KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 216328 — KLASSE 72/. GRUPPE
Dr. HEINRICH SCHOELER in BERLIN.
Visiervorrichtung für Schußwaffen. Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. Juni 1908 ab.
Es sind bereits Visiervorrichtungen bekannt, bei denen Visier und Korn nicht aus einem
vollen Metallteil, sondern gitterartig aus dünnen Metallstreifen oder Metalldrähten bestehen,
damit das Ziel möglichst wenig verdeckt wird. Ferner ist es bereits bekannt, Visier und Korn
derartig auszubilden, daß beim richtigen Zielen bestimmte wagerechte und senkrechte Kanten
der beiden Körper zusammenfallen und daher ίο ein Abweichen von der Ziellinie leichter bemerkt
wird. Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Visiervorrichtung, bei der ebenfalls Visier und Korn aus schmalen
Metallstreifen gebildet sind und auch das Korn im wesentlichen dieselbe oben eine
Kimme aufweisende Form wie das Visier besitzt, so daß beim richtigen Zielen die Begrenzungsstreifen
der Kimme und erforderlichenfalls auch noch andere wagerechte oder senkrechte Metallstreifen miteinander zur
Deckung gebracht werden.
Auf der Zeichnung stellt dar:
Fig. ι die Visierplatte,
Fig. 2 die Kornplatte,
Fig. 3, 4 und 5 die Visierung bei gestrichenem Korn, Vollkorn und Feinkorn.
Aus den üblichen Visieren sind die Metallteile mit Ausnahme der Ränder und eines von
der Spitze der Kimme auslaufenden senkrechten Streifens entfernt.
Visierplatte und Kornplatte sind gleich breit und gleich hoch, so daß, da das Korn weiter
vom Auge entfernt ist als das Visier, die Kornplatte kleiner und unten und an den
Seiten von den Rändern der Visierplatte umrahmt erscheint. Die Kimmen von Visier
und Korn sind so bemessen, -daß sie dem Auge gleich groß erscheinen und sich daher
bei gestrichenem Korn völlig decken (Fig. 3).
Bei »Vollkorn« (Fig. 4) ist die Spitze der Kornkimme in Höhe der Basis der Visierkimme
und bei »Feinkorn« (Fig. 5) die Spitze der Visierkimme in Höhe der Basis der Kornkimme
eingestellt.
Läßt man an der Kornplatte (Fig. 2) einen in Höhe der Kimmenspitze befindlichen wagerechten
Streifen f1, f1 und an der Visierplatte
(Fig. 1) in gleicher Höhe die Streifen f, f und die um die Kimmenhöhe tieferen Streifen h, h
stehen, so müssen mit dem wagerechten Streifen f1, f1 der Kornplätte bei gestrichenem
Korn der Streifen f, f, bei Vollkorn der Begrenzungsstreifen *', i und bei Feinkorn der
Streifen Aj h der Visierplatte eine fortlaufende
wagerechte Linie bilden.
Zweckmäßig wird die Visierplatte in an sich bekannter Weise weiter als gewöhnlich
vom zielenden Auge abgerückt, da hierdurch geringere Anforderungen an das Akkomodationsvermögen
des Auges gestellt und deshalb das gleichzeitige scharfe Erfassen von Visier, Korn und Ziel erleichtert wird.
Patent-A ν SPRU ch:
Visiervorrichtung für Schußwaffen, bei der Visier und Korn gitterartig aus schmalen
Metallstreifen gebildet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß Visier und Korn im wesentlichen dieselbe oben eine Kimme
aufweisende Form besitzen, und daß die Begrenzungsstreifen der Kimme und gewünschtenfalls
auch noch andere senkrechte oder wagerechte Streifen so zueinander angeordnet und bemessen sind, daß
sie bei richtigem Zielen einander genau decken oder einander zu fortlaufenden Linien ergänzen.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.