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Die Erfindung betrifft eine Ablaufvorrichtung für Presslinge, die auf einer einen rotierbar antreibbaren Rotor mit Matrizenteller sowie eine Abstreifeinrichtung zum Umlenken der Presslinge aufweisenden Rundläufer-Tablettenpresse hergestellt werden. Die Erfindung betrifft ferner auch eine Rundläufer-Tablettenpresse mit einem einen Matrizenteller mit Matrizenbohrungen zur Herstellung von Presslingen mittels Pressstempelpaaren in den Matrizenbohrungen aufweisenden, rotierbar antreibbaren Rotor sowie mit einer Abstreifeinrichtung zum Umlenken der in den Matrizenbohrungen hergestellten und auf der Oberseite des Matrizentellers im Produktionsprozess befindlichen Presslinge zu einer Ablaufvorrichtung für die Presslinge, und mit einer Steuereinrichtung mit Drehzahlregelung für die Rotationsgeschwindigkeit des Rotor.
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Mit Rundläufer-Tablettenpressen mit einer Vielzahl von Stempelpaaren ist es möglich, äußerst hohe Produktionsleistungen von Presslingen mit mittlerweile mehr als 1,5 Millionen Presslingen pro Stunde zu erzielen. Der Herstellprozess auf nahezu sämtlichen Tablettenpressen erfolgt dergestalt, dass der untere Stempel eines Stempelpaares während der Rotation des Rotors nach unten gefahren wird, um in den Matrizenöffnungen des Matrizentellers einen Hohlraum zu erzeugen, der in einer Fülleinheit beispielsweise mit Pulver oder Granulat in der gewünschten Menge gefüllt wird, wobei anschließend der obere und der untere Stempel des Stempelpaares in einer Pressstation kontrolliert zusammengepresst werden, bevor beide Stempel mittels der deren Bewegung steuernden Steuerkurven angehoben werden, um den so hergestellten Pressling an die Oberseite des Matrizentellers zu bewegen. Anschließend wird über die Rotation des Rotors der Pressling mittels einer Abstreifeinrichtung umgelenkt und einer Ablaufvorrichtung zugeführt, um den Pressling dann weiteren Verarbeitungsstationen beispielsweise zur Entgratung, Sortierung und Verpackung zuzuführen. Die Produktionsleistung hängt hierbei von zahlreichen Faktoren wie beispielsweise der Größe der Presslinge und der Anzahl der Stempelpaare ab. Mit Rundläufer-Tablettenpressen können Presslinge für unterschiedlichste Industriezweige und Nutzungszwecke hergestellt werden, wie beispielsweise Waschmitteltabletten für die Waschmittelindustrie, Brühwürfel für die Lebensmittelindustrie, Brausetabletten für die Getränkeindustrie oder Arzneimittel-Tabletten für die pharmazeutische Industrie.
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Im Regelfall besteht die Ablaufvorrichtung aus einem mehrere Ablaufkanäle aufweisenden, schräg zur Oberfläche des Matrizentellers verlaufenden Rutschblech, welches mit ein oder mehreren Weichen versehen ist, um fehlerhafte Presslinge oder Musterpresslingen auszusortieren sowie den Tablettenstrom sämtlicher keine Produktionsfehler aufweisenden Guttabletten den nachgeschalteten Verarbeitungsstationen zuzuführen. Es wird beispielhaft auf die
DE 10 2011 050 290 A1 verwiesen, die einen üblichen Tablettenablauf mit Rutsche sowie einer zusätzlichen Wiegeeinrichtung zeigt. Die
DE 10 2007 0603 351 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Tablettenablauf, der zusätzlich mit einer Reinigungseinrichtung versehen ist.
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In den nachgeschalteten Verarbeitungsstationen ist es üblich, den Weitertransport der Tabletten mittels Förderbändern zu bewirken, wozu die zuvor ungeordnet gesammelten Tabletten meist mittels separater Vereinzelungseinrichtungen vereinzelt und bei unsymmetrischen Presslingen auch ausgerichtet werden müssen. Bei der Herstellung von Kerntabletten mit einem separaten, während des Produktionsprozesses in eine bereits teilweise gefüllte Matrizenöffnung abgelegten Kern ist es bekannt, die Tablettenkerne über Drehteller und Förderbänder einer Einlegeeinrichtung für die Tablettenkerne zuzuführen (
DE 20 2013 103 361 U1 ).
