DE19936151A1 - Höherfestes Stahlband oder -blech und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Höherfestes Stahlband oder -blech und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein höherfestes Stahlband oder -blech gelöst, welches ein überwiegend ferritisch-martensitisches Gefüge aufweist, an welchem der Martensitanteil zwischen 4 bis 20% beträgt, wobei das Stahlband oder -blech neben Fe und erschmelzungsbedingten Verunreinigungen (in Masse-%) 0,05-0,2% C, 6 1,0% Si, 0,8-2,0% Mn, 6 0,1% P, 6 0,015% S, 0,02-0,4% Al, 6 0,005% N, 6 1,0% Cr, 6 0,01% B enthält. DOLLAR A Vorzugsweise beträgt der Martensitanteil rund 5% bis 20% des überwiegend martensitisch-ferritischen Gefüges. Ein solches aus einem Dual-Phasen-Stahl hergestelltes höherfestes Stahlband oder -blech besitzt auch nach Durchlauf eines Glühprozesses unter Einschluß einer Überalterungsbehandlung gute mechanisch-technologische Eigenschaften. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Stahlbands oder -blechs.
Description
Die Erfindung betrifft ein höherfestes Stahlband oder -
blech mit einem überwiegend ferritisch-martensitischen
Gefüge und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Im Rahmen der Verwendung von Stahlbändern und
Stahlblechen der voranstehend genannten Art werden
ständig höher werdende Anforderungen an die
Vielseitigkeit der Verwendbarkeit und die
Gebrauchseigenschaften gestellt. So werden immer bessere
mechanische Eigenschaften derartiger Stahlbänder und -
bleche verlangt. Dies betrifft insbesondere das
Umformvermögen derartiger Materialien.
Ein gut umformbares Stahlband oder -blech zeichnet sich
durch hohe, für eine gute Tiefziehbarkeit stehende r-
Werte, hohe, für eine gute Streckziehbarkeit stehende n-
Werte und hohe, positive plane-strain-Eigenschaften
anzeigende Dehnungswerte aus. Ebenso kennzeichnend für
eine gute Streckziehbarkeit ist ein niedriges
Streckgrenzenverhältnis, welches aus dem Quotient von
Streckgrenze und Zugfestigkeit gebildet wird.
Zu der allgemeinen Forderung nach zunehmenden
Festigkeiten kommen ebenfalls zunehmende Anstrengungen im
Bereich des Leichtbaus. In diesem Gebiet werden zum
Zwecke der Gewichtsersparnis Bleche mit verringerten
Blechdicken eingesetzt. Der mit der Reduzierung der
Blechdicke konstruktionsbedingt einhergehende
Festigkeitsverlust kann durch eine Steigerung der
Festigkeit der Bleche selbst ausgeglichen werden.
Allerdings zieht eine Steigerung der Festigkeit
naturgemäß eine Abnahme der Umformbarkeit nach sich.
Vorrangiges Ziel der Weiterentwicklung von Werkstoffen
der hier in Rede stehenden Art ist daher die Steigerung
der Festigkeiten bei gleichzeitig möglichst geringer
Abnahme der Umformbarkeit.
Zahlreiche höherfeste, mikrolegierte oder P-legierte
Stähle mit guter Kaltumformbarkeit sind in den Stahl-
Eisen-Werkstoffblättern 093 und 094 angegeben. Zum Teil
weisen diese Stähle Bake-Hardening-Eigenschaften auf.
Letztere lassen sich insbesondere durch Anwendung eines
Durchlaufglühverfahrens erzielen, welches gegebenenfalls
mit einem Schmelztauchveredelungsverfahren gekoppelt
wird.
Zudem hat man in der Praxis erfolgreich versucht, die
Festigkeit von Stählen bei gleichzeitig deutlich höherer
Umformbarkeit durch eine Erhöhung der Legierungsgehalte
zu steigern. Ergänzend oder alternativ konnten diese
Eigenschaften durch beschleunigte Abkühlraten während des
Warmwalzprozesses oder Durchlaufglühprozesses verbessert
werden. Der Nachteil dieser Vorgehensweise besteht jedoch
darin, daß durch die erhöhten Gehalte an
Legierungselementen und die Einrichtung und den Betrieb
der erforderlichen Kühleinrichtungen hohe Kosten
verursacht werden.
