DE19639584A1 - Katalysator, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung zur Synthese von Methylmercaptan - Google Patents
Katalysator, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung zur Synthese von MethylmercaptanInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Katalysator zur
Synthese von Methylmercaptan aus Methanol und Schwefel
wasserstoff, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses
Katalysators.
Methylmercaptan ist ein industriell wichtiges Zwischen
produkt für die Synthese von Methionin sowie für die
Herstellung von Dimethylsulfoxid und Dimethylsulfon. Es
wird heute überwiegend aus Methanol und Schwefelwasserstoff
durch Reaktion an einem Katalysator aus Aluminiumoxid
hergestellt. Die Synthese des Methylmercaptans erfolgt
gewöhnlich in der Gasphase bei Temperaturen zwischen 300
und 500°C und bei Drucken zwischen 1 und 25 bar.
Das Reaktionsgasgemisch enthält neben dem gebildeten
Methylmercaptan die nicht umgesetzten Ausgangsstoffe und
Nebenprodukte, wie zum Beispiel Dimethylsulfid und
Dimethyläther sowie die im Sinne der Reaktion inerten Gase,
wie zum Beispiel Methan, Kohlenmonoxid, Wasserstoff und
Stickstoff. Aus diesem Reaktionsgemisch wird das gebildete
Methylmercaptan abgetrennt.
Wird die Reaktion von Schwefelwasserstoff und Methanol am
Katalysator bei erhöhtem Druck durchgeführt und fällt somit
das Produkt der Methylmercaptan-Herstellung bei erhöhtem
Druck (mehr als 7 bar) an, kann, wie in DE 17 68 826
beschrieben ist, Methylmercaptan beispielsweise durch
Wäsche mit Methanol bei einer Temperatur am Kopf des
Wäschers von 25°C abgetrennt werden. Fällt das Reaktions
produkt bei Normaldruck an, muß in der Aufarbeitung bei
Temperaturen bis -60°C gearbeitet werden (JP-OS 45-10728),
um das Methylmercaptan in flüssiger Form gewinnen zu
können. Der nicht umgesetzte Schwefelwasserstoff kann, wie
in DE 17 68 826 beschrieben, wieder zum Reaktor zurück
geführt werden.
Für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens wird eine
möglichst hohe Selektivität bei der katalytischen Reaktion
von Methanol und Schwefelwasserstoff zu Methylmercaptan
gefordert, um den Aufwand bei der Abtrennung des gebildeten
Methylmercaptans vom Reaktionsgasgemisch so gering wie
möglich zu halten. Hier stellt insbesondere der Energie
aufwand zur Kühlung des Reaktionsgasgemisches zur
Kondensation des Methylmercaptans einen großen Kostenfaktor
dar.
Zur Erhöhung von Aktivität und Selektivität des Aluminium
oxidkatalysators wird dieser üblicherweise mit Kalium
wolframat promotiert. Dabei wird der Promotor gewöhnlich in
Mengen bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Katalysators, eingesetzt. Eine Verbesserung von Aktivität
und Selektivität erhält man auch durch Erhöhung des Mol
verhältnisses von Schwefelwasserstoff zu Methanol.
Üblicherweise werden Molverhältnisse zwischen 1 und 10
angewendet.
Ein hohes Molverhältnis bedeutet allerdings auch einen
hohen Überschuß des Schwefelwasserstoffes im Reaktionsgas
gemisch und somit die Notwendigkeit, große Gasmengen im
Kreis zu führen. Zur Verminderung des hierfür benötigten
Energieaufwandes sollte daher das Verhältnis von Schwefel
wasserstoff zu Methanol nur wenig von 1 abweichen.
Weiterhin ist es zur Verminderung der Wärmeverluste am
Reaktor wünschenswert, die Reaktion bei möglichst geringen
Temperaturen durchzuführen.
Die US-PS 2,820,062 beschreibt ein Verfahren zur
Herstellung von organischen Thiolen, welches einen
Katalysator aus aktivem Aluminiumoxid verwendet, der mit
Kaliumwolframat in einer Menge von 1,5 bis 15 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Katalysators, promotiert ist.