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Bei den gattungsgemäßen Tablettenabläufen mit Rutschblech treten die Presslinge mit hoher, da von der Rotationsgeschwindigkeit des Rotors abhängiger Geschwindigkeit in die Ablaufkanäle ein. Je größer das Tablettenformat und damit das Gewicht der Presslinge ist, desto größer ist das Risiko von Beschädigungen der Presslinge im Tablettenablauf, weswegen bei großformatigen Presslingen mit Durchmessern oder Längen von beispielsweise mehr als 15 mm eine deutlich reduzierte Rotationsgeschwindigkeit und damit Drehzahl des Rotors eingestellt werden muss.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rundläufer-Tablettenpresse und eine Ablaufvorrichtung für die auf der Tablettenpresse hergestellten Presslingen zu schaffen, die auch bei großen Presslingformaten mit beispielsweise mehr als 15 mm Durchmesser oder Kantenlänge eine hohe Produktionsleistung bei minimiertem Risiko für Beschädigungen ermöglichen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird für die Ablaufvorrichtung vorgeschlagen, dass die Ablaufvorrichtung zur Übernahme und zum Weitertransport der von der Abstreifeinrichtung umgelenkten Presslinge ein Förderband aufweist, dessen Fördergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Rotationsgeschwindigkeit des Rotors einstellbar ist. Für eine Rundläufer-Tablettenpresse wird vorgeschlagen, dass die Ablaufvorrichtung zur Übernahme und zum Weitertransport der von der Abstreifeinrichtung umgelenkten Presslinge ein Förderband aufweist, dessen Fördergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Drehzahl des Rotor einstellbar ist und/oder mittels der Steuereinrichtung in Abhängigkeit von der Drehzahl des Rotors eingestellt wird. Es hat sich überraschend gezeigt, dass die Produktionsleistung insbesondere bei der Herstellung großformatiger Presslinge auf einer Rundläufer-Tablettenpresse gesteigert werden kann, wenn anstelle eines herkömmlichen, mit einer Rutsche versehenen Tablettenablaufs eine Ablaufvorrichtung mit Förderband eingesetzt wird, und die Fördergeschwindigkeit des Förderbandes an die Produktionsgeschwindigkeit bzw. die Drehzahl des Matrizentellers angepasst wird. Durch Umstellung auf ein Förderband kann ein deutlich sanfterer Abtransport der Presslinge erreicht werden, was Beschädigungen der Presslinge, wie sie in herkömmlichen Tablettenabläufen häufig aufgetreten sind, eliminiert und bereits den Vorteil hat, dass eine nachträgliche Aussortierung schadhafter Presslinge vermieden wird. Die Nutzung eines Förderbandes schon in der Ablaufvorrichtung unmittelbar im Anschluss an die Rundläufer-Tablettenpresse hat den weiteren Vorteil, dass eine Kopplung aller nachgeschalteten Verarbeitungsstationen an die Produktionsgeschwindigkeit der Rundläufer-Tablettenpresse möglich wird, weil bereits in der Ablaufvorrichtung eine Anpassung an die Produktionsgeschwindigkeit und eine Steuerung der aus der Ablaufvorrichtung ausgeschleusten Menge an Presslingen erfolgt. Im Ergebnis zeigt sich daher überraschend, dass insgesamt die Produktionsgeschwindigkeit gesteigert werden kann.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung einer Rundläufer-Tablettenpresse weist die Abstreifeinrichtung eine Abstreifschiene mit Führungswand für die Presslinge auf, wobei die Führungswand der Abstreifschiene partiell über den Umfang des Matrizentellers radial hinausragt. Bei der Nutzung eines Förderbandes in der Ablaufvorrichtung ist es von besonderem Vorteil, wenn die Bewegung der Presslinge zuerst im Bereich der Abstreifschiene verzögert wird, sodass sich die Presslinge gegenseitig aufgrund der Rotation des Matrizentellers und der nachfolgend zugeführten Presslinge aus dem Wirkbereich des Matrizentellers bzw. der Abstreifeinrichtung radial nach außen herausschieben, und zwar vorzugsweise möglichst parallel zur Laufrichtung des Förderbandes, was durch eine geeignet angepasste Krümmung der Führungswand der Abstreifschiene und eine Verlängerung der Führungswand gegenüber herkömmlichen Abstreifschienen besonders gut erreicht werden kann.
