DE19509206A1 - Flügel für Fenster oder Türen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Flügel für Fenster oder Türen, zwischen dessen mindestens zwei Scheiben sich ein umlaufender Abstandhalter befindet, der mit den Scheiben dicht verklebt ist.

Herkömmliche Flügel besitzen einen festen Rahmen, bspw. aus Holz, Aluminium oder Kunststoff, der den tragenden Teil bildet, in welchen bspw. eine doppelt verglaste Scheibe eingesetzt wird.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen derartigen Flügel durch eine Vereinfachung seiner Konstruktion preiswerter herstellen zu können, insbesondere auch durch Reduzierung des Material- und Montageaufwands.

Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei einem Flügel der eingangs genannten Art die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale vorgegeben.

Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist ein sogenannter Nurglasflügel erreicht, bei dem die Scheiben das tragende Element bilden. Sie zeichnen sich durch eine preisgünstige Fertigung, geringes Gewicht und auch geringen Materialaufwand aus. Sie können in gleicher Weise, wie herkömmlich gefertigte Flügel, mit einem bekannten Beschlag ausgestattet werden, um sie bspw. als Drehkippflügel zu verwenden. Denkbar sind aber auch alle anderen Beschläge, bspw. solche die lediglich ein Drehöffnen des Flügels gestatten oder ein Verschieben gegenüber einem festen Rahmen. Der vorbeschriebene Nurglasflügel ermöglicht eine schlanke Produktionstechnik durch den Wegfall vieler Arbeitsgänge wie Flügelbearbeitung, Flügelmontage, Verglasung und dgl.

Durch den Wegfall eines besonderen Rahmens wird auch das Gewicht reduziert. Es kommt noch hinzu, daß, bezogen auf eine vorgegebene Größe eines den Flügel auf nehmenden festen Rahmens, die Ansichtsfläche des Nurglasflügels größer ausfällt.

Der Querschnitt des Abstandhalters kann, vor allen Dingen im Bereich der Beschlagnut in beliebiger Weise gestaltet werden, so daß handelsübliche Beschläge montiert werden können. Auch hinsichtlich der Materialauswahl hat man weitgehend freie Hand.

Bei einem rechteckigen Rahmen besitzt der Abstandhalter vier Halterleisten, die an den Flügelecken dicht miteinander verbunden, insbesondere verklebt sind. Es findet also kein Biegen oder gar mehrmaliges Umbiegen eines den Abstandsrahmen bildenden Ausgangsmaterials statt, vielmehr wird der rahmenartige Abstandhalter aus einzelnen geraden Teilstücken aufgebaut. Letztere werden z. B. von Meterware abgeschnitten. Bei einer von der Rechteckform abweichenden Flügelform wird eine dementsprechende Anzahl und Ausgestaltung der Halterleisten benötigt.

Die Beschlagnut kann im Abstandhalter gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3 bzw. 4 derart angeordnet sein, daß der Abstand von jeder der Scheiben gleich oder unterschiedlich ist.

Eine weitere Variante der Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 5. Der in der Regel profilierte Zwischenraum zwischen den beiden U-Schenkeln dieser Halterleisten wird entsprechend den Vorgaben des Beschlagherstellers dimensioniert und gestaltet. Die Wandstärke der einzelnen U-Schenkel ist gemäß der Belastung, also im wesentlichen entsprechend der Flügelgröße und Glasstärke zu wählen. Die nach außen umgebogenen freien Enden der beiden U-Schenkel bilden jeweils eine Schutzleiste für die zugeordnete Kante der Glasscheibe. Aus diesem Grunde ist es auch zweckmäßig, daß sie so dimensioniert wird, daß damit die Kante vollständig abgedeckt werden kann.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist durch die Merkmale des Anspruchs 6 gegeben. Ein derartiger Flügel wird allen Anforderungen gerecht, die an herkömmliche, bspw. doppelt verglaste Flügel gestellt werden.

Eine andere vorteilhafte Variante der Erfindung ergibt sich mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Sie sorgt für die notwendige Beschlagfreiheit. Selbstverständlich muß dabei auf die übliche Perforierung geachtet werden.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung beschreibt Anspruch 8. Ihr kommen die gleichen Aufgaben zu, wie der Ausgestaltung gemäß Anspruch 7, jedoch ist hier die befüllte Kammer ein separat hergestelltes und montiertes, also kein integriertes Bauteil.

Bei einer Ausgestaltung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 wird die notwendige Dichtheit erzielt, die auch zwischen den Außenrandbereichen der Scheiben und dem Abstandhalter gewährleistet ist.

Mit den Merkmalen gemäß Anspruch 10 ist erreicht, daß die überstehende Scheibe bzw. der Abstandhalter als Anschlag- und Dichtungsebene gegenüber dem ortsfesten Rahmen des Fenster, der Tür o. dgl. dienen kann.