Mit diesem Katalysator werden gute Aktivitäten und
Selektivitäten bei Reaktionstemperaturen von 400°C und
Molverhältnissen von 2 erzielt. Diese US-Patentschrift
nennt verschiedene Möglichkeiten zur Einbringung des
Kaliumwolframats in das Aluminiumoxid. So sollen Impräg
nierverfahren, Copräzipitationen und reine Mischungen
anwendbar sein. Der eigentlichen Herstellung des Kata
lysators wird wenig Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit
des Syntheseverfahrens von Methylmercaptan eingeräumt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen
Katalysator und ein Verfahren zu seiner Herstellung
anzugeben, welcher sich bei niedrigen Molverhältnissen von
Schwefelwasserstoff zu Methanol durch verbesserte Aktivität
und Selektivität gegenüber den bekannten Katalysatoren
auszeichnet und somit zu einer besseren Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens führt.
Diese Aufgabe wird durch einen Katalysator aus einem
Formkörper von Aluminiumoxid gelöst, welcher ein Alkali
wolframat als Promotor enthält. Der Katalysator ist dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Promotor um Cäsium
wolframat handelt, welches in einer Menge von mehr als 15
bis 40, bevorzugt 20 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht des fertigen Katalysators, aufgebracht ist.
Es wurde gefunden, daß Cäsiumwolframat, im Vergleich zu dem
im Stand der Technik ausschließlich verwendeten Kalium
wolframat, dem Katalysator eine verbesserte Aktivität bei
gleichzeitig verbesserter Selektivität verleiht. Diese
verbesserten Leistungsdaten werden erst bei wesentlich
höheren Konzentrationen des er findungsgemäß zu verwendenden
Promotors als beim konventionellen Promotor Kaliumwolframat
erreicht. Unterhalb einer Konzentration von 15 Gew.-% weist
Cäsiumwolframat keine Vorteile gegenüber Kaliumwolframat
auf. Während Kaliumwolframat mit weiter steigender
Konzentration keine weiteren Verbesserungen der
Leistungsdaten des Katalysators erbringt, zeigt sich bei
Verwendung von Cäsiumwolframat unerwarteter Weise eine
Verbesserung von Aktivität und Selektivität bis über eine
Konzentration von 25 Gew.-% hinaus. Bei Überschreiten der
oberen Konzentrationsgrenze von 40 Gew.-% werden keine
wesentlichen Leistungssteigerungen mehr erzielt.
Als Aluminiumoxid für diesen Katalysator wird sogenanntes
aktives Aluminiumoxid eingesetzt. Dieses Material weist
hohe spezifische Oberflächen zwischen etwa 10 und 400 m2/g
auf und besteht hauptsächlich aus Oxiden der Übergangsreihe
der kristallographischen Phasen des Aluminiumoxids (siehe
zum Beispiel Ullmann's Enzyclopedia of Industrial Chemistry
von 1985, Vol. A1, Seiten 561-562). Zu diesen Übergangs
oxiden gehören χ-, κ-, γ-, δ-, η- und θ-Aluminiumoxid. Alle
diese kristallographischen Phasen gehen bei Erhitzung des
Aluminiumoxids auf Temperaturen über 1100°C in das
thermisch stabile α-Aluminiumoxid über.
Aktives Aluminiumoxid wird kommerziell für katalytische
Anwendungen in verschiedenen Qualitäten und Lieferformen
angeboten. Gut geeignet für die Zwecke der Erfindung sind
Formkörper in Form von granuliertem oder stranggepreßtem
Aluminiumoxid mit Korndurchmessern von 1 bis 5 mm, einer
spezifischen Oberfläche von 180-400 m2/g, einem
Gesamtporenvolumen zwischen 0,3 und 1,0 ml/g sowie einer
Schüttdichte von 300 bis 900 g/l. Für die Zwecke der
Erfindung wird bevorzugt Aluminiumoxid mit mehr als 200 m2/g
spezifischer Oberfläche verwendet, da die katalytische
Aktivität des fertigen Katalysators mit steigender
Oberfläche des Aluminiumoxids leicht ansteigt.
