DE19842188A1 - Rollenwickeleinrichtung - Google Patents
RollenwickeleinrichtungInfo
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Abstract
Es wird eine Rollenwickeleinrichtung (1) angegeben mit einem Wickelbett (4), das zwei Tragwalzen (2, 3) aufweist, die Seitenwände eines Druckraums (7) bilden, der auch von einer Bodenwand (8) begrenzt ist. DOLLAR A Bei einer derartigen Rollenwickeleinrichtung möchte man die Handhabung im Bereich der Dichtung vereinfachen können. DOLLAR A Hierzu ist zwischen der Bodenwand (8) und mindestens einer Tragwalze (2, 3) ein beweglicher Dichtungskörper (12, 13) angeordnet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Rollenwickeleinrichtung mit
einem Wickelbett, das zwei Tragwalzen aufweist, die
Seitenwände eines Druckraums bilden, der auch von einer
Bodenwand begrenzt ist.
Eine derartige Rollenwickeleinrichtung ist beispiels
weise aus DE 195 24 905 A1 bekannt.
In einem der letzten Herstellungsschritte werden Pa
pierbahnen üblicherweise auf die richtige Breite ge
schnitten und dann zu Rollen aufgewickelt, bevor sie
verpackt und ausgeliefert werden. Die Wickelkerne, auf
die die Papierrollen aufgewickelt werden, haben im Ge
gensatz zu den während der Papierproduktion verwendeten
Tambouren nur eine relativ geringe Steifigkeit und
Tragfähigkeit. Sie sind vielfach als Papphülsen ausge
bildet. Dies führt dazu, daß die Papierrollen beim
Wickeln üblicherweise durch Auflagewalzen unterstützt wer
den. Besonders ausgeprägt ist dies dann, wenn die
Wickeleinrichtung als Tragwalzenwickler ausgebildet ist.
Hier liegt die Rolle auf Tragwalzen auf, ohne daß zu
sätzliche Haltekräfte am Kern angreifen. Aber auch bei
einem Stützwalzenroller, bei dem zusätzliche Haltemit
tel am Rollenkern angreifen, erfolgt eine Auflage auf
einer Walze. Wenn die Papierrollen größer und schwerer
werden, werden die Auflagelinienkräfte der Papierrolle
auf der oder den Walzen relativ groß, was den Nachteil
hat, daß die Wickelhärte hierdurch vergrößert wird.
Dies kann später zu einem Aufplatzen der Rolle führen.
Zur Entlastung der Rollen und zur Reduzierung der Lini
enkraft kann ein pneumatischer Überdruck unterhalb der
Rolle erzeugt werden, so daß die Rolle zumindest teil
weise auf einem Luftkissen ruht.
Das Luftkissen wird hierbei in dem Druckraum erzeugt.
Der Druckraum ist von den beiden Tragwalzen links und
rechts, von der Wickelrolle oben und von der Bodenwand
unten begrenzt. Für die Stirnseiten sind weitere Dicht
maßnahmen vorgesehen, die aber für die vorliegende Er
findung von untergeordneter Bedeutung sind. Die Boden
wand sollte im Betrieb bis möglichst nahe an die Trag
walzen heranreichen. Wenn die aufzuwickelnde Material
bahn aber von unten in das Wickelbett einläuft, ist es
nicht günstig, wenn die Bodenwand die Materialbahn be
rührt. An der anderen Tragwalze, die dementsprechend
nicht von der Materialbahn umschlungen ist, kann hinge
gen eine gleitende Berührung zugelassen werden, wenn
die Oberfläche der Bodenwand entsprechend ausgebildet
ist. In den meisten Fällen wird man aber bei beiden
Tragwalzen einen kleinen Spalt zulassen.
