DE19803455C1

DE19803455C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Kokskohlekuchens zur Verkokung in einer Ofenkammer

Info

Publication number: DE19803455C1
Application number: DE19803455A
Authority: DE
Inventors: Peter Gros; Frank Kayser
Original assignee: SAARBERG INTERPLAN GmbH
Current assignee: FLSmidth Wadgassen GmbH
Priority date: 1998-01-30
Filing date: 1998-01-30
Publication date: 1999-08-26
Anticipated expiration: 2018-01-31
Also published as: CN1262701A; DE19980132D2; AU2919799A; WO1999038934A1; CN1130442C; US6332957B1

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Stampfvorrichtung zum Stampfen eines Kokskohlekuchens mit geringer Kuchenhöhe und großer Kuchensohlenfläche und nachfolgendem Einbringen in einen Verkokungsofen mit einer Ofenkammer mit großer Ofensohlenfläche.

Nach dem "Non-Recovery-Verfahren" arbeitende Verkokungsöfen gemäß dem Stand der Technik weisen eine große Ofensohlenfläche mit vergleichsweise geringer Kammerhöhe des Ofens auf, um das Beheizungssystem des Ofens optimal, d. h. möglichst wärmewirksam nutzen zu können.

Das Einbringen der Kokskohle in die Ofenkammer, erfolgt hierbei mittels einer Bandanlage als Zuteil-Förderer, dessen Aufgabevorrichtung über eine Kragarmkonstruktion bis in die geöffnete Ofenkammer eingefahren wird.

Ein solchermaßen erfolgendes Einbringen der Kokskohle erfordert einen hohen Zeitaufwand, wobei die Ofenkammertüren fast vollständig geöffnet werden müssen, um die konstruktiv relativ aufwendige Aufgabe vorrichtung sachgerecht in der Ofenkammer für die Aufgabe zu platzieren.

Das Einbringen der Kokskohle in den Ofen gestaltet sich dabei in folgenden Teilschritten:

a) Öffnen der Ofentür;
b) Einfahren des Aufgabebandes (Zuteil-Förderer) und gleichzeitiges Einfüllen der Kokskohle;
c) Herausfahren des Aufgabebandes (Zuteil-Förderer) bei gleichzeitigem Einfüllen der Kokskohle und Planieren der Kokskohleoberfläche;
d) Schließen der Ofentür.

Die DE 195 45 736 A1 offenbart ein Verfahren und eine zugehörige Koksofenbedienungsmaschine zum Füllen eines Verkokungsofens mit Kohle.

Dieser liegt die Aufgabe zugrunde das Füllen der Ofenkammern und das Verdichten der eingebrachten Kohle, insbesondere bei Non-recovery coke ovens zu verbessern. Dies gelingt nach diesem Verfahren dadurch, daß bereits außerhalb der Ofenkammer des Verkokungsofens, die Kohle mit gleichmäßiger Höhe in eine Kohlefüll- und Verdichtungskammer - den Setzkasten - gefüllt und anschließend mit geeigneten Vorrichtungen verdichtet wird.

Die US 3,784,034 offenbart ein Verfahren und eine zugehörige Maschine zur Betätigung der Ofenkammertüren, zum Ausdrücken des Kokses aus der Ofenkammer und zur Beschickung einer benachbarten, zuvor geleerten Ofenkammer mit einer kompakten Kohlecharge.

Es handelt sich hierbei um eine kombinierte Koksofenbedienungs maschine zum Ausdrücken des Kokses und zum Einfüllen der Kokskohle. Zur Verfahrbarkeit der Koksofenbedienungsmaschine entlang der Front der Ofenkammern ist diese auf Schienen entlang der Batterielängsrichtung gelagert und der Kopf des Ausdrückers weist eine wassergekühlte Kühleinrichtung auf, um Schäden und Verzug durch erhebliche Aufheizungen durch das Ausstoßgut und die Temperatur innerhalb der Ofenkammer zu verhindern. Das Füllen der geleerten Ofenkammer erfolgt mittels Endlosförderer als Ladeförderer (Zuteil-Förderer). Auch bei dieser Vorrichtung ist der Fördereraustrag so ausgebildet, daß er teleskopartig bis in die Ofenkammer des Verkokungsofens eingefahren werden kann.

