DE19513392A1 - Vorrichtung zum Nadeln eines Vlieses - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Nadeln eines Vlieses mit wenig­ stens einem Nadelbalken zur Aufnahme eines Nadelbrettes, mit einer den Nadelbal­ ken führenden Schwinge und mit einem Schubkurbeltrieb zum Antreiben des Nadel­ balkens.

Der Antrieb von Nadelbretter aufnehmenden Nadelbalken erfolgt im allgemeinen über Schubkurbeltriebe, die entweder über in Gleitführungen verschiebbar gelagerte Stoß­ stangen an den Nadelbalken angreifen oder an die Nadelbalken tragenden Schwin­ gen angelenkt sind (AT-PS 249 392). Die Nadelbalkenführung mit Hilfe einer Schwin­ ge ist mit dem Vorteil einer einfacheren Konstruktion verbunden, weil die Stoßstangen mit ihren Gleitführungen zwischen den Schubstangen der Schubkurbeltriebe und den Schwingen entfallen, doch bedingt eine einfache Schwingenführung eine kreisbogen­ förmige Nadelbahn, was sich trotz der im Vergleich zur Schwingweite großen Hebel­ länge der Schwinge auf das Vernadelungsergebnis auswirken kann und zwar im Sinne einer unter Umständen gegenüber einer geraden Nadelführung verbesserten Verfilzung des Vlieses.

Schubkurbelantriebe für eine hin- und hergehende Nadelbrettbewegung bringen unab­ hängig davon, ob eine Geradführung oder eine Schwingenführung für den Nadelbal­ ken vorgesehen ist, Schwingungsprobleme mit sich. Bei Schubkurbelantrieben für Nadelbalken, die über Stoßstangen geradlinig geführt werden, ist es zum Ausgleich der Massenkräfte und Massenmomente erster Ordnung bekannt, den Schubkurbel­ trieb mit zwei parallelen, gegensinnig antreibbaren Kurbel- oder Exzenterwellen zu versehen, deren Schubstangen an einer gemeinsamen, mit den Stoßstangen ver­ bundenen Koppel angreifen. Dieser Massenausgleich könnte grundsätzlich auch bei einer Schwingenführung vorgesehen werden, doch wird durch den damit verbundenen Konstruktionsaufwand der Vorteil des einfachen Aufbaues einer solchen Schwingen­ führung zum Großteil wieder aufgehoben.

Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, für eine Vorrichtung zum Nadeln eines Vlieses der eingangs geschilderten Art einen weitgehenden Ausgleich der Massenkräfte und -momente erster Ordnung sicherzustellen, ohne für jedes Nadel­ brett zwei Schubkurbeltriebe vorsehen zu müssen.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß in Vliesdurchlaufrichtung zwei je von einer Schwinge geführte und von einem Schubkurbeltrieb angetriebene Nadel­ balken hintereinander angeordnet sind, wobei die beiden Schubkurbeltriebe parallele, gegensinnig umlaufende Kurbel- oder Exzenterwellen aufweisen.

Das Vorsehen von zwei gegensinnig umlaufenden Schubkurbeltrieben bringt einen weitgehenden, durchaus mit dem Massenausgleich bei einer Geradführung des Nadelbalkens vergleichbaren Ausgleich der Massenkräfte und -momente erster Ordnung bei einer Schwingenführung mit sich, wie dies zu erwarten war, doch treibt jeder Schubkurbeltrieb einen gesonderten Nadelbalken an, so daß nicht nur der Konstruktionsaufwand verdoppelt wird sondern auch die Vernadelungsleistung, und zwar mit dem zusätzlichen Vorteil im Bereich der beiden in Vliesdurchlaufrichtung hintereinander angeordneter Nadelbalken unterschiedliche Vernadelungsbedingungen vorzugeben. Diese unterschiedlichen Vernadelungsbedingungen können daher einen sonst erforderlichen zweiten Vliesdurchlauf durch eine Nadelvorrichtung überflüssig machen.

Eine Möglichkeit, unterschiedliche Vernadelungsbedingungen vorzugeben, besteht darin, die Schwingen in bezug auf die Durchlaufebene des Vlieses im jeweiligen Vernadelungsbereich mit unterschiedlichem Abstand zu lagern, was mit einer unter­ schiedlichen Nadelführung während des Einstiches verbunden ist. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich dadurch, daß die Schwinge für den in Vliesdurchlaufrichtung hinteren Nadelbalken vor und die Schwinge für den vorderen Nadelbalken hinter den beiden Nadelbalken gelagert werden. Durch diese Maßnahme wird für die Nadeln des einen Nadelbrettes eine Bewegungskomponente in Vliesdurchlaufrichtung und für die Nadeln des anderen Nadelbrettes eine Bewegungskomponente entgegen der Vlies­ durchlaufrichtung erzielt.

Wird der Kurbelradius bzw. die Exzentrizität wenigstens einer der beiden Kurbel- oder Exzenterwellen einstellbar ausgeführt, so kann wiederum auf die Vernadelung im Bereich eines Nadelbrettes Einfluß genommen werden, wie dies auch möglich ist, wenn die Anlenkung der Schubstangen an den Nadelbalken bzw. den Schwingen in Schwingenlängsrichtung verlagert wird.

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Nadeln eines Vlieses in einem sche­ matischen Längsschnitt gezeigt.

Die dargestellte Vorrichtung weist zwei in Vliesdurchlaufrichtung 1 hintereinander angeordnete, je ein Nadelbrett 2 tragende Nadelbalken 3a und 3b auf, wobei die Nadeln 4 der Nadelbretter 2 in ein zwischen einer Stichauflage 5 und einem Abstreifer 6 geführtes Vlies einstechen. Für den Nadeldurchtritt sind die Stichauflage 5 und der Abstreifer 6 jeweils als Lochplatten ausgebildet. Zum Antrieb der Nadelbalken 3a und 3b dienen zwei Schubkurbeltriebe 7a und 7b, die je aus einer Kurbel- oder Exzenter­ welle 8 und auf dieser Kurbel- oder Exzenterwelle 8 gelagerten Schubstangen 9 gebildet werden. Die Nadelbalken 3a und 3b sind an gesonderten Schwingen 10a und 10b befestigt, die jeweils parallele Arme 11 aufweisen, an denen die Schubstangen 9 des zugehörigen Schubkurbeltriebes 7a bzw. 7b angreifen. Gemäß dem Ausfüh­ rungsbeispiel liegt die Anlenkachse 12a der Schwinge 10a für den in Vorschubrich­ tung 1 vorderen Nadelbalken 3a hinter und die Anlenkachse 12b der Schwinge 10b für den hinteren Nadelbalken 3b vor den beiden Nadelbalken 3a und 3b, wobei sich die gegeneinander seitlich versetzten, einander entgegengerichteten Arme 11 der bei­ den Schwingen 10a und 10b überlappen. Die Nadelbalken 3a und 3b werden jeweils über die Schwingen 10a und 10b entlang einer Kreisbogenbahn um die Achsen 12a bzw. 12b geführt, was entsprechende Einstichbahnen der Nadeln 4 in das Vlies zur Folge hat. Da die Schubkurbeltriebe 7a und 7b gegensinnig umlaufende Kurbel- oder Exzenterwellen 8 aufweisen, wird nicht nur für die gesamte Anordnung ein Ausgleich der Massenkräfte und -momente erster Ordnung erzielt, sondern auch Einfluß auf das Vernadelungsergebnis genommen. Das Vorsehen von zwei Nadelbalken 3a und 3b in Vliesdurchlaufrichtung 1 hintereinander bringt eine wesentliche Steigerung der Vernadelungsleistung mit sich, wobei die Möglichkeit besteht, im Bereich der beiden Nadelbalken 3a und 3b unterschiedliche Vernadelungsbedingungen vorzusehen, und zwar aufgrund einer unterschiedlichen Nadelbalkenbewegung die sich mit unter­ schiedlichen konstruktiven Mitteln erreichen läßt. Zu diesem Zweck kann beispiels­ weise die Anlenkstelle der Schubstangen 9 an den zugehörigen Schwingen 10a und 10b entlang der Arme 11 verlagert oder die Exzentrizität der Kurbel- oder Exzenter­ wellen 8 verstellt werden. Eine andere Möglichkeit eröffnet sich durch eine Ver­ lagerung der Anlenkachsen 12a und 12b quer zur Vernadelungsebene.

Claims (3)

1. Vorrichtung zum Nadeln eines Vlieses mit wenigstens einem Nadelbalken zur Aufnahme eines Nadelbrettes, mit einer den Nadelbalken führenden Schwinge und mit einem Schubkurbeltrieb zum Antreiben des Nadelbalkens, dadurch gekennzeich­ net, daß in Vliesdurchlaufrichtung (1) zwei je von einer Schwinge (10a bzw. 10b) ge­ führte und von einem Schubkurbeltrieb (7a bzw. 7b) angetriebene Nadelbalken (3a, 3b) hintereinander angeordnet sind, wobei die beiden Schubkurbeltriebe (7a, 7b) pa­ rallele, gegensinnig umlaufende Kurbel- oder Exzenterwellen (8) aufweisen.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwinge (10b) für den in Vliesdurchlaufrichtung (1) hinteren Nadelbalken (3b) vor und die Schwinge (10a) für den vorderen Nadelbalken (3a) hinter den beiden Nadelbalken (3a, 3b) gelagert sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurbelradius bzw. die Exzentrizität wenigstens einer der beiden Kurbel- oder Exzen­ terwellen (8) einstellbar ist.