Die Forderung, daß die Bodenwand den Tragwalzen mög
lichst eng benachbart angeordnet sein soll, erschwert
allerdings die Handhabung der Rollenwickeleinrichtung
dann, wenn eine neue Materialbahn in das Wickelbett
eingeführt werden soll. Dies ist aber von Zeit zu Zeit
notwendig, beispielsweise nach einem Bahnabriß. Das
Einfädeln der Materialbahn in den engen Spalt zwischen
der entsprechenden Tragwalze und der Bodenwand erfor
dert relativ viel Zeit. Bei einem Bahnriß kann sich
auch ein Papierstau in dem Druckraum ergeben, der nur
mühsam wieder entfernt werden kann. Im schlimmsten Fall
verursacht er sogar Zerstörungen an den Dichtungen oder
der Tragwalze.
Es ist deswegen in der eingangs genannten DE 195 24 905 A1
vorgeschlagen worden, die Bodenwand, die hier als
Dichtkasten ausgebildet ist, auf einem Träger anzuord
nen, der verlagert werden kann. Mit anderen Worten wird
die Bodenwand komplett aus ihrer Arbeitsposition in ei
ne Ruheposition verschwenkt.
Diese Vorgehensweise erfordert aber einen erheblichen
konstruktiven Aufwand. Die Bodenwand muß in der Regel
die gesamte axiale hänge der Wickeleinrichtung ab
decken. Diese ist üblicherweise an die Arbeitsbreite einer
vorgeschalteten Papiermaschine angepaßt und kann dem
entsprechend bis zu 10 m betragen. Diese Ausgestaltung
erschwert es, einen gleichbleibenden Dichtungsspalt
zwischen den Tragwalzen und der Bodenwand beizubehal
ten. Auch das An- und Abschwenken der Bodenwand ist re
lativ aufwendig, weil große Massen bewegt werden müs
sen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Handha
bung im Bereich der Dichtung zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird bei einer Rollenwickeleinrichtung
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß zwischen
der Bodenwand und mindestens einer Tragwalze ein beweg
licher Dichtungskörper angeordnet ist.
Dies hat mehrere Vorteile. Die Bodenwand, die auch in
Form eines "Blaskastens", also als Körper mit einer ge
wissen Erstreckung im Raum, ausgebildet sein kann, kann
starr, also unbeweglich gegenüber den Tragwalzen ange
ordnet sein. Damit vermeidet man, daß größere Massen
bewegt werden müssen. Die Bodenwand kann mit einer re
lativ hohen Genauigkeit gegenüber den Tragwalzen ange
ordnet werden. Diese Position kann im Betrieb beibehal
ten werden, ohne daß ein komplizierter Aufbau notwendig
ist. Zum anderen kann die Form der Bodenwand oder des
Blaskastens ebenfalls unverändert bleiben. Es kann sich
beispielsweise um ein normales Rechteckprofil mit der
formbedingten Stabilität handeln. Änderungen in der
Geometrie werden nur durch den oder die Dichtungskörper
bewirkt. Der Dichtungskörper ist ein getrenntes Bau
teil, das in den Zwischenraum zwischen der Tragwalze
und den die Bodenwand aufweisenden Kasten eingesetzt
werden kann. Bei dem Dichtungskörper handelt es sich um
ein relativ leichtes Bauteil, verglichen mit der Boden
wand. Da sich der Dichtungskörper über seine axiale
Länge, d. h. parallel zur Rotationsachse der Tragwalze,
an den Kasten der Bodenwand abstützen kann, muß er
selbst keine allzu große Eigenstabilität aufweisen. Es
entsteht zwar ein zusätzlicher Spalt, der gegebenen
falls abgedichtet werden muß, nämlich zwischen der Bo
denwand und dem Dichtungskörper. Der Luftverlust, der
durch diesen Spalt auftreten kann, wird jedoch durch
die Vorteile der bewegbaren Dichtung an einer starren
und ortsfesten Bodenwand aufgehoben.
Vorteilhafterweise ist der Dichtungskörper in eine
Richtung vom Wickelbett weg bewegbar. Diese Ausgestal
tung hat einen Vorteil vor allem im Zusammenhang mit
einem Abriß der Materialbahn, der in der Praxis hin und
wieder auftritt. Insbesondere dann, wenn die Material
bahn im Bereich zwischen den beiden Tragwalzen reißt,
wird die Materialbahn in das Wickelbett hinein geför
dert, ohne daß sie von der Wickelrolle aufgenommen
wird. In diesem Fall entsteht ein Papierklumpen, der
durchaus zu einer Beschädigung der Tragwalzen und/oder
der Bodenwand führen kann. Wenn nun der Dichtungskörper
vom Wickelbett weg bewegbar ist, dann bewegt er sich in
genau die richtige Richtung, um die Papierbahn aus dem
Bereich zwischen den Tragwalzen entweichen zu lassen.
