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Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens zum Verdichten der Retorten,
Kammeröfen u. dgl., insbesondere Schwelöfen Gegenstand der Erfindung bildet eine
Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 6 des Patentes 697 948,
wonach die an heb- und senkbaren Beschickbehältern angeordneten Stempel bei dem
oder nach dem Füllen der Retorten als Verdichtungswerkzeuge benutzt werden.
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Nach der Erfindung sind auf oder in den Stempeln, die als waagerechte
Verdichtungsstangen ausgebildet sind, Vibratoren angeordnet, die die Verdichtungsstangen
während ihrer Aufundabbewegung in der Retorte oder nur während des Aufsetzens und
Aufpressens auf die Oberfläche der Beschickung in schnelle Schwingungen versetzen,
wodurch eine bessere Verdichtung des Kammerinhaltes infolge der Erschütterung der
Kohleteilchen erzielt wird.
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Die Verwendung von waagerechten Verdichtungsstangen, weiche an Zugstangen
oder an Ketten aufgehängt sind und deren Länge der Länge der Ofenkammer entspricht,
ist für die Verdichtung des Kammerinhaltes von Retorten, Koksöfen u. dgl. bereits
bekannt, wobei auf die Verdichtungskörper auch eine Vibrations- oder Schüttelbew:e@gun.g
übertragen werden soll. Auch ist die Verdichtung von Kokskohle durch Rüttelung an
sich bekannt. Ferner sind Verdichtungswerkzeuge bekannt, welche seitlich bewegliche
Kolben oder Puffer besitzen und mechanisch, pneumatisch
oder durch
Dampf in eine mehr oder weniger rasche Hinundherbewegung versetzt «-erden.
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Gegenüber diesen bekannten Ausführungsformen bietet die Anordnung
von Vibratoren auf oder in waagerechten Verdichtungsstangen nach der Erfindung den
besonderen Vorteil einer wenig Raum beanspruchenden Ausführungsform; :die deshalb
im wesentlichen bei Schwelzellen von geringer Kammerbreite von etwa 6o bis ioo mm
zur Anwendung gelangt, da die bekannten Ausführungsformen solcher Verdichtungseinrichtungen
für derart schmale Zellen oder Kammeröfen sich nicht als brauchbar gezeigt haben,
um eine gleichmäßige Dichte bzw. Verdichtung :des Retorteninhaltes über seine gesamte
mehrere Meter betragende waagerechte Erstreckung zu erreichen.
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An Stelle mehrerer Verdichtungskörper wird also nach der Erfindung
ein einziger schmaler Verdichtungskörper für jede Re= torte geschaffen, der an dem
im Hauptpatent näher gekennzeichneten heb- und senkbaren Beschickbehälter angeordnet
ist.
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An Hand der beiliegenden Abb. i bis .4 sei der Gegenstand der Erfindung
näher erläutert.
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Die Abb. i zeigt teilweise in Ansicht und teilweise im Schnitt nach
der Linie 1-I der Abb. 2 den über der Brennstoffoberfläche nach der Erfindung angeordneten
Verdichtungskörper, der seinerseits mit dem über einer Batterie von Kammeröfen vierfahrbaren
Beschickbehälter für die Retorten verbunden ist. Die Abb.2 stellt einen waagerechten
Schnitt durch die in einem gemeinsamen Ofen angeordneten Retorten mit dem Verdichtungswerkzeug
in einer Retorte nach der Linie II-II der Abb. i dar. Die Abb. 3 gibt in vergrößertem
Maßstab einen senkrechten Schnitt nach der Linie III-III der Abb. i durch das Verdichtungswerkzeug
wieder, und die Abb.4 zeigt eine Einzelheit in der Befestigung des Verdichtungswerkzeuges
an dem Beschickbehälter im Schnitt nach der Linie IV-IV der Abb. i.
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Um die Bezugnahme auf den in .dem Hauptpatent 697 948 offenbarten
Erfindungsgegenstand zu erleichtern, sind teilweise -dieselben Bezugszeichen der
dortigen Abb. 5 und 5a in Anwendung gekommen.
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Mit i ist der über -den Retorten vierfahrbare und heb= und senkbare
B:eschickbehälter bezeichnet, durch dessen Ausläufe gleichzeitig mehrere Retorten
mit Hilfe der Zumeßvorrichtungen 2 beschickt werden können. Auf der Oberfläche des
eingefüllten BrennstOffs 3 ruht der Verdichtungskörper 2i, der sieh in seiner Längenerstreckung
über den gesamten Querschnitt der Retorte erstreckt, wie in Abb. 3 des näheren ersichtlich,
wobei ein genügender Zwischenraum (b-a.) zwischen Retortenwandung und Verdichtungskörper
verbleibt, damit die von oben ständig nachgefüllte Beschickung ungehindert an dem
Verdichtungswerkzeug vorbei nach unten abrutschen kann. Das Verdichtungswerkzeug
2 1 wird an beide Enden von Kolbenstangen 22 gehalten, die mit dem Kolben 23 in
den beiden Zylindern 24 mittels Preßluft oder hydraulisch auf und ab bewegt «-erden
können.
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Die Kolbenstangen 22 besitzen Bohrungen 16, durch die die Preßluft
zum Antrieb der Vibratoren 18, die auf den. Verdichtungskörper 2i einwirken, am
oberen Ende der Stangen bei 4 eintritt, über .die Verbindungskanäle 1 3, 17
und Abzweigungen 15 den einzelnen Vibratoren (beispielsweise Preßlufthämmer)
18 zugeleitet und von da aus den Schlitzen 16 der Vibratoren durch den gemeinsamen
Sammelkanal ig (Abb. i und 3) über :das Anschlußstück 14 und die Bohrung 6 in der
gegenüberliegenden Kolbenstange ;?2 nach ihrem oberen Ende 5 abgeleitet wird.