Herkömmliche Durchlaufglühanlagen für Feinblech sind
hinter dem Glüh- und Abkühlteil mit einem
Überalterungsofen ausgestattet. In einer solchen
Überalterungszone findet eine "Überalterung" des
Stahlbandes oder -blechs statt, indem das verarbeitete
Stahlband oder -blech in einem Temperaturbereich ≦ 500°C
gehalten wird. Dieses Halten bei einer Temperatur von bis
zu 500°C bewirkt bei niedrig legierten, weichen Stählen
eine weitgehende Ausscheidung gelösten Kohlenstoffs als
Karbid. Durch diese Ausscheidung von Karbid werden die
mechanisch-technologischen Eigenschaften des Stahlbandes
oder -blechs positiv beeinflußt. Bei der Herstellung von
Dual-Phasen-Stählen in Durchlaufglühanlagen kann es
jedoch beim Durchlaufen der Überalterungszone zu
unerwünschten Anlasseffekten im Martensit kommen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein aus einem
Dual-Phasen-Stahl hergestelltes höherfestes Stahlband
oder -blech zu schaffen, welches auch nach Durchlauf
eines Glühprozesses unter Einschluß einer
Überalterungsbehandlung gute mechanisch-technologische
Eigenschaften besitzt. Darüber hinaus soll ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Bandes oder Blechs
angegeben werden.
Diese Aufgabe wird einerseits durch ein höherfestes
Stahlband oder -blech gelöst, welches ein überwiegend
ferritisch-martensitisches Gefüge aufweist, an welchem
der Martensitanteil zwischen 4 bis 20% beträgt, wobei
das Stahlband oder -blech neben Fe und
erschmelzungsbedingten Verunreinigungen (in Masse-%)
0,05-0,2% C, ≦ 1,0% Si, 0,8-2,0% Mn, ≦ 0,1% P, ≦ 0,015% S,
0,02-0,4% Al, ≦ 0,005% N, ≦ 1,0% Cr, ≦ 0,01% B
enthält. Vorzugsweise beträgt der Martenistanteil rund
5% bis 20% des überwiegend martensitisch-ferritischen
Gefüges.
Ein erfindungsgemäßes Stahlband oder Stahlblech weist
hohe Festigkeiten bei gleichzeitig gutem Umformvermögen
auf, ohne daß dazu besonders hohe Gehalte an bestimmten
Legierungselementen erforderlich sind. Zur Steigerung der
Festigkeit greift die Erfindung auf den an sich schon bei
Stählen für warmgewalzte Bänder und Schmiedeteile
bekannten umwandlungsbeeinflussenden Effekt des Elementes
Bor zurück. Die festigkeitssteigernde Wirkung des Bors
wird dabei dadurch sichergestellt, daß dem Stahlwerkstoff
erfindungsgemäß mindestens ein alternativer
Nitridbildner, vorzugsweise Al und ergänzend Ti,
beigegeben wird.
Wie erwähnt, ist die festigkeitssteigernde Wirkung von
Bor in Stählen im Stand der Technik im Zusammenhang mit
der Herstellung von Warmband oder Schmiedeteilen schon
diskutiert worden. So beschreibt beispielsweise die
deutsche Offenlegungsschrift DE 197 19 546 A1 ein
Warmband höchster Festigkeit, welchem wahlweise Ti in
einer Menge zulegiert wird, die für eine stöchiometrische
Abbindung des im Stahl vorhandenen Stickstoffs ausreicht.
Auf diese Weise wird der ebenfalls zugegebene Anteil an
Bor vor der Bindung an Stickstoff geschützt. Damit kann
das Bor ungehindert zur Festigkeitssteigerung und
Durchhärtbarkeit des Stahls beitragen. Des weiteren wird
in der deutschen Offenlegungsschrift DE 30 07 560 A1 die
Herstellung eines höherfesten, warmgewalzten Dualphasen-
Stahles beschrieben, dem Bor in einem Anteil von 0,0005
bis 0,01 Gewichts-% zugegeben ist. Der Zweck der Bor-
Zugabe besteht in diesem Fall in der Verzögerung der
Ferrit-Perlit-Umwandlung.
Überraschend hat sich herausgestellt, daß bei einem
erfindungsgemäßen höherfesten Stahlband oder Stahlblech
der Anteil des Martensit auch dann erhalten bleibt, wenn
das betreffende Material nach dem Kaltwalzen einer
Glühbehandlung mit nachfolgender Abkühlung und
Überalterung oder einer Schmelztauchveredelung ausgesetzt
wird. Die Streckgrenzen eines erfindungsgemäßen Bandes
oder Blechs liegen zwischen 250 N/mm2 und 350 N/mm2. Die
Zugfestigkeiten betragen 500 N/mm2 bis mehr als 600 N/mm2.
Das Material ist im undressierten Zustand praktisch
streckgrenzdehnungsfrei (ARE ≦ 1,0). Ein erfindungsgemäßes
Stahlband oder -blech weist damit Eigenschaften und
Merkmale auf, wie sie bislang für niedrig legierte Stähle
nicht erreicht werden konnten.
Bevorzugt weist ein erfindungsgemäßes Stahlband oder -
blech zusätzlich einen Ti-Gehalt von mindestens 2,8 × AN,
mit AN = Anteil an N in Masse-%, auf. Dabei kann der Al-
Gehalt auf einen Bereich von 0,02-0,05 Masse-%
beschränkt werden. Bei dieser Ausgestaltung der Erfindung
wird dem im Stahl enthaltenen Stickstoff nicht nur Al als
Nitridbildner angeboten, sondern es ist eine für die
stöchiometrische Abbindung des Stickstoffs ausreichende
Menge an Ti vorhanden. Ist dagegen im Stahl kein Ti
vorhanden, so sollte der Al-Gehalt des Stahlbandes oder
-blechs von 0,05 bis 0,2 Masse-% betragen.
Eine Möglichkeit der Herstellung eines erfindungsgemäßen
Stahlbandes oder -blechs besteht darin, das Stahlband
oder -blech durch Kaltwalzen eines Warmbandes zu
erzeugen. Alternativ kann jedoch auch ein dünnes Warmband
ohne weiteres Kaltwalzen zu einem erfindungsgemäßen
Stahlband verarbeitet werden, sofern seine Dicke für die
Weiterverarbeitung ausreichend reduziert ist. Ein solches
Warmband kann beispielsweise auf einer Gießwalzanlage
hergestellt werden, in welcher ein gegossener Stahlstrang
unmittelbar zu einem Warmband geringer Dicke ausgewalzt
wird. Unabhängig davon, welcher Weg der Herstellung des
Stahlbandes oder -blechs beschritten wird, wird die
voranstehend genannte Aufgabe hinsichtlich des
Herstellverfahrens dadurch gelöst, daß das Stahlband oder
-blech im Durchlaufofen einer Glühbehandlung unterzogen
wird, bei der die Glühtemperatur zwischen 750°C und 870°C,
vorzugsweise zwischen 750°C und 850°C, liegt, und
daß das geglühte Stahlband oder -blech anschließend von
der Glühtemperatur mit einer Abkühlgeschwindigkeit von
wenigstens 20°C/s abgekühlt wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich auf Basis
eines C-Mn-Stahls, dem Bor und mindestens Al und ggf.
ergänzend Ti als Nitridbildner zugegeben ist, ein
Stahlband herstellen, das auch unter den angegebenen
Glüh- und Abkühlbedingungen den gewünscht hohen
Martensitanteil von rund 5% bis 20% besitzt. Anders als
bei herkömmlicher Vorgehensweise ist es dazu nicht
erforderlich, das Stahlband oder Stahlblech zur Bildung
von Martensit im Gefüge nach dem Durchlaufglühen mit
einer hohen Abkühlgeschwindigkeit abzukühlen. Statt
dessen gewährleistet das im Gitter frei gelöste Bor, daß
die Martensitbildung auch bei niedrigen
Abkühlgeschwindigkeiten derart einsetzt, daß ein
überwiegendes Ferrit-/Martensitgefüge mit den
dualphasentypischen Eigenschaftskombinationen entsteht.
Es ist festgestellt worden, daß dieser Effekt schon bei
einem Anteil von 0,002 bis 0,003% Bor wirksam ist. Somit
ermöglicht die Erfindung die Herstellung eines
höherfesten Stahlbandes oder Stahlblechs, ohne daß dazu
kostenaufwendige Vorrichtungen zum Abkühlen eingesetzt
oder große Mengen an Legierungselementen verwendet werden
müssen.
Des weiteren ist festgestellt worden, daß erfindungsgemäß
erzeugte Stähle keine nennenswerten
Eigenschaftsverschlechterungen durch Anlaßeffekte im
Martensit beim Durchlauf der Überalterung erfahren. In
solchen Fällen, in denen keine Schmelztauchveredelung des
Stahlbandes oder -blechs durchgeführt wird, kann die
Überalterung bis zu 300 s dauern und die
Behandlungstemperatur 300°C bis 400°C betragen. Wird
dagegen eine Schmelztauchveredelung, beispielsweise eine
Feuerverzinkung, durchgeführt, so sollte die Haltedauer
während einer möglichen Überalterung beim Verzinken bis
zu 80 s betragen und die Behandlungstemperatur zwischen
420°C und 480°C liegen. Darüber hinaus können die
Eigenschaften eines erfindungsgemäß erzeugten, verzinkten
Stahlbandes oder -blechs noch dadurch verbessert werden,
daß nach der Verzinkung eine an sich bekannte
"Galvannealing"-Behandlung durchgeführt wird. Bei einer
derartigen Behandlung wird feuerverzinktes Blech oder
Band nach dem Schmelztauchen geglüht. Je nach
Anwendungsfall kann es darüber hinaus zweckmäßig sein,
das Stahlband oder -blech abschließend zu dressieren.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In Tabelle 1 sind die Legierungsgehalte und die
technologisch-mechanischen Kennwerte ARE
(Streckgrenzdehnung), ReL (untere Streckgrenze), Rm
(Zugfestigkeit), ReL/Rm (Streckgrenzverhältnis) und A80
(Bruchdehnung) für erfindungsgemäße Stahlbänder A1-A4
angegeben. Dem gegenübergestellt sind in derselben
Tabelle die entsprechenden Angaben zu
Vergleichsstahlbändern B1-B5, C1-C5, D1-D4 und E1.
Bei allen in Tabelle 1 angegebenen erfindungsgemäßen und
zum Vergleich angegebenen Stahlbändern A1-E1 liegt der
C-Gehalt zwischen 0,07 und 0,08 Masse-%. Bei den
angeführten Vergleichsstahlbändern B1-B5 ist der Mn-
Gehalt von 1,5-2,4 Masse-% zur Beeinflussung des
Umwandlungsverhaltens herangezogen worden. Im Fall der
Vergleichsstahlbänder C1-C5 ist zum selben Zweck eine
Elementenkombinationen aus Si (um 0,4 Masse-%) und Mn
(1,5-2,4 Masse-%) und im Fall der Vergleichsstahlbänder
D1-D4 eine Kombination der Gehalte an Si (bis 0,7
Masse-%), Mn (1,2-1,6 Masse-%) und Cr (0,5 Masse-%)
benutzt worden. Beim Vergleichsstahlband E1 ist
zusätzlich Mo vorgesehen.
Bei den erfindungsgemäßen Stahlbändern A1-A4 ist neben
dem ebenfalls eingesetzten Si (bis 1,0 Masse-%) und Mn
(0,8-1,5 Masse-%) die stark umwandlungsverzögernde
Eigenschaft des Bors genutzt worden. Um die Bildung von
Bor-Nitriden zu vermeiden, wurde mit Ti als Nitridbildner
der Stickstoff abgebunden. Der zu diesem Zweck vorhandene
Ti-Gehalt lag bei N-Gehalten von 0,004 bis 0,005 Masse-%
um 0,03 Masse-%, während der B-Gehalt ca. 0,003 Masse-%
betrug.
Nach der Erschmelzung der Stähle A1-A4 und dem Gießen
jeweils einer Bramme erfolgte eine Erwärmung der
jeweiligen Bramme auf 1170°C. Dann wurde aus der
erwärmten Bramme ein Warmband mit einer Dicke von 4,2 mm
gewalzt. Die Endwalztemperatur lag bei 845-860°C. Das
Warmband wurde anschließend bei einer Temperatur von 620°C
gehaspelt, wobei die mittlere Coilabkühlung 0,5°C/min
betrug. Anschließend wurde das Warmband gebeizt und auf
eine Dicke von 1,25 mm kaltgewalzt.
Das jeweilige kaltgewalzte Stahlband wurde einer
Durchlaufglühung unterzogen, die sich an einer
Standardfahrweise mit Überalterung für niedriglegierte,
weiche Stähle orientierte. Wesentliche Kennzeichen dieser
Glüh- und Überalterungsbehandlung waren eine
Glühtemperatur während des Durchlaufglühens von 800°C
und eine zweigeteilte Abkühlung mit abschließendem
Durchlaufen der Überalterungszone. Die Abkühlung erfolgte
zunächst auf 550-600°C mit einer Abkühlgeschwindigkeit
von ca. 20°C/s. Anschließend wurde mit einer
Abkühlgeschwindigkeit von ca. 50°C/s auf 400°C
abgekühlt. Die abschließende Überalterungsbehandlung
bestand in einem Halten im Temperaturbereich von
400-300°C für eine Zeit von 150 s.
Die in Tabelle 1 für die erfindungsgemäß hergestellten
Stahlbänder A1 bis A4 angegebenen mechanisch-
technologischen Kennwerte nach einer herkömmlichen
Durchlaufglühung im undressierten Zustand belegen die
vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäß
hergestellten Stahlbänder bzw. -bleche im Vergleich mit
den zusätzlich aufgeführten höherfesten
Legierungskonzepten der Vergleichsstahlbänder. Das Fehlen
einer Streckgrenzdehnung im undressierten Zustand bei den
erfindungsgemäßen Stahlbändern weist deutlich auf die
günstige Ferrit/Martensit-Gefügeausbildung hin. Die
Dehngrenzen liegen unter 300 N/mm2 und die
Festigkeitswerte zwischen 530 N/mm2 und 630 N/mm2.
Hierdurch zeigt das jeweilige Stahlband A1-A4 bei
plastischer Verformung ein gutes Verfestigungsverhalten,
was sich auch in einem sehr niedrigen
Streckgrenzverhältnis (Re/Rm < 0,5) äußert. Die
Bruchdehnungswerte liegen für Festigkeiten von 540-580 N/mm2
zwischen 27 und 30%; für ca. 630 N/mm2 bei immer
noch guten 25%. Die mechanischen Eigenschaften sind
insgesamt isotrop.
Alle Vergleichsstahlbänder mit Festigkeiten, welche auf
dem Niveau erfindungsgemäßer Stahlbänder liegen, zeigen
in der überwiegenden Zahl der Fälle schlechtere
Dehnungswerte bei vor allem deutlich angehobenen
Streckgrenzendehnwerten. Dies bringt ein ungünstigeres
Verfestigungsverhalten mit sich.
Bei den Vergleichsstahlbändern läßt sich nur durch sehr
hohe Mn-Gehalte von mehr als 2,1 Masse-%
(Vergleichsstahlbänder B4, B5, C5)
Streckgrenzdehnungsfreiheit realisieren. Auch sind
deutlich höhere Festigkeitswerte feststellbar.
Gleichzeitig werden allerdings ungünstigere
Streckgrenzdehnungsverhältnisse und geringere Dehnungen
erreicht.
In Tabelle 2 sind die Legierungsgehalte und die
technologisch-mechanischen Kennwerte ARE
(Streckgrenzdehnung), ReL (untere Streckgrenze), Rm
(Zugfestigkeit), ReL/Rm (Streckgrenzverhältnis) und A80
(Bruchdehnung) für ein erfindungsgemäßes Stahlband F1
angegeben. Zur Herstellung des Stahlbands F1 ist zunächst
ein Ti-B-legierter C-Mn-Stahl erschmolzen und nachfolgend
in herkömmlicher Weise warm- und kaltgewalzt worden.
Anschließend ist das kaltgewalzte Stahlband F1 geglüht
und durch eine Feuerverzinkungsanlage geleitet worden.
Die Glühung wurde bei 870°C durchgeführt. Daran schloß
sich eine Haltephase bei 480°C für 60 Sekunden an. Die
Zinkbadtemperatur betrug 460°C. Die Betriebsbedingungen
sind im einzelnen in Tabelle 3 angegeben. Die
Eigenschaften des derart schmelztauchveredelten,
abschließend dressierten Stahlbands F1 liegen im Bereich
der Eigenschaften der erfindungsgemäßen, in Tabelle 1
angegebenen Werte.