Vorteilhafterweise ist der Dichtungskörper in Richtung
auf eine Dichtposition mit einer Anstellkraft belastet.
Er ist also nicht starr oder unbeweglich an der Boden
wand festgelegt, sondern er wird durch eine Anstell
kraft in der gewünschten Position gehalten. Wenn nun
eine Kraft in die Gegenrichtung wirkt, beispielsweise
durch zulaufendes Papier im Störungsfall, dann wird der
Dichtungskörper automatisch weg gedrückt und läßt den
Papierklumpen durch. Die Gefahr einer Beschädigung wird
dann kleingehalten.
Vorteilhafterweise steht die Anstellkraft mit der Summe
aus dem Eigengewicht des Dichtungskörpers und einer aus
einer Druckluftbelastung resultierenden Kraft im we
sentlichen im Gleichgewicht. Die Anstellkraft soll al
lenfalls etwas größer sein. Bei Vorlage der Gleichge
wichtssituation reichen bereits kleine Kräfte aus, um
den Dichtungskörper von der Tragwalze weg zu bewegen.
Diese kleinen Kräfte entstehen bereits zu Anfang einer
Störungssituation, so daß eine größere Fehlerbildung
vermieden werden kann. Auch das Einfädeln einer Waren
bahn ist einfacher, wenn die Bahn von unten zwischen
den Tragwalzen eingeführt wird, weil kleinere Kräfte
nötig sind, um den Dichtungskörper von der Tragwalze zu
entfernen, um den nötigen Handhabungsraum zur Verfügung
zu stellen.
Vorzugsweise ist der Dichtungskörper mit einer Feder
kraft belastet. Die Feder drückt den Dichtungskörper
also in seine Dichtposition. Dies ist eine sehr einfa
che und praktisch wartungsfreie Ausgestaltung.
In einer alternativen Ausgestaltung ist der Dichtungs
körper mit einer weglängenunabhängigen Kraft aus einem
Stellmotor belastet. Der Stellmotor kann beispielsweise
pneumatisch, hydraulisch, elektrisch oder magnetisch
arbeiten. Bei dieser Ausgestaltung vergrößert sich die
Kraft, die nötig ist, um den Dichtungskörper von der
Tragwalze zu entfernen, nicht mit der Zunahme der Ent
fernung. Dementsprechend kann der Dichtungskörper die
volle Öffnung frei geben, wenn ein Störungsfall auf
tritt ohne daß größere Gegenkräfte aufgebaut werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
der Dichtungskörper mit einem Bewegungsanschlag zusam
menwirkt. Dieser Bewegungsanschlag kann beispielsweise
an der Bodenwand angeordnet sein. Mit dieser Ausgestal
tung kann man erreichen, daß die Dichtungen auf dem
Dichtungskörper berührungslos zu den Tragwalzen abdich
ten. Die Bewegung des Dichtungskörpers wird jeweils
durch einen Anschlag begrenzt.
In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen
sein, daß der Dichtungskörper mit einer Gleitleiste an
der Tragwalze anliegt. In diesem Fall erfolgt eine be
rührende Dichtung. Der Hub oder die Bewegung des Dich
tungskörpers wird dann erst durch die Tragwalze be
grenzt.
