DE205370C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 205370 KLASSE 89 c. GRUPPE
Es ist bekannt, daß bei der Fabrikation von Zucker aus Rüben der Rübensaft zwecks
seiner Reinigung mit Kalk versetzt wird. Auf das Rübengewicht berechnet gehören 0,5 bis
0,75 Prozent Ca O dazu, eine solche Scheidung herbeizuführen, daß der Saft klar ist und der
Schlamm sich gut absetzt. Dieser Schlamm ist aber schlecht filtrierbar und der darin enthaltene
Zuckerkalk nur schwer auszuwaschen.
Deshalb vereinigt man die Scheidung mit der Saturation, d. h. man leitet nach vollzogener
Scheidung Kohlensäure in die alkalische Flüssigkeit, erzeugt dadurch kohlensauren
Kalk und damit einen gut filtrierbaren und leicht auswaschbaren Schlamm. Dieses Verfahren
erfordert aber die Anwendung einer wesentlich größeren Kalkmenge, als zum eigentlichen
Scheiden· nötig ist. Eine Zugabe von 1,5 Prozent ist bei diesem Verfahren die
mindest anzuwendende Menge.
Meist wenden die Zuckerfabriken mehr als 2 Prozent Ca O zur Scheidung und Saturation
an, oft genug 3 Prozent und darüber.
Man hat die Erfahrung gemacht, daß um so hellere Säfte erhalten werden, je mehr
Kalk man anwendet.
Diese Tatsache läßt sich durch die Annahme erklären, daß die durch den Ätzkalk aus dem
Rübensaft gefällten Stoffe nur locker an den
Kalk gebunden sind. Es bedarf der Einhüllung durch größere Mengen gefällten
kohlensauren Kalkes, um sie im Niederschlage festzuhalten und sie zu verhindern, wieder in
Lösung zu gehen.
Es hat sich nun gezeigt, daß die Bindung der durch Ätzkalk aus dem Rübensafte gefällten
Stoffe eine sehr viel festere wird, sowie daß noch andere sonst im Safte gelöst bleibende Stoffe gefällt werden, wenn der mit
Ätzkalk (trocken oder gelöscht) versetzte Rübensaft warm einige Zeitlang energisch
mit Luft in Berührung gebracht wird.
Wird so gearbeitet, dann genügt bei unz er setzten Rüben selbst eine Zugabe von nur
0,6 Prozent Ca 0, auf Rüben gerechnet, um zu scheiden und durch die sich unmittelbar
anschließende Saturation der Flüssigkeit mit C O2 einen Saft zu erhalten, der in vielen
Fällen wesentlich reiner ist, sowohl was Farbe als was das Verhältnis von Zucker zu Nichtzucker
betrifft, als der nach dem bis jetzt angewendeten Verfahren unter Verbrauch von viel Kalk erhaltene Saft.
Der Schlamm ist leicht filtrierbar und auch
leicht auszuwaschen.
Auch ist es möglich, den nach vorliegendem Verfahren gewonnenen Scheidesaft mittels
Kohlensäure auf einen Kalkgehalt (Alkalität) von 0,025 Prozent Ca O herunterzusaturieren,
ohne daß die Erscheinung der Übersaturation (d. h. des Wiederinlösunggehens von ausgefällten Stoffen) eintritt.
Aber auch bei der weiteren Verarbeitung des Rübensaftes ist die Behandlung der Säfte
mit Luft bei Gegenwart von Kalk von großer Bedeutung. Die Säfte hellen sich zusehends
auf und geben schließlich auf Körn gut verkochbaren Dicksaft sowie kurze, gut schleuderbare
Füllmassen von um so hellerer Farbe, je frischer die Rüben sind.
Das neue Verfahren steht im vollständigen Gegensatze zu dem jetzt üblichen Verfahren,
nach welchem die Aufhellung der Säfte und
ίο Füllmassen durch Behandlung mit 5 O2 erreicht
wird.
Die Ausführung des Verfahrens geschieht wie folgt:
Der aus den Rüben gewonnene Saft wird mit gebranntem oder gelöschtem Kalk versetzt,
in einer Menge, die meist weniger als ι Prozent Ca O, auf Rüben berechnet, beträgt,
dann auf über 70 ° C. erhitzt und nun längere Zeit, meist nicht über 15 Minuten,
mit Luft in innige Berührung gebracht.
Dies kann auf die verschiedenste Weise geschehen. Am einfachsten erscheint das Einblasen
von Luft. Der Scheidesaft färbt sich dabei sichtbar dunkel. Man hört mit der
Luftbehandlung auf, wenn sich der Saft nicht mehr dunkler färbt. Hierauf wird der Saft
kurze Zeit mit Kohlensäure behandelt (je nach
der Menge des angewandten Kalkes 2 bis 5 Minuten) und auf eine Kalkalkalität von
etwa 0,08 Prozent heruntersaturiert.
In den folgenden Stationen, zweite Saturation, Dünnsaftstation, Dicksaftstation (soweit
sie vorhanden sind), wird der Saft immer wieder bei Gegenwart von Kalk mit Luft und darauf mit Kohlensäure behandelt. Die
abgeschiedenen Stoffe werden jedesmal durch Filtration entfernt.