In Tabelle 4 sind auch für erfindungsgemäße Stahlbänder
G11-G14 die Legierungsgehalte und die technologisch-
mechanischen Kennwerte ARE (Streckgrenzdehnung), ReL
(untere Streckgrenze), Rm (Zugfestigkeit), ReL/Rm
(Streckgrenzverhältnis) und A80 (Bruchdehnung) für
erfindungsgemäße Stahlbänder A1-A4 angegeben. Die
Stahlbänder G11-G14 sind jeweils basierend auf einem
Stahl identischer Zusammensetzung erzeugt und einem
herkömmlichen Warm- und Kaltwalzprozeß unterzogen worden.
Die kaltgewalzten Stahlbänder G11 und G12 haben eine
Durchlaufglühbehandlung durchlaufen, während die
Stahlbänder G13 und G14 einer Feuerverzinkungsbehandlung
unterzogen worden sind. Die jeweiligen
Betriebsbedingungen sind in Tabelle 5 angegeben. Bei
Glühtemperaturen von 780-800°C liegen die
Zugfestigkeiten der Stahlbänder G11-G14 bei etwa
500 N/mm2. Der Fließbeginn ist weitgehend
streckgrenzdehnungsfrei (ARE ≦ 1,0%).
Claims (13)
1. Höherfestes Stahlband oder -blech mit einem überwiegend
ferritisch-martensitischen Gefüge, an welchem der
Martensitanteil zwischen 4% bis 20% beträgt,
enthaltend neben Fe und erschmelzungsbedingten
Verunreinigungen (in Masse-%)
C: 0,05-0,2%,
Si: ≦ 1,0%,
Mn: 0,8-2,0%,
P: ≦ 0,1%,
S: ≦ 0,015%,
Al: 0,02-0,4%,
N: ≦ 1,005%,
Cr: ≦ 1,0%,
B: ≦ 0,01%.
C: 0,05-0,2%,
Si: ≦ 1,0%,
Mn: 0,8-2,0%,
P: ≦ 0,1%,
S: ≦ 0,015%,
Al: 0,02-0,4%,
N: ≦ 1,005%,
Cr: ≦ 1,0%,
B: ≦ 0,01%.
2. Stahlband oder -blech nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es zusätzlich einen
Ti-Gehalt von mindestens 2,8 × AN, mit AN = Anteil an N
in Masse-%, aufweist.
3. Stahlband oder -blech nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sein Al-Gehalt
0,02-0,05 Masse-% beträgt.
4. Stahlband oder -blech nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sein Al-Gehalt
0,05-0,2 Masse-% beträgt.
5. Stahlband oder -blech nach einem der, voranstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sein B-Gehalt 0,002 bis 0,003 Masse-% beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung eines Stahlbandes oder -blechs
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem das Stahlband
oder -blech durch Kaltwalzen eines Warmbandes erzeugt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
das kaltgewalzte Stahlband oder -blech im Durchlaufofen
einer Glühbehandlung unterzogen wird, bei der die
Glühtemperatur zwischen 750°C und 870°C, vorzugsweise
zwischen 750°C und 850°C, liegt, und daß das
geglühte Stahlband oder -blech anschließend von der
Glühtemperatur mit einer Abkühlgeschwindigkeit von
wenigstens 20°C/s abgekühlt wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines Stahlbandes oder -blechs
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem das Stahlband
oder -blech durch Glühen eines dünnen Warmbandes erzeugt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stahlband oder -blech als dünnes Warmband im
Durchlaufofen einer Glühbehandlung unterzogen wird, bei
der die Glühtemperatur zwischen 750°C und 870°C,
vorzugsweise zwischen 750°C und 850°C, liegt, und
daß das geglühte Stahlband oder -blech anschließend
von der Glühtemperatur mit einer Abkühlgeschwindigkeit
von wenigstens 20°C/s abgekühlt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das
durchlaufgeglühte, abgekühlte Stahlband oder -blech eine
Überalterungszone durchläuft.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verweildauer in
der Überalterungszone bis zu 300 s beträgt und die
Behandlungstemperatur 300°C bis 400°C beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stahlband oder
-blech einer Schmelztauchveredelung unterzogen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die für die
Verzinkung und das Durchlaufen der Überalterungszone
benötigte Behandlungsdauer bis zu 80 s beträgt und die
Behandlungstemperatur zwischen 420°C und 480°C liegt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der Verzinkung
eine Galvannealing-Behandlung durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Stahlband oder -blech abschließend dressiert wird.
Priority Applications (20)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: THYSSENKRUPP STAHL AG, 47166 DUISBURG, DE |
|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |