DE19617945C1 - Fadensteuerung für eine Kettenstich-Nähmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Fadensteuervorrichtung für eine Ketten­ tich-Nähmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Eine derartige Fadensteuervorrichtung ist aus der DE-OS 16 80 830, die der US-PS 3,460,494 entspricht, bekannt. Bei dieser Fadensteuervorrichtung ist ein Führungsöhr, das als Nadelfadenabzug bzw. Fadengeber dient, an der Nadelstange befestigt. Durch das Führungsöhr wird der Nähfaden gefädelt. Ein solcher Fadengeber dient in bekannter Weise bei Kettenstich-Nähmaschinen während des Näh- bzw. Stichbildevorgangs sowohl zum Abziehen der zur Stichbildung erforderlichen Fadenmenge vom Fadenvorrat als auch zum Anziehen des beim Bilden der Nadelfadenschleife benötigten losen Nähfadens.

Der fest mit der Nadelstange verbundene, fadenführende Fadengeber ermöglicht zwar teilemäßig eine einfache Konstruktion, erlaubt aber kein feinfühliges Anpassen der Fadensteuervorrichtung an die bei den einzelnen Phasen des Stichbildevorgangs erforderliche Fadenmenge. Des weiteren erhöht das feste Anordnen des Fadengebers an der Nadelstange das Gesamtgewicht der Nadelstange und damit auch die am Nadelstangenantrieb wirkenden Massekräfte. Dies kann zu vorzeitigem Verschleiß der Nähmaschine führen.

Es ist Aufgabe der Erfindung, eine zum Nähfaden-Abziehen vom Fadenvorrat und Nähfaden-Anziehen vom bereits gebildeten Nähstich geeignete gattungsgemäße Fadensteuervorrichtung zu gestalten, die auch bei hohen Geschwindigkeiten im Bereich bis zu 4000 Nähstichen pro Minute bei einem Nadelstangenhub von ca. 60 mm zum Erzeugen einer fehlstichfreien Nähnaht geeignet ist.

Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Fadensteuervorrichtung für eine Kettenstich-Nähmaschine durch die Merkmale im Kenn­ zeichnungsteil des Anspruchs 1 gelöst.

Durch die Verwendung eines der Welle zugeordneten Schwingantriebs, der den Fadengeber trägt, ist eine relativ zur Bewegung der Nadelstange oszillierende Bewegung des Fadengebers ermöglicht. Dies erlaubt ein feinfühliges Einstellen der Ab- und Anzugsbewegung der Fadensteuereinrichtung bzw. des Fadengebers an die bei den einzelnen Phasen der Stichbildung erforderlichen Fadenmengen.

Zweckmäßige und vorteilhafte Weiterbildungen der Fadensteuer­ vorrichtung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

Die Ausbildungen nach den Ansprüchen 1 und 9 vereinfachen auch auf einfache Weise das Abdichten der der Antriebsmittel der Nähnadel gegen möglichen Ölaustritt aus dem Nähmaschinengehäuse, da nur die Gehäuseöffnung für die oszillierende Bewegung der Schwingwelle und nur eine einzige Gehäuseöffnung für die hin- und hergehende Bewegung der Nadelstange abzudichten sind.

Die nachstehende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient im Zusammenhang mit beiliegender Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigen:

Fig. 1 eine Vorderansicht einer Nähmaschine mit der Fadensteuervor­ richtung, Fadengeber im oberen Totpunkt,

Fig. 2 eine Teilvorderansicht um 90° geschwenkt Fadengeber im unteren Totpunkt,

Fig. 3 eine Queransicht entlang der Linie III in Fig. 2 und Fig. 4 die aufgebrochene Teilvorderansicht, Fadengeber und Nadelstange im oberen Totpunkt.

Nach Fig. 1 weist eine Kettenstich-Nähmaschine 1 ein Näh­ maschinengehäuse 2 auf, das aus einem Unterteilgehäuse 3 und einem Oberarmgehäuse 4 besteht. Im Unterteilgehäuse 3 ist in bekannter Weise ein Greifer 5 gelagert, der zur Bildung eines Doppelkettenstichs einen Greiferfaden 6 trägt. Zur Bildung einer Einfachkettenstichs ist ein solcher Greiferfaden 6 nicht erforderlich. Der Nähgutvorschub der Nähmaschine 1 erfolgt ebenfalls in bekannter Weise.

