Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Feinbearbeitung der Außenumfangsfläche von
geschlitzten, radial nach außen spannenden, ringförmigen Werkstücken, insbesondere
von zu einem Paket zusammengefaßten Kolbenringen mittels eines die Werkstücke
umgreifenden, aus mindestens zwei Segmenten bestehenden Werkzeuges, wobei die
Segmente eine einen definierten Krümmungsradius aufweisende Oberfläche besitzen, an
die sich die Werkstücke flächig anlegen und relativ dazu bewegt werden.
Zur Feinbearbeitung von Kolbenringen werden diese bisher zu einem Paket
zusammengefaßt und innerhalb einer Honbüchse dadurch am Außenumfang bearbeitet,
daß ein mit Kolbenringen bestückter Dorn in die Büchse einfährt und dort hin- und
herbewegt und gedreht wird.
Die DE 30 11 670 offenbart eine derartige Vorrichtung, bei
der die Honbüchse einen kreiszylindrischen Querschnitt aufweist. Der Innendurchmesser
entspricht dabei dem Durchmesser, den die Kolbenringe im Betrieb aufweisen. Im oberen
Bereich der Honbüchse besitzt diese an ihrer Innenseite eine leicht konisch verlaufende
Abschrägung. Über diese Abschrägung werden die Kolbenringe in die Honbüchse
gedrückt. Die Honbüchse besteht aus zwei Hälften und wird mittels Schrauben
verspannt. Die Schrauben dienen dazu, eine Nachstellung der Anpreßkraft der rechten
Hälfte gegen die linke Hälfte auszuführen. In Abhängigkeit von der Abnützung der
Honbüchse erfolgt eine Nachstellung der Anpreßkraft. Der Nachteil dieser Vorrichtung
begründet sich dadurch, daß bei Nachstellung der Anpreßkraft eine Unrundheit der
Innenbohrung sich einstellt. Der Verbrauch von Honbüchsen ist ein besonderes Problem
bei der Kolbenringbearbeitung. Durch den großen Verschleiß der Innenbohrung der
Honbüchsen müssen eine Vielzahl von Büchsen bereitgestellt werden. Das Nachstellen
der Honbüchsen hat sich in bezug auf die Qualitätsanforderung moderner Motoren als
nicht zweckmäßig erwiesen. Hinzu kommt, daß die verwendeten wäßrigen oder öligen
Läppmedien hohe Entsorgungskosten verursachen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die den bekannten Vorrichtungen
anhaftenden Nachteile zu überwinden und ein neues Feinbearbeitungsverfahren zu
schaffen, mit dem sich Oberflächentopographien erreichen lassen, die insbesondere die
Laufeigenschaften von Kolbenringen verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Segmente zunächst derart den Werkstücken zugeführt werden,
daß ein sich der Oberfläche anpassendes Schleifband in Schleifkontakt mit den
Werkstücken gebracht wird und in Bearbeitungsstellung die Krümmungsradien der
Oberflächen auf einem gemeinsamen Mittelpunkt liegen, anschließend die Werkstücke
relativ zum Schleifband bewegt werden, wobei während der Feinbearbeitung die
eingestellte Bearbeitungsstellung der Segmente konstant beibehalten wird.
Die Bearbeitung von Oberflächen mit Hilfe eines Schleifbandes ist bereits seit vielen
Jahren bekannt. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren für die Feinbearbeitung
zylindrischer und gewölbter Flächen bei Verwendung von Polierband als Schneidmittel.
Formgerecht ausgebildete Polierschalen, die selbst keinem Verschleiß unterliegen, weil
sie außerhalb der Zerspanungszone liegen, drücken das Polierband an die
Werkstückoberfläche.
