DE19719546A1 - Warmband aus Stahl und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Warmband aus Stahl und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein höchstens 5 mm dickes Warmband
aus Stahl hoher Festigkeit und ein Verfahren zu seiner
Herstellung. Unter "Warmband" versteht man warmgewalztes
Band.
Nach heutigem Stand der Technik wird Warmband nur bis zu
Festigkeiten von etwa 800 N/mm² hergestellt. Dabei handelt
es sich um thermomechanisch gewalzte mikrolegierte
Stähle. Bei Anwendungen, die darüber hinausgehende
Festigkeiten erfordern, setzt man weiches Warmband ein
und stellt die am Bauteil erforderliche Festigkeit durch
eine anschließende Wärmebehandlung ein. Für den
Dickenbereich unter 2,0 mm ist üblicherweise ein
zusätzliches Kaltwalzen erforderlich, um die gewünschte
Dicke einzustellen. Die erforderliche Festigkeit wird
auch in diesem Fall durch eine geeignete Wärmebehandlung
eingestellt.
Aus der US 4 406 713 ist ein hochfester und hochzäher
Stahl mit guter Bearbeitbarkeit bekannt, der 0,005 bis
0,3% C, 0,3 bis 2,5% Mn, bis 1,5% Si und wenigstens
einen Karbid- und Nitridbildner aus der Gruppe Nb, V, Ti
und Zr in Mengen von bis 0,1%, bis 0,15%, bis 0,3% und
0,3% jeweils enthält. Dieser Stahl wird nach dem
Austenitisieren derart abgeschreckt, daß er 5 bis 65%
Ferrit, Rest Martensit enthält. Gedacht ist insbesondere
an die Herstellung von Drähten und Stäben.
Aus der GB 2 195 658 Al sind Schmiedeteile aus einem
Stahl mit 0,01 bis 0,20% C, bis 1,0% Si, 0,5 bis
2,25% Mn, bis 1,5% Cr, bis 0,05% Ti, bis 0,10% Nb,
0,005 bis 0,015% N und bis 0,06% Al bekannt. Die
Abkühlung des Stahls aus dem Austenitgebiet soll so
gesteuert werden, daß das Gefüge voll martensitisch ist.
Offenbart werden allerdings nur Beispiele mit
Kohlenstoffgehalten unter 0,10% und Siliziumgehalten
über 0,17%. Die Schwefelgehalte sind mit über 0,01%
relativ hoch.
Auch die aus der EP 0 072 867 A1 bekannten Stähle haben
Kohlenstoffgehalte unter 0,10% und Siliziumgehalte über
0,15%. Das Warmband hat nach einer gebrochenen Abkühlung
ein Dualphasen-Gefüge aus polygonalem Ferrit und einer
Mischung aus Perlit und Bainit.
Auch das aus der DE 30 07 560 A1 bekannte Warmband wird
nach dem Warmwalzen mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit
von 1 K/s oder schneller abgekühlt, um ein Dualphasen-
Gefüge aus Ferrit und Martensit zu erzeugen. Mit
Rücksicht auf befriedigende Duktilitäts- und
Schweißbarkeitseigenschaften werden Kohlenstoffgehalte im
Bereich von 0,02 bis 0,09% empfohlen. Der bevorzugte
Siliziumgehalt liegt mit 1,0% relativ hoch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Warmband
mit Zugfestigkeitswerten über 800 N/mm² und gleichzeitig
guter Kaltumformbarkeit im Dickenbereich 5 mm
herzustellen. Dies würde eine Erweiterung des direkten
Einsatzes von Warmband zu Kaltumformzwecken, wie
Kaltpressen, mit deutlichen wirtschaftlichen Vorteilen,
die sich aus dem Entfall des Kaltwalzens und einer
Wärmebehandlung ergeben, bedeuten.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein
warmband einer Dicke unter 5 mm, insbesondere unter 2 mm,
vorgeschlagen, das eine Zugfestigkeit von 800 bis
1400 N/mm² hat, aus einem Stahl folgender Zusammensetzung
(in Masse-%):
0,12 bis 0,25% Kohlenstoff,
1,20 bis 2,0% Mangan,
0,02 bis 0,05% Aluminium,
weniger als 0,07% Silizium,
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen,
1,20 bis 2,0% Mangan,
0,02 bis 0,05% Aluminium,
weniger als 0,07% Silizium,
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen,
einschl. bis 0,015% Phosphor und bis 0,003% Schwefel,
und martensitischem Gefüge mit weniger als 5% insgesamt
an anderen Gefügebestandteilen.
Der Stahl kann wahlweise mindestens eines der folgenden
Elemente in Masse-% zusätzlich enthalten:
bis 1,0% Chrom,
bis 0,1% Kupfer,
bis 0,5% Molybdän,
bis 0,1% Nickel,
bis 0,009% Stickstoff.
bis 0,1% Kupfer,
bis 0,5% Molybdän,
bis 0,1% Nickel,
bis 0,009% Stickstoff.
