DE2022898A1 - Verfahren zur Herstellung von sterilem Lecithin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von sterilem LecithinInfo
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Description
" Verfahren zur Herstellung von sterilem Lecithin "
Priorität: 20, Mai 1969, V.St.A0, Nr. 826 258
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von sterilem Lecithin, bei dem eine Verfärbung des Lecithins verhindert
wird«
Lecithin ist eine organische Verbindung aus der Gruppe der
Phospholipide uridl wird in der pharmazeutischen Praxis als
Dispersionsmittel und als oberflächenaktives Agens verwendet. Wegen seiner "natürlichen" Herkunft wird Lecithin seit vielen
Jahren als Dispersionsmittel in sterilen wässrigen Lösungen , von Procain-Penicillin verwendet. Die moderne medizinische Praxis verlangt Injektionen von grossen Dosen Procain-Penicillin,
um eine gute therapeutische Wirkung zu erreichen. Wenn ganz
fein gemahlenes, festes Penicillin zu einer 50 ^-igen wässrigen
Suspension verarbeitet wird, entsteht ein dickflüssiges Gemisch,
das nicht aus der Spritze "ausströmt.-« Die Zugabe von relativ
kleinen Mengen von sterilem Lecithin verflüssigt dieses Gemisch
009848/1626
BAD ORIGINAL
und erlaubt die Injektion von hohen Dosen.
Lecithin ist im Handel als hellgelber oder hell gelbbrauner körniger
Feststoff oder in Form verschiedener Lösungen erhältlich. Die Herstellung von sterilem Lecithin stellt in der pharmazeutischen
Industrie immer ein Problem dar, insbesondere wenn versucht wird, die ursprüngliche helle Farbe des Produktes zu erhalten.
Lecithin unterliegt leicht der Autooxydation und der
Zersetzung, wodurch sicia.seine Farbe in unerwünschter Weise ver-
" ■ ■ ■■'■- '*
dunkelt. Es sind verschiedene Verfahren zur ."Sterilisation· von
Lecithin bekannt, von denen aber keines voll befriedigende Ergebnisse
liefert. Handelsübliches Lecithin kann sterilisiert
werden, indem man es in Wasser dispergiert und das Gemisch etwa
30 bis 60 Minuten auf etwa 1210C bei etwa 1 atü Wasserdampfdruck
in einem Autoklaven erhitzt. Auf diesem Wege -.erhält- man
normalerweise steriles Lecithin, -welches jedoch sehr stark dunkel
verfärbt ist»
Aufgabe der Erfindung war deshalb, ein Sterilisationsverfahren
für Lecithin zu entwickeln, das nicht verfärbtes,helles Lecithin
liefert«
Somit betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von
sterilem Lecithin durch Sterilisieren von wässrigem Lecithin
bei erhöhter Temperatur und unter erhöhtem Druck, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass man die Sterilisation in Gegenwart
eines Salzes einer Sauerstoffsäure des Schwefels, in der die
Oxydationszahl des Schwefels nicht grosser als +4 ist, vornimmt.
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■*■-■-.
Wässriges" Lecithin kann in Form einer Dispersion, Suspension
oder Emulsion vorliegen. Das Verfahren der Erfindung -"ist auf
alle Gemische aus Lecithin und V/asser ohne Rücksicht auf die Lecithinkonzentration
anwendbar. Ein "bevorzugtes wässriges Lecithingemisch
besteht aus einem Drittel Lecithin und zwei Dritteln Wasser,' da Gemische mit höheren Lecithinkonzentrationen
schwerer zu handhaben sind,, während Gemische mit niedrigeren
Konzentrationen übermässig grosse Gefässe und" das Erwärmen von
übermässiggrossen Wassermengen erforderlich machen« Sauerstoffsäuren
des Schwefels, in denen die Oxydationszahl des Schwefels ™
nicht grosser als +4 ist, sind z.B0 SuIfoxylsäure (HpSO2), dithionige
Säure (H2S2O/), schweflige Säure (H2SO.,) und .-.."■
dischweflige Säure (H2S2Oc)O Zur Bestimmung der Oxydationszahl
des Schwefels in der Sauerstoffsäure wird dem Wasserdampf die
normale Wertigkeit von +1 und dem Sauerstoff die normale-Wertigkeit
von -2 zugeordnet. Auf diese Weise errechnet man die Oxydationszahl von Schwefel in SuIfoxylsäure zu +2, in dithioniger
Säure zu +3 und in schwefliger Säure und dis'ehwefliger Säure
zu .+4* Dagegen erhält man für Schwefel in Schwefelsäure eine |
Oxydationszahl von
Es können anorganische Salze, wie Alkali oder Ammoniumsalze,
oder organische Salze ; oder Additionsverbindungen, wie Pormylderivate
der SuIf oxyl säure, d.h., organische Sulfone, oder Formyl-
oder Aeetonylderivate der schwefligen Säure verwendet werdeno ■
Beispiele für anorganische Salze sind: Lithiumsulfit, Natriumsulfit,
Kaliumsulfit,, Ammoniumsulfit, Lithium-Iiatriumsulfit,
Lithium-Kaliumsulfit, Lithium-Ammqniumsulfit, Natrium-Kalium-
009848/1626
sulfit, Natrium-Amraoniumsulfit, Kalium-Ammoniumsulfit, Lithiumhydrogensulfit,
. Natriumhydrogensulfit, Kaiiumhy.drb'gensulf it,
Ammoniumhydrogensulfit, Lithiumdisulfit, Natriumdisulfit, ,
Kaliumdisulfit, Ammoniumdisulfit, Lithium-Natriumdlsulfit,
Lithium-Kaliumdisulfit, Lithium-Ammoniumdisulfit, Natrium-Kaliumdisulfit,
-Natrium-Ammoniümdisulfit, Kalium-Ammoniumdisulfit,
Lithiumhydrogendisulfit, Natriumhydrogendisulfit, Kaliumhydrogendisulfit,
Ammoniumhydrogendisulfit, Lythiumhyposulfit, Natriumhyposulfit,
Kaliumhyposulfit5 Ammoniumhyposulfit, Lithium-Natriumhyposulfit,
Lithium-Kaliumhyposulfit,' Lithium-Ammoniumhyposulfit,
Natrium-Kaliumhyposulfit, Natrium-Ammoniumhyposulfit,
Kalium-Ammoniumhyposulfit, Lithiumhydrogenhyposulfit, Natriumhydrogenhyposulfit, Kaliumhydrogenhyposulfit oder
Ammoniumhydrogenhyposulfit.
Beispiele für organische Salze sind Formaldehydnatriumsulfoxylat■(Rongalit),
Formaldehydnatriumhydrogensulfit, Acetonnatriumhydrogensulfit
oder die entsprechenden Lithium-, Kalium oder Ammoniumsalze.
Die Salze der Säuerstoffsäuren des Schwefels werden vorzugsweise
in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew,-?£.,■ bezogen auf Lecithin,"
verwendet. . :
Bei dem Verfahren der Erfindung liegen die Temperaturen vorzugsweise
über 100 C und die Drücke mindestens bei Atmosphärendruck,
vorzugsweise darüber. Die obere Grenze der Sterilisationsbedingungen
ist durch den1Zersetzungspunkt von Lecithin
gegebene In der Praxis bringt es nur geringen oder gar keinen Vorteil bei Temperaturen oberhalb von 1300G oder Drücken von
0098A8/16 26
mehr als einigen Atmosphären zu arbeiten» Das Lecithin wird im
allgemeinen bei diesen erhöhten Drücken und Temperaturen länger
als 15 Minuten, vorzugsweise etwa 30 bis 60 Minuten, behandelt.
Das mach dem Verfahren der Erfindung erhaltene sterile Lecithin
kann direkt in Lösung oder Dispersion, z.B. bei der Herstellung
einer wässrigen Procain-Penicillin-Suspension, verwendet werden.
Die sterile Lecithin-Dispersion kann aber auch eingefroren und
gefriergetrocknet werden, so dass steriles trockenes Lecithin
erhalten werden kann, welches für verschiedene Zwecke in trockenem Zustand verwendet wird. Die Lecithinmenge, die nach diesem
Verfahren behandelt werden kann, ist nur durch die Grosse der
Anlage begrenzt.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
In 1 Liter Wasser wurden 10 g Pormaldehydnatriumsulfoxylat gelöst. Diese Lösung wurde zusammen mit 500 g Lecithin in eine
4 Liter-Pyrex-Flasche gegeben,. Die Flasche wurde verschlossen
und 1 Stunde in einem Autoklaven auf 1210C erhitzt. Anschliessend'wurde,
sie aus dem Autoklaven entfernt. Man Hess jetzt
die Lecithinlösung abkühlen. Die Farbe der Lecithindlspersion
war sehr hell und· für die Herstellung einer wässrigen, sterilen
Suspension von Proeain-Penicillin geeignet. Wässrige Suspensionen von Procain-Penicillin, die mit Hilfe des so hergestellten
Lecithins bereitet wurden, wurden auf ihre muskelreizende und
toxische Wirkung untersucht. Zwischen diesen Präparaten und den
entsprechenden Kontrollpräparaten bestand kein wesentlicher
Unterschied.
0QS848/1628
Beispiel 2 ..-·..
Das vorstehend geschilderte Verfahren wurde wleilearjb.ölt, wobei
jedoch kein Formaldehydnatriümsulfoxylat zugesetzt wurde. Die
entstandene Lecithindispersion war zwar steril, aber viel dunkler
gefärbt und für die Herstellung von wässrigen Procain-Penicillinsuspensionen
ungeeignet.
Beispiel 3 ....
500 g Lecithin wurden in eine 4 Liter-Piasehe gegeben und mit
1 Liter einer gekühlten, pyrogenfreien Lösung von 10 g Natriumhydrogensulfit
in 1 Liter Wasser versetzt.Das erhaltene Gemisch
wurde zur Benetzung des Lecithins 30 Minuten bei Maxiintemperatur
.stehengelassen. Das Gefäss wurde dann 30 Minuten in einem
Autoklaven auf 121 C erhitzt und dann abgekühlt» Die erhaltene
Lecithindispersion glich im Aussehen der nach Beispiel 1 erhaltenen»
0,3 g Formaldehydnatriumsulfoxylat wurden in 600 ml Wasser ge- ■
löst und 1 g Oxybenzoesäuremethylester (Methylparaben) wurde
als Schutzstoff zugesetzte Anschliessend wurden 10 g Natriumcitrat
zugegeben, Schliesslich wurde mit 23 g Lecithin versetzt. Durch Rühren erhielt man eine homogene, weisse Dispersion, die
in eine 2 Liter-Flasche gebracht wurde und in einem Autoklaven'
30 Minuten auf 1210C erhitzt wurde. Die erhaltene sterile Suspension
war immer noch weiss und blieb auch weiss, wenn 500 g
steriles Procain-Penicillin G aseptisch zugesetzt wurden,
00984S7-1626
i>- : ν, . 2022838
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt, mit der Ausnahme/
dass man die Flasche beim Entfernen aus dem Autoklaven ζVar etwas
abkühlen liess, aber den Inhalt noch warm in" eine Schale aus '
korrosionsbeständigem Stahl goss, zudeckte und einfror. Der
Schaleninhalt wurde anschliessend unter vermindertem Druck bei
0,05 Torr gefriergetrocknet. Man erhielt eine poröse, sterile
Masse, die sehr hell gefärbt war.
Beispiel 6 ■ ~
Die Lecithindispersion von Beispiel 3 wurde in Schalen gegössen
und wie in Beispiel 5 gefriergetrocknet. Man erhielt eine
sterile poröse Masse, deren Aussehen der in Beispiel 5 erhaltenen Masse glich.
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Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von sterilem Lecithin durch Sterilisieren von wässrigem Lecithin bei erhöhter Temperatur und
unter erhöhtem Druck, d a d u r c h g e k e η'η ζ eic h net,
dass man die Sterilisation in Gegenwart eines Salzes einer Sauerstoffsäure des Schwefels, in der die Oxydati onszahl
des Schwefels nicht grosser als +4 ist, vornimmt."
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass man das Salz der SaueTstoffsäure des
Schwefels· in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.—^, bezogen auf
Lecithin, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge k e η η ζ
e i c h'n'e t, dass man als Sauerstoffsäur.e des Schwefels
SuIfoxy1säure, dithionige Saure, schweflige Säure oder dischweflige
Säure verwendet« .; "
4 ο Verfahren nach Anspruch 3, d a d u r c h g e k e η η zeichnet,
dass man ein Salz der Sauerstoffsäure des
Schwefels mit einem Alkalimetallion oder dem" Ammonium als Kation
verwendet.
5· Verfahren nach Anspruch 3, dadurch g e k e η η -
zeichnet, dass man ein Salz der Säuerstoffsäure des
Schwefels mit einem Sulfit-, Hydrogensulfit-, Bisulfit- oder
Hyposulfitanion verwendet.
009848/1626
6. Verfahren nach Anspruch 3, da d u r c h ge kennze
i c h η e t, dass man ein organisches Salz oder eine organische
Additionsverbindung der Sauerstoff säure des Schwefels
verwendet. . -
verwendet. . -
7o Verfahren nach Anspruch 6, d ad u r c h g e k e η η ze
i c h η e. t, dass man ein SuIfoxylat, ein Formylderivat
der schwefligen Säure oder ein Acetonylderivat der schwefligen
Säure verwendet.
009848/1626
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