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Insbesondere vorteilhaft ist bei einer erfindungsgemäßen Ablaufvorrichtung oder Rundläufer-Tablettenpresse, wenn dann die Fördergeschwindigkeit des Förderbandes schneller ist als die von der Rotationsgeschwindigkeit des Rotors abhängige Produktionsgeschwindigkeit an Presslingen, und zwar vorzugsweise immer um einen feststehenden Faktor. Durch diese Maßnahme kann insbesondere erreicht werden, dass zwischen zwei aufeinanderfolgenden Presslingen auf dem Förderband immer ein Abstand ausgebildet ist, und vorzugsweise ein gleichbleibender Abstand unabhängig von der Produktionsgeschwindigkeit zwischen benachbarten Presslingen erzeugt wird. Diese Beabstandung der Presslinge schon in der Ablaufvorrichtung verhindert nachhaltig weitere Beschädigungen der Presslinge durch gegenseitiges Berühren und erleichtert zugleich die weitere Verarbeitung nicht nur auf den späteren nachgeschalteten Bearbeitungsstationen sondern auch bereits in der Ablaufvorrichtung.
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Gemäß der insbesondere bevorzugten Ausgestaltung weist die Ablaufvorrichtung für das Förderband wenigstens eine vordere Umlenkrolle sowie eine hintere Umlenkrolle auf, wobei die vordere Umlenkrolle in Betriebsstellung der Ablaufvorrichtung benachbart zum Umfang des Matrizentellers positionierbar ist, und vorzugsweise derart positionierbar ist, oder positioniert wird, dass sie in Betriebsstellung zumindest partiell unterhalb einer Führungswand einer partiell über den Matrizenteller radial hinausragenden Abstreifschiene der Abstreifeinrichtung steht. Vorteilhaft ist ferner, wenn im Abstand über dem Fördertrum des Förderbandes eine Führungsdeckschiene angeordnet ist, welche vorzugsweise mindestens partiell oberhalb der vorderen Umlenkrolle verläuft und/oder eine Einlaufschräge an ihrer Unterseite aufweist.
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Um die Übergabe der Presslinge von der Abstreifeinrichtung auf das Förderband zu verbessern, verläuft der obere Fördertrum des Förderbandes an der vorderen Umlenkrolle vorzugsweise tiefer als die Oberseite des Matrizentellers, und/oder an der Ablaufvorrichtung ist ein Fallschutzblech montiert, welches sich zumindest partiell im Spalt zwischen vorderer Umlenkrolle und Umfang des Matrizentellers erstreckt und tiefer verläuft als die Oberseite des Matrizentellers, wobei vorzugsweise das Fallschutzblech an der dem Umfang des Matrizentellers zugewandten Stirnseite eine schräg oder gekrümmt verlaufende Stirnkante aufweist. Das Fallschutzblech kommt vorwiegend nur im Anlaufbetrieb einer Rundläufer-Tablettenpresse in Funktion, da im Anlaufbetrieb insbesondere bei den ersten Presslingen eine äußerst geringe Übergabegeschwindigkeit zwischen den Presslingen und der Ablaufvorrichtung herrscht und daher verhindert werden muss, dass diese in einen offenen Zwickel zwischen Umfangswand des Matrizentellers und Umlenkrolle fallen und dort für Blockierungen oder Betriebsstörungen sorgen könnten. Die Funktionsweise des Fallschutzblechs würde auch gewährleistet werden, wenn es auf gleicher Höhe liegt wie die Oberseite des Matrizentellers, aber zur Vermeidung von Positionsfehlern oder im Bewegungsweg befindlicher Stufen ist es vorteilhaft, wenn es tiefer positioniert ist.
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Da im Betriebseinsatz weiterhin die Presslinge mit relativ hoher Geschwindigkeit den Matrizenteller verlassen und auf das Förderband aufgeschoben werden, ist es von besonderem Vorteil, wenn auf dem Förderband zeitnah zur Übergabe eine Beruhigung der Presslinge stattfindet. Eine Maßnahme zur Beruhigung kann darin bestehen, dass das Förderband mit Aussparungen für einen Luftdurchtritt versehen ist, und vorzugsweise als Lochband ausgebildet ist, und dass unterhalb des oberen Fördertrums, vorzugsweise zwischen dem oberen Fördertrum und dem unteren Rücklauftrum, eine Absaugkammer ausgebildet ist, die an eine Absaugeinrichtung anschließbar oder angeschlossen ist. Je früher, d.h. je näher bezogen auf die vordere Umlenkrolle die Absaugkammer durch das Lochband wirksam wird, mithin ein Sog auf die Presslinge ausgeübt wird und demzufolge die Presslinge gegen das Förderband durch eine zusätzliche Kraft zusätzlich zur eigenen Gewichtskraft herangezogen werden, desto prozesssicherer lassen sich die Presslinge in der Ablaufvorrichtung weiterverarbeiten. Besonders zweckmäßig ist, wenn zwischen der vorderen Umlenkrolle und der hinteren Umlenkrolle voneinander getrennte Absaugkammern zur Erzeugung separater Absaugzonen ausgebildet sind, wobei vorzugsweise der näher an der vorderen Umlenkrolle angeordneten Absaugzone ein Luftmesser zugeordnet ist, dessen Luftaustrittsrichtung vorzugsweise schräg und entgegengesetzt zur Förderrichtung des Förderbandes gerichtet ist, und/oder wobei oberhalb jeder Absaugkammer mittels einer Abdeckhaube ein Tunnelabschnitt für den Fördertrum des Förderbandes gebildet ist. Mittels der Absaugvorrichtungen kann dann bereits eine Vorreinigung der Presslinge beispielsweise von Staub etc. erreicht werden, wobei die Reinigungswirkung durch das Luftmesser noch erhöht werden kann. Gleichzeitig können die Absaugkammern insbesondere in Kombination mit Abdeckhauben zur Erzeugung von Tunnelabschnitten Staubbelastungen im Umgebungsraum und Kontamination des Bedienpersonals für die Rundläufer-Tablettenpresse minimieren.