Die Nähmaschine i ist mit einer hin- und hergehenden, an ihrer Spitze 7 mit einem Nadelöhr 8 versehen Nähnadel 9 ausgerüstet, die mit einer Mutter 10 an einer Nadelstange 11 befestigt ist. Das Nadelöhr 8 führt einen Nähfaden 12, auch Nadelfaden genannt. Der Greifer 5 wird in üblicher Weise so betätigt, daß er stirnseitige Bewegungen zum Ausziehen und Abwerfen der Nadelfadenschleife sowie seitliche Bewegungen ausführt, die dazu dienen, ein Fadendreieck für den Eintritt der abwärts laufenden Nähnadel 9 auszubilden.

Am Oberarmgehäuse 4 ist mit einer Schraube 13 eine Leiste 14 mit Öffnungen 15 befestigt, durch die der Nadelfaden 12 geführt ist. Die Öffnungen 15 dienen zum Beruhigen des während des Nähens schwingenden Nadelfadens 12.

Das Oberarmgehäuse 4 weist ein winklig ausgebildetes Auge 16 und ein Auge 17 auf, die eine mit Schrauben 18 und 19 befestigte Stange 21 tragen. Auf der Stange 21 ist höheneinstellbar ein Halter 22 mittels einer Schraube 23 befestigt, der eine ortsfeste Fadenführung 24 in Form eines Stiftes 25 trägt. Der Stift 25 ist im Verlauf des Wirkbereichs des Nähfadens 12 zwischen dem Nadelöhr 8 und einer Öffnung 26 in Form einer Öse 27 eines oszillierenden Fadengebers 28 angeordnet. Der Halter 22, der auch zweigeteilt ausgeführt sein kann, trägt eine weitere ortsfeste Fadenführung 29 in Form eines Stiftes 31, der im Verlauf des Wirkbereich des Nähfadens 12 zwischen einem Fadenspanner 32 und der Öffnung 26 des Fadengebers 28 angeordnet ist. Der Fadengeber ist in seinem oberen Totpunkt 33 gezeichnet. Dabei kontaktiert der Nähfaden 12 die Fadenführung 24 bzw. den Stift 25.

An einem Auge 34 ist mittels einer Schraube 35 eine U-förmig gebogene Fadenführung 36 höheneinstellbar befestigt, die den Nähfaden 12 im oberen Totpunkt 33 nur seitlich in einem U-Bogen 37 führt, ohne den Nähfaden 12 quer zu seinem Verlauf auszulenken.

Im Bereich des Fadenspanners 32 ist eine mittels einer Schraube 38 verstellbare Fadenführung 39 angeordnet, die während des gesamten Stichbildevorgangs vom Nähfaden 12 kontaktiert ist und die die Führung des Nähfadens 12 im Fadenspanner 32 verbessert; dazu dient auch ein Rohr 41, das den von einem Vorrat abgezogenen Nähfaden 12 hin zum Fadenspanner 32 führt.

Der den Nähfaden 12 führende Fadengeber 28 ist als ein Schwenkarm 42 ausgebildet, der die Öse 27 trägt und der mittels einer Schraube 43 auf einer Schwingwelle 44 dreheinstellbar befestigt ist.

Die Fig. 2 zeigt den Fadengeber 28 in seinem unteren Totpunkt 45. Dabei kontaktiert der Nähfaden 12 weiterhin die Fadenführungen 24 und 39, jedoch jetzt zusätzlich noch die im Bereich des unteren Totpunkts 45 des Fadengebers 28 am Halter 22 angeordnete Fadenführung 29 bzw. den Stift 31 sowie die Fadenführung 36 bzw. den unteren Teil des U-Bogens 37, so daß eine Auslenkung des Nähfadens 12 quer zu seinem Verlauf erfolgt. Somit kontaktiert der Nähfaden 12 die ortsfesten Fadenführungen 29 und 36 wenigstens zum Teil während eines Stichbildevorgangs und zwar nach dem Verlassen des oberen Totpunkts 33 des Fadengebers 28 bis vor dem Wiedererreichen des oberen Totpunkts 33.

Die Fig. 4 zeigt die Antriebsmittel der hin- und herbewegten Nadelstange 11 bzw. der Nähnadel 9 sowie einen Schwenkantrieb 46 des mitbewegten Fadengebers 28. Das Oberarmgehäuse 4 trägt eine rotierbar gelagerte Welle 47, welche dem den Fadengeber 28 tragenden Schwenkantrieb 46 zugeordnet ist, der eine relativ zu der Bewegung der Nähnadel 9 oszillierende Bewegung des des Fadengebers 28 ermöglicht. Der Schwenkantrieb 46 weist eine mittels einer Schraube 48 auf der Welle 47 befestigten Exzenter 49 auf, den eine axial verschiebbare Schwinge 51 umgreift, die an ihrem freien Ende eine Kugel 52 eines auf der Schwingwelle 44 befestigten Trägers 53 umschließt.