Die US 2 376 531 offenbart eine solche Vorrichtung. Das
erfindungsgemäße Verfahren basiert auf einer solchen Vorrichtung, jedoch wird beim
Anmeldungsgegenstand von Seiten des Werkzeuges kein Druck auf die Werkstücke
ausgeübt. Auf diese Weise ist es nunmehr möglich, auch geschlitzte, radial nach außen
spannende Werkstücke, wie insbesondere Kolbenringe am Außenumfang zu bearbeiten,
bisher konnten nur geschlossene, starre Werkstücke bearbeitet werden. Dadurch, daß die
Krümmungsradien der Oberfläche der Segmente auf einen gemeinsamen Mittelpunkt
liegen und dieser während der gesamten Bearbeitung konstant beibehalten wird, wird ein
geschlossenes, verriegeltes Bearbeitungswerkzeug geschaffen, welches zur Führung und
Bearbeitung der Werkstücke dient. Der spezifische Anpreßdruck wird von der
Eigenspannung der Werkstücke erzeugt. Vorzugsweise werden die Werkstücke durch
am Endbereich des Paketes angeordnete Scheiben axial hin- und herbewegt und gedreht,
wobei es von besonderem Vorteil ist, daß die Werkstücke unter axialem Spiel im Paket
geführt sind, so daß jedes einzelne Werkstück unter Eigenspannung sich am Schleifband
anlegt. Die Scheiben übertragen die Drehbewegung auf die Werkstücke. Die
Übertragung der Drehbewegung wird dabei in den Totenpunkten der axialen Hin- und
Herbewegung eingeleitet. Die Übertragung der Drehbewegung auf die einzelnen
Werkstücke innerhalb des Paket es erfolgt durch Reibkräfte zwischen den einzelnen
Werkstücken. Denkbar ist auch, daß die Werkstücke während der Bearbeitung gezielt
axial gespannt und entspannt werden, um eine zwangsweise, periodische Drehung
einzuleiten und hierdurch ein gezieltes Schliffbild zu erzeugen. Es kann beispielsweise
die Relativgeschwindigkeit der einzelnen Bewegungen so gewählt werden, daß eine
Kreuzschraffur mit vorher bestimmbaren Kreuzwinkel und einer Rautiefe Rz kleiner
gleich 3 um erzeugt wird. Zur Erzeugung einer balligen Außenumfangsfläche wird
während der Hin- und Her- und Drehbewegung eine Taumelbewegung eingeleitet.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorgeschlagen, daß das
Werkzeug aus zwei Segmenten besteht, deren Krümmungsradius etwa dem eines auf
Nenndurchmesser gespannten Werkstückes entspricht und auf dessen Oberfläche ein
Schleifband angeordnet ist. Die Segmente sind dem Paket über eine Führung radial
zustellbar und bei Erreichung der Bearbeitungsstellung über Befestigungsmittel fixierbar.
Da das Paket in die geöffnete Bearbeitungsstation eingefahren wird entfällt der sonst
übliche Paketeinzug über einen Einführkonus. Hierdurch können an den Kanten
Ausbrüche an den Werkstücken vermieden werden, der Ausschuß wird somit gesenkt
und die Qualität verbessert. Durch einen an den Scheiben angreifenden
Verstellmechanismus sind die Scheiben auf einen Schwenkwinkel einstellbar. Diese
Einstellung kann während der Bearbeitung verändert werden. Denkbar wäre auch, die
Scheiben feststehend und die Bearbeitungsstation schwenkbar zu gestalten, oder
Scheiben mit schräger Planfläche zu verwenden.
Die Erfindung ist in der Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispieles dargestellt und
wird im folgenden näher erläutert.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Feinbearbeitung von
insbesondere Kolbenringen (1), die zu einem Paket (2) zusammengefaßt sind, ist ein aus
zwei Segmenten (3, 3′) bestehendes Werkzeug vorgesehen, welches am Innenumfang ein
Schleifband (4) aufweist. Der Krümmungsradius der Oberfläche (5, 5′) der Segmente (3,
3′) entspricht dem des eines auf Nenndurchmesser gespannten Kolbenringes (1). Zur
Feinbearbeitung des Paktes (2) werden die Kolbenringe (1) mit Hilfe eines Schiebers (6)
als Paket (2) den Segmenten (3, 3′) zugeführt. Mit Hilfe am Endbereich des Paketes (2)
angreifender Scheiben (7, 7′) wird das Paket (2) axial lose oder gespannt zwischen den
Segmenten (3, 3′) bewegt. Die Segmente (3, 3′) werden dem zwischen den Scheiben (7,
7′) gehaltenen Paket (2) über eine Führung (8) radial zugestellt. Bei Erreichung der
Bearbeitungsstellung, das heißt sobald die Krümmungsradien der Oberflächen (5, 5′) auf
einen gemeinsamen Mittelpunkt liegen, erfolgt eine Arretierung dieser Stellung über
Befestigungsmittel (9), beispielsweise in Form von Hydraulikzylindern. Zur
Feinbearbeitung der Außenumfangsfläche der einzelnen Kolbenringe (1) werden diese
axial zwischen den Segmenten (3, 3′) hin- und herbewegt und gedreht, gleichzeitig kann
über einen Verstellmechanismus (10) ein Schwenkwinkel α eingestellt werden. Im
Gegensatz zur Feinbearbeitung mit Honbüchsen erfolgt gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren ein Materialabtrag über ein auf einem Schleifband gebundenes Schleifkorn.
Das Schleifband (4) kann von einer Rolle ablaufend kontinuierlich weitergetaktet
werden, so daß jederzeit ein gleichmäßiger Materialabtrag sichergestellt ist.