Die wäßrige Imprägnierlösung von Cäsiumwolframat kann in
einfacher Weise aus käuflicher Wolframsäure (H2WO4) und
Cäsiumhydroxid (CsOH.H2O) hergestellt werden. Hierzu wird
Wolframsäure in Wasser suspendiert und unter Zugabe einer
Base und Erwärmen aufgelöst. Cäsiumhydroxid wird getrennt
von Wolframsäure ebenfalls in Wasser gelöst. Beide Lösungen
werden anschließend vereinigt. Zur Stabilisierung der
fertigen Imprägnierlösung sollte ihr pH-Wert im alkalischen
Bereich zwischen 8 und 14 liegen. Ohne diese Maßnahme kann
keine klare Lösung erhalten werden.
Zur Stabilisierung der Imprägnierlösung eignen sich
anorganische und auch organische Basen. Bevorzugt werden
solche Basen eingesetzt, die sich durch eine abschließende
Wärmebehandlung des Katalysators rückstandslos austreiben
lassen. Zu diesen Basen gehören Ammoniumhydroxid und
organische Basen wie verschiedene Amine.
Vor dem Aufbringen der Imprägnierlösung ist es zweckmäßig,
die Formkörper aus Aluminiumoxid durch Calcinieren bei
Temperaturen zwischen 250 und 600°C für die Dauer von 1 bis
10, bevorzugt 2 bis 6 Stunden, von adsorbiertem Wasser und
anderen flüchtigen Verunreinigungen zu befreien. Diese
Vorbehandlung ist jedoch nicht zwingend notwendig.
Für das Aufbringen des Cäsiumwolframats können verschiedene
Imprägniertechniken wie das Tauchimprägnieren, Sprühimpräg
nieren und die Porenvolumenimprägnierung in einem oder
mehreren Schritten eingesetzt werden. Das gewählte Impräg
nierverfahren muß es nur ermöglichen, die gewünschte hohe
Beladungsmenge an Cäsiumwolframat auf dem Aluminiumoxid mit
guter Gleichmäßigkeit über den gesamten Querschnitt der
Formkörper aufzubringen. Die Gleichmäßigkeit der
Imprägnierung kann zusätzlich durch eine langsame
Vortrocknung des imprägnierten Aluminiumoxids über mehrere
Stunden bei Raumtemperatur verbessert werden.
Bevorzugt wird Cäsiumwolframat durch Porenvolumenimpräg
nierung in einem einzigen Schritt auf die Formkörper
aufgebracht. Nach Vortrocknung für die Dauer von 2 bis 20
Stunden bei Raumtemperatur hat sich das anfängliche
Konzentrationsgefälle über den Querschnitt der Formkörper
weitgehend ausgeglichen. Anschließend werden die so
erhaltenen Katalysatorvorstufen für die Dauer von 1 bis 10
Stunden bei 300 bis 600°C calciniert. Hierdurch wird das
Cäsiumwolframat auf dem Aluminiumoxid fixiert und die Base
der Imprägnierlösung zersetzt und ausgetrieben.
Um eine Schädigung des Katalysators durch ein zu schnelles
Austreiben der restlichen Feuchte zu vermeiden, sollte die
Temperatur nach der Vortrocknung langsam von Raumtemperatur
auf die Endtemperatur für die Calcinierung erhöht werden.
Alternativ kann auch eine separate Zwischentrocknung bei
100 bis 200°C für die Dauer von etwa 0,5 bis 4 Stunden
angewendet werden.
Für die folgenden Beispiele wurden zwei verschiedene Sorten
Aluminiumoxid eingesetzt. Ihre Eigenschaften sind in der
folgenden Tabelle 1 aufgeführt.
Eigenschaften von Aluminiumoxid
Eigenschaften von Aluminiumoxid
1 Kg Aluminiumoxid I wurde mit 8 Gew.-% Kaliumwolframat mit
Hilfe der Porenvolumenimprägnierung imprägniert. Hierzu
wurde im einzelnen wie folgt vorgegangen:
Das Granulat wurde zunächst für die Dauer von 4 Stunden bei 455°C an Luft calciniert.
