt es, den Retraktionslösungen verhältnismäßig geringe Mengen, vorzugsweise 0,1 bis 2%, der Polyalkylenimine zuzusetzen.
Beispiel
Zur Herstellung einer Retraktionslösung vermischt man 200 g einer käuflichen 50%igen Lösung von Aluminium-hydroxychlorid (»Chlorhydrpl«) mit 100 g einer 2%igen Lösung von Polyäthylenimin vom durchschnittliehen Polymerisationsgrad 20, die mit Salzsäure auf pH 4 gebracht worden war.
%
t-
60
65

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verwendung von Ä;hylenimin-Polymeren oder substituierten Äthylenimin-Polymeren mit durchschnittlich mindestens 6 Aminogruppen, wobei gegebenenfalls eine oder mehrere Aminogruppen quaterniert sein können, als schleimfäilender Zusatz in adstringierenden Retraktionslösungen.
    Für die zahnärztliche Praxis gibt es bereits eine Reihe von Mitteln zum Spülen der Schleimhäute. Sie enthalten meist adstringierende Zusätze, wie Alaun oder Myrrhen-Tinktur und dergleichen. Solche Lösungen sind von besonderer Bedeutung in Verbindung mit der Anfertigung eines Zahnersatzes, indem sie als sogenannte Retraktionslösungen verwendet werden. Derartige Lösungen werden vor dem Abdrucknehmer zur temporären Eröffnung von Zahnflcischiaschen und zwecks Verdrängung des Zahnfleischsaumes benutzt. Diese Eröffnung und Reinigung der Taschen ist bei der Herstellung von Präzisionsabdrücken notwendig, weil sonst die Abdruckmassen in die Taschen nicht einfließen können und so eine unvollständige Abbildung der tatsächlichen Mundverhältnisse erfolgt.
    Es wurde nun festgestellt, daß ein Zusatz von Äthylenimin-Polymeren oder substituierten Äthylenimin-Polymeren mit durchschnittlich mindestens 6 Aminogruppen, wobei gegebenenfalls eine oder mehrere der Aminogruppen der Polyaminverbindung auch quaterniert sein können, die Wirkung der adstringierenden Retraktionslösungen wesentlich verbessert. Diese Polyaminverbindungen stellen in der Regel lineare Ketten aus Einheiten der folgenden Formel dar:
    -[CHj-CH2-NH]-,
    wobei im Falle der Quaternierung an einem oder mehreren N-Atomen noch Alkylgruppcn, insbesondere Methyl- oder Äthylgruppen oder Hydroxyalkylgruppen, vorhanden sein können. Da diese Verbindungen u. a. in einfacher Weise durch Polymerisieren von Äthylenimin erhalten werden können, bezeichnet man sie im allgemeinen als Polyäthylenimine. Bevorzugt sind diejenigen, die einem durchschnittlichen Polyiiierisationsgrad zwischen 20 und 100 entsprechen. Bei einem höheren Polymerisationsgrad werden schon bei geringer Konzentration wäßrige Lösungen mit verhältnismäßig hoher Viskosität erhalten, weshalb diese höher polymeren Alkylenimine für den erfindungsgemäßen Verwendungszweck im allgemeinen nicht so geeignet sind, wie die Polymerisate des angegebenen Polymerisationsgrades.
    Die Polyäthylenimine sind als Polyaminverbindungen leicht wasserlöslich. Aus physiologischen Gründen werden die erfindungsgemäß zu verwendenden Lösungen der Polyäthylenimine vorzugszweise neutral oder schwach sauer eingestellt sein. Da die Polyalkylenimine alkalisch reagieren, bilden sie mit Säuren Additionssalze. Als Amonen der Salze bzw. zur Einstellung des pH-Wertes der Lösung können hier alle physiologisch unbedenklichen Säureil dienen. Geeignete Säuren sind in erster Linie monobasische Säuren, insbesondere Salzsäure, sowie auch Essigsäure, Benzoesäure, Milchsäure usw. Im allgemeinen werden die Polyäthylenimine in Form der Lösung ihrer Salzsäuren Salze für die Retrak
    tionslösungen Verwendung finden.
