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Einrichtung zum Betriebe von stehenden Schwelretorten Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung zum Betriebe von stehenden Schwelretorten derjenigen bekannten
Gattung, wobei dieselben als eine Reihe von Einzelretorten in eine liegende, äußerlich
beheizte Kammer einer Ofenbatterie ein- und aus ihr ausgefahren und außerhalb der
Ofenkammer beschickt und entleert werden. Sie löst die Aufgabe, in der Ofenanlage
und in ihren einzelnen Kammern einen stärkst verdichteten Betrieb zii sichern und
dadurch einen sehr großen Durchsatz je Zeiteinheit zu erzielen, was nicht nur bei
Schwelanlagen überhaupt, sondern insbesondere bei solchen der vorausgesetzten Gattung
mit batteriemäßig angeordneten Ofeneinheiten erhebliche Schwieri,gkei- -ten bereitet.
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Der Erfindungsgedanke besteht darin, zwecks der für eine große Durchsatzleistung
erforderlichen Beschleunigung der Beschikkung und Entleerung sowohl der mit den
Schwelretorten zu besetzenden Ofenkaininern als auch der Schwelretorten selbst ein
vor der Ofenbatterie verfahrbares Fahrgestell anzuwenden, auf dem mehrere je eine
Reihe stehender Schwelretorten tragende Bodenplatten parallel nebeneinander angeordnet
sind, deren jede auf ihm sowohl in ihrer Längsrichtung als auch quer dazu verfahrbar
ist. Weitere Merkmale der Erfindung bestehen darin, daß auf dem Fahrgestell ein
Kolcsaufnahmebehälter und ein Kohlefüllbehälter derart angeordnet sind, daß jede
Bodenplatte nacheinander zum Entleeren der Retorten über den Koksaufnahmebehälter
und zum Füllen unter den Ko-hlefüllbehälter verfahrbar ist. Hierbei ist eine vorteilhafte
Ausführungsform die, daß der Koksaufnahmebehälter und Kohlefüllbehälter im mittleren
Teil des Fahrgestells angeordnet sind, was die Möglichkeit ergibt, daß zu beiden
Seiten dieser Mitte auf dem Fahrgestell mehrere Reihen von Retorten von jedem seiner
beiden Enden her nach der Mitte hin verfahren werden können, wodurch eine vergrößerte
Anzahl von Retortenreihen zu gleicher Zeit auf dem Fahrgestell behandelt und bedient
werden kann. Zur weiteren Beschleunigung dieser Bedienung und damit des Betriebes
im ganzen können nach einem weiteren Erfindungsmerkmal an dem Fahrgestell Rüttelungs-
oder Erschütterungsvorrichtungen, z. B. Preßlufthämmer, in solcher Anordnung vorgesehen
werden, daß eine Bodenplatte mit Retorten in der Füllungs- oder auch Entleerungsstel
lung über ihnen zustehen kommt.
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Bei den Einrichtungen der eingangs als bekannt hingestellten Gattung
werden zwar ebenfalls Gruppen aus einer Mehrzahl von senkrechten Schwelretorten
in die einzelnen äußerlich beheizten Kammern einer Ofenbatterie hinein und aus ihnen
ausgefahren und außerhalb derselben beschickt und entleert, jedoch fehlt das die
Erfindung kennzeichnende Fahrgestell zur Aufnahme und Behandlung einer Mehrzahl
von einzelnen, jeweils für eine Ofenkammer bestimmten Schwelretortenreihen. Durch
die Anwendung dieses erfindungsgemäßen Fahrgestells, das vor den sämtlichen Ofen
entlang verfahrbar ist, wird
ein leichtes und schnelles Beschicken
und Entleeren der einzelnen Ofenkammern erreicht. Die nach der Erfindung vorgesehene
Mehrzahl der auf dem Fahrgestell unterzubringenden Bodenplatten mit Retorten und
die An:-, ordnung von Kohlefüll- und Koksaufnahme Behältern auf ihm schaffen die
Möglichk den Betrieb jeder Ofenkammer von den außerhalb stattfindenden Vornahmen
des Füllens und Entl:eerens der Retorten so weit zu entlasten, daß der zwischen
die Verarbeitungen zweier aufeinanderfolgender Beschickungen irgendeiner Ofenkammer
notwendig einzufügende Zeitaufwand für das Entleeren der Kammer, das Abkühlen der
herausgeholten Retorten, das Neufüllen der letzteren und schließlich das Wiedereinsetzen