Das Granulat wurde zunächst für die Dauer von 4 Stunden bei 455°C an Luft calciniert.
Zur Herstellung der Kaliumwolframatlösung wurden 66, 6 g
Wolframsäure in 500 ml Wasser suspendiert und 29,9 g
Kaliumhydroxid in 450 ml Wasser gelöst. Beide Komponenten
wurden anschließend zusammengegossen und unter Rühren auf
95°C erwärmt, wobei sich eine klare Lösung bildete, die
über das in einem Dragierkessel umgewälzte Granulat
versprüht wurde. Das Volumen der Imprägnierlösung entsprach
etwa 110% der experimentell bestimmten Wasseraufnahme der
vorgelegten Granulatmenge.
Das imprägnierte Granulat wurde für die Dauer von 16
Stunden an Luft gelagert und anschließend bei 160°C für die
Dauer von 2 Stunden zur Entfernung der Restfeuchte
getrocknet. Danach wurde das Granulat 4 Stunden lang bei
455°C an Luft calciniert.
Vergleichsbeispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde das
Granulat mit 16 Gew.-% Kaliumwolframat belegt. Hierzu
wurden die Einsatzmengen an Wolframsäure und Kalium
hydroxid entsprechend vergrößert.
1 Kg Aluminiumoxid II wurde analog zu Vergleichsbeispiel 1
mit 8 Gew.-% Kaliumwolframat bezogen auf das Gesamtgewicht
des imprägnierten Aluminiumoxids belegt.
Hierzu wurden 66,6 g Wolframsäure in 400 ml Wasser
suspendiert, 29,9 g Kaliumhydroxid in 170 ml Wasser gelöst
und anschließend beide Komponenten unter Erwärmung auf 95°C
miteinander verrührt, wobei sich eine klare Lösung bildete.
Wegen des geringeren Porenvolumens von Aluminiumoxid II
entsprach das Volumen dieser Imprägnierlösung etwa 110% der
experimentell bestimmten Wasseraufnahme der vorgelegten
Granulatmenge.
Vergleichsbeispiel 3 wurde wiederholt, jedoch wurde das
Granulat mit 16 Gew.-% Kaliumwolframat belegt. Hierzu
wurden die Einsatzmengen an Wolframsäure und Kalium
hydroxid entsprechend vergrößert.
Vergleichsbeispiel 4 wurde mit einer auf 20 Gew.-%
erhöhten Beladungsmenge an Kaliumwolframat wiederholt.
Aluminiumoxid II wurde in einer zweistufigen Imprägnierung
mit insgesamt 16 Gew.-% Kaliumwolframat belegt. In der
ersten Imprägnierstufe wurde mit einem Überschuß an
Imprägnierlösung gearbeitet. In der zweiten Imprägnierstufe
wurde die Porenvolumenimprägnierung angewendet.
Im einzelnen wurde wie folgt vorgegangen: 1 Kg
Aluminiumoxid II wurden 4 Stunden lang bei 455°C an Luft
calciniert. Über das in einem Gefäß befindliche Granulat
wurde eine vorbereitete Lösung von 8,7 Gew.-% Kalium
wolframat in Wasser mit einer Temperatur von 95°C gegossen,
bis alle Katalysatorpartikel bedeckt waren. Nach einer
Wartezeit von 40 Minuten wurde das überschüssige Wasser
abgegossen, die feuchten Katalysatorteilchen 16 Stunden an
Luft bei Raumtemperatur vorgetrocknet und anschließend 2
Stunden bei 120°C getrocknet. Auf den Katalysatorpartikeln
hatten sich durch diese Behandlung 7 Gew.-% Kalium
wolframat, d. h. 75 g, abgelagert.
