Die Erfindung bezieht sich auf eine Drehgestell-Radaufhängung nach dem Oberbegriff des Pattntanspruches
1.
Es ist bereits eine Drehgestell-Radaufhängung der
erwähnten Art nach der deutschen Auslegeschrift 11 78 886 bekannt, bei welcher das vordere und das
hintere Achsgehäuse über je ein Paar unelastischer normaler Lager an die Ausgleichsträger angelenkt sind.
Hingegen sind die dem mittleren Radpaar zugewandten Enden der Ausgleichsträger jeweils über einen gesonderten
Ausgleichshebel gelenkig mit je einem zugeordneten Achsgehäuse des minieren Radpaares verbunden.
Die Achsgehäuse des mittleren Radpaares sind in je einer Führung gelagert, die sowohl eine vertikale als
auch eine horizontale Auslenkung in Richtung der Fahrzeughochachse und Fahrzeugquerachse ermöglichen.
Diese Vertikalführungen müssen, da die Achsgehäuse des mittleren Radpaares eine erhebliche Masse
aufweisen, entsprechend stabil und damit gewichtsaufwendig ausgelegt sein, wozu noch besondere Maßnahmen
kommen, um eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten. Durch den jedem Achsgehäuse des
mittleren Radpaares zugeordneten Ausgleichshebel soll ein genauer Ausgleich der Achsdrücke aller Radpaare
herbeigeführt werden, was aber in der Praxis nicht unbedingt erforderlich ist.
Eine ähnliche Drehgestell-Radaufhängung ist aus der schweizerischen Patentschrift 3 92 598 bekannt, wobei
jedoch in Abweichung zur vorangehend erläuterten Anordnung auch die den Achsgehäusen des mittleren
Radpaares zugewandten Enden der Ausgleichsträger über normale unelastische lager angelenkt sind. Das
mittlere Radpaar hat infolgedessen keine Mögliehkeit /um seitlichen Ausweichen quer /ur Kahr/.euglängsachsc
in eine parallele Verlikalebene. so daß aus diesem Giund auch eine ^'Usprechcndi.- Vertikal- und Querverschicbungs-Horizontaliührung
nach Art der Anordnung nach der vorangehend abgehandelten deutschen Auslegeschrift
11 78 886 nicht vorgesehen ist Die fehlende Auslenkmöglichkeit des mittleren Radpaares parallel
zur Fahrzeugquerachse ist jedoch beim Durchfahren von Kurven weniger günstig. Andererseits bedürfen bei
der vorliegend betrachteten Anordnung die vorderen und hinteren Radpaare nicht notwendig einer Vertikalführung,
da Schwingneigungen der Radpaare infolge von deren gegenseitiger Kopplung nicht zu befürchten
sind, so lange sich die Räder jeder Fahrzeugseite in einer gemeinsamen Vertikalebene befinden.
Das deutsche Gebrauchsmuster 17 37 850 zeigt eine
ähnliche Drehgestell-Radaufhängung wie nach der vorangehend abgehandelten schweizerischen Patentschrift
3 92 598, wobei insbesondere eine horizontale Ausweichbewegung des mittleren Radpaares parallel
zur Fahrzeugquerachse nicht vorgesehen ist. Es sind
zwar die den Achsgehäusen des mittleren Radpaares zugewandten Enden der Ausgleichsträger über elastische
Gummibuchsenlager angelenkt, jedoch dienen diese lediglich einer Verschleißminderung, nicht jedoch
der Erzielung einer Auslenkbarkeit des mittleren Radpaares parallel zur Fahrzeugquerachse. Analoge
Ausführungen gelten hinsichtlich der eine weitgehend ähnliche Drehgestell-Radaufhängung beschreibenden
deutschen Auslegeschrift 10 00 698 und der deutschen Patentschrift 6 43 315.
