DE2159838B1 - Vorrichtung zum Entgraten von Werkstücken - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entgraten von Werkstücken aus Gummi oder einem ähnlichen
kälteversprödbarem Werkstoff, mit einem rotierend antreibbaren Behälter zur Aufnahme der
Werkstücke, denen über eine Leitung ein tiefkaltes Medium und mittels eines rotierend antreibbaren
Schleuderrades ein Strahlmittel zuführbar ist.
Es ist bereits eine Vorrichtung bekannt (deutsche Patentschrift 1207616), die aus zwei gegenüberliegenden,
vertikalen Scheiben besteht, zwischen denen entlang eines Teiles des Scheibenumfanges ein endloses
Raupenband angeordnet ist. Die zu entgratenden Werkstücke werden durch das Raupenband
nach oben bewegt und fallen, bedingt durch ihr Eigengewicht,
wieder auf das Band zurück. Dabei schlagen sie aneinander und durch ihre Sprödigkeit, hervorgerufen
durch die auf das Raupenband eingesprühte Kühlflüssigkeit, werden die Ränder und Werkstückkanten
entgratet. Bei der bekannten Vorrichtung wird weiterhin durch ein Schleuderrad ein Strahlmittel
gegen die Werkstücke gerichtet, durch welches die Entgratungswirkung erhöht wird.
Bei der bekannten Vorrichtung muß davon ausgegangen werden, daß das Raupenband einem raschen
Verschleiß unterliegt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine in ihrem Aufbau einfach gehaltene Entgratungsvorrichtung vorzuschlagen,
deren Trommelaufbau und -anordnung eine optimale Entgratung in bezug auf Qualität und Werk
stückmenge gewährleistet.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Behälter als nach oben offener
Trog mit senkrechter Rotationsachse ausgebildet ist und das Schleuderrad im Inneren des Troges mit senkrechter
Rotationsachse angeordnet ist.
Durch die Rotation des Behälters um seine Vertikalachse wird die Zentrifugalkraft ausgenutzt, durch
welche die Werkstücke in Richtung zur Seitenwand
ίο des Behälters bewegt werden. Dort wird das Strahlmittel
mit hoher Geschwindigkeit auf die Werkstücke gerichtet, so daß deren versprödete Grate und abstehende
Kanten abgeschlagen werden.
Von Vorteil bei dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform ist weiterhin, daß der Trog aus einem antreibbaren
unteren Teil und einem feststehenden oberen Teil besteht. Bei dieser zweiteiligen Ausbildung
des Troges wird die Bewegungsbahn der zu entgratenden Werkstücke beeinflußt, d. h. die Werkstücke
wandern - bedingt durch die Rotation und die geometrische Form des unteren Teiles - an dessen
Seitenwand nach oben und gelangen dabei in den von dem feststehenden, oberen Teil begrenzten Raum. Da
dort nun keine Zentrifugalkraft mehr auf die Werkstücke ausgeübt wird, fallen diese von dort wieder auf
den Boden des rotierenden unteren Teiles zurück und werden dann erneut, vergleichsweise wie in einem
Kreislauf, in Richtung zur Seitenwand des Teiles bewegt.
Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß der untere Teil in Form einer horizontalen Schale in einem
feststehenden Gehäuse angeordnet ist. In Weiterbildung der Erfindung ist dabei vorgesehen, daß zwischen
den beiden Teilen ein in seiner Weite einstellbarer Ringspalt in das Gehäuse mündet. Durch diesen
Ringspalt werden das abgeschlagene Gratmaterial und das Strahlmittel aus dem Behälter heraus in das
Gehäuse gefördert und einem Abscheider zugeführt.
Zur Abfuhr des aus Gratmaterial und Strahlmittel bestehenden Gemisches aus dem Gehäuse sind an der
Bodenseite des antreibbaren Teiles Förderbleche abstehend angeordnet.
Schließlich ist es noch vorteilhaft, wenn dem antreibbaren Teil und dem Schleuderrad je ein Antriebsmotor
zugeordnet ist.