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Um bei montierter Ablaufvorrichtung die Rundläufer-Tablettenpresse einrichten zu können, kann zwischen der vorderen Umlenkrolle und der hinteren Umlenkrolle eine verstellbare Weiche angeordnet sein, wobei vorzugweise im Wirkbereich der Weiche keine Absaugzone gebildet ist. Durch Verstellen der Weiche, insbesondere Verschwenken der Weiche um eine orthogonal zum Förderband verlaufenden Achse können die auf dem Förderband geförderten Presslinge während des Einrichtvorgangs zu einem seitlichen Tablettenablauf abgelenkt werden, der beispielsweise zu einem Vorratsbehälter für fehlerhafte Presslinge (Schlechttabletten) führt. Um bei der erfindungsgemäßen Ablaufvorrichtung auch Musterpresslinge ziehen zu können, ist besonders vorteilhaft, wenn zwischen der vorderen Umlenkrolle und der hinteren Umlenkrolle eine Vereinzelungseinrichtung für Musterpresslingen angeordnet ist, wobei vorzugsweise seitlich neben dem Fördertrum eine Ausblaseinheit mit Druckluftdüse angeordnet ist, und auf der gegenüberliegenden Seite des Fördertrums ein insbesondere von einem Rutschblech gebildeter Ablaufkanal für Musterpresslinge angeordnet ist. Zweckmäßigerweise ist hierzu zwischen der Weiche und der Ausblaseinheit eine Lichtschranke angeordnet, wobei die Ausblaseinheit zeitlich gekoppelt an ein Detektionssignal der Lichtschranke betätigt wird.
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Um die Übergabe der Presslinge vom Matrizenteller auf das Förderband zu verbessern, kann stirnseitig über das Förderband ein Leitblech vorkragen, welches in Betriebsstellung zusammen mit der Abstreifeinrichtung eine Zwangsführung für die an der Abstreifeinrichtung umgelenkten Presslinge bildet.
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Um bei einer Rundläufer-Tablettenpresse auch fehlerhafte Presslinge aussortieren zu können, die beispielsweise mit einer der Abstreifeinrichtung zugeordneten Vereinzelungseinrichtung, insbesondere Ausblasdüse, noch in der Presse aussortiert werden, kann sich ein vorzugsweise von einer Ablaufrutsche gebildeter Abzugskanal für fehlerhafte Presslinge zumindest partiell parallel zum Förderband erstrecken, wobei der Abzugskanal für fehlerhafte Presslinge vorzugsweise eine Einlauföffnung aufweist, an deren Ende in Rotationsrichtung des Matrizentellers betrachtet das Leitblech ausgebildet ist.
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Um eine Anpassung des Förderbandes und der Ablaufvorrichtung an unterschiedliche Aufstellpositionen und/oder unterschiedliche Rundläufer-Tablettenpressen zu erleichtern, kann zweckmäßigerweise die Ablaufvorrichtung auf einem Gestell positioniert sein und die Höhe der Position des Förderbandes ist durch verstellbare Füße des Gestells und/oder durch eine Hubvorrichtung einstellbar.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen einer erfindungsgemäßen Rundläufer-Tablettenpresse sowie eines Ablaufvorrichtung für auf einer Rundläufer-Tablettenpresse hergestellte Presslinge ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines schematisch in der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:
- 1 schematisch in einer Seitenansicht eine erfindungsgemäße Ablaufvorrichtung im Betriebszustand an einem Matrizenteller einer Rundläufer-Tablettenpresse;
- 2 schematisch eine Draufsicht auf die Ablaufvorrichtung und den Matrizenteller gemäß 1;
- 3 eine Detailansicht des Matrizentellers sowie des vorderen Abschnitts der Ablaufvorrichtung gemäß 2 ; und
- 4 eine Seitenansicht des Matrizentellers und des vorderen Abschnitts der Ablaufvorrichtung gemäß der Detailansicht aus 3.
