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Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften.
Es ist bekannt, dass bei der Fabrikation von Zucker aus Rüben der Rübensaft mit Kalk versetzt wird. Dieser bewirkt eine Abscheidung der im Safte suspendierten pflanzlichen Stoffe und zugleich beim Erwärmen eine Zerlegung von Nichtzuckerstoffen. Auf das Rübengewicht, aus dem er gewonnen wird, berechnet, gehören 0, 5-0,750/o Ca 0 dazu, eine solche Scheidung herbeizuführen, dass der Saft klar ist und der Schlamm sich gut absetzt.
Dieser Schlamm ist aber schlecht filtrierbar und der darin enthaltene Zuckerkalk nur schwer auszuwaschen, deshalb vereinigt man den Scheideprocess mit dem Saturationsprocesse, d. h. man leitet nach vollzogener Scheidung Kohlensäure, in die alkalische Flüssigkeit, erzeugt dadurch kohlensauren Kalk, und damit einen gut filtrierbaren und sich leicht aus- waschen lassenden Schlamm. Diese. Erleichterung in Bezug auf die Schlammarbeit erfordert als Opfen die Anwendung einer wesentlich grösseren Kalkmenge, als sonst zum blossen
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anzuwendende Menge. Meist wenden die Zuckerfabriken mehr als 2% Ca 0 zur Scheidung und Saturation an, oft genug 3% und darüber.
Man hat die Erfahrung gemacht, dass um so hellere Säfte erhalten werden, je mehr Kalk man in diesem Stadium der Fabrikation anwendet. Diese Tatsache lässt sich nur dadurch erklären, dass man annimmt, dass die, -durch den Ätzkalk aus dem Rübensafte ge- Hiitten Stoffe nur locker an den Kalk gebunden sind. Es bedarf der Einhüllung durch grössere Mengen präcipitierten kohlensauren Kalkes, um sie im Niederschlage festzuhalten' und sie zu verhindern, wieder in Lösung zu gehen.
Es wurde nun gefunden, dass die Bindung der durch Ätzkalk aus dem Rübensafte go'fatten Stoffe eine sehr viel festere wird, sowie dass noch andere sonst im Safte gelöst bleibende Stoffe gefällt werden, wenn der mit Ätzkalk (trocken oder gelöscht) versetzte Ruhensaft warm einige Zeit lang energisch mit Luft in Berührung gebracht wird. Wird sc gearbeitet, dann genügt bei gesunden Rüben selbst eine Zugabe von nur 0, 60/0 Ca 0 auf Rüben gerechnet, um zu scheiden und durch die sich unmittelbar anschliessende Kohlensaure-Saturation einen Saft zu erhalten, der in den meisten Fällen wesentlich reiner ist, sowohl was Farbe, als auch was das Verhältnis von Zucker zu Nichtzucker betrifft, als der nach dem bis jetzt angewendeten Verfahren des Verbrauches von möglichst viel Kalk erhaltene Saft.
Der Schlamm ist leicht filtrierbar und auch leicht auszuwaschen.
Der Beweis für die Richtigkeit der Behauptung ist durch den praktischen Betrieb geleert ; ex wird aber auch noch dadurch gegeben, dass es möglich ist, den nach dem vor-
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übersaturierterscheinen.
Aber auch in dem weiteren Stadium der Verarbeitung des Rübensaftes ist nach den Beobachtungen die Behandlung der Säfte mit Luft bei Gegenwart von Kalk von grosser
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Das vorliegende Verfahren steht in völligem Gegensatz zu dem bis jetzt üblichen Verfahren, nach welchem die Aufhellung der Säfte und Füllmassen durch Behandlung mit schwefliger Säure erreicht wird.
Die Arbeitsweise gestaltet sich, nochmals zusammengefasst, folgendermassen : Der aus den Rtiben gewonnene Saft wird mit Kalk in gebrannter oder gelöschter Form versetzt in einer Menge, die meist weniger als 1 () Ca 0, auf Rüben berechnet, sein kann, dann auf eine Temperatur auf über 700 erhitzt (falls dies nicht schon vorher geschehen ist) und nun längere Zeit, meist wohl nicht über 15 Minuten, mit atmosphärischer Luft in innige Berührung gebracht.
Am einfachsten erscheint das Einblasen. Der Scheideschlamm färbt sich dabei sichtlich dunkler.
Hierauf wird der Saft kurze Zeit mit Kohlensäure behandelt (je nach der Menge des angewandten Kalkes 2-5 Minuten) und auf eine Kalkalkalität von etwa 0, 080/0 herunter saturiert. In den folgenden Stationen, zweite Saturation, Dünnstation, Dicksaftstation (soweit sio vorhanden) wird der Saft immer wieder bei Gegenwart von Kalk mit Luft, und Kohlen- säure behandelt, eventuell auch gleichzeitig mit beiden Gasen und jedesmal die abgeschiedenen Stoffe durch Filtration entfernt.
Die Verbesserung des Reinheitsquotienten beträgt 6-8 Grade, so zwar, dass zum Beispiel eine Dicksaftreinheit von 94-960 erzielt wird, wenn der Rohsaft eine Reinheit von 86- 88 gehabt hat.