Vorzugsweise wirkt der Dichtungskörper mit einem Posi
tionssensor zusammen, der bei einer Verlagerung des
Dichtungskörpers von der Tragwalze weg ein Fehlersignal
abgibt. Mit Hilfe dieses Sensors, der beispielsweise
als Bewegungs- oder Nährungsschalter ausgebildet sein
kann, ist ein Anhalten der Wickeleinrichtung oder sogar
ein gezieltes Abschlagen der Materialbahn gesteuert
möglich. Bislang liegt nämlich ein Problem darin, daß
niemand genau weiß, wann es zu einem Papierstau zwi
schen den Tragwalzen kommt (die üblicherweise einge
setzten Bahnzugmeßsysteme können einen Papierriß nach
einer von Tragwalze und Papierrolle gebildeten Zugun
terbrechung nicht erkennen, so daß das Papier weiter
gefördert wird. Wenn nun dieser Fehlerfall eintritt und
aufgrund der Anhäufung von Papier (oder einer anderen
Materialbahn) der Dichtungskörper rechts oder links von
der Bodenwand verschoben wird, dann soll die Wickelein
richtung aus Sicherheitsgründen angehalten werden kön
nen. Dies hat darüber hinaus den Vorteil, daß die wei
tere Zusammenballung von Papier im Wickelbett vermieden
werden kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
der Dichtkörper entlang einer Ebene bewegbar ist, die
gegenüber einer senkrechten Mittelebene durch das
Wickelbett geneigt ist. In diesem Fall kann der Dichtungs
körper bei seiner Bewegung noch unter die Bodenwand be
wegt werden, so daß die freigegebene Öffnung oder Lücke
noch größer wird. Damit wird das Risiko, daß es zu ei
nem Papier- oder Materialbahnstau kommt, noch kleiner.
Hierbei ist von Vorteil, wenn die Bodenwand in Richtung
auf den Dichtungskörper hin geneigt ist. Wenn die unte
re Begrenzungswand des Druckraums ein Gefälle aufweist
und sich eine Papieransammlung in dem Druckraum ergibt,
wird der "Klumpen" unter der Wirkung der Schwerkraft
auf der schrägen Bodenplatte in Richtung auf den Dich
tungskörper hin rutschen. Diese Bewegung erfolgt übli
cherweise früher, als eine Bewegung, die durch den
Druck einer sich ansammelnden Papierbahn hervorgerufen
wird. Im Fehlerfall wird sich die Papierbahn also zu
einem früheren Zeitpunkt aus dem Druckraum herausbewe
gen können.
Auch ist von Vorteil, wenn zwischen der Bodenwand und
einer Tragwalze eine stationäre Dichtung angeordnet
ist, wobei die Drehrichtung dieser Tragwalze von der
Bodenwand zum Wickelbett verläuft. Die Gefahr, daß sich
eine Materialbahn zwischen der stationären Dichtung
oder Dichtungsanordnung und der Tragwalze festsetzt,
ist relativ gering. Sobald eine in den Druckraum einge
drungene Materialbahn mit der entsprechenden Tragwalze
in Berührung kommt, wird sie aufgrund einer Reibung
zwischen der Materialbahn und der Tragwalze wieder von
der Dichtung weg gefördert. Kritischer ist die andere
Tragwalze, die sich so dreht, daß sich ihre Oberfläche
auf den beweglichen Dichtungskörper zu bewegt. Wenn ei
ne Materialbahn oder ein Materialbahnklumpen durch die
se Tragwalze angetrieben wird, hat er aber die Möglich
keit, den Dichtungskörper weg zu schieben, so daß eine
Ansammlung von Material im Druckkasten vermieden werden
kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Stirnseitenansicht einer
Rollenwickeleinrichtung,
Fig. 2 verschiedene Arten der Zufuhr einer Material
bahn zur Wickeleinrichtung,
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung eines Teils von
Fig. 1,
Fig. 4 eine alternative Ausgestaltung zu Fig. 3,
Fig. 5 eine alternative Ausgestaltung zu Fig. 1,
Fig. 6 eine weitere alternative Ausgestaltung zu
Fig. 1 und
Fig. 7 eine Darstellung nach Fig. 6 mit wegbewegtem
Dichtungskörper.
Eine Rollenwickeleinrichtung 1 weist zwei angetriebene
Tragwalzen 2, 3 auf, zwischen denen ein Wickelbett 4
gebildet ist. Im Wickelbett 4 liegt eine Wickelrolle 5.