Auigabe der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung ist die Schaffung einer insbesondere gegenüber
dem Stand der Technik nach der deutschen Auslegeschrift 11 78 886 verbesserten Drehgestell-Radaufhängung,
welche einen vereinfachten Aufbau bei vermindertem Gewicht und einen geringeren Raumbedarfaufweist.
Erreicht wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1.
Durch die im Patentbegehren angebene Maßnahme wird erreicht, daß die beiden Achsgehäuse des mittleren
Radpaares keiner besonderen zugeordneten Führung bedürfen, welche eine Vertikal- und Querauslenkung
ermöglicht. Durch den Fortfall diesel Führung wird eine wesentliche Gewichtsverminderung und Vereinfachung
der Konstruktion erreicht. Bei der Führung des mittleren Radpaares sind keine einer wesentlichen
Reibung oder einem wesentlichen Verschleiß unterworfenen Bauteile vorhanden, so daß insoweit kein
Wartungsbedarf in geringen Zeitintervallen vorliegt. Die notwendige Wartung besteht lediglich darin, daß die
elastischen Lager, vorzugsweise Gummibuchsen, in bestimmten Zeitabständen ersetzt werden. Ferner
ergibt sich auch daneben mehr Raum für den Einbau von mit dem Erfindungsgegenstand nicht im Zusammenhang
stehenden Bauelementen, die für ein Schienenfahrzeug wesentlich sein können, beispielsweise Siromgeneratoren,
Kabelbäumen und dergleichen mehr.
Die Drehgestellrahmen von mehrachsigen Drehgestellen sind vom Gesichtspunkt der Führung der
Radsätze aus so zu betrachten, als handelte es sich um zweiachsige Drehgestelle, weil ihre Bearbeitung wesentlich
einfacher und auch billiger ist als bei den üblichen Ausführungen. Gleichzeitig kann durch den
Einsatz von Bauteilen (Achslagern und Wiegen), die verhältnismäßig leicht mit entsprechender Genauigkeit
gefertigt werden können, sowie durch die Bearbeitung (genaue Einstellung) von vier Punkten (Enden) der
Drehgestellrahmen die richtige und dauerhafte Führung der Radsätze sichergestellt werden In dieser Hinsicht
ist die Führung der Zwischenradsätze nach der
Erfindung besonders günstig, weil hier keine Reibung oder Verschleiß ausgesetzten Bauteile vorhanden sind,
so daß sie keinerlei Bedienung bedarf und ihre Wartung darin besteht, daß die elastischen Elemente (Gummibuchsen)
in bestimmten von den Abmessungen abhängigen Zeitabständen ersetzt werden.
Durch die Weiterbildung nach dem Patentanspruch 2 wird erreicht, daß sich angestrebte Querauslenkung des
mittleren Radpaares beziehungsweise der mittleren Radpaaifc ohne Schwierigkeiten ermöglichen läßt, da
sich die Achse der Tragfedern im angestrebien Maße reversibel deformieren läßt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand
der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt
Fig. 1 eine Ausführung der Führung des Zwischenradsatzes
bei einem dreiachsigen Drehgestell, bei der die Abstände f\ und /j der Zwischenradsatzachse von
den äußeren Achsen ungleich sind und demzufolge auch die Steglängen fi und h sowie die mit der Waagerechten
gebildeten Winkel der Achslagerstege ungleich sind,
Fig.2 eine Einzelheit einer solchen Ausführung bei
einem dreiachsigen Drehgestell, bei welcher der den äußeren Radsatz mit dem minieren Radsatz verbindende
Achslagersteg mit der Achse des äußeren Radsatzes verbunden ist,
Fig.3 eine andere Ausführung der Führung der Zwischenradsätze, und zwar bei einem v: crachsigen
Drehgestell, und
Fig.4 eine weitere Ausführungsform bei einem dreiachsigen Drehgestell.