Die nachstehende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung
dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische, teilweise im Schnitt dargestellte
Entgratungsvorrichtung und
Fig. 2 eine Draufsicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist ein Trog 10 zur Aufnahme der zu entgratenden, aus Gummi oder
ähnlichem Material bestehenden Werkstücke 12 teilweise von einem Gehäuse 14 aufgenommen. Der Trog
10 besteht aus einem oberen, feststehenden Teil 16 und einem unteren, vollständig vom Gehäuse 14 aufgenommenen,
antreibbaren Teil 18. Der obere Teil 16 hat die Form eines Ringes, dessen Oberseite mittels
eines Deckels 20 abgedeckt ist. Vorzugsweise durch das Zentrum des Deckels 20 ist eine senkrecht angeordnete
Leitung 22 geführt, durch die ein Strahlmittel, z.B. Stahlkies, in noch zu beschreibender Weise in
das Innere des Troges 10 eingebracht wird.
Des weiteren ist eine den Deckel 22 durchdringende Leitung 24 vorgesehen, durch die ein tiefkaltes
Medium, z. B. flüssiger Stickstoff oder flüssige Kohlensäure, in den Trog 10 eingesprüht wird.
Wie Fig. 1 zeigt, ist der untere, um seine Vertikalachse drehbare Trogteil 18, welcher die Form einer
konkaven Scheibe aufweist, unter Bildung eines in seiner Größe einstellbaren Ringspaltes 26 in einem
bestimmten Abstand unterhalb des feststehenden, ringförmigen Teiles 16 angeordnet. Unterhalb des
Bodens 28 des Gehäuses 14 ist ein Antriebsmotor 30 vorgesehen, dessen Antriebswelle 32 über einen
Flansch 34 mit dem Teil 18 verbunden ist, so daß dadurch der Teil 18 in Drehung versetzt werden kann.
Oberhalb des Deckels 20 ist ein zweiter Antriebsmotor 38 vorgesehen, dessen Antriebswelle 40, wie
Fig. 1 zeigt, den Vertikalabschnitt der Leitung 22 1S
durchdringt und in dem vom unteren Teil 18 gebildeten Raum endet. An diesem Ende der Antriebswelle
40 ist ein Schleuderrad 42 fest angeordnet, das seinerseits noch mit der Leitung 22 für das Strahlmittel
in Verbindung steht. ao
An der dem Boden 28 zugewandten Bodenseite 44 des Teiles 18 sind ein oder mehrere Förderbleche 46
angeordnet. Diese Förderbleche 46 bewegen das aus dem Ringspalt 26 in das Gehäuse 14 fallende Gratmaterial-Strahlmittel-Gemisch
in Richtung eines Aus- a5 laßkanals 48. Der Auslaßkanal 48 endet in einer von
einem Motor 50 angetriebenen Siebtrommel 52, aus der das grobe Gratmaterial in einen Behälter 54 und
das Strahlmittel (Stahlkies) zusammen mit einem Anteil feinen Gratmaterials in einen Windkanal 56 gelangt.
In diesem Windkanal 56 wird durch ein motorisch betriebenes Gebläse 58 das feine Gratmaterial vom
Stahlkies getrennt und über einen Stoffilter abgesiebt.
Dem Windkanal 56 ist ein Becherwerk 60 zügeordnet, welches den gereinigten Stahlkies nach oben
zur Leitung 22 transportiert, durch die er wiederum dem Schleuderrad 42 zugeführt wird. Der Antrieb des
Becherwerkes 60 erfolgt über einen weiteren Motor 62.
Zum Betrieb der Vorrichtung werden die zu entgratenden Werkstücke 12 über eine in Fig. 2 dargestellte
Öffnung 64 im Deckel 20 in den Trog 10 eingefüllt. Durch die Drehung des unteren Teiles 18 werden
die Werkstücke 12 in Richtung zur Seitenwand des Teiles 18 und von dieser nach oben in den vom ringförmigen
Teil 16 umschlossenen Raum bewegt, von dem sie wieder zum Boden des unteren Teiles 18 zurückfallen.
