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Verfahren zur Erzielung einer einwandfreien Stückfärbung auf fertigkonfektionierten
Maschen- und Strickwaren aus reiner Wolle sowie wollanteiligen Textilfasermischungen.
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Unter fertigkonfektionierten Maschen- -und Strickwaren wird hier hochwertige
Ware von der Rundstrickmaschine, Flachstrickmaschine und Cotton-Maschine ( regular
gestrickte Ware ) im fertigkonfektionierten rohweißen Zustand verstanden.
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Eine Stückfärbung auf Geweben und MaschenartikelnX welche als Meterwaren
vorliegen, ist bekannt und wird seit langem durchgeführt. Dies aber nur in der Voraussetzung,
daß die durch die Stückfärbung strapazierte Meterware einer auf Grund ihres Flächencharakters
notwendigen Nachbehandlung in der Trookenappretur unterzogen wird wie z. B.
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scheren, dekatieren, pressen usw. Die Ware wird also einer Behandlung
unterzogen, um 1. die Strapazen der Stückfärbung auszugleichen und 2. den gewünschten
Fertigwarencharakter zu erreichen.
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Eine Stückfärbung auf fertigkonfektionierten Maschenartikeln> welche
mehrere Strickarten in sich beinhalten, wie z. B. Patente, Kragen, Leibsaum, Ärmel
saum, Jackenleisten aus reiner Wolle und Halbwolle, gefertigt auf Rundstrick-, Cotton-
und Flachstrickmaschinen wurde bisher abgelehnt und als minderwertig abgetan.
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Der Erfinder hat ein Stückfärbeverfahren für fertigkonfektionierte
Maschenartikeln entwickelt, welches für das fertigkonfektionierte Teil schonend
ist, und den Charakter der Ware während der Stückfärbung erhält. Die üblichen unangenehmen
Begleiterscheinungen der Stückfärbung,wie bei der Neterware in Bezug auf den Ausfall,
fallen weg.
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Die bisher übliche Nachbehandlung der gefärbten Meterware in der Trockenappretur
ist auf Grund der verschiedenen beinhalteten Strickarten beim fertigkonfektionierten
Einzelteil nicht möglich. Hier wird besonders an das Scheren, also das Erzielen
enes gesunschten, die Stückfärbung eliminierenden Endausfall gedacht. Die Stückfärbung
des fertigkonfektionierten Teils ist durch die nicht nötige Nachbehandlung und die
nicht auftretenden, unangenehmen Begleiterscheinungen der bisherigen Stückfärbung
durch das neue Verfahren, erst möglich eworden, Der Grund hierfür war, daß mit den
herkömmlichen Farbstoffen und Färbeverfahren während des Färbens des fertigkonfektioniaten
Stückes erhebliche Mängel und Nachteile im Hinblick auf das Fertigprodukt auftraten.
Ein Korrigieren durch die Trockenappretur, z. B. wie bei der Meterware ist auf Grund
der Beschaffenheit des fertigkonfektionierten Strickteils nur beschränkt oder gar
nicht möglich.
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Die bisher aufgetretenen Nachteile einer Stückfärbung von fertigkonfektionierten
Teilen waren: Eine Veränderung des gestrickte und gewirkten fertigkonfek tionierten
Strickstückes in seinen Größenmaßen, d. h. daß die von vornherein gestrickte Größe
des rohweißfertigen Stückes sich bei den herkömmlichen Verfahren bei der StEckfärbung
unterschiedlich veränderte. Dies wieder auf Grund der verschiedenen Strickarten
innerhalb eines Stückes.
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Weiterhin eine Auflösung der Masche, des Garnverbandes bis zur Einzelfaser,
insbesonders bei Strickartikeln, welche aus Einfachgarnen bestanden, d. h. austreten
der Einzelfaser aus ihrem gebundenen Maschen- und Garnverband an die Oberfläche.
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Dies ist bedingt durch das Färbeverfahren an sich, welches für Keratinfasern
bisher üblich war, da alle Woll- bzw. Säurefarbstoffe, welche für Keratinfasern
in Frage kommen, eingesetzt wurden.