Hat z. B. der Rohsaft eine Reinheit von 86 bis 88 gehabt, so besitzt der nach vorliegendem
Verfahren erhaltene Dicksaft eine solche von 94 bis 95.
Es ist zwar bekannt, daß der Rübenfarbstoff durch Oxydation verändert wird. Es
wurde aber bisher diese Kenntnis bei der Scheidung und Saturation nicht ausgenutzt.
Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden,
alkalische Flüssigkeiten mit einem Gemisch von Kohlensäure und Luft zum Zwecke der
Ersparnis von Kohlensäure zu· saturieren, die in verdünntem Zustande besser ausgenutzt
werden soll; aber selbst wenn man dieses Verfahren auf mit Kalk behandelte Zuckersäfte
übertragen wollte, würde es nicht gelingen, das nach dem vorliegenden Verfahren
erhaltene Ergebnis zu erzielen.
Wenn man nach diesem Verfahren Rübensäfte mit Kalk behandelt, Luft durchleitet
und erst darauf mit Kohlensäure saturiert, so erhält man bei gleich geringen Kalkzugaben
vollkommen andere Ergebnisse, als wenn man Kohlensäure und Luft gemeinsam in die mit
Kalk behandelten Zuckersäfte einleitet. Es ergibt sich dies aus folgenden Versuchen:
1. Ein Zuckersaft wurde mit 1 Prozent Ca O,
auf Rüben berechnet, versetzt, mit Luft behandelt und dann mit Kohlensäure saturiert.
2. Der gleiche Saft wurde mit 1 Prozent
Ca O, auf Rüben berechnet, versetzt und mit einem Gemisch aus Kohlensäure und Luft
(Saturationsgas aus dem Kalkofen) saturiert. Das Gas enthielt 15,4 Prozent Kohlensäure
und 15,4 Prozent Sauerstoff. Der Saft der Probe 1 ist nach der Behandlung wesentlich
heller als der Saft nach Probe 2. Während es nach dem vorliegenden Verfahren gelingt,
selbst aus stark veränderten Rüben rötlich durchscheinenden Dicksaft zu gewinnen, ist
der Dicksaft, sobald Kohlensäure und Luft gemeinsam zur Einwirkung gelangten, undurchsichtig
und schwarz. Diese Unterschiede in der Farbe treten sowohl bei gesunden wie bei kranken Rüben ein. Die aus den Dicksäften
durch Eindampfen gewonnenen Füllmassen weisen natürlich dieselben Farbenunterschiede
auf. Das vorliegende Verfahren gestattet also, mit wesentlich geringeren Mengen Kalk
bessere Ergebnisse zu erzielen.
Auch die chemische Zusammensetzung der nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen
Säfte und Füllmassen ist von den Säften, welche durch die gemeinsame Anwendung von
Luft und Kohlensäure erhalten werden, verschieden. Beispielsweise hatte eine nach vorliegendem
Verfahren hergestellte Füllmasse folgende Zusammensetzung:
In 100 Teilen Trockensubstanz:
92,27 Prozent Zucker,
0,30 - Ca C O3,
2,26 - Alkalikarbonate,
5,17 organische Stoffe
92,27 Prozent Zucker,
0,30 - Ca C O3,
2,26 - Alkalikarbonate,
5,17 organische Stoffe
Alkalikarbonate,
organische Stoffe
organische Stoffe
100,00.
Auf 100 Teile Zucker berechnet:
0,32 Teile Ca C O3,
2,45 - Alkalikarbonate,
5,60 · - organische Stoffe
0,32 Teile Ca C O3,
2,45 - Alkalikarbonate,
5,60 · - organische Stoffe
8,37 Teile. . '
Dagegen ist die Zusammensetzung derselben,
aber nach dem bekannten Verfahren gewonnenen Füllmasse die folgende:
In 100 Teilen Trockensubstanz:
91,75 Prozent Zucker,
■ . 0,52 - CaC O3,
■ . 0,52 - CaC O3,
2,23 - Alkalikarbonate,
5,50 - organische Stoffe
5,50 - organische Stoffe
100,00. ■·..'...■
Auf ioo Teile Zucker berechnet: 0,57 Teile Ca C O3,
2,43 - Alkalikarbonate, 5,99 - organische Stoffe
2,43 - Alkalikarbonate, 5,99 - organische Stoffe
8,99 Teile.
Nach dem vorliegenden Verfahren gelingt es also, Säfte und Füllmassen zu gewinnen,
die einen wesentlich geringeren Gehalt an Kalksalzen besitzen als nach den sonst übliehen
Verfahren.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Reinigung von Rübensäften, dadurch gekennzeichnet, daß die zweckmäßig erhitzten Rübensäfte in Gegenwart von Kalk zunächst mit Luft und dann erst mit Kohlensäure behandelt werden.6ErLIn. OSbRuCKT in Der reicmsdruckerei.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE205370C true DE205370C (de) |
Family
ID=467620
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT205370D Active DE205370C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE205370C (de) |
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0
- DE DENDAT205370D patent/DE205370C/de active Active
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