DE639880C - Verfahren zum Behandeln von Loesungen kolloidaler oder kristalloider Natur, insbesondere Zuckersaeften und deren Abwaessern - Google Patents

Verfahren zum Behandeln von Loesungen kolloidaler oder kristalloider Natur, insbesondere Zuckersaeften und deren Abwaessern

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DE639880C
DE639880C DEH142855D DEH0142855D DE639880C DE 639880 C DE639880 C DE 639880C DE H142855 D DEH142855 D DE H142855D DE H0142855 D DEH0142855 D DE H0142855D DE 639880 C DE639880 C DE 639880C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/12Purification of sugar juices using adsorption agents, e.g. active carbon
    • C13B20/123Inorganic agents, e.g. active carbon

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
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  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Separation Of Suspended Particles By Flocculating Agents (AREA)

Description

  • Verfahren zum Behandeln von Lösungen kolloidaler oder kristalloider Natur, insbesondere Zuckersäften und deren Abwässern Die Erfindung bezieht sich auf eine besondere Behandlung von Zuckersäften (und zwar Zuckerrüben- sowie Rohrzuckersäften, Traubensäften u. dgl.) und anderen Lösungen, wie Abwässern, zwecks Reinigung und Stabilisierung derselben.
  • Der größere Teil der in den Zuckersäften sowie übrigens in sämtlichen Pflanzensäften enthaltenen Verunreinigungen wird von organischen Stoffen (Albuminen und Pektinstoffen) gebildet. Diese Substanzen liegen in diesen Säften in kolloidaler Form vor, die im übrigen ihre Normalform zu sein scheint. Es ist nun bekannt, daß die Stabilität eines kolloidalen Systems von der elektrischen Ladung der Mizellen abhängt und daß die Ladung der Mizellen selbst wiederum auf den Einfluß der Elektrolyten, welche die Mizellen begleiten, zurückzuführen ist.
  • Die in den Pflanzensäften enthaltenen Kolloide sind reversibel, d. h. sie können je nach der Art des anwesenden Elektrolyten positiv oder negativ geladen sein. Da nun diese Erscheinungen den in der Elektrizitätslehre angewandten Gesetzen unterstehen, ist es ohne weiteres einzusehen, daß die in den Zuckersäften enthaltenen Kolloide das gleiche elektrische Vorzeichen besitzen. Sie können sich also nicht gegenseitig ausflocken, da zwei Ladungen von gleichem Vorzeichen sich voneinander abstoßen.
  • Diese kolloidalen Mizellen sind sehr klein, so daß sie beim Filtrieren die Filtertücher verstopfen; daraus. folgt, daß es nicht möglich ist, diese Kolloide in rationeller Weise zu entfernen.
  • Diese Schwierigkeit kann aber überwunden werden, wenn man die elektrischen Ladungen der kolloidalen Mizellen neutralisiert.
  • Nach dem gegenwärtigen Stand der Technik werden hierfür mehrere Mittel vorgesehen, von denen die einen darauf beruhen, daß ein Elektrolyt eingeführt wird, der zur Änderung der Stabilität der kolloidalen Systeme dient, ,wähnend andere sich der Wechselwirkung zwischen entgegengesetzt geladenen kolloidalen Mizellen bedienen.
  • Unter den in der Zuckerraf#ni-erung am meisten benutzten Elektrolyten sind das Schwefligsäuneanhydrid, der Kalk und die Kohlensäure zu rechnen. Obwohl ihre Wirkung eine sehr erhebliche ist, können sie in gewissen Fällen, zumal wenn man die normalen, Bedingungen überschreitet, entgegengesetzte Einflüsse hervorrufen. So kann man mit einem Elektrolytüberschuß eine Umkehrung des elektrischen Vorzeichens der Kolloide herbeiführen, derart, daß man statt der Ausflockung der Mizellen eine Erhöhung ihrer Stabilität hervorruft.
  • Bei der Wechselwirkung zwischen Kolloiden sind die am häufigsten entweder einzeln oder gemeinsam verwandten Stoffe Tonerde und Kieselsäure, deren Hydrosole man ausgehend von einem Tonerde- oder Kieselsäuregel erhält.
  • Nun sind einige solcher Stoffe, wie die Tonerde, die Kieselsäure und andere, die durch einfache Peptisation, selbst in Gegenwart von Formol, hergestellt werden; mehr oder weniger reversible Hydrosole. Sie können also ihre Ladung ändern, und zwar namentlich in Gegenwart von stabilen Kolloiden, wie Albumin. In diesem Falle sind die Kolloide stabilisiert und können durch die spätere Behandlung nur noch teilweise entfernt werden.
  • U m diese Nachteile zu beseitigen, bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung einer irreversiblen kolloidalen Lösung, auf welche das Albumin und die übrigen im Saft in kolloidaler Form vorhandenen Stoffe keinerlei stabilisierende Wirkung ausüblen.