Den Verfahren des Standes der Technik ist dabei folgender Befund gemeinsam:

Zeitspanne und Öffnungsgrad der Ofentüren wirken sich bei den erforderlichen Verkokungstemperaturen in mehrfacher Hinsicht nachteilig aus.

Zum einen kühlt die Ofenkammer sehr schnell aus, was wiederum Energie und Zeit erfordert, um auf die Verkokungstemperatur hochzufahren und zum anderen unterliegen alle Maschinenteile, auch solche der Bandanlage, zufolge der hohen Temperatur in einer noch heißen Ofenkammer einem sehr hohen Verschleiß, vor allem in der Anfangsphase.

Dies zieht häufige und kostenintensive Wartungs- und Reparaturarbeiten nach sich und führt zudem zu Ofenstillstandszeiten, während denen die Koksproduktion ruht.

Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine zuge hörige Stampfvorrichtung anzugeben, die die Möglichkeit bietet, mit Hilfe der Stampftechnik hochkant erzeugte Kokskohlekuchen flachliegend in eine Ofen kammer einzubringen unter Vermeidung möglichst aller vorgenannten Nachteile.

Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Kokskohlekuchen mit geringer Kuchenhöhe und großer Kuchensohlenfläche in bekannter Weise in hochkantiger Anordnung in einer Stampfform gestampft, anschließend der in der Stampfform verbleibende Kuchen durch eine an der Stampfform angebrachte funktionsgerechte Kippvorrichtung in eine Lage gebracht wird, in der der noch unentformte Kokskohlekuchen lagegerecht in die Ofenkammer eingebracht, in dieser entformt und auf der Ofensohle abgelegt wird.

Dazu wird die Stampfvorrichtung so ausgeführt, daß an die Stampfform der Stampfmaschine eine Kipp- und Haltevorrichtung angeschlossen ist.

Diese wird weiterhin besonders vorteilhaft ausgeführt, wenn in der Kipp- und Haltevorrichtung ein Setzboden so angeordnet ist, daß dieser in seiner jeweiligen Lage Teil der Stampfform und des Setzbodens zugleich ist.

Das Verfahren erweist sich auch als sehr wirtschaftlich und bediener freundlich, wenn in der Kippvorrichtung den Setzboden führende und stützende Laufrollen angeordnet sind und die Kippvorrichtung durch Teleskopzylinder oder andere Antriebskomponenten angetrieben wird.

Die beiden Fig. 1/2 und 2/2 zeigen ein Ausführungsbeispiel mit den Bestandteilen gemäß der Bezugszeichenliste. Hierbei ist die Stampfvor richtung so ausgeführt, daß der vordere Abschluß 4 der Stampfform durch ein an der festen Stampfformwand 5 befestigtes Abschlußblech 4, welches beim Abschwenken des Kohlekuchens 1 außer Eingriff kommt, gebildet wird oder der vordere Abschluß 4 der Stampfform wird durch eine bewegliche Klapptür 4 gebildet, welche an der Kipp- und Haltevorrichtung 3 angebracht und während des Einfahrens des Setzbodens 2 in die Ofenkammer in der lagegerechten Stellung als Setzbodenunterstützung dient.

Weiterhin wird der hintere Abschluß 6 der Stampfform durch eine Vorrichtung gebildet, welche während des Stampfvorganges durch Verriegelung 7 einen stabilen Abschluß der Stampfform bildet und nach Erreichen der lagegerechten Stellung auf Laufrollen 17 zu stehen kommt und den Setzbock 6 bildet.

Der Setzboden 2 ist mit mindestens zwei Zahnstangen 14 ausgeführt, die in Antriebsritzel 15 eingreifen, die auf einem Wellenstrang 19 angeordnet sind. Die Zahnstangen 14 unter dem Setzboden 2 sind dabei so ausgeführt, daß sie gleichzeitig auch als Gleitkufen dienen.

Die Stampfvorrichtung besitzt über der Stampfform eine Stampf einrichtung mit mehreren Stampferwagen 9, die auf Schienen 10, welche quer zur Stampfform angeordnet sind, aufgestellt sind.

Die Ausführung der Stampfvorrichtung beinhaltet weiterhin, daß die Stampfeinrichtung aus einzeln verfahrbaren, nicht zu einem Zug gekoppelten Stampferwagen 9 besteht, die - jeder für sich - durch Verfahr antriebe hin- und herfahrbar sind und so die ganze Kokskohlekuchenbreite abdecken.

Zur Wirkungsweise der Anlage ist noch hervorzuheben, daß das vordere Abschlußblech 4 Bestandteil der festen Haltekonstruktion 5 sein kann oder auch an der Kippvorrichtung 3 angebracht sein kann und somit auch als Überbrückungsklappe für den Setzboden 2 dient. Das hintere Abschlußblech bildet der Setzbock 6. Der Setzbock liegt hierbei auf der Seite und wird über die Verriegelungsvorrichtungen 7 in dieser Lage fixiert.

Die Kokskohleaufgabe erfolgt schubweise über Schubaufgeber 8 oder andere Aufgabevorrichtungen. Die Stampferwagen der Stampfeinrichtung 9 stehen - entgegen bekannter Anwendungen - nicht auf längs der Stampfform angeordneten Schienen, sondern jeder Stampferwagen hat seine eigenen Schienen (Gleise) 10, die quer zur Stampfform angeordnet sind. Hierdurch ist es möglich, die Stampferwagen beim Stampfen des Kokskohlekuchens mit Schienenverschieber 11 in Querrichtung hin- und her zu bewegen. Somit ist ein Stampfen von breiten Kokskohlekuchen 1 möglich.

Das Verfahren gestaltet sich derart, daß nachdem der Kokskohle kuchen 1 gestampft ist, die Kippvorrichtung 12 entriegelt wird und es kippt diese mit dem Setzboden 2 und dem Kokskohlekuchen seitlich nach unten ab. Der Antrieb der Kipp- und Haltevorrichtung 3 erfolgt dabei z. B. durch Teleskopzylinder 13 oder andere Antriebe. Beim Abschwenken der Kipp vorrichtung 3 greifen nun die Zähne der Zahnstangen 14, die unter dem Setzboden 2 angebracht sind, in die Zahnlücken der Antriebsritzel 15 ein. Der Setzboden 2 liegt auf den Laufrollen 16, die an der Kippvorrichtung 3 angebracht sind, auf. Der Setzbock 6 steht nun auf seinen Laufrädern 17. Das vordere Abschlußblech 4 ist durch das Abschwenken des Kohlekuchens außer Eingriff oder wird bei der Abklapp-Version nach unten abgeklappt und dient nun als Überbrückungsklappe 4 für den Setzboden 2.

Der Kokskohlekuchen wird nun in bekannter Weise in die Ofenkammer eingebracht:

Boden mit Kokskohlekuchen 1 und Setzbock 6 in die Ofenkammer - Setzbock 6 verriegelt - Boden zurück - Setzbock 6 entriegelt - Setzboden 2 mit Setzbock 6 in die Maschine 18 zurück.

Nachdem der Setzboden 2 mit dem Setzbock 6 in die Maschine 18 zurückgefahren ist, wird der Setzboden mit dem Setzbock durch die Kippvorrichtung 3 wieder in die anfängliche Stampfposition gebracht.

Bezugszeichenliste

1

Kokskohlekuchen

2

Setzboden

3

Kipp- und Haltevorrichtung

4

vorderes Abschlußblech, entweder Bestandteil von

5

oder Überbrückungsklappe

5

Haltekonstruktion

6

Setzbock

7

Verriegelungsvorrichtung

8

Schubaufgeber

9

aus Stampfern bestehende Stampfeinrichtung

10

quer zur Stampferform angeordnete Schiene (Gleis) für Stampferwagen

11

Schienenverschieber (Gleisbeweger, Gleisverschieber, Hin- und Herbeweger)

12

Kippvorrichtung

13

Teleskopzylinder, allgemein Linearantrieb

14

Zahnstangen

15

Antriebsritzel für Zahnstangen

16

Laufrollen der Kippvorrichtung

17

Laufrollen am Setzbock

18

Stampf- und Setzmaschine

19

Wellenstrang

Claims

1. Verfahren zum Stampfen eines Kokskohlekuchens mit geringer Kuchenhöhe und großer Kuchensohlenfläche und nachfolgendem Einbringen in einen Verkokungsofen mit einer Ofenkammer mit großer Ofensohlenfläche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kokskohlekuchen (1) mit geringer Kuchenhöhe und großer Kuchensohlenfläche in bekannter Weise in hochkantiger Anordnung in einer Stampfform gestampft,
daß anschließend der in der Stampfform verbleibende Kokskohlekuchen (1) durch eine an der Stampfform angebrachte, funktionsgerechte Kippvorrichtung (3) in eine Lage gebracht wird, in der der noch unentformte Kokskohlekuchen (1) lagegerecht in die Ofenkammer eingebracht und in dieser entformt und auf der Ofensohle abgelegt wird.

2. Stampfvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die Stampfform einer Stampfmaschine eine Kipp- und Haltevorrichtung (3) angeschlossen ist.

3. Stampfvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kippvorrichtung (3) ein Setzboden (2) so angeordnet ist, daß dieser in seiner jeweiligen Lage Teil der Stampfform und des Setzbodens (2) zugleich ist.

4. Stampfvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kippvorrichtung (3) den Setzboden (2) führende und stützende Laufrollen (16) angeordnet sind.

5. Stampfvorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kippvorrichtung (3) durch Teleskopzylinder (13) oder andere Antriebskomponenten angetrieben wird.

6. Stampfvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Abschluß (4) der Stampfform durch ein an der festen Stampfformwand (5) befestigtes Abschlußblech (4), welches beim Abschwenken des Kokskohlekuchens (1) außer Eingriff kommt, gebildet wird.

7. Stampfvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Abschluß (4) der Stampfform durch eine bewegliche Klapptür (4) gebildet wird, welche an der Kippvorrichtung (3) angebracht und während dem Einfahren des Kokskohlekuchens (1) in die Ofenkammer als Setzbodenunterstützung dient.

8. Stampfvorrichtung nach Anspruch 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Abschluß der Stampfform durch eine Vorrichtung gebildet wird, welche während des Stampfvorganges durch Verriegelung (7) einen stabilen Abschluß der Stampfform bildet und nach Erreichen der lagegerechten Stellung auf Laufrollen (17) zu stehen kommt und den Setzbock (6) bildet.

9. Stampfvorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Setzboden (2) mit mindestens zwei Zahnstangen (14) ausgeführt ist, die in Antriebsritzel (15) eingreifen, die auf einem Wellenstrang (19) angeordnet sind.

10. Stampfvorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnstangen (14) unter dem Setzboden (2) so ausgeführt sind, daß sie gleichzeitig auch als Gleitkufen dienen.

11. Stampfvorrichtung nach Anspruch 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß über der Stampfform Stampferwagen (9) einer Stampfeinrichtung aufgestellt sind, die auf quer zur Stampfform verlaufenden Schienen (10) angeordnet sind.

12. Stampfvorrichtung nach Anspruch 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Stampfanlage aus einzeln verfahrbaren, nicht zu einem Zug gekoppelten Stampferwagen (9) besteht, die - jeder für sich - durch Verfahrantriebe hin- und herfahrbar sind und die ganze Kuchenbreite abdecken.