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In 1 ist insgesamt mit Bezugszeichen 1 eine erfindungsgemäße Rundläufer-Tablettenpresse und mit Bezugszeichen 10 eine erfindungsgemäße Ablaufvorrichtung an der Rundläufer-Tablettenpresse 1 bezeichnet. Von der Rundläufer-Tablettenpresse sind in 1, wie auch in den weiteren Figuren, im wesentlichen nur der Matrizenteller 2 als Hauptbestandteil eines ansonsten nicht gezeigten Rotors 3 sowie eine Abstreifeinrichtung 4 dargestellt. Das Gehäuse der Rundläufer-Tablettenpresse 1 sind genauso wenig dargestellt wie die Pressstempelpaare, die Antriebe, die Steuerungskurven oder die anderen üblichen Bauteile einer Rundläufer-Tablettenpresse, die hier jegliche bekannte Ausgestaltung aufweisen können, weswegen auf das Fachwissen des Fachmanns für Rundläufer-Tablettenpressen ergänzend verwiesen wird.
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In den Figuren sind mit Bezugszeichen 50 Presslinge wie insbesondere großformatige Tabletten mit einem Durchmesser oder einer Kantenlänge von mehr als 15 mm bezeichnet, die mittels der nicht dargestellten Pressstempelpaare innerhalb der Matrizenbohrungen des Matrizentellers in bekannter Weise hergestellt und dann durch Anheben des unteren Stempels des jeweiligen Pressstempelpaares zur Oberseite 3' des Matrizentellers 3 angehoben werden, bis sie mittels der eine passive, stationäre Abstreifschiene 6 umfassenden Abstreifeinrichtung zur Ablaufvorrichtung 10 für die Presslinge 50 umgelenkt werden, falls nicht von einer Prozesssteuereinheit ein Fehler bei der Herstellung eines einzelnen Presslings erkannt und ein Vereinzelungsvorgang für einen Pressling 50 eingeleitet wurde, bevor die Presslinge aufgrund der Rotation des Matrizentellers 3 in Rotationsrichtung R die Ablaufschiene 6 erreichen, wie noch erläutert werden wird.
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Die Ablaufvorrichtung 10 für die mittels der Rundläufer-Tablettenpresse 1 hergestellten Presslinge 50 weist ein Untergestell 11 auf, welches im gezeigten Ausführungsbeispiel mit höhenverstellbaren Füßen 12 sowie einer Abstandskontrolleinrichtung 13 versehen ist. Auf dem Untergestell 11 sind die für den Transport der Presslinge 50 vorgesehenen Bauelemente der Ablaufvorrichtung 10 angeordnet, wobei die Ablaufvorrichtung 10, abweichend von herkömmlichen Tablettenabläufen, mit einem endlosen, umlaufenden Förderband 13 versehen ist, welches zwischen einer vorderen, nur in 4 zu erkennenden Umlenkrolle 14 und einer hinteren, nur in 1 zu erkennenden Umlenkrolle 15 einen Fördertrum 13A bildet, mit welchem die Presslinge 50 im wesentlichen horizontal von der Matrizenscheibe 3 abtransportiert werden. Das Förderband 13 bildet zugleich einen Rücklauftrum 13B zwischen der hinteren Umlenkrolle 15 und der vorderen Umlenkrolle 14, der aufgrund mehrerer Zwischenrollen 18, 19 beanstandet vom Fördertrum 13A im wesentlichen parallel zu diesem zwischen hinterer Umlenkrolle 15 und vorderer Umlenkrolle 14 zurückläuft. Auf einer Teilstrecke umschlingt der Rücklauftrum 13B des Förderbands 13 eine mittels eines Motors 16 angetriebene bzw. antreibbare Antriebswalze 17, und die Vorspannung des Förderbandes 13 wird mittels einer Spannrolle 39 eingestellt.