Diese dient zum Aufwickeln einer Materialbahn 6. Die
Zufuhr der Materialbahn 6 ist in Fig. 1 nicht näher
dargestellt. Mögliche Bahnläufe ergeben sich aus den
einzelnen Darstellungen der Fig. 2.
Fig. 2a zeigt, daß die Materialbahn 6 von rechts unten
zugeführt wird, die linke Tragwalze 2 um etwa 180° um
schlingt und dann in das Wickelbett 4 einläuft.
Fig. 2b stellt eine Wickeltechnik dar, bei der die Ma
terialbahn von rechts unten zugeführt wird und die
rechte Tragwalze 3 über einen Winkel von etwa 90° um
schlingt, bevor sie mit der Wickelrolle 5 in Kontakt
kommt.
In Fig. 2c schließlich wird die Materialbahn 6 in den
Raum zwischen den beiden Tragwalzen 2, 3 von unten ein
geführt, umschlingt die rechte Tragwalze 3 über einen
Winkel von etwa 150° und wird dann auf die Wickelrolle
5 aufgewickelt.
Natürlich kann man die Bahnläufe auch spiegelsymme
trisch zu einer Ebene ausrichten, die senkrecht zwi
schen den beiden Tragwalzen 2, 3 steht.
Mit zunehmendem Rollendurchmesser steigt das Rollenge
wicht der Wickelrolle 5. Damit erhöht sich der Auflage
druck in den Nips zwischen der Wickelrolle 5 und den
Tragwalzen 2, 3. Dieser Auflagedruck ist aber einer der
Faktoren, der die Wickelhärte der Wickelrolle 5 beein
flußt. Gerade beim Aufwickeln einer Papierbahn
(gleiches gilt für vergleichbare Bahnen, insbesondere
Folien aus Kunststoff oder Metall) möchte man einen
Wickelhärteverlauf erzielen, bei dem die Wickelhärte
von innen nach außen abnimmt.
Um die Auflagekräfte zu reduzieren, erzeugt man im
Wickelbett 4 ein Druckluftpolster, das die Wickelrolle 5
abstützt und dementsprechend die Auflagekräfte auf den
Tragwalzen 2, 3 vermindert.
Um dieses Druckluftpolster im Wickelbett erzeugen zu
können, ist ein Druckraum 7 vorgesehen, der links von
der einen Tragwalze 2, rechts von der anderen Tragwalze
3 und oben von der Wickelrolle 5 begrenzt ist. Stirn
seitige Begrenzungen sind hier nicht dargestellt, aber
vorhanden.
Auf der dem Wickelbett abgewandten Seite des Druckrau
mes 7 ist eine Bodenwand 8 vorgesehen, die als Luftka
sten 9 ausgebildet ist. Der Luftkasten 9 weist auch ei
nen Zufuhrkanal 10 auf, durch den Druckluft in den
Druckraum 7 eingespeist werden kann.
Wie am besten in Fig. 3 zu erkennen ist, besteht zwi
schen dem Luftkasten 9 und den Tragwalzen 2, 3 ein Ab
stand oder eine Lücke 11. Um diese Lücke 11 zu schlie
ßen, sind Dichtungskörper 12, 13 vorgesehen, die im
Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 senkrecht zur Oberseite
der Bodenwand 8 bewegbar sind. Hierbei ist der Dich
tungskörper 12 in seiner am weitesten ausgefahrenen
Stellung dargestellt, während der Dichtungskörper 13 in
der am weitesten eingefahrenen Stellung dargestellt
ist.
Jeder Dichtungskörper 12, 13 weist an seiner der jewei
ligen Tragwalze 2, 3 zugewandten Seite eine Dichtleiste
14 auf, die mit der jeweiligen Umfangsfläche der Trag
walze 2, 3 zusammenwirkt. Um die am weitesten ausgefah
rene Position der Dichtungskörper 12, 13 zu begrenzen,
kann ein Anschlag 15 vorgesehen sein, der so einge
stellt ist, daß sich zwischen der Dichtleiste 14 und
der Tragwalze 2, 3 ein kleiner Spalt ausbildet. Die
Dichtung erfolgt also berührungslos. Natürlich kann der
Anschlag 15 auch an einer anderen Stelle angeordnet
sein.