  • Gemäß der Erfindung wird den Lösungen zur Ausflockung und Abscheidung der kolloidalen Verunreinigungen kolloidaler Schwefel und ein kolloidaler Graphit in Form eines Hydrosols zugesetzt, -wobei der pH-Wert dieser Lösungen gegebenenfalls durch Zugabe weiterer Reagenzien vor bzw. vor und nach oder nach jener Zugabe in geeigneter Weise eingestellt, wird.
  • Durch dieses kolloidale Produkt, das dem rohen,- aus dem Diffusionsapparat oder der Zuckerrohrmühle austretenden Saft zugesetzt -wird, wird ,eine Flockung der Kolloide mit entgegengesetztem elektrischem Vorzeichen wie demjenigen des Reaktionsmittels hervorgerufen; daraus folgt die Bildung eines Niederschlages, der leicht abgeschieden werden kann.
  • Normalerweise, d. h. ohne Verwendung des kolloidalen Reagens, ist der isoelektrische Punkt der Kolloide der Säfte demjenigen des Albumins PH = 4,4 benachbart.
  • - Nun tritt aber bei einer so hohen Wasserstoffionenkonzentration eine beträchtliche Inversion der Saccharose ein.
  • Dieser Nachteil -wird durch die Verwendung des kolloidalen Reagens verhütet. Man weiß nämlich, daß bei der Wechselwirkung zwischen zwei Kolloiden mit entgegengesetztem Vorzeichen die Koagulation lange, bevor der isoelektrische -Punkt erreicht ist, erfolgt (vgl. hierzu die Arbeiten von H a r d y, Journ. 0,f Physiol. 24, 288 bis 304 0899j, und von G a 1 e c k i, Zeitschrift f. anorg. Chemie 74, 174 bis 206 [1912]). Galeckl stellt außerdem fest, daß die flockende Wirkung .eines Kolloids um so größer ist, je feiner es dispergiert ist.
  • Erfindungsgemäß wird ein Sulfit, beispielsweise Natriumhyposulfit, in der Weise behandelt, daß man ein Schwefelsol erhält.
  • Andererseits behandelt man einen Graphit in kolloidalem Zustand derart, daß man seinen maximalen Dispersitätsgrad erhält.
  • Diese beiden Kolloide werden in der Weise gemischt, daß man eine homogene Mischung erhält.
  • Nur beispielshalber kann folgendes Mischungsverhältnis angegeben werden: Schwefel in kolloidaler Form 35 bis 50,%, kolloidaler Kohlenstoff (Graphit) 15 bis 8%, Reduktionsmittel und Stabilisatoren der Mizellen, wie Phosphor, Tannin, Formol oder Natriumhyposulfit, etwa 1%, Wasser 41 bis 490,10.
  • Im Rahmen der Erfindung können natürlich die Mengenverhältnisse.der obergenannten Bestandteile der Mischung geändert werden; auch kann das eine oder das andere der beiden Sole für sich allein benutzt werden.
  • Dem Saft, welcher mit diesem Reagens in Mengen von 30, bis 3509 pro loool Rüben- oder Rohrzuckersaft behandelt wird, wird darauf eine kleine Menge Kalk oder irgendeine andere Substanz, die den gleichen Effekt hervorruft, zugesetzt, um das PH auf einen gewünschten Wert zu bringen. Der Überschuß an Kalk oder den anderen Stoffen, die zu dieser Änderung des PH gedient haben, wird darauf durch einen Zusatz an Phosphorsäure oder an irgendeinem anderen Stoff, der den gleichen Neutralisationseffekt liefert, entfernt.
  • Diese bei angemessenen Temperaturen ausgeführten Maßnahmen ermöglichen alsbald das Filtrieren der Säfte mit den üblichen Filterpressen.
  • Durch die Verwendung dieses Reagens wird der Verbrauch an Kalk um 60, bis loo0;ö herabgesetzt und die Benutzung des Kalkofens während der Arbeitskampagne überflüssig gemacht, wobei überdies die folgenden Arbeitsgänge vereinfacht werden, da man stabile und reinere Säfte erhält.
  • Es ist bereits bekannt, zum Abscheiden von in Flüssigkeiten schwebenden fein verteilten festen Stoffteilchen Schwefelwasserstoff oder ein Sulfid in die Flüssigkeit einzuführen und mittels eines Oxydationsmittels Schwefel in der Flüssigkeit auszuscheiden. Diese Arbeitsweise ist aber nicht für die Nahrungsmitteltechnik verwendbar, da hierbei schädliche Stoffe, wie z. B. Schwefelwasserstoff, Salpetersäure, Nitrate, -Chlor oder Chlorate, den zu reinigenden Flüssigkeiten züüesetzt werden, die auf wirtschaftliche Weise nicht mehr hieraus entfernt werden könne. Eerner ist bereits vorgeschlagen worden, -zur Klärung von Flüssigkeiten geeignete kolloidale Kohle, z. B. von etwa vorhandenen Elektrolyten befreite verkohlte Stoffe oder gewöhnliche Holzkohle, in Gegenwart von organischen Kolloiden, wie Albumin, Casein o. dgl., zu verwenden. Diese Klärungsmittel haben zwar eine entfärbende Wirkung; sie besitzen jedoch keine ausgesprochene Reinigungswirkung auf Rohsäfte.