Nach F i g. 1 ist ein Zwischenradsatz durch als Achslagerstege dienende Stangen 1 und 2 in der Weise
geführt, daß diese sich einerseits durch elastische Bauelemente, beispielsweise Gummibuchsen Gi, mit
den Achslagern des Zwischenradsatzes und andererseits durch elastische Bauelemente, beispielsweise Gummibuchsen
G2, mit den Achslagern der äußeren Radsätze verbunden sind, wodurch die am Zwischenradsatz
auftretende Zugkraft (oder Bremskraft) Z auf die Achslager der äußeren Radsätze übertragen und über
ihre Achslagerführungen an einen Drehgestellrahmen 4 weitergeleitet wird, wo dann an beiden Enden an
Buchsen G\ in guter Annäherung jeweils eine 1,5 Z betragende Kraftwirkung auftritt. Die Führung der
äußeren Radsätze kann von üblicher Art sein, beispielsweise die in F i g. 1 dargestellte mit elastischen
Buchsen G\ ausgeführte Einpunkteinspannung mit
starrem Ausleger, die selbstverständlich auch zur Aufnahme der an den äußeren Radsätzen auftretenden
Kraftwirkungen fähig sein muß.
Die die Führung des Zwischenradsatzes bewerkstelligenden Stangen I und 2 können auch zur Aufnahme des
gefederten Gewichtes des Drehgestelles ausgenutzt werden, wie es in F i g. 1 dargestellt ist. Dementsprechend
sind die Stangen 1 und 2 zugleich Wiegen, wobei die auf diesen in Absländen k\ beziehungsweise k2 von
den Achsen gelagerten Tragfedern R das Gewicht des Drehgestelles und des darüberliegenden Fahrzeugteiles
nach den Radsätzen zu weiterleiten und zusammen mit den ungefederten Gewichten des Drehgestelles die
Achsdrücke Γ hervorbringen. Die Gleichheit derselben kann durch entsprechende Wahl der Maße der
Abstände k\, k2 sowie bestimmter Längenmaße des Drehgestelles gewährleistet werden.
Die Ansatzwinkel (die mit der Waagerechten gebildeten Winkel) αϊ beziehungsweise Λ2 der als
Wiegen wirkenden Stangen 1 und 2 sind im allgemeinen klein, denn die Abstände f\ und h der Radsätze des
Drehgestelles sind groß. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 sind die Achsabstände f\ und /j aus Konstruktionsgriinden
unterschiedlich; dementsprechend ur.terrcheiden
sich auch die Werte der Abstände beziehungsweise Winkel /1, f2, /ti, k2,«,, a2. Die Werte dieser Winkel
lassen sich weiter verringern, wenn die Gummibuchsen G2 höher zu liegen kommen, beispielsweise bei der
Ausführungsform nach F i g. 2, bei welcher « = 0° ist. • Hier ist die Unterscheidung der Winkel χ durch Indices
überflüssig, da der Wert beider Winkel λ Null ist.
Infolge der niedrigen Weite der Winkel unterscheidet
sich die algebraische Summe der an den Stangen (Wiegen) I und 2 übertragenen unter der Wirkung der
Kraft Z entstehenden Längskräfte kaum von der am Zwischenradansatz auftretenden Zugkraft Z, wobei sie
in den mit Federkräften R belasteten Stangen (Wiegen) 1 und 2 einen ganz geringen Spannungbüberschuß
verursachen. Werden also zur Aufnahme der Federlasten R Wiegen verwendet und werden zu diesem Zweck
Achslagerstege ausgenutzt, dann dienen diese Achslagerstege neben der Weiterleitung der Fcderlast bloß
zur Übertragung der Zugkraft Z, weshalb sie mit einem
sehr kleinen Mehrgewicht 10 ausgestaltet werden können, daß sie die zur Führung des Zwischenradsatzes
nötigen Kraftwirkungen mit übertragen.