Die Dichtungskörper 12, 13 werden von linear arbeiten
den Stellmotoren 16 in Richtung auf die Tragwalzen 2, 3
geschoben oder bewegt, bis sie am Anschlag 15 anliegen.
Die Kraft, die der jeweilige Stellmotor 16 aufbringt,
ist nur so groß, daß sie ausreicht, das Eigengewicht
des jeweiligen Dichtungskörpers 12 und weitere in Rich
tung der Schwerkraft auf den Dichtungskörper 12 wirken
den Kräfte auszugleichen, beispielsweise solche Kräfte,
die vom Druck im Druckraum 7 aufgebracht werden. Wenn
nun - aus welchen Gründen auch immer - ein Abriß der
Materialbahn 6 im Wickelbett 4 erfolgt, dann wird die
Materialbahn 6 zwar weiter gefördert, aber nicht mehr
auf die Wickelrolle 5 aufgewickelt. Es entsteht dann
ein Papierklumpen im Wickelbett, der sich auch in den
Druckraum 7 vorschiebt. Dieser Klumpen drückt dann auf
einen der beiden Dichtungskörper 12, 13. Die dadurch
bewirkte Krafterhöhung reicht aus, um den Dichtungskör
per in die für den Dichtungskörper 13 dargestellte Po
sition zu verschieben. Hierbei entsteht dann die Lücke
11, durch die die Materialbahn 6 aus dem Druckraum 7
entweichen kann. Dadurch wird die Gefahr, daß ein Bahn
abriß zu einer größeren Beschädigung führt, kleingehal
ten.
Die Stellmotoren 16 arbeiten mit einer weglängenunab
hängigen Kraft. Wenn also der Dichtungskörper 12, 13
nach unten gedrückt wird, ist mit zunehmendem Eindrücken
keine größere Kraft erforderlich. Dies hat den Vor
teil, daß, sobald eine Störung auftritt und eine Ma
terialbahn 6 auf den Dichtungskörper 13 drückt, der
größtmögliche Spalt 11 entsteht. Allerdings muß dann
für die Stellmotoren 16 eine Hilfsenergie zur Verfügung
gestellt werden, beispielsweise Druckluft, ein hydrau
lischer Druck oder ein elektrischer Strom.
Um einen Fehler möglichst schnell zu erkennen, ist für
jeden Dichtungskörper 12 ein Sensor 17 vorgesehen, der
eine Positionsänderung des Dichtungskörpers 12, 13 er
mittelt. Der Sensor 17 kann dann ein Signal abgeben,
das die Wickeleinrichtung 1 stillsetzt und die Ma
terialbahn abschlagen läßt. Ein Bahnabriß im Wickelbett
4 kann nämlich durch die Ermittlung der Zugspannung vor
der Wickeleinrichtung praktisch nicht erkannt werden.
Da bei Auftreten einer Störung aber einer der beiden
Dichtungskörper 12, 13 mit einer hohen Wahrscheinlich
keit heruntergedrückt wird, kann man dann einen Fehler
mit der gleichen großen Wahrscheinlichkeit erkennen.
Fig. 3 zeigt eine Verbindung zwischen den Dichtkörpern
12, 13 und dem Luftkasten 9 lediglich am unteren Ende
der Stellmotoren 16. Diese sind dort auf Vorsprüngen 18
abgestützt. In nicht näher dargestellter Weise ist aber
für die Dichtkörper 12, 13 eine Linearführung an der
Außenwand des Luftkastens 9 vorgesehen.
Fig. 4 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, bei der
gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
Bei dieser Ausführungsform sind die Stellmotoren 16 er
setzt worden durch Federn 19. Die Federn 19 sind hier
so dimensioniert, daß bei der in Fig. 4 links darge
stellten Endlage des Dichtungskörpers 12 ein Gleichge
wichtszustand besteht, d. h. die Feder 19 wirkt dem Ei
gengewicht des Dichtungskörpers 12 und den Druckkräften
des Luftdrucks so entgegen, daß die Kräfte auf den
Dichtungskörper 12 nahezu ausgeglichen sind. Bei dem
Ausführungsbeispiel der Fig. 4 werden die Dichtungskör
per 12, 13 auch nicht gegen Anschläge 15 gefahren. Die
Dichtungsleisten 14 liegen vielmehr an den Tragwalzen
2, 3 an. Da, wie gesagt, annähernd ein Kräftegleichge
wicht besteht, ist der Anpreßdruck der Dichtleisten 14
an den Tragwalzen 2, 3 sehr gering.
