DE2205983C3 - Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch Oxydation von Blausäure an einem Silberkontakt - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch Oxydation von Blausäure an einem SilberkontaktInfo
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Description
Es ist bekannt. Blausäure mit Luftsauerstoff an einem
Silberkontakt zu Dicyan zu oxydieren. Neben dieser erwünschten Reaktion laufen einige unerwünschte, aber
nicht vermeidbare Nebenreaktionen ab, bei denen unter anderem auch Cyansäure, Kohlenmonoxyd und
Kohlendioxyd entstehen. Wenn auch diese Nebenreaktionen nur in untergeordnetem Maße stattfinden, so
tragen sie doch wegen ihrer verhältnismäßig hohen Reaktionswärme dazu bei, die gesamte Wärmeerzeugung
beträchtlich über den Wert zu steigern, der bei der Dicyanbildung allein frei wird. Gibt man daher zu
der Blausäure eine solche Menge Luft, daß sie vollständig umgesetzt wird, so erwärmt sich das Gas während
der katalytischen Reaktion auf 10000C oder mehr.
Möglichkeiten der Wärmeabführung durch äu&ere Kühlung bestehen bei Verfahren mit so kurzen Verweilzeiten
praktisch nicht Die Selektivität der Dicyanbildung, d. h. die Dicyanausbeute, bezogen auf umgesetzte
Blausäure, nimmt mit steigender Temperatur ab, so daß die Nebenreaktionen immer mehr begünstigt
und die Dicyanbildung immer mehr unterdrückt werden.
Um eine niedrige Reaktionstemperatur und damit eine höhere Selektivität für Dicyan zu erreichen, wird
bei dem Verfahren gemäß IT-PS 11 97 860 bei der oxydativen
Spaltung von Blausäure an Silberkontakten eine geringere Sauerstoffmenge zugesetzt, als theoretisch
für die Oxydation d**r gesamten Blausäuremenge
zu Dicyan erforderlich wäre. Dabei bleibt zwangläufig ein Teil der Blausäure unumgesetzt und muß durch aufwendige
Verfahren aus dem Reaktionsgas, das außerdem noch Dicyan. Stickstoff. Kohlenmonoxyd und -dioxyd
und andere Nebenprodukte enthält, zurückgewonnen werden.
Dieser Nachteil wird bei dem vorliegenden Verfahren überwunden. Die Erfindung betrifft eine Ausgestaltung
des Verfahrens gemäß DT-PS 11 97 860, die darin
besteht, daß man das Reaktionsgas nach dem Verlassen des Silberkontaktes abkühlt, mit Sauerstoff bzw. einem
sauerstoffhaltigen Gas versetzt und an einem zweiten Kontakt umsetzt. Dabei wird die restliche Blausäure
oder wenigstens ein Teil der restlichen Blausäure umgesetzt. Der Grad der Abkühlung des Gases nach Verlassen
des ersten Kontaktes wird mit der anschließend zuzusetzenden Sauerstoffmenge so abgestimmt, daß an
dem zweiten Kontakt eine für die Umsetzung der Blausäure günstige Temperatur, die im Bereich einer
hohen Selektivität für Dicyan iiegt, dauernd aufrechterhalten werden kann.
Eine hohe Selektivität für die Dicyanbildung wird erreicht,
wenn die Sauerstoffmenge in jeder Umsetzungsstufe so gewählt wird, daß sich an jedem Kontakt eine
»ο Temperatur von 500 bis 90O0C einstellt. Die Temperatur
wird z.B. mittels eines Thermoelements, das im mjttleren Bereich des Kontaktes angeordnet ist, gemessen.
Wenn das Reaktionsgas nach der ersten Umsetzungsstufe nur wenig abgekühlt wild, darf danach auHb
«5 nur eine beschränkte Sauerstoffmenge zugesetzt werden,
damit die Temperatur am zweiten Kontakt nicht auf einen ungünstigen Wert ansteigt. Es ist in diesem
Fall möglich, daß auch nach der zweiten Umsetzungsstufe noch erhebliche Blausäureanteile in dem Gemisch
ao enthalten sind. Man kann dann eine beliebige Zahl weiterer
Reaktionsstufen anschließen, in denen jeweils gekühlt. Sauerstoff zugesetzt und am Kontakt umgesetzt
wird, bis die Blausäure vollständig verbraucht ist. Die
Gesamtmenge an Sauerstoff, die in allen Stufen einge-
*J führt wird, kann die stöchiometrisch zur vollständigen
und 150% dieser Menge.
normalerweise nicht in reiner Form, sondern als sauerstoffhaltiges
Gasgemisch, insbesondere als Luft, eingeführt Es ist unerheblich, ob der Sauerstoff bzw. das
sauerstoffhaltige Gas für die zweite oder die höheren Umsetzungsstufen dem Reaktionsgas unmittelbar nach
dem Verlassen des Kontaktes oder erst während oder nach der Abkühlung zugesetzt wird. Es ist jedoch zu
beachten, daß die Zugabe des Sauerstoffes selbst eine geringe Abkühlung des Reaktionsgases verursacht
Eine Gastemperatur von 150 bis 2000C sollte nicht un-
terschritten werden, da sonst die Gefahr von Feststoffabscheidungen
aus dem Reaktionsgas besteht
Das Reaktionsgas wird durch an sich bekannte Wärmeaustauscher gekohlt, wobei man die abgezogene
Wärme zur Dampferzeugung oder für andere Zwecke nutzbar machen kann.
Als Kontakte werden Siiberdrahtnetze, Silbe rkristalischüuungen
oder Trägerkontakte, bei denen das Silber auf einem inerten Träger niedergeschlagen ist,
verwendet. Man kann jedoch bei wenigstens einem Teil der Kontakte neben oder an Stelle des Silbers andere
Edelmetalle, insbesondere Platin. Rhodium oder Gold, verwenden.
Wenn das Verfahren in zwei oder drei Stufen durchgeführt wird, kann es zweckmäßig sein, die Reaktions-
SS zonen. die Abkühlungszonsn und die Mischzonen jeweils
in getrennten Apparaturen unterzubringen und diese durch Rohrleitungen zu verbinden. Mit zunehmender
Zahl der Stufen wird es jedoch vorteilhafter, die einzelnen Zonen in einem oder wenigen Gefäßen
zusammenzufassen. Man kann z. B. in einem säulenförmigen Reaktor alternierend jeweils eine Kontaktzone
und eine Abkühlungszone übereinander anordnen und jeweils vor oder nach einer Kühlvorrichtung Sauerstoff
oder Luft einleiten. Nach dem Austritt aus der letzten
6S Kontaktzone wird das Gasgemisch vorteilhaft in der im
Hauptpatent beschriebenen Weise durch Einspritzen von Wasser oder verdünnter Säure abgeschreckt und
in an sich bekannter Weise aufgearbeitet.
Zwei Reaktionsrohre aus Quarz, von denen jedes einen Silberkristaiikataiysator enthielt, wurden über ein
Zwischenstück miteinander verbunden. Nach Aufheizen des ersten Reaktors auf Reaktionstemperatur wurde
die Reaktorheizung abgestellt und Blausäure mit der »zur Erzielung eines bei 7000C autothermen Umsatzes
^nötigen Menge Luft eingeleitet (etwa 50% der theoretischen
Menge). Nach Verlassen des ersten Reaktory wurden die Reaktionsgase auf 30O0C abgekühlt und mit
75% der theoretischen Sauerstoffmenge, bezogen auf
983
ursprünglich eingesetzte Blausäure, an Sauerstoff in
Form von Luft dem zweiten Reaktor zugeführt. Beide Reaktoren waren vorher auf Reakliynstemperatur aufgeheizt
worden. Nach Abstellen der Heizung des zwei-
S ten Reaktors wurde auch hier die Blausäureoxydation
bei 7000C durchgeführt.
Bezogen auf die ursprüngliche Blausäuremengc wurden
insgesamt 125% der zur Oxydation zu Dicyan nötl·
gen Menge O2 in Form von Luft zugesetzt. Damit wur-
den 55,2% der eingesetzten Blausäure umgesetzt und
— ebenfalls auf eingesetzte Blausäure bezogen — 38,4% d.Th. an Dicyan erzeugt
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch
oxydative Umsetzung von "liausüurc an einem Silberkontakt
bei erhöhter Temperatur, wobei eine geringere Sauerstoffmenge zugesetzt wird, als theoretisch
für die Oxydation der gesamten Blausäuremengi
zu Dicyan erforderlich wäre, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Reaktionsgas nach Verlassen des Silberkontaktes abkühlt, mit
Sauerstoff oder mit einem sauerstoffhaltigen Gas versetzt und an einer zweiten Kontaktstufe umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung insgesamt in mehr als
zv/ei Stufen durchgeführt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die insgesamt in allen
iStufen zugesetzte Sauerstoffmenge 50 bis 150% der
zur vollständigen Umsetzung der Blausäure zu Dicyan stöchiometrisch erforderlichen Sauerstoffmenge
entspricht.
Priority Applications (5)
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DE2205983A1 DE2205983A1 (de) | 1973-08-16 |
DE2205983B2 DE2205983B2 (de) | 1975-11-27 |
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