Gleichzeitig wird auf die Werkstücke 12 durch die Leitung 24 temperaturgeregelt das Kühlmittel
aufgesprüht, so daß diese verspröden. Erst wenn eine ausreichende Versprödung der Werkstücke
12 erfolgt ist, wird der Stahlkies, vorzugsweise bei nun geschlossener Leitung 24 durch das Schleuderrad 42
auf die Werkstücke 12 aufgeschleudert. Dabei werden die abstehenden Grate oder Kanten, welche im Vergleich
zum übrigen Werkstück 12 dünner sind und dadurch auch stärker verspröden als das Werkstück
12, schnell und sauber abgeschlagen. Das Abschlagen oder Abtrennen der Grate wird noch durch das Herabfallen
der Werkstücke 12 aus dem Raum des oberen Teiles 16 auf den Boden des rotierenden Teiles 18
verstärkt. Während des gesamten Versprödungsvorganges wird im Trog 10 eine Temperatur aufrechterhalten,
die eine bleibende Versprödung der Werkstücke 12 gewährleistet.
Die Temperatur im Trog 10, welcher durch den Deckel 20 abgesperrt ist, wird über eine (nicht dargestellte)
Regeleinrichtung durch ein in der Leitung 24 angeordnetes Magnetventil 66 auf einen konstanten
Wert eingestellt.
Das abgetrennte Gratmaterial wird zusammen mit dem Stahlkies durch den Ringspalt 26 aus dem Trog
10 in das Gehäuse 14 geschleudert und sammelt sich am Boden 28. Von dort wird das Gratmaterial-Stahlkies-Gemisch
durch die Förderbleche 46 in die Siebtrommel 52 gefördert. Dort erfolgt eine erste Trennung,
an die sich eine weitere Trennung im Windkanal 56 anschließt. Der gereinigte Stahlkies wird dann —
wie zuvor erwähnt- über das Becherwerk 60 und die Leitung 22 dem Schleuderrad 42 zur erneuten Verwendung
zugeführt.
Die gesamte Vorrichtung arbeitet bei Temperaturen unter 0° C, so daß es zum Ausfrieren von Wasserdampf
aus der Umgebungsluft kommt. Dies aber führt u.a. zu einem Zusammenfrieren des feinen
Stahlkieses (0,5 mm) und hohem Kühlmittelverbrauch. Um dies zu vermeiden, wird die gesamte Vorrichtung
in einem wasserdampfdichten, kälteisolierenden Gehäuse angeordnet und über eine Kälteanlage
mit Verdampfer auf einer Innentemperatur von etwa —25° C gehalten. Dieses Gehäuse nebst Kälteanlage
ist der Einfachheit halber in der Zeichnung nicht dargestellt.
COPY
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Entgraten von Werkstücken aus Gummi oder einem ähnlichen kälteversprödbarem
Werkstoff, mit einem rotierend antreibbaren Behälter zur Aufnahme der Werkstücke,
denen über eine Leitung ein tiefkaltes Medium und mittels eines rotierend antreibbaren
Schleuderrades ein Strahlmittel zuführbar ist, d adurch gekennzeichnet, daß der Behälter
als nach oben offener Trog (10) mit senkrechter Rotationsachse ausgebildet ist und das Schleuderrad
(42) im Inneren des Troges (10) mit senkrechter Rotationsachse angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trog (10) aus einem antreibbaren
unteren Teil (18) und einem feststehenden oberen Teil (16) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Teil (18)
in Form einer horizontalen Schale in einem feststehenden Gehäuse (14) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden
Teilen (16, 18) ein in seiner Weite einstellbarer Ringspalt (26) in das Gehäuse (14) mündet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Bodenseite (44) des antreibbaren Teiles (18) Förderbleche
(46) abstehend angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß dem antreibbaren Teil (18) und dem Schleuderrad (42) je ein Antriebsmotor
(30 bzw. 38) zugeordnet ist.
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