    Polyäthylenimine sind einfach herstellbare bekannte Substanzen und daher leicht zugänglich. Die Polymerisate müssen jedoch keine Homopolymerisate sein, sondem es können auch Copolymerisate von Äthyleniminen und substituierten Äthyleniminen, z. B. N-Methyläthylenimin. Verwendung finden.
    Da die Wasserlöslichkeit der Polyäthylenimine Voraussetzung für ihre Eignung in den wäßrigen Retraktionslösungen ist, kommen als Derivate der Polyalkylenimine nur solche Substanzen in Frage, bei denen die Wasserlöslichkeit nicht durch hydrophobe Substituenten zu stark vermindert worden ist. Infolgedessen kann das Stickstoffatom bzw. die Kohlenstoffatome des PoIyäthylenimins nur mit niedrigen Alkylgruppen, insbesondere Methylgruppen substituiert sein: Es kommen aber auch hydrophile Substituenten in Frage, z. B. hydroxyalkyl-Gruppen, insbesondere die Hydroxyäthylgruppe. Geeignet für die Hersteilung der erfindungsgemäß zu
    verwendenden Polyalkylenimine sind daher außer Äthylenimin auch N Methyläthylenimin oder N-2-Hydroxyäthyläthylcnimin. Diese Monomere können zur Herstellung von Homo- oder Mischpolymerisaten, gegebenenfalls zusammen mit dem Äthylenimin, verwendet werden. Die erfindungsgemäß verwendeten Polyäthylenimine können auch durch eine Reaktion von Alkylendihalogeniden mit Ammoniak hergestellt werden. So wird aus Dichloräthan und Ammoniak eine dem Polyäthylenimin entsprechende Polyäthylenpolyaminverbindung erhalten.
    Sofern die Polyäthylenimine aus der Herstellung mit physiologisch bedenklichen Anionen vorliegen, können letztere in an sich bekannter Weise ausgetauscht werden, z. b. mittels ionenaustauschern oder durch Überführung in die freien Polybascn und Neutralisation mit Säuren, die physiologisch verträgliche Anionen enthalten, z. B. Chlorid oder Lactat.
    Die spezielle Wirkung der Polyäthylenimine beruht auf ihrer schleimfällenden Eigenschaft. Wahrscheinlich bilden sie mit den Mucinen des Schleims unlösliche Komplexe. Die Fällungen werden dann mit der Lösung ausgespült. Auch schleimige Blutrückstände von Zahnextraktionen oder dergleichen lassen sich leichter entfernen. Bei dieser neuen Anwendung führt die Gegenwart der Polyamide schnell und sicher zu einer Schleimentfernung, ohne daß eine Zusammenballung der Fällung zu größeren Konglommeraten eintritt. Die Fällung ist fein dispers und läßt sich daher leicht herausspülen. Die Polyäthylenimine und deren Derivate sind bekannte Stoffe, vergleiche z. B. Houben —Weyl: Methoden der Organischen Chemie, Bd. XI/2, S. 259 ff., und Ulimanns Encyklopädie der Technischen Chemie, Bd. Ill, S. 144, und Band XVII, S. 208, sowie Ergänzungsband, S. 151. Sie sind bereits zur Veredelung von Faserstoffen, für die Papierherstellung und als Antistatika verwendet worden. Auch hat man sie u.a. zur Bildung der Gallensäuren im Darmtrakt und zur Senkung des Blutcholesterinspiegels oral eingenommen (US-PS 33 03 020). Diese bisher bekannten Eigenschaften der Polymerisate der Alkylenimine konnten keine Anregung dafür geben, diese Polymere mit Polymerisationsgrad von mindestens 6 in Retraklionslösungtn der zahnärztlichen Praxis einzusetzen.
    Man wird erkennen, daß ein sicheres Mittel zur Entfernung der Schleimbeläge von Zähnen von großer praktischer Bedeutung bei der Herstellung von Zahnersatz ist. da es von entscheidender Bedeutung ist, djß di% durch die Abdrucknahme gewonnene Negativ ein ge·
DE2216242A 1971-04-08 1972-04-04 Verwendung von Äthyleniminpolymeren oder substituierten Äthyleniminpolymeren als schleimfällender Zusatz in adstringierenden Retraktionslösungen Expired DE2216242C3 (de)

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