der Retorten in die Ofenkammer im zeitlichen Durchschnitt auf ein Minimum verkleinert
werden kann, weil alle diese Vornahmen auf dem Fahrgestell an einer Mehrzahl von
einzelnen Bodenplatten mit aufstehenden Retortenreihen, die sich auf eine entsprechende
Mehrzahl von verschiedenen Ofenkammern verteilt, gleichzeitig nebeneinander durchzuführen
sind. Hierbei ist auch die Anwendung der erfindungsgeinäßen Rüttelungs- oder Erschütterungsvorrichtungen
geeignet, zur Beschleunigung des gesamten Betriebes wesentlich beizutragen, weil
durch dieses Rütteln oder Erschüttern, z. B. mittels Preßlufthämmer,@ die von unten
gegen eine darüber stehende Bodenplatte mit Retorten wirken, sowohl das Füllen der
hohen und verhältnismäßig engen Schwelretorten als auch ihr Entleeren erleichert
und beschleunigt wird. Es ist zwar bekannt, eine senkrechte, in einem Beheizungsofen
feststehende Schwelretorte mit Schlaghämmern, die auf ihre Wandung am oberen Teil
einwirken und dieselbe erschüttern, auszurüsten, um beim Einfüllen der Kohle eine
dichtere Lagerung derselben zu erzielen. Demgegenüber hat die Anordnung der Preßlufthämmer
o. dgl. Vorrichtungen gemäß der Erfindung unterhalb der die Retorten tragenden Bodenplatte
zunächst den Vorteil größerer Wirksamkeit zufolge der senkrechten, der Fallbewegung
des Füllgutes parallelen und außerdem auf die ganze Retorte einwirkenden Schläge
oder Erschütterungen. Abgesehen hiervon dient die Anwendung der Rüttelungs-oder
Erschütterungsvorrichtungen nach der Erfindung als vorteilhaftes Hilfsmittel, um
zü ,der Aufgabenlösung beizutragen, die Handhabung und Bedienung der Retorten auf
dem Fahrgestell wesentlich zu beschleunigen und als Folge davon die Leistung des
ganzen Schwelofenbetriebs zu erhöhen.
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Die Zeichnung stellt mit Abb. i eine Vorderansicht :der Einrichtung,
teilweise als senkrechten, nach der Linie I-I ,der Abb.-2 genommenen Schnitt durch
das Fahrgestell, in Blickrichtung gegen die Ofenbatterie, und mit Abb.2 einen nach
der Linie II-II der ;@Abb.. i genommenen senkrechten Schnitt durch
:ahrgestell und,den angrenzenden vorde- |
Z8il der Ofenbatterie dar. |
ta# J |
`` _t-- -sä#bedeutet i ein Fahrgestell, das auf Glei- |
sen" parallel der Batterie von Horizont.alkammeröfen 2 vor deren Türöffnungen entlang
verfahrbar ist. Auf der Plattform des Fahrgestells ist eine Vielzahl, im Zeichnungsbeispiel
bis zu acht Stück, von Bodenplatten 3 parallel nebeneinander angeordnet, deren jede
eine Reihe senkrechter Schwelretorten 4, 5 trägt und sowohl in ihrer Längsrichtung,
d. h. parallel den Längsachsen der Ofenkammern 2, als auch quer dazu verfahrbar
ist. Dies kann durch Kettengetriebe o. dgl. 1
5, 1
6 (Abb. z) bzw. 17,
18 (Abb. i) bewirkt werden. Die Retorten sind im Zeichnungsbeispiel je aus einem
mit der Bodenplatte 3 verbundenen Kernteil q. .und einem von oben her darübterzuschiebenden
Mantel s gebildet, die nach oben sich verjüngende Kegelstumpfform besitzen und nach
dem Zusammensetzen einen ringförmigen Retortenraum 7 ergeben. Zur richtigen Abstandswahrung
der Teile 4 und 5 gegeneinander und zugleich zum Unterteilen des Kohle- bzw. Schwelkokskörpers
können stehende radiale Scheidewände als Vorsprünge an den Kernteilen 4 angebracht
werden, und zum Entweichen der sich entwickelnden Schwelgase können der Mantel 5
oder auch der Kernteil 4 mit Gasaustrittslöchern versehen sein. Die beschriebene
Gestaltung der Retorten bildet keinen Teil der Erfindung. Im unteren Teil des Fahrgestells
i sind beiderseits seiner Mitte zwei Koksaufnahmebehälter 8 und in seinem oberen
und mittleren Teil, oberhalb der Schwelretorten, ist der Kohlefüllbehälter i i angeordnet,
der unten Kohleausläufe für zwei Reihen von Schwelretorten io (Abb. i) besitzt.