Die Welle 47 trägt an ihrem der Nadelstange 11 zugewandtem Ende einen Exzenterhalter 54, der mit einer Schraube 55 auf der Welle 47 befestigt ist. Ein mit einem Gewindestift 56 im Exzenterhalter 54 befestigter Bundbolzen 57 trägt einen Lenker 58, der seinerseits einen die Nadelstange 11 hin- und herbewegenden Nadelstangenmitnehmer 59 antreibt, der mittels einer Schraube 61 an der Nadelstange 11 befestigt ist und mittels einer Buchse 62 in einer Geradführung 63 gleitet.

Der Buchstabe A verdeutlicht den wirksamen Weg des Fadengebers 28 vom oberen Totpunkt 33 hin zum unteren Totpunkt 45 des Fadengebers 28, der Buchstabe B den Hub der Nadelstange 11 bzw. der Nähnadel 9.

Der wirksame Weg des Fadengebers 28 und der Hub der Nähnadel 9 sind in etwa im Verhältnis 1 : 1 ausgebildet wobei der Hub circa 60 mm beträgt. Das der Nähnadel 9 gegenüberliegende Ende der Nadelstange 11 ist in einem Innenbereich 64 des Oberarmgehäuses 4 angeordnet.

Die mindestens eine Fadenführung 29, 36 zwischen dem Faden­ spanner 32 und der Öffnung 26 des oszillierenden Fadengebers 28 ermöglicht ein weiteres feinfühliges Einstellen der während des Stichbildevorgangs erforderlichen Fadenmenge, so daß nur soviel Nähfaden 12 vom Fadenvorrat über den Fadenspanner 32 abgezogen wird, wie für die Stichbildung erforderlich ist. Dies ermöglicht auch, die für die Stichbildung erforderliche Fadenspannung im Nähfaden 12 auf etwa die Hälfte der sonst üblichen Fadenspannung zu reduzieren.

Weiterhin vorteilhaft bewirkt die mindestens eine Fadenführung 29, 36 das verbesserte Anziehen des bereits gebildeten Nähstichs, so daß eine dichtere Nähnaht ermöglicht wird, d. h. der Nähfaden 12 fester in der bereits gebildeten Nahnaht angezogen wird. Die ortsfeste Fadenführung 24 bzw. der Stift 25 verstärkt diese Wirkung.

Claims (10)

1. Fadensteuervorrichtung für eine Kettenstich-Nähmaschine mit einem Oberarmgehäuse mit einer rotierbar gelagerten Welle und einer Nadelstange, bei der ein Nähfaden von einem Fadenspanner zu einer von Antriebsmitteln hin- und herbewegten Nähnadel verläuft und ein von den Antriebsmitteln der Nähnadel mitbewegter Fadengeber mit einer fadenführenden Öffnung vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Welle (47) ein den Fadengeber (28) tragender Schwenkantrieb (46) zugeordnet ist, der eine relativ zur Bewegung der Nähnadel (9) oszillierende Bewegung des Fadengebers (28) ermöglicht.

2. Fadensteuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aus der Öffnung (26, Öse 27) des Fadengebers (28) austretende Nähfaden (12) direkt hin zur Nähnadel (9) umgelenkt ist.

3. Fadensteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Fadenspanner (32) und der Öffnung (26, Öse 27) des oszillierenden Fadengebers (28) im Verlauf des Nähfadens (12) mindestens eine ortsfeste Fadenführung (29, 36) angeordnet ist.

4. Fadensteuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine ortsfeste Fadenführung (29, 36) quer zum Verlauf des Nähfadens (12) verstellbar ist.

5. Fadensteuervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine ortsfeste Fadenführung (29, 36) während eines Stichbildevorgangs wenigstens zum Teil den Nähfaden (12) kontaktiert.

6. Fadensteuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Nähnadel (9) und dem Fadengeber (28) im Verlauf des Nähfadens (12) mindestens eine ortsfeste Fadenführung (24, Stift 25) angeordnet ist.

7. Fadensteuervorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfeste Fadenführung (24, Stift 25) im wesentlichen parallel zum Nähfaden (12) verstellbar ist.

8. Fadensteuervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Weg (A) des Fadengebers (28) und der Hub (B) der Nähnadel (9) in etwa im Verhältnis 1 : 1 ausgebildet sind.

9. Fadensteuervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das der Nähnadel (9) gegenüberliegende Ende der Nadelstange (11) in einem Innenbereich (64) des Oberarmgehäuses (4) angeordnet ist und das die Nähnadel (9) tragende Ende der Nadelstange (11) aus dem Oberarmgehäuse (4) herausragt.

10. Fadensteuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadengeber (28) dreheinstellbar (Schraube 43) an dem Schwenkantrieb (46) angeordnet ist.