Kohlenstoff kann bevorzugt von 0,12 bis 0,15%, Mangan
von 1,75 bis 1,90%, Chrom von 0,5 bis 0,6% und
Stickstoff von 0,005 bis 0,009% enthalten sein.
Titan kann in einer zur stöchiometrischen Abbindung
(Ti = 3,4% N) des im Stahl vorhandenen Stickstoffs
ausreichenden Menge zugesetzt werden, um einen Zusatz von
bis zu 0,0025% B vor der Bindung an N zu schützen, damit
es zur Festigkeitssteigerung und Durchhärtbarkeit
beitragen kann.
Eine Begrenzung des Siliziumgehaltes auf unter 0,04%
trägt zur Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit bei.
Ein Verfahren zur Herstellung von Warmband einer Enddicke
von weniger als 5 mm, insbesondere weniger als 2 mm, aus
einem Stahl der beanspruchten Zusammensetzung mit
Zugfestigkeitswerten über 800 N/mm² umfaßt folgende
Maßnahmen:
eine Bramme wird auf 1000 bis 1300°C erwärmt, im Temperaturbereich von 950 bis 1150°C vorgewalzt und bei einer Endwalztemperatur oberhalb Ar3 fertiggewalzt, das so erzeugte Warmband wird auf eine Haspeltemperatur im Bereich von 20°C bis unterhalb der Martensitstart temperatur zur Umwandlung in martensitisches Gefüge mit einem Gesamtgehalt anderer Gefügebestandteile von weniger als 5% abgekühlt und gehaspelt.
eine Bramme wird auf 1000 bis 1300°C erwärmt, im Temperaturbereich von 950 bis 1150°C vorgewalzt und bei einer Endwalztemperatur oberhalb Ar3 fertiggewalzt, das so erzeugte Warmband wird auf eine Haspeltemperatur im Bereich von 20°C bis unterhalb der Martensitstart temperatur zur Umwandlung in martensitisches Gefüge mit einem Gesamtgehalt anderer Gefügebestandteile von weniger als 5% abgekühlt und gehaspelt.
Vorzugsweise soll die Abkühlung von Endwalztemperatur auf
die Haspeltemperatur mit t 8/5 von kleiner 10 s erfolgen.
(t 8/5 = Abkühlungszeit von 800°C auf 500°C).
Die Ar3-Temperatur kann durch folgende Gleichung
abgeschätzt werden:
Ar3=910-310x(%C)-80x(%Mn)-20x(%Cu)-15x(%Cr)-55x(%Ni)-80x(%Mo)
Die Martensitstart-Temperatur Ms kann durch folgende
Gleichung abgeschätzt werden:
Ms=500-300x(%C)-33x(%Mn)-22x(%Cr)-17x(%Ni)-11x(%Si)-11x(%Mo)
Bevorzugt wird durch entsprechende Wahl der
Haspeltemperatur innerhalb des vorerwähnten
Temperaturbereichs die Zugfestigkeit des Warmbandes auf
einen Wert im Bereich von 800 bis 1400 N/mm² eingestellt.
Das Warmband kann feuerverzinkt werden, um
korrosionsbeständiger zu werden. Gut kaltverformbare
hochfeste verzinkte Bleche werden bevorzugt für
mechanisch hochbelastete Bauteile im Automobilbau
eingesetzt, z. B. für Seitenaufprallträger und Stoßfänger.
Der erfindungsgemäße Stahl erreicht hohe Festigkeit ohne
teure Legierungselemente und ohne Glühbehandlung wie dies
bei bekannten Stählen der Fall ist.
Anhand der folgenden Beispiele wird die Erfindung
erläutert.
Ein Stahl mit 0,15% C, 0,01% Si, 1,77% Mn, 0,014% P,
0,003% S, 0,028% Al, 0,0043% N, 0,526% Cr,
0,017% Cu, 0,003% Mo, 0,027% Ni, Rest Fe wurde zu
einer Bramme vergossen. Die Bramme wurde auf rd. 1250°C
aufgewärmt, bei rd. 1120°C vorgewalzt und mit 840°C
Endtemperatur auf eine Enddicke von 2 mm gewalzt, danach
abgekühlt und mit 50°C gehaspelt. Dabei entsteht ein
Gefüge mit mehr als 95% Martensit.
Die Streckgrenze erreichte Werte von 1120 N/mm² und die
Zugfestigkeit Werte von 1350 N/mm² bei Dehnwerten A₈₀ bis
11,1%.
Ein Stahl mit derselben Analyse wie im Beispiel 1 wurde
zu 3,5 mm dickem Warmband verarbeitet. Die Daten sind in
Tabelle 1 mitgeteilt. Die Festigkeitswerte sind deutlich
höher, wenn statt über 400°C bis 95°C gehaspelt wird.
Das Warmband kann vor dem Kaltverformen in die Endform
feuerverzinkt werden. Durch den Wärmebehandlungszyklus beim
Verzinken wird der Martensit angelassen. Ausgehend von einem
Warmband mit Zugfestigkeiten im Bereich von 1200 - 1400 N/mm²
stellen sich je nach Wärmebehandlungszyklus beim Verzinken
Zugfestigkeiten zwischen 800 und 1100 N/mm² ein.
Ein 2,0 und 1,6 mm dickes Warmband wurden verzinkt. Die
folgende Tabelle 2 stellt die Eigenschaften im Walzzustand
und nach dem Verzinken gegenüber:
1,6 und 1,8 mm dickes Warmband wurde in der im Beispiel 1
beschriebenen Weise erzeugt. Die Herstellungsparameter und
die ermittelten Festigkeitseigenschaften sind in Tabelle 3
mitgeteilt, die auch die chemische Zusammensetzung des
untersuchten Werkstoffes enthält.
In Tabelle 4 sind die entsprechenden Daten für 1,4 mm dickes
Warmband mitgeteilt.
Claims (10)
1. Warmband mit einer Dicke unter 5 mm, insbesondere
unter 2 mm, das eine Zugfestigkeit von 800 bis 1400 N/mm²
besitzt, aus einem Stahl mit (in Masse-%)
0,12 bis 0,25% Kohlenstoff,
1,20 bis 2,0% Mangan,
0,02 bis 0,05% Aluminium,
weniger als 0,07% Silizium,Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen, einschl. bis 0,015% Phosphor und bis 0,003% Schwefel, und martensitischem Gefüge mit weniger als 5% insgesamt an anderen Gefügebestandteilen.
1,20 bis 2,0% Mangan,
0,02 bis 0,05% Aluminium,
weniger als 0,07% Silizium,Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen, einschl. bis 0,015% Phosphor und bis 0,003% Schwefel, und martensitischem Gefüge mit weniger als 5% insgesamt an anderen Gefügebestandteilen.
2. Warmband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl
zusätzlich mindestens eines der folgenden Elemente
(in Masse-%) enthält:
bis 1,0% Chrom,
bis 0,1% Kupfer,
bis 0,5% Molybdän,
bis 0,1% Nickel,
bis 0,009% Stickstoff.
bis 0,1% Kupfer,
bis 0,5% Molybdän,
bis 0,1% Nickel,
bis 0,009% Stickstoff.
3. Warmband aus einem Stahl nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch Gehalte an Kohlenstoff
von 0,12 bis 0,15%, an Mangan von 1,75 bis 1,90%, Chrom von
0,5 bis 0,6% und Stickstoff von 0,005 bis 0,009%.
4. Warmband aus einem Stahl nach Ansprüche 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Titan in
einer zur stöchiometrischen Abbindung des im Stahl
vorhandenen Stickstoffs ausreichenden Menge (Ti = 3,4% N) und
bis zu 0,0025% B enthält.
5. Warmband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Siliziumgehalt auf weniger als 0,04% begrenzt ist.
6. Verfahren zur Herstellung von Warmband einer Enddicke
von weniger als 5 mm, insbesondere weniger als 2 mm, aus
einem Stahl der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1
bis 5, mit Zugfestigkeitswerten über 800 N/mm²,
gekennzeichnet durch folgende Maßnahmen:
- - eine Bramme wird auf 1000 bis 1300°C erwärmt,
- - im Temperaturbereich von 950 bis 1150°C vorgewalzt,
- - bei einer Endwalztemperatur oberhalb Ar3 fertiggewalzt,
- - das so erzeugte Warmband wird auf eine Haspeltemperatur im Bereich von 20°C bis unterhalb der Martensitstart- Temperatur abgekühlt und gehaspelt, wodurch ein Gefüge mit mehr als 95% Martensit erzielt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Abkühlung von Endwalztemperatur auf die Haspeltemperatur mit
t 8/5 von kleiner 10 s erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß durch
entsprechende Wahl der Haspeltemperatur innerhalb des im
Anspruch 6 erwähnten Temperaturbereichs die Zugfestigkeit des
Warmbandes auf einen Wert im Bereich von 800 bis
1400 N/mm² eingestellt wird.
9. Warmband nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß es
feuerverzinkt ist.
10. Verwendung von feuerverzinktem Warmband aus einem
Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und hergestellt nach
einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 6 bis 8 für mechanisch
hochbelastete Bauteile im Automobilbau, z. B.
Seitenaufprallträger und Stoßfänger.
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Owner name: THYSSEN KRUPP STAHL AG, 40211 DUESSELDORF, DE |
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Owner name: THYSSENKRUPP STAHL AG, 47166 DUISBURG, DE |
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