Unterhalb dieser beiden in der Füllstellung gezeichneten Reihen von Schwelretortenio
sind an dem Fahrgestell Preßlufthämmer 12, jeweils einer unter jeder einzelnen Retorte
(Abb.2), angebracht, die als Rüttelungs- oder Erschütterungsvorrichtungen für die
Retorten wirken.
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Beim Betriebe der beschriebenen Einrichtung wird das Fahrgestell i
vor die zu entleerende Ofenkammer gefahren und aus dieser die fertigverschwelte
Reihe von Retorten auf ihrer Bodenplatte 3 mit Hilfe des Kettengetiebes 15, 16 auf
das Fahrgestell, z. B. in die Stellung 5 am linken Ende der Abb. z, überführt. Diese
Retortenreihe verbleibt nun auf dem Fahrgestell so lange, bis sie sich durch Luftkühlung
so weit .abgekühlt hat, daß der Schwelkoks gefahrlos mit der freien Luft in Berührung
gebracht werden kann. Während
dieses Zeitraumes wird die fragliche
Bodenplatte 3 bzw. Retortenreihe 5 auf dem Fahrgestell durch das Kettengetriebe
17, 18 näher nach seiner Mitte hin verfahren, bis sie schließlich in die Stellung
9 oberhalb des linsen Koksaufnahmebehälters 8 gelangt. Nunmehr wird mittels der
am Kohlefüllbehälter i i angebrachten Hubvorrichtung 14 der Mantel 5 nach oben hin
von dem Retortenkernteil 4 abgehoben, wie in der rechten Hälfte der Abb. i dargestellt,
und dadurch der fertige, in den Retorten befindliche Schwelkoks freigelegt, so daB
er in Brocken in den Koksaufnahmebehälter 8 herunterfällt. Darauf werden die Mantelteile
5 wieder über die Kernteile ¢ heruntergelassen, und die somit zum Neufüllen vorbereitete
Reihe von Retorten wird auf ihrer Bodenplatte 3 quer zu dieser weiter bis zur Füllstellung
io verfahren. 14i.er wird aus .dem Kohlebehälter ii frische Kohle eingefüllt, was
durch das Einwirken der Preßlufthämmer 1a gegen die Bodenplatte 3 und das so hervorgerufene
Erschüttern der ganzen Retorten erleichtert und stark beschleunigt wird. Nach dem
Fertigfüllen wird nunmehr das Fahrgestell i vor die neu zu beschickende Ofenkammer
verfahren und die frisch gefüllte Retortenreihe io auf ihrer Bodenplatte 3 mittels
des Kettengetriebes 1 5,
16 in die Ofenkammer hineinbefördert, womit
die Reihenfolge der sämtlichen Bedienungsarbeiten an dieser Retortenreihe beendet
ist.
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Während des gesamten Zeitraumes, den diese Arbeiten in Anspruch nehmen,
ist durch das Weiterverfahren der bezüglichen Bodenplatte bzw. Retortenreihe auf
dem Fahrgestell quer zu ihrer Längserstreckung freier Raum zur Aufnahme neuer, aus
anderen Ofenkammern herausgebrachter Bodenplatten mit Retorten geschaffen worden,
die in gleicher Weise behandelt, d. h. gekühlt, entleert und wieder gefüllt werden.
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Anstatt, wie beschrieben, nacheinander zwei verschiedene Stellungen
9, io einer bestimmten Bodenplatte bzw. Retortenreihe zum Entleeren und Neufüllen
anzuwenden, kann die Anordnung auch so getroffen werden, daß die gleiche, zunächst
zum Entleeren dienende Stellung auch für das Füllen beibehalten wird. In diesem
Falle sind die vorzusehenden Erschütterungsvorrichtungen zu ihrer Benutzung sowohl
beim Entleeren als auch beim Füllen geeignet.