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Wie die Figuren ferner gut erkennen lassen, besteht das Förderband 13 aus einem Lochband mit einer Vielzahl von Durchgangslöchern, durch die hindurch Luft hindurch treten kann. Die Löcher des Lochbandes wirken hierbei mit zwei in die Ablaufvorrichtung 10 integrierten Absaugkammern 20, 21 zusammen, wobei die Absaugkammer 20 so nah wie möglich an die vordere Umlenkrolle 14 heranreicht. Beide Absaugkammern 20, 21 sind hier über Schlauchleitungen 22,23 an einen zentralen Absauganschluss 24 angeschlossen. Die 1 und 4 lassen relativ gut erkennen, dass sich die Absaugkammer 20, genauso wie die Absaugkammer 21, jeweils nur über eine Teillänge des Fördertrums 13A des Förderbandes 13 erstreckt und insofern zwei voneinander separate Absaugzonen gebildet werden. Die Absaugkammern 20, 21 wirken ausschließlich von unten auf den sich aktuell unmittelbar über der jeweiligen Ablaufkammer befindlichen Abschnitt des Fördertrums 13A des Förderbandes 13, nicht jedoch auf den Rücklauftrum oder die anderen Partien des im Betrieb permanent umlaufenden Förderbandes 13.
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Der Fördertrum 13A des Förderbandes 13 läuft im laufenden Produktionsprozess mit einstellbarer Geschwindigkeit um und transportiert die mit der Abstreifschiene 6 vom Matrizenteller 3 weggelenkten Presslinge 50 linear und bereits voneinander beanstandet zur Hinterseite 37 der Ablaufvorrichtung 10, an der eine Übergabe an eine weitere Verarbeitungsstation wie beispielsweise einen Metalldetektor, einen Entgrater od.dgl. erfolgt. Wie beispielhaft 2 gut erkennen lässt, haben sämtliche benachbarten Presslänge 50 auf dem Förderband 13 zueinander einen gleich bleibenden Abstand, obwohl sie im Wirkbereich der Abstreifschiene 6 hintereinander liegen und einander berühren. Die vorübergehende Ansammlung und Stauung der Presslinge 50 im Bereich der Abstreifschiene 6 wird durch eine relativ starke Krümmung einer entgegengesetzt der Rotationsrichtung R des Matrizentellers 3 weisenden Führungswand 7 der Abstreifschiene 6 erreicht. Damit die Presslinge 50 im Wirkbereich der Abstreifschiene 6 gesammelt in Reihe liegen, ist, wie besonders gut aus 3 ersichtlich ist, an einem die vordere Umlenkrolle abstützenden, nach vorne vorkragenden Abschnitt der Tragkonstruktion der Ablaufvorrichtung 10 ein Leitblech 26 angeordnet, welches über die vordere Umlenkrolle und damit die vordere Umlenkung des Förderbandes 13 hinausragt und mit einem Wandabschnitt 27 annähernd parallel zur Führungswand 7 der Abstreifschiene 6 verläuft, wodurch eine Zwangsführung für die einzelnen dort gestauten Presslinge 50 gebildet wird. Das Leitblech 26 kragt partiell mit einem Teilabschnitt des Wandabschnitts 27 über die äußere Umfangswand 3A des Matrizentellers 3 nach innen über und überdeckt so partiell die Oberseite 3' des Matrizentellers 3. Die Abstreifschiene 6 wiederum kragt mit einem Teilabschnitt über die Umfangswand 3A des Matrizentellers 3 radial nach außen über und überdeckt so partiell einen Teilabschnitt des Förderbandes 13 im Bereich der vorderen Umlenkrolle. Die Krümmung der Führungswand 7 der Abstreifschiene 6 im Auslaufbereich ist derart ausgerichtet, dass die Presslinge 50 die Abstreifschiene 6 im wesentlichen parallel zur Laufrichtung des Förderbandes 13 verlassen. Wie 3 ferner erkennen lässt, ist im Abstand oberhalb des Förderbandes 13 eine horizontal ausgerichtete Führungsdeckschiene 28 positioniert, mit der in den Anfangsbereich des Förderbandes 13 eintretende Presslinge gegebenenfalls in Richtung Förderband 13 nach unten gezwängt werden. Im Einlaufbereich kann die Führungsdeckschiene an der Unterseite mit einer Schräge 28A (4) versehen sein, um die Presslinge verbessert nach unten zu zwängen. Durch seitliche Führungsschienen 29, 38 kann auch quer zur Förderrichtung des Fördertrums 13A des Förderbandes 13 eine zueinander gleichbleibende Ausrichtung der einzelnen Presslinge 50 auf dem Förderband 13 erreicht werden.
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Aufgrund der relativ hohen Rotationsgeschwindigkeit des Rotors 2 und damit des Matrizentellers 3 verlassen, trotz der Stauung mehrerer Presslinge im Bereich der Abstreifschiene 6 der Abstreifeinrichtung 4, die Presslinge 50 mit hoher Anfangsgeschwindigkeit den Wirkbereich von Abstreifschiene 6 und Leitblech 26, und erst nach wenigen Zentimetern Lauflänge des Fördertrums 13A des Förderbandes 13 nehmen die Presslinge 50 die Geschwindigkeit des Förderbandes an, wobei die nach kurzer Einlauflänge wirksam werdende Ansaugwirkung der vordere Absaugkammer 20 dies unterstützt. Die Saugwirkung der jeweiligen Absaugkammern 20, 21 kann durch nicht dargestellte Abdeckhauben erhöht werden, die im Schließzustand im Erstreckungsbereich der Absaugkammern einen Tunnel bewirken und so nicht nur für einen höheren Ansaugdruck sorgen sondern zugleich die Absaugung von mit den Presslingen mitbewegtem Staub, Granulat oder nicht verpresstem Ausgangsmaterial für die Presslinge verbessern. Das Entfernen von Staub und Ausgangsmaterial kann durch ein im Abstand oberhalb des Förderbandes 13 angeordnetes, in den 1 und 2 schematisch angedeutetes Luftmesser 30 verbessert werden, dessen Luftschlitz vorzugsweise schräg nach vorne gerichtet verläuft und so zugleich Staubaustritt aus dem vorderen, oberhalb der vorderen Absaugkammer 20 mittels einer Abdeckhaube erzeugten Tunnel verhindert.
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Die Anordnung zweier getrennter Absaugkammern 20, 21 entlang der Lauflänge des Fördertrums 13A des Förderbandes 13 ermöglicht ferner, dass, im gezeigten Ausführungsbeispiel etwa mittig der Ablaufvorrichtung 10, eine Weiche 31 angeordnet werden kann, die in der in 2 gezeigten Betriebsstellung der Ablaufvorrichtung 10 funktionslos ist, aber während eines Einrichtvorgangs der Rundläufer-Tablettenpresse um eine orthogonal zur Ebene des Fördertrums 13A verlaufende Achse 32 verschwenkt werden kann, um sämtliche mit dem Förderband 13 der Ablaufvorrichtung 10 transportierte Presslinge zu einer seitlich des Förderbandes 13 angeordneten Rutsche 72 abzulenken, die über eine Röhre 33 in einen Sammelbehälter 34 für fehlerhafte Presslinge führt. Da die Absaugkammern 20, 21 im Bereich der Weiche 31 nicht wirksam sind, kann die Absaugung schon vor Start des Einrichtvorgangs eingeschaltet werden, ohne die Ablenkung der auf dem Fördertrum 13A liegenden Presslinge mittels der Weiche 31 zu beeinflussen.
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Wie die 1 bis 3 weiter erkennen lassen, ist die Ablaufvorrichtung 10 auch mit einem Ablaufkanal 40 für fehlerhafte Presslinge versehen, die im laufenden Produktionsprozess aufgrund einer Fehlermeldung beispielsweise aus der Pressstation mittels einer nicht dargestellten Vereinzelungseinrichtung, wie beispielsweise einer Ausblasdüse, im Bereich der Astreifeinrichtung 4, noch in der Rundläufer-Tablettenpresse 1, ausgeschleust werden. Die Einlauföffnung 41 des Ablaufkanal 40 befindet sich in Rotationsrichtung gesehen vor dem Leitblech 26 und der Ablaufkanal 40 kann in an sich bekannter Weise aus einer Rutsche oder dergleichen bestehen, die über eine weitere Röhre 44 in den Sammelbehälter 34 mündet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel verläuft der Ablaufkanal 40 zumindest partiell annähernd parallel zum Förderband 13, ist allerdings schräg nach unten gerichtet.