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Ein weiterer Mangel war die Bildung des sogenannten Pillingeffektes,
im verstärkten Maße, d. h. herausarbeiten der Fasern, welche sich dann zu kleinen
Kugeln und Kügelchen bildeten.
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Diese Mängel in den bisherigen Stückfärbeverfahren sind unter anderem
bedingt durch die unterschiedlichen und gebräuchlichen Färbeverfahren, welche von
Farbnuance zu Farbnuance eingesetzt wurden, z. B. eine dunkelblaue Färbung stark
sauer, bei Ph-Wert 2, oder aber die gleiche Nuance mit einem anderen Färbeverfahren
bei PH-Wert 6.
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Die üblichen Färbeverfahren sind in erster Linie ausgerichtet auf
die Erzielung einer echten Färbung und weniger auf den Ausfall und Charakter einer
Ware, da ihre Durchführung bisher immer auf dem Halbfertigfabrikat, z. B. auf Garn,
Kreuzspule und Meterware usw. geschehen ist. Also auf einem Material, das noch einer
erheblichen Nachbehandlung unterzogen wird.
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Um diese Mängel zu beseitigen, wurde vom Erfinder für die fertigkonfektionierten
Maschenartikel, bestehend aus reiner Wolle oder wollanteiligen Mischungen ein Verfahren
ausfindig gemacht. Voraussetzung ists daß die fertigkonfektionierten Maschenartikel
in der Strickerei und Wirkerei gestrickt und gewirkt werden unter Einhaltung des
sogenannten cover-faktors.
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Das bedeutet stricken und wirken des richtigen Garnes in der richtigen
Maschinenteilung und Strickdichte.
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Der cover-faktor drückt dies in einer Formel genau aus.
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r = Reihen / 1 cm s = Stäbchen / 1 cm.
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Richtig ist, daß der cover-faktor = c, immer um 4 liegt, + oder -
O , 1.
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Der cover-faktor ist allgemein in der Strickerei und Wirkerei bekannt.
Die Einhaltung des cover-faktors ist für das ganze Verfahren Voraussetzung und als
Unteranspruch zu betrachten, aber nur im Zusammenhang mit den anderen Ausführungen.
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Die so gestrickte Ware wird mit Farbstoffen, die im nichtquellenden
Bereich der Wolle liegen, gefärbt, d. h. zwischen Ph-Wert 4,5 und 7, dem sogenannten
iso-elektrischen Bereiche Mit ganz bestimmten Farbstoffgruppen mit chemisch bestimmten
Merkmalen, welche vom Verfasser gefunden wurden.
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Es handelt sich um ganz spezielle Farbstoffgruppen, welche genau spezifiziert
aufgeführt werden. Es hat sich herauskristallisiert, daß sie allgemein diese gemeinsamen
Merkmale haben.
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Technisch gesehen: a) Anwendbar im nicht quellenden Bereich der Wolle,
ca. Ph-Wert 4, 7, da in diesem Bereich die Keratinfaser sich am wenigsten verändert.
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b) Erhöhte Naßechtheiten, d. h. erhöhte- Wasser- ( geprüft nach DIN
54005 und 54006 ), Wasch- ( geprüft nach DIN 54009 und 54010), Walk- ( geprüft nach
DIN 54040 und 5404 ), Meerwasser- (geprüft nach DIN 54007 ) und Schweißechtheit
(geprüft nach DIN 54020 ). Die Echtheiten werden hier beurteilt nach der deutschen
Echtheitskommision ( DEK ) herausgegeben vom deutschen Normenausschuß ( DNA ).
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c) Ein geringes Egalisier- und Ausgleichsvermögen während des Färbens
besitzen.
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d) Erhöhte Chlorbeständigkeit ( geprüft nach DIN 54046 ), d. h.
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in wässeriger Lösung mindestens eine Beständigkeit gegen 500 mg Aktivchlor
pro Liter.
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Die in Frage kommenden Farbstoffe sind folgendermaßen chemisch spezifiziert:
1.) Oxy-azo-Farbstoffe Es handelt sich um Oxy-azo-Farbstoffe mit nur folgenden~
speziellen Merkmalen: a) sie dürfen nur eine Sulfogruppe (-S03H) haben, also ein
sogenanntes Monosulfat sein b) nur eine azo-Brücke (-N=N) haben.