Claims (1)

  1. PATENTAN,`PRUCH: Verfahren zum Behandeln von Lösungen kolloidaler oder kristalloider Natur; insbesondere Zuckersäften (Zuckerrüben-, Rohrzucker-, Traubensäften u. dgl.) und deren Abwässern, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausflockung und Abscheidung der kolloidalen Verunreinigungen den Lösungen kolloidaler Schwefel und ein kolloidaler Graphit in Form eines Hydrosols zugesetzt wird, wobei der pH-Wert dieser Lösung gegebenenfalls durch Zugabe weiterer Reagenzien vor bzw. vor und nach oder nach jener Zugabe in geeigneter Weise eingestellt wird.
DEH142855D 1934-08-04 1935-02-22 Verfahren zum Behandeln von Loesungen kolloidaler oder kristalloider Natur, insbesondere Zuckersaeften und deren Abwaessern Expired DE639880C (de)

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DEH142855D Expired DE639880C (de) 1934-08-04 1935-02-22 Verfahren zum Behandeln von Loesungen kolloidaler oder kristalloider Natur, insbesondere Zuckersaeften und deren Abwaessern

Country Status (1)

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DE (1) DE639880C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE939139C (de) * 1953-03-18 1956-02-16 Monsanto Chemicals Verfahren zur Reinigung von Roh-Zuckersaeften

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE939139C (de) * 1953-03-18 1956-02-16 Monsanto Chemicals Verfahren zur Reinigung von Roh-Zuckersaeften

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