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Der langgestreckte Verdichtungskörper 21 ist mit Hilfe von Bolzen
20 gelenkig mit den Kolbenstangen 22 verbunden, und ebenso sind die Kolbenstangen
22 mit den Preßluftzylindern 24 durch die in Abb. 4 dargestellte Befestigungsart
gelenkig bzw. nachgiebig verbunden, um beim Aufundabbewegen der Kolbenstangen mit
dem daran befestigten Verdichtungswerkzeug 21 ein gewisses Spiel (Nachgiebigkeit)
der gesamten rahmenartigen Verbindung zu belassen, wodurch sich der Verdichtungskörper
der jeweiligen Lage der sich ständig nach oben bewegenden Oberfläche der Brennstoffbeschickung,
z. B. einer geringen Schräge derselben, anpassen kann. Außer den in Abb. 4 dargestellten,
am Rahmen 9 befestigten Zapfen i i, die zwischen sich drehbar den Zylinder 24 halten,
dienen noch die Federn io (A.bb. i) der nachgiebigen Aufhängung :der beiden Zylinder
24, von denen mehrere Paare senkrecht zur Bildebene (Abb. i) hintereinander angeordnet
zu denken sind, entsprechend der Anzahl der gleichzeitig von einem Beschickbehälter
zu bedienenden Retorten, die sich aus den Heizwänden mit den Heizzügen 26 (Abb.
2) und den Stirnwänden 7 und 8 in an sich bekannter Weise aufbauen und in einem
gemeinsamen Ofengehäuse 25 angeordnet sind.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung wird nun folgendermaßen betrieben:
Der in Abb. i dargestellte Beschickbehälter i ist mit dem Verdichtungskörper 21
oder einer Mehrzahl von ihnen auf einem Fahrgestell mittels der Zahnstangen 12 derart
heb-und senkbar angeordnet, daß nach Verfahren des Beschickwagens in die Arbeitsstellung
über einer geöffneten leeren Retorte oder Kammer,
deren Wände aus
Stahlblech bestehen, durch Senkendes gesamten Behälters i die in Abb. i dargestellte
Stellung im Ofen 25 eingenommen wird. Nunmehr wird die Beschickung durch die Austragvorrichtung
2 (z. B. glatte Walzen) gleichmäßig in jede Retorte eingefüllt und dabei zweckmäßg
die Kolben 23 und die Kolbenstangen 22 mit :den Verdichtungskörpern 21 in auf und
ab gehende Bewegung versetzt, wodurch die Kohle leichter an dem Verdichtuägskörper
entlang in der engen Kammer nach unten abgleiten kann. Die Vibratoren i8, die nach
Art von Preßlufthämmern eine große Anzahl schnell wiederholter Schläge auf ihre
Unterlage ausüben (2oo bis 2ooo Schläge je Minute), werden nun entweder ständig
oder intermittieren:d automatisch in dem Augenblick ;des Aufsetzens auf die Oberfläche
-der Brennstoffbeschickung in Bewegung versetzt, wodurch der Verdichtungskörper
21 in Schwingungen mit kleinsten Amplituden (Vibrationen) gehalten wird, die er
seinerseits auf die umgebenden Kohleteilchen überträgt und sie dadurch unter dem
gleichzeitigen Anpreßdruck des Verdichtungskörpers mit Hilfe der nach abwärts sich
bewegenden Kolben 23 in die den geringsten Raum beanspruchendeLage zwingt.
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Die Arbeitsweise der Verdichtung des Retorteninhaltes . läßt sich
mit der Vorrichtung nach der Erfindung auch nach dem Vorbild der Herstellung von
Stampfkuchen für Koksöfen lagenweise durchführen.
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Die räumliche Ausbildung des Verdichtungskörpers 2i kann in Abweichung
von der in Abb. 3 dargestellten Form nach Art eines Schienenprofils (z. B. Flachwulsteisen)
.gewählt werden, um die zu beschleunigenden und in Vibration zu versetzenden Massen
zweckmäßig zu verringern. Dabei kann die auf .der Brennstoffoberfläche aufliegende
Unterseite des Verdichtungskörpers in an sich bekannter Weise in zwei bewegliche
Hälften derart unterteilt sein, @daß beim Aufwärtsbewegen des- Verdichtungskörpers
die beiden Hälften nach innen zusammenklappen oder zum mindesten sich schräg nach
unten zueinander stellen, wie es punktiert in Abb.3 angedeutet ist. Beim Abwärtsbewegen
des Verdichtungskörpers würden die beiden Hälften durch eine Druckstange alsdann
wieder zum Auseinanderklappen und damit in die waagerechte Lage (Stellung a1) gebracht
werden. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, daß der für das Herabgleiten
der Kohle benötigte Mindestzwischenraum zwischen Verdichtungskörper und Retortenwand,
der etwa 2o mm beträgt, erheblich verringert werden kann.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung eignet sich nicht nur zum Verdichten,
sondern auch in der gleichen Weise, wie in dem Hauptpatent für die dort benutzten
Verdichtungskörper offenbart, auch zum Ausdrücken des fertig verschwelten Retorteninhaltes.
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An Stelle der im Ausführungsbeispiel ,genannten Preßluft als Antriebsmittel
für die Vibratoren können auch andere Antriebsenergien, wie z. B. Elektrizität,
Verwendung finden, die alsdann in gleicher Weise durch die Kolbenstangen zu- und
abgeführt werden.
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Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung der Vibratoren
innerhalb der Retorte liegt u. a. darin, daß z. B. bei Verwendung von Preßluft dieselbe
völlig getrennt von den in der glühenden Retorte sich entwickelnden Destillationsgasen
gehalten wird.