Als Material für den Abstandhalter kommen gemäß Anspruch 11 insbesondere Kunststoff oder Metall in Frage.

Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt gemäß den Fig. 1 bis 4 vier Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand abgebrochener Schnitte durch jeweils einen als sog. Nurglasflügel ausgebildeten doppelt verglasten Flügel für Fenster oder Türen.

Bei allen vier Ausführungsbeispielen besteht der doppelt verglaste Nurglasflügel aus zwei parallelen Scheiben 1 und 2 und einem dazwischen befindlichen umlaufenden Abstandhalter 3, 3′, 3′′ bzw. 3′′′ der je nach Fenster- oder Tür geometrisch aus mehreren einzelnen geraden oder gebogenen Profilleisten aufgebaut ist, die endseitig in bekannter Weise miteinander verbunden sind, bspw. durch Stecken und/oder mit Hilfe eines geeigneten materialgerechten Klebstoffs.

Die Scheiben 1 und 2 bestehen in aller Regel aus Glas und die Leisten des Abstandhalters 3 sind bevorzugt aus Kunststoff oder Metall hergestellt. Die Verbindung der inneren Randbereiche der Scheiben 1 und 2 mit dem Abstandhalter 3, 3′, 3′′ bzw. 3′′′ erfolgt jeweils über eine eine sehr hohe Dampfdichtigkeit aufweisende abdichtende Klebemasse 4 und 5. Diese schließt bei allen Ausführungsbeispielen umfangsseitig mit der stirnseitigen Scheibenkante 6 bzw. 7 und innen mit der rückwärtigen inneren Fläche 8 das Abstandhalters 3, 3′, 3′′ bzw. 3′′′ ab. Der Querschnitt des mit einer zur Stirnseite hin offenen Beschlagnut 13 bzw. 15 versehenen Abstandhalters 3, 3′ 3′′, 3′′′ bzw. seiner einzelnen Leisten ist im großen und ganzen als U-förmig zu bezeichnen. Dabei sind die freien Enden der beiden U-Schenkel 9 und 10, 9′′ und 10′′ bzw. 9′′′ und 10′′′ nach außen hin abgewinkelt, wodurch Schutzleisten 11 und 12 für die stirnseitigen Scheibenkanten 6 bzw. 7 entstehen, die von diesen Schutzleisten 11, 12 vollständig überdeckt werden. Der Querschnitt der Beschlagnut 13, 15 hängt von den in die Beschlagnut 13, 15 einzusetzenden Beschlägen für bspw. eine Verriegelungsvorrichtung und/oder eine Umschaltvorrichtung für den betreffenden Flügel zum Umschalten von bspw. einer Drehstellung in eine Kippstellung ab; üblich und geeignet ist ein rechteckiger Querschnitt. An der Mündung der Beschlagnut 13, 15 ist eine Nutverbreiterung 14 zum versenkten Anbringen einer sogenannten Stulpschiene, über welche Verriegelungsglieder vorstehen, vorgesehen.

Während bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 und 2 die Beschlagnut 13 mittig in den Leisten des Abstandhalters 3 bzw. 3′ angeordnet ist, ist sie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 als eine sogenannte Euro- Beschlagnut 15 in der Leiste außermittig und der Scheibe 2 benachbart vorgesehen.

Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist in den Quersteg 19 des V-Profils des Abstandhalters 3 bzw. seiner Halter- bzw. Profilleisten eine mit einem bekannten Trockenmittel 16 befüllte Kammer 17 integriert. Sie hat einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt, ist dem Innenraum zwischen den Scheiben 1 und 2 zugewandt angeordnet und erstreckt sich in Querrichtung der Flügel ebene gemessen von der Klebemasse 4 bis zur Klebemasse 5.

Demgegenüber sieht das in Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel eine separate, ebenfalls mit einem Trockenmittel 16 befüllte Kammer 18 vor, die in einem Abstand zum Quersteg 19 des U-Profils des Abstandhalters 3′ unter Bildung eines Zwischenraumes angeordnet ist, der mit einem Versiegelungsmittel 20, insbesondere Thiokol, ausgefüllt ist. Die separate Kammer 18 ist zwischen den beiden Scheiben 1 und 2 jeweils durch eine Schicht aus einer Klebe- und/oder Versiegelungsmasse 21 bzw. 22, bspw. Buthyl, gehalten.

In nicht dargestellter Weise kann der Abstandhalter 3′′ des Flügels nach Fig. 3 ebenfalls mit einer in den Quersteg 19′′ integrierten Kammer 17 gemäß Fig. 1 kombiniert werden oder es kann auch dort eine separate Kammer 18 gemäß Fig. 2 vorgesehen sein.

Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 ist es, entgegen den Beispielen der Fig. 1 bis 3, bei denen die Scheiben 1 und 2 gleich groß sind, die Scheibe 2 insgesamt großflächiger als die Scheibe 1, d. h. die Scheibe 2 überragt umfangsseitig, vorzugsweise gleichmäßig, die Scheibe 1. Der Abstandhalter 3′′′ bzw. seine Profilleisten ist bzw. sind mit einem kürzeren Schenkel 9′′′ an der Scheibe 1 und mit einem längeren Schenkel 10′′′ an der Scheibe 2 versehen. Auf diese Weise dienen die überstehende Scheibe 2 bzw. die Profilleisten 10′′′ des Abstandhalters 3′′′ als Anschlag- und Dichtungsebene für den hier nicht dargestellten ortsfesten Rahmen eines Fensters bzw. einer Tür o. dgl.

Fig. 4 zeigt ferner, daß bei diesem vierten Ausführungsbeispiel wie beim in Fig. 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel eine separate, ebenfalls mit einem Trockenmittel 16 befüllte Kammer 18 vorgesehen ist, die in einem Abstand zum Quersteg 19′′′ des U-Profils des Abstandhalters 3′′′ unter Bildung eines Zwischenraumes angeordnet ist, der mit einem Verriegelungselement 20, insbesondere Thiokol, ausgefüllt ist. Die separate Kammer 18 ist auch hier zwischen den beiden Scheiben 1 und 2 jeweils durch eine Schicht aus einer Klebe- und/oder Versiegelungsmasse 21 bzw. 22, bspw. Buthyl, gehalten.

Wenn auch der erfindungsgemäße sog. Nurglasflügel mit zwei Scheiben versehen beschrieben worden ist, versteht es sich, daß ein derartiger Flügel für Fenster, Türen oder dgl. auch in bspw. Drei-Scheiben-Verglasung mit entsprechend gestaltetem Abstandhalter ausgeführt sein kann.

Claims (11)

1. Flügel für Fenster oder Türen, zwischen dessen mindestens zwei Scheiben (1, 2) sich ein umlaufender Abstandhalter (3, 3′, 3′′, 3′′′) befindet, der mit den Scheiben dicht verklebt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandhalter (3, 3′, 3′′, 3′′′) zugleich den Flügelrahmen bildet und an seinem Außenumfang zumindest teilweise eine Beschlagnut (13, 15) aufweist.

2. Flügel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandhalter (3) mehrere Halterleisten aufweist, die an den Flügelecken dicht miteinander verbunden, insbesondere verklebt sind.

3. Flügel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschlagnut (13) im Abstandhalter (3, 3′, 3′′′) quermittig angeordnet ist.

4. Flügel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschlagnut (15) im Abstandhalter (3′′) außermittig nahe einer Scheibe (2, 1) angeordnet ist.

5. Flügel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterleisten des Abstandhalters (3, 3′, 3′′, 3′′′) einen im wesentlichen U-förmigen Querschnitt aufweisen, wobei die freien Enden der U-Schenkel (9, 10) jeweils nach außen hin abgewinkelt sind und die zugeordnete Scheibenstirnkante (6, 7) zumindest teilweise übergreifen.

6. Flügel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Spaltraum zwischen dem Abstandhalter (3, 3′, 3′′, 3′′′) und der Scheibeninnenfläche vorzugsweise vollständig mit einer Klebemasse (4, 5) mit sehr hoher Dampfdichtheit ausgefüllt ist.

7. Flügel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in das Profil des Abstandhalters (3) eine mit einem Trockenmittel (16) befüllte Kammer (17) integriert ist.

8. Flügel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenfläche (8) des Abstandhalters (3′, 3′′′) mit Abstand eine separate, rohrförmige, mit Trockenmittel (16) befüllte Kammer (18) vorgelagert ist, wobei der durch den Abstand gebildete Zwischenraum mit einer Versiegelungspaste (20), insbesondere Thiokol, ausgefüllt ist.

9. Flügel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spalträume zwischen den seitlichen Längskanten der separaten Kammer (18) und der jeweiligen Scheibeninnenfläche mit Klebe- und/oder Versiegelungsmasse (21, 22), insbesondere Buthyl, ausgefüllt sind.

10. Flügel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Scheiben (1, 2) die andere randseitig überragt und daß der Abstandhalter (3′′′) einen an der kleinflächigeren Scheibe (1) anliegenden kürzeren Schenkel (9′′′) und einen an der großflächigeren Scheibe (2) anliegenden längeren Schenkel (10′′′) aufweist.

11. Flügel nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstandhalter aus Kunststoff oder Metall besteht.