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Die erfindungsgemäß ein Förderband 13 aufweisende Ablaufvorrichtung 10 ist ferner im gezeigten Ausführungsbeispiel auch mit einem Musterzug 60 versehen. Mittels des Musterzugs 60 können hier Musterpresslinge aus den mittels des Förderbandes 13 transportierten Presslingen 50 ausgeschleust werden. Der Musterzug 60 befindet sich zwischen der hinteren Absaugkammer 21 und der hinteren Umlenkrolle 15 für das Förderband. Der Musterzug 60 umfasst eine auf der einen Seite des Förderbandes angeordnete Ausblaseinheit 61 mit einer quer zur Laufrichtung des Förderbandes 13 ausgerichteten Ausblasdüse 62. Auf der der Ausblaseinheit 61 gegenüberliegenden Seite des Förderbandes 13 sind keine Seitenführungen vorhanden sondern stattdessen ist eine Rutsche 63 vorgesehen, in deren Wirkbereich einzelne Presslinge mittels eines über die Ausblaseinheit erzeugten Luftdruckimpuls bewegbar sind. Damit zielgerichtet ein bestimmter Pressling exakt erfasst wird, ist im Abstand vor der Ausblaseinheit 61 eine Lichtschranke 64 angeordnet, mit welcher die aktuelle Lage eines Frontbereichs eines im Musterzug auszuschleusenden Presslings erkannt wird. Da die Lichtschranke 64 einen festen Abstand zur Auslasseinheit 61 hat, kann mittels der Prozesssteuerung oder einer Steuereinheit für die Ablaufvorrichtung 10 die Zeitdauer berechnet werden, wann ein Ansteuersignal für die Ausblaseinheit 61 ausgegeben werden muss, um mittels eines Luftdruckimpuls exakt den mit der Lichtschranke 64 erfassten Presslinge in die Rutsche 63 zu bewegen.
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Aus der vorhergehenden Beschreibung ist bereits ersichtlich, dass für eine optimale Wirkungsweise der Ablaufvorrichtung ein vereinzelter Transport jedes Presslings auf dem Förderband gewünscht wird. Dies wird dadurch erreicht, dass die Laufgeschwindigkeit des Förderbandes 13 und damit die Fördergeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Rotationsgeschwindigkeit des Rotors 2 der Rundläufer-Tablettenpresse, mithin in Abhängigkeit von der Drehzahl des Rotors 2, eingestellt wird, und insbesondere derart geregelt wird, dass unabhängig von gegebenenfalls auftretenden Änderungen der Produktionsgeschwindigkeit ein im wesentlichen gleichbleibender Abstand zwischen benachbarten Presslingen erzeugt wird. Hierzu wird vorzugsweise die nicht dargestellte Steuereinrichtung für die Rundläufer-Tablettenpresse verwendet, in der im Regelfall nicht nur eine Überwachung des Pressvorgangs sondern auch eine Einstellung und Regelung der Rotationsgeschwindigkeit des Rotor erfolgt. Bevorzugt läuft das Förderband 13 für den vereinzelten Transport der Presslinge um einen bestimmten Faktor schneller als die Produktionsgeschwindigkeit der Rundläufer-Tablettenpresse, und mithin auch als die Anfangsgeschwindigkeit der einzelnen Presslinge beim Übertritt vom Matrizenteller 3 auf das Förderband 13.
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Um während des Anlaufens der Rundläufer-Tablettenpresse Probleme aufgrund zu niedriger Geschwindigkeit der Presslinge zu vermeiden, kann nahe der vorderen Umlenkrolle 14 zusätzlich noch ein insbesondere aus 4 ersichtliches Fallschutzblech 35 vorgesehen werden, welches eine Öffnung (Zwickel) zwischen der Stirnseite des an der vorderen Umlenkrolle 14 umgelenkten Förderbandes 13 und der Umfangswand 3A des Matrizentellers 3 überdeckt und gegebenenfalls eine schräg oder gekrümmt verlaufende, der Umfangswand 3A des Matrizentellers 3 zugewandt liegende Stirnkannte hat, um den Zwickel möglichst gut abzudecken. 4 zeigt ferner, dass der Fördertrum 13A in Betriebsstellung der Ablaufvorrichtung 10 vorzugsweise geringfügig tiefer verläuft als die Oberseite 3' des Matrizentellers 3.
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Für den Fachmann ergeben sich aus der vorhergehenden Beschreibung zahlreiche Modifikationen, die in den Schutzbereich der anhängenden Ansprüche fallen sollen. Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Da die erfindungsgemäße Ablaufvorrichtung für unterschiedliche Presslingformate vorteilhaft einsetzbar ist, kann eine Anpassung an unterschiedliche Matrizenteller, Tablettenpressen sowie Presslingformate insbesondere durch Verwendung anderer Führungsbleche, anderer Leitbleche sowie anderer Abstreifschienen mit veränderter Krümmungswand mit geringen Umrisszeiten erfolgen. Das Förderband kann die Presslinge auch schräg nach oben oder nach unten vom Matrizenteller wegführen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011050290 A1 [0003]
- DE 1020070603351 [0003]
- DE 202013103361 U1 [0004]