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Typischer Vertreter für diese Gruppe:
alk. |
Synthese: Sulfanilsäure----> 2-Naphthol |
2 Sulfogruppen und eine azo-Brücke kommen nicht in Frage.
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Also alle anderen Typen von Oxy-azo-Farbstoffen> welche nicht
die bestimmten Gruppen in der angeführten Anzahl aufweisen können, sind ausgeschaltet.
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2.Amino-azo-Farbstoffe Hier kommen nur Farbstoffe in Frage, welche
a) 2 Sulfogruppen haben, also sogenannte Disulfonate sind, b) 2 azo-Brücken im Molekül
haben.
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Typischer Vertreter für diese Gruppe:
Synthese: Anilin sauer -Naphtylamin-6-sulfosäure sauer |
1-Phenyl-Naphthylamin-8-sulfosäure ( auch Phenylperi-oder Phenyl-Schöllkopfsäure
genannt ).
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Alle anderen Typen dieser Gruppe kommen nicht in Frage.
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3. Primäre Disazofarbstoffe durch Tetrazotierung von Diaminen Es kommen
hier nur in Frage: a) 2 azo-Brücken b) 2 Sulfonate c) eine 0-S02-Arylgruppe.
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Typischer Vertreter:
Synthese: ,m-Telidin
alk. zu-Naphthol-3-6-Disulfosäure |
alk. |
alk. Phenol; benzosulfonieren. |
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Sauere Anthrachinon-Farbstoffe sowie Beizenfarbstoffe mit Vor-und
Nachchromierung kommen nicht in Frage.
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Beizenfarbstoffe, welche das Chrom bereits in ihrem Molekül haben
wie die 1:2 Metallkomplex-Farbstoffe sind wieder geeignet.
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Typischer Vertreter
Merkmal mit azo-Brücken und 1 Cr-Atou.
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Diese Farbstoffe kommen nur in Frage auf Grund ihrer Anwendbarkeit
und Eigenschaften im nichtquellenden Bereich der Wolle, eine einwandfreie Stückfärbung
fertigkonfektionierter Vollware zu erreichen. Es wird eine nicht aufgelockerte und
glatte Oberfläche des Wollgewirkes mit ihnen erreicht, sodaß die aufgeführten Mängel,
welche vorher bestanden, nicht mehr auftreten und keine Beanstandungen in der Praxis
und beim Verbraucher vorkommen werden. Dies aber nur im Zusammenhang mit der Einhaltung
des c-faktors beim Stricken.
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Beispiel des Fertigungsvorganges in der Färberei: 1. Waschen oder
Walkung der Ware mit den üblichen textilen Waschmitteln, 2. Evtl. Filzfestverfahren
( aktiv chlorabspaltendes Produkt ) 3. Färben zwischen Ph-Wert 425 und 7 mit den
oben genannten Farbstofftypen.
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Patentarrspruch: Einsatz von folgenden Farbstoffen 1. Oxy-azo-Farbstoffe
mit einer Sulfogruppe und einer azo-Brücke 2. Amino-azo-Farbstoffe mit zwei Sulfogruppen
und 2 azo-Brücken 3. Primäre Disazofarbstoffe mit 2 Sulfogruppen und 2 azo-Brücken
und eine-O-SO-arylgruppe 4. 1 : 2 Metallkomplex-Farbstoffe auf fertigkonfektionierten
Rundstrick-, Flachstrick- und regulär gestrickten Waren unter Einhaltung des cover-faktors
beim Strikken. Der cover-faktor ist Voraussetzung. Die Ware ist zu färben im nicht
quellenden Bereich der Keratinfaser ( Ph-Wert 4,5 - 7 ).
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Technische Merkmale dieser Farbstoffe in der Praxis: a) färbbar auf
Wolle im nichtquellenden Bereich ( Ph-Wert 4,5 - 7) b) erhöhte Naßechtheiten c)
ein geringes Egalisier- und Ausgleichsvermögen d) erhöhte Chlorbeständigkeit.