Wenn bei dieser Ausgestaltung ein Fehler auftritt, dann
trifft die einlaufende Papierbahn auf einen Dichtungs
körper, beispielsweise den Dichtungskörper 13, und
schiebt ihn gegen die Kraft der Feder 19 nach unten, so
daß die Lücke 11 frei gegeben wird und die Papierbahn
wieder herausgeschoben werden kann. Die Funktion ist
also ähnlich wie bei der Ausgestaltung nach Fig. 3.
Fig. 5 zeigt eine andere Ausgestaltung. Bei den Ausfüh
rungsformen der Fig. 1, 3 und 4 wurden die Dichtungs
körper 12 linear verschoben und zwar entlang der Außen
wand des Luftkastens 9. Bei der Ausgestaltung nach Fig.
5 sind die Dichtkörper 12, 13 an Hebeln 20 befestigt,
die um die Drehachse 21 der Tragwalzen 2, 3 verschwenk
bar sind. Die Hebel 20 sind in Richtung des Doppel
pfeils 22 von einer in Fig. 5 links dargestellten Ar
beitsposition, in der die Lücke 11 zwischen dem Luftka
sten 9 und der Tragwalze 2 geschlossen ist, und der in
Fig. 5 rechts dargestellte Position, in der die Lücke
11 geöffnet ist, verschwenkbar. Die Dichtungskörper 12,
13 sind hierbei an den freien Enden der Hebel 20 starr
befestigt, so daß sie ihre Ausrichtung zu den Tragwal
zen 2, 3 beim Verschwenden nicht ändern. Dementspre
chend "passen" sie genau in die Lücke 11, wenn sie in
die Fig. 5 links dargestellte Position verschwenkt wer
den.
Diese Ausgestaltung eignet sich insbesondere für Bahn
läufe, wie sie in den Fig. 2a und 2b dargestellt sind.
Die in den Fig. 1 und 5 dargestellten Bewegungsbahnen
der Dichtungskörper 12, 13 stellen jeweils gewisse
Grenzfälle dar. Natürlich kann man die Dichtungskörper
12, 13 auch auf anderen Bahnen bewegen, die zwischen
diesen beiden Grenzen verlaufen. Die in Fig. 1 und 5
dargestellten Bewegungen haben aber den Vorteil, daß
man bereits in der Wickeleinrichtung 1 vorhandene Ele
mente nutzen kann, um die Dichtungskörper 12, 13 abzu
stützen.
Die Fig. 6 und 7 zeigen eine weitere Ausgestaltung ei
ner Rollenwickeleinrichtung. Diese unterscheidet sich
von den zuvor dargestellten zunächst einmal dadurch,
daß die beiden Tragwalzen 2, 3 unterschiedliche Durch
messer aufweisen. Es ist aber auch möglich, daß ihre
Rotationsachsen in unterschiedlichen Höhen angeordnet
sind.
Ein weiterer Unterschied liegt darin, daß lediglich ein
beweglicher Dichtungskörper 12 vorgesehen ist, der mit
der Tragwalze 2 zusammenwirkt. Hierbei ist als Beson
derheit zu beachten, daß die Materialbahn 6, die über
eine Breitstreckwalze 23 geführt ist, zunächst auf die
se Tragwalze 2 kommt, die sich in Richtung eines Pfei
les 24 dreht. Die andere Tragwalze 3 hat die gleiche
Umdrehungsrichtung. Bezogen auf den Druckraum 7 ist je
doch die Bewegung ihrer Oberfläche genau entgegenge
setzt zu der der Tragwalze 2, was durch einen Pfeil 25
dargestellt ist.
Am Luftkasten 9 ist eine stationäre Dichtungsanordnung
26 befestigt, die mit der Tragwalze 3 zusammenwirkt.
Die Bodenwand 8 ist in Richtung auf den beweglichen
Dichtungskörper 12 hin geneigt. Die Bodenwand 8
schließt damit einen Winkel zu einer Ebene 27, die die
senkrechte Mittelebene des Wickelbetts bildet, ein, der
kleiner als 90° ist.
Die Bewegungsrichtung des beweglichen Dichtungskörpers
12 verläuft nicht mehr parallel zu dieser Ebene 27,
sondern ist um einen Winkel im Bereich zwischen 15° und
45° zu dieser Ebene 27 geneigt. Wie aus der Fig. 7 er
kennbar ist, entsteht dann beim Zurückfahren des Dich
tungskörpers 12 eine relativ große Lücke 11 zwischen
der Tragwalze 2 und der Dichtleiste 14, so daß das Her
auslaufen einer im Störungsfall in den Druckraum 7 her
eingeführten Materialbahn 6 leichter möglich wird.
Das Risiko, daß die Materialbahn 6 in den Dichtungsbe
reich zwischen der Tragwalze 3 und der Dichtungsanord
nung 26 gelangt, ist relativ klein, weil die Material
bahn, sobald sie mit der Oberfläche der Tragwalze 3 in
Berührung kommt, in Richtung des Pfeiles 25 abtranspor
tiert oder zurückgeschoben wird.
Wenn jedoch die Materialbahn im Störungsfall auf die
Bodenwand 8 kommt, dann rutscht sie unter der Wirkung
der Schwerkraft nach unten auf den beweglichen Dich
tungskörper zu und wird von der Tragwalze 2 in Richtung
des Pfeiles 24 mitgenommen. Ein Verklemmen zwischen der
Dichtung 14 und der Tragwalze 2 kann aber auch nicht
erfolgen, weil der Dichtungskörper 12 durch die Ma
terialbahn zurückgeschoben wird.
Claims (12)
1. Rollenwickeleinrichtung mit einem Wickelbett, das
zwei Tragwalzen aufweist, die Seitenwände eines
Druckraums bilden, der auch von einer Bodenwand be
grenzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der Bodenwand (8) und mindestens einer Tragwalze
(2, 3) ein beweglicher Dichtungskörper (12, 13) an
geordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Dichtungskörper (12, 13) in eine Rich
tung vom Wickelbett (4) weg bewegbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Dichtungskörper (12, 13) in Rich
tung auf eine Dichtposition mit einer Anstellkraft
belastet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Anstellkraft mit der Summe aus dem Ei
gengewicht des Dichtungskörpers (12, 13) und einer
aus einer Druckluftbelastung resultierenden Kraft
im wesentlichen im Gleichgewicht steht.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Dichtungskörper (12, 13) mit ei
ner Federkraft (19) belastet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Dichtungskörper (12, 13) mit ei
ner weglängenunabhängigen Kraft aus einem Stellmo
tor (16) belastet ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (12,
13) mit einem Bewegungsanschlag (15) zusammenwirkt.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (12,
13) mit einer Gleitleiste (14) an der Tragwalze (2,
3) anliegt.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Dichtungskörper (12,
13) mit einem Positionssensor (17) zusammenwirkt,
der bei einer Verlagerung des Dichtungskörpers (12,
13) von der Tragwalze (2, 3) weg ein Fehlersignal
abgibt.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Dichtkörper (12) ent
lang einer Ebene bewegbar ist, die gegenüber einer
senkrechten Mittelebene (27) durch das Wickelbett
(4) geneigt ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Bodenwand (8) in Richtung auf den
Dichtungskörper (12) hin geneigt ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwischen der Bodenwand (8) und
einer Tragwalze (3) eine stationäre Dichtung (26)
angeordnet ist, wobei die Drehrichtung (25) dieser
Tragwalze (3) von der Bodenwand (8) zum Wickelbett
(4) verläuft.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: VOITH PAPER PATENT GMBH, 89522 HEIDENHEIM, DE |
|
8130 | Withdrawal |