Zur Durchführung der Porenvolumenimprägnierung wurden 115,2 g
Kaliumwolframat in 520 ml Wasser, entsprechend 100% des
gemessenen Wasseraufnahmevermögens des Katalysator
materials, bei einer Temperatur von 95°C gelöst und über
das in einem Dragierkessel umgewälzte Granulat verteilt.
Daran schloß sich wieder eine 16-stündige Vortrocknung an
Luft an, gefolgt von einer zweistündigen Trocknung bei
110°C. Abschließend wurden die Katalysatorteilchen 4
Stunden bei 455°C an Luft calciniert.
1 Kg Aluminiumoxid II wurde mit 8 Gew.-% Cäsiumwolframat
analog der Vorgehensweise von Vergleichsbeispiel 3
imprägniert.
Hierzu wurden 42,3 g Wolframsäure in 400 ml Wasser
suspendiert und 56,9 g CsOH.H2O in 170 ml Wasser gelöst.
Nach Vermischen beider Lösungen wurde unter Rühren auf 65°C
erwärmt, wobei sich eine leicht trübe Lösung bildete.
Eine Erwärmung der Lösung auf 95°C wie im Falle von
Kaliumwolframat war nicht möglich, da die Lösung bei
höheren Temperaturen einen Niederschlag bildet.
Imprägnierung, Lagerung und Calcinierung wurden wie
schon in den beiden vorangegangenen Vergleichs
beispielen vorgenommen.
1 Kg Aluminiumoxid II wurde mit 20 Gew.-% Cäsiumwolframat
belegt. Hierzu wurden 121,6 g Wolframsäure in 140 ml Wasser
suspendiert und durch Zugabe von 260 ml 25%-iger
Ammoniaklösung und Erwärmen auf 50°C vollständig gelöst.
163,5 g CsOH.H2O wurden in 170 ml Wasser gelöst und mit der
ersten Lösung vermischt.
Vorcalcinieren, Imprägnieren, Trocknen und abschließendes
Calcinieren wurden wie in den vorangegangenen Beispielen
durchgeführt.
Beispiel 1 wurde mit 25%-iger und 30%-iger Beladung des
Aluminiumoxids mit Cäsiumwolframat wiederholt.
Die Katalysatoren wurden bezüglich ihrer Leistungsdaten bei
der Synthese von Methylmercaptan aus Schwefelwasserstoff
und Methanol getestet.
Die Synthese wurde in einem Edelstahlrohr von 14 mm Innen
durchmesser und einer Länge von 500 mm durchgeführt. Die
Katalysatorschüttung von jeweils 32,4 ml wurde beiderseits
durch Inertschüttungen aus Glaskugeln im Reaktionsrohr
fixiert. Das Reaktionsrohr wurde elektrisch auf die
Reaktionstemperatur von etwa 350°C aufgeheizt.
Die Produkte Methylmercaptan, Dimethylsulfid, Dimethylether
und nicht umgesetztes Methanol wurden nach Abkühlen des
Produktes mit Methanol bei 25°C aus dem Gasstrom
ausgewaschen und destillativ aufgearbeitet.
Die Versuchsbedingungen sind der folgenden Aufstellung zu
entnehmen.
GHSV: 1280 h⁻1 (bezogen auf Normbedingungen)
LHSV: 0,56 h⁻1 (bezogen auf flüssiges MeOH)
Reaktionstemperatur: 300-400°C
Molverh. H2S/MeOH: 1,5
Druck: 9 bar
Die am Reaktionsgasgemisch durch on-line Gaschromatographie gewonnenen Meßergebnisse sowie die Zusammensetzung der geprüften Katalysatoren sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Als Maß für Aktivität der Katalysatoren wurde die für einen Methanolumsatz von 90% erforderliche Reaktionstemperatur T90% bestimmt. Tabelle 2 enthält außerdem die in diesem Arbeitspunkt ermittelte Selektivität.
GHSV: 1280 h⁻1 (bezogen auf Normbedingungen)
LHSV: 0,56 h⁻1 (bezogen auf flüssiges MeOH)
Reaktionstemperatur: 300-400°C
Molverh. H2S/MeOH: 1,5
Druck: 9 bar
Die am Reaktionsgasgemisch durch on-line Gaschromatographie gewonnenen Meßergebnisse sowie die Zusammensetzung der geprüften Katalysatoren sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Als Maß für Aktivität der Katalysatoren wurde die für einen Methanolumsatz von 90% erforderliche Reaktionstemperatur T90% bestimmt. Tabelle 2 enthält außerdem die in diesem Arbeitspunkt ermittelte Selektivität.
Wie die Ergebnisse der Tabelle 2 zeigen, verbessert die
Verwendung eines Aluminiumoxids mit höherer spezifischer
Oberfläche die Aktivität des Katalysators und auch in
geringerem Umfange seine Selektivität. Die Steigerung der
Kaliumwolframatbeladung von 8 auf 16 Gew.-% verschlechtert
zwar die Aktivität des Katalysators, verbessert jedoch
seine Selektivität ganz entscheidend. Eine weitere
Steigerung der Beladung auf 20 Gew.-% verschlechtert die
Aktivität weiter. Die Selektivität nimmt nur noch im
geringeren Maße zu, so daß Katalysatoren mit mehr als
16 Gew.-% Kaliumwolframat keine gesteigerte Wirtschaftlichkeit
bei der Methylmercaptanherstellung ermöglichen.
Ein ähnliches Verhalten war auch für die Beladung mit
Cäsiumwolframat zu erwarten. Überraschenderweise zeigen
jedoch mit Cäsiumwolframat promotierte Katalysatoren eine
wesentlich gesteigerte Aktivität bei gleichzeitig guter
Selektivität. Die Selektivität kann durch Erhöhung der
Beladung auf über 20 Gew.-% bis auf 92% gesteigert werden,
ohne daß dadurch die Aktivität unverhältnismäßig
verschlechtert wird.
Versuchsergebnisse für Methanolumsatz von 90%
Versuchsergebnisse für Methanolumsatz von 90%
Die vorstehenden Ausführungen wurden der Einfachheit halber
auf die Probleme bei der Synthese von Methylmercaptan
beschränkt. Dem Fachmann ist jedoch klar, daß der
erfindungsgemäße Katalysator ebenso für die Synthese
allgemeiner Mercaptane durch katalytische Umsetzung von
olefinischen Kohlenwasserstoffen mit Schwefelwasserstoff
geeignet ist.
Claims (5)
1. Katalysator aus einem Formkörper von Aluminiumoxid für
die Synthese von Methylmercaptan, welcher ein Alkali
wolframat als Promotor enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem Promotor um Cäsiumwolframat
handelt, welches in einer Menge von mehr als 15 bis
40 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht des fertigen
Katalysators aufgebracht ist.
2. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aluminiumoxid eine spezifischen Oberfläche
zwischen 180 und 400 m2/g aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung des Katalysators nach
Anspruch 1 mit den folgenden Verfahrensschritten
- a) Imprägnieren der Formkörper aus Aluminiumoxid mit einer wäßrigen, alkalischen Lösung von Cäsium wolframat,
- b) Trocknen der erhaltenen Katalysatorvorstufen bei Raumtemperatur über mehrere Stunden und
- c) abschließendes Calcinieren für die Dauer von 2 bis 10 Stunden bei Temperaturen von 300 bis 500°C.
4. Verwendung des Katalysators nach den Ansprüchen 1 bis 2
für die Synthese von Alkylmercaptanen aus Alkanolen
und Schwefelwasserstoff.
5. Verwendung des Katalysators nach den Ansprüchen 1 bis 2
für die Synthese von Methylmercaptan aus Methanol und
Schwefelwasserstoff.
Priority Applications (10)
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Applications Claiming Priority (1)
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DE19639584A DE19639584A1 (de) | 1996-09-26 | 1996-09-26 | Katalysator, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung zur Synthese von Methylmercaptan |
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DE19639584A Withdrawn DE19639584A1 (de) | 1996-09-26 | 1996-09-26 | Katalysator, Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung zur Synthese von Methylmercaptan |
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EP (1) | EP0832687B1 (de) |
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