Der Zwischenradsatz braucht mit keiner anderen
Führung beziehungsweise weder mit in Fahrtrichtung noch in Seitenrichtung angeordneten sonstigen Abstützung
verschen zu werden, denn das Maß der Verschiebung in der Seitenrichtung (Querrichtung)
begrenzen die Schienenstränge der Bahnstrecke beziehungsweise die Spurkränze des Zwischenradsatzes
eindeutig, wobei die Gummibuchsen G\ die dazu nötige Wiegenausschwingung spannungsfrei sicherstellen und
zugleich samt den Tragfedern eine Rückstellkraft ausübend die stabile Gleichgewichtslage des Zwischenradsatzes
in der Seitenrichtung günstig herstellen.
Bei senkrechter Schwingung (bei Änderung des Wertes h) greifen zusätzliche Zug-/Druckkräfte neben
der sich aus der statischen Federlast R und den Zugkräften Zergebenden Kraftwirkung an, deren Maß
von der Art der Führung der äußeren Radsätze, der Länge t der Stangen (Wiegen) 1 und 2, dem
Ansatzwinkel λ derselben sowie der radialen Federkonstante (Härte) der Gummibuchsen d bis Gi abhängt.
Der niedrige Wert dieser zusätzlichen Kraftwirkung kann mit den erhältlichen zeitgemäßen Gummibuchsen
sichergestellt werden, wobei sie in der Ausführungsform nach Fig. 1 eigentlich durch die Gesamtdeformation
von sechs in Reihe geschalteten Gummibuchsen je Drehgestellseite hervorgerufen wird. Hinsichtlich der
zusätzlichen Kraftwirkungen ist bei der Ausführungsform nach Fig. 2, bei welcher <x = 0° ist, Ähnliches
festzustellen. Diese zusätzliche Kraftwirkung hat eine günstige Folge, nämlich die, daß sie durch Überlagerung
des Tragfedersystemes von sonst linearer Charakteristik diese in bestimmtem Maße veränderlich (progressiv)
macht und zugleich eine schwingungsdämpfende Wirkung hervorruft. Beide Wirkungen beeinflussen die
Federung und die Laufgüte des Drehgestells günstig.
In F i g. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für die Führung
von Zwischenradsätzen bei vierachsigen Radsätzen dargestellt. In dieser schematischen Abbildung erfolgt
die Führung der äußeren Radsätze mit der am häufigsten verwendeten Achslagerführung, und die
Führung der beiden Zwischenradsätze wird durch Stangen 1,2 und 3, die gleichzeitig auch die Aufgabe von
Wiegen erfüllen, sichergestellt. In dieser schematisrhm
Abbildung sind die Stangen (Wiegen) 1, 2 und 3 durch dicke Linien und die elastischen Anschlußelemente,
beispielsweise Gummibuchsen, durch kleine Kreise dargestellt. In Fig.3 sind die Achslagerstege des
linksseitigen Zwischenradsatzes in Übereinstimmung mit den Symbolen der Fi g. 1 und 2 als Stangen I und 2
und diejenigen des rechtsseitigen Radsatzes als Stange 3 bezeichnet. Die Achsabstände /i, /j und /j sind in der
Regel ungleich.
F i g. 4 zeigt als Beispiel den Fall, daß zur Aufnahme (durch eine entsprechende Formänderungsarbeit) des
auf ein dreiachsiges Drehgestell treffenden gefederten Gewichtes ein Tragfedersystem, das heißt vier Tragfedern
je Drehgestell nicht mehr genügen, weswegen die Tragfederanordnung gemäß F i g. 1 nicht verwendet
werden kann. Zur Führung des Zwischenradsatzes läßt sich die Lösung auch in diesem Falle durch die als
Beispiel dargestellte Verbindung der äußeren Achslager mit dem Drehgestellrahmen 4 an der dem Zwischenradsatz
zugewandten Seite der äußeren Radsätze günstig anwenden; infolgedessen kann das gefederte Gewicht
von vier Tragfedern je Drehgestellseite, insgesamt also acht gleichen Tragfedern aufgenommen werden. Bei
diesem Ausführungsbeispiel sind die Stangen (Wiegen) 1 gleich, und zwar mit Rücksicht darauf, daß auch die
Abstände /der Radsätze des Drehgestelles gleich sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen