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Verfahren zur Herstellung von wasserunlöslichen Azofarbstoffen auf
Wolle Es ist bekannt, `echte Färbungen auf Wolle durch Behandeln der Faser mit der
alkaU-schen Lösung einer Küpplungskompionente, z. B. Beines 2, 3-Oxynaphthoesäurearylids,
-und nachfolgendes Entwickeln des Farbstoffs durch Kuppeln mit seiner Diazoverbindung
herzustellen. Diese Verfahren sind auf Arbeitsweisen beschränkt, bei denen ein wannenmäßiges
Grundieren und Entwickeln in langen Flottenverhältnissen bei langer Färbedauer vorgesehen
rund sein Arbeiten in ununterbrochenem Zuge, wie ges im übrigen auch bei der Baumwollfärberei
nur beim Färben von Stückware durch Grundieren auf dem Youlard, Zwischentrocknen
!und Entövikkeln auf dem Foulard angewendet wird, infolgedessen nicht möglich ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man in einem ununterbrochenem Arbeitsgang
Wolle -oder Mischungen von Wolle mit Kunstseide aus regenerierter Cellulose in der
Weise mit unlöslichen Azofarbstoffen färben kann, daß man die Ware nicht länger
als 3 Minuten in der alkalischen Lösung der Kupplungskomponente -grundiert, durch
Abquetschen entwässert und den Farbstoff lohne Zwischentrocknung in der Diaaolösung
entwickelt. Die Kupplung kann durch ,nachträgliches Durchführen der Ware durch ,ein
Bad mit schwach alkalisch wirkenden Mitteln, wie z: B. Natriumaoetat, Ammoniak,
vervollständigt werden. Aus M ie 11 i a n d s -Textilberichten, Bd: 9, 1928, S.
585 bis 586 ist zwar bekanntgeworden, daß die Vereinigung . von 2, 3-Oxynaphthoesäurearyliden
mit der tierischen Faser eine wesentlich innigere ist als mit der Baumwolle. Nicht
zu erwarten war aber, daß diese Vereinigung mit der Wollfaser so verläuft, daß selbst
bei sehr kurzer Grundieruügsdauer eine ununterbrochene Führung des Färbevorganges
lohne Zwischentrocknung möglich ist.
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Überraschenderweise fallen die nicht 7wischengetrockneten Färbungen
kräftiger aus als zwischengetrocknete und übertreffen diese in der Reibechtheit.
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Wesentlich beeinfiußt wird der Ausfall der Färbungen durch die Vorbehandlung
der Wolle und die Auswahl der als Schutzkolloide, Netz- und Dispergiermittel angewendeten
Textilhilfsmittel. So liefert schwach chlorierte Wolle oder mit sauerstoffabgebenden
Mitteln vorbehandelte und gebleichte Wolle kräftigere Färbungen ,als rohe Wolle.
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Da das Durchnetzen des Färbegutes für die Durchführarbeit des @ununterbrochenen
Grundierungsvorgangs sehr wichtig ist, empfiehlt ges sich, in den alkalischen Grundierungsbädern
neben Schutzkolloiden Textilhilfsmittel anzuwenden, die in alkalischen
Bädern
hohe Netzfähigkeit besitzen, wie z. B. OleylmetliyItaurin, sulfoniertes Ölsäureäthylanilid.
Der Zusatz von Disperglermitteln, beispielsweise des Einwirkungsprodukts voü. Äthylenoxyd
auf Octodecylall;#ohol, zum EuV wicklungsbad bewirkt, wie ferner gefun(I'Q.M wurde,
.eine Erhöhung der Reihechtheit.
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Die Fertigstellung der Färbungen kann nach den Angaben im Patent 621
758 durch Nachbehandeln mit Reduktionsmitteln vorgenommen werden. Es empfiehlt sich
auch ,ein kochendes Absäuern in manchen Fällen, wo mit der Korngröße auf der Faser
starke Farbtonunterschiede bestehen.
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Das neue Verfahren, welches nicht nur für Stückware, sondern auch
für Kammzug und Ketten anwendbar ist, bedeutet seine wertvolle Bereicherung der
Technik, da @es gestattet, in einfacher Weise und unter großer Materialschonung
bei sehr kurzer Behandlungsdauer leuchtende Färbungen in hoher Echtheit auf Wolle
und Mischungen von Wolle mit Kunstseide aus regenerierten Cellulosen herzustellen.
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Dies ist besonders bemerkenswert, da es in der Baumwollfärberei nicht
möglich ist, Vorgespinste, z. B. Kardenband, kontinuierlich mit unlöslichen Azofarbstoffen
in ausreichender Reibechtheit zu färben.
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Beispiele i. Färbung auf Kammzug: Der trockene Kammzug wird -etwa
3o Sekunden unter Leitrollen durch ein mit nachstehender Grundierungslösung beschicktes
Färbegefäß geführt, zwischen zwei Walzen auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa
Zoo bis i2o % abgequetscht und nach kurzem Luftgang durch ein zweites, mit Leitrollen
versehenes und mit der unten beschriebenen Diazolösung bestelltes Gefäß geführt,
auf etwa i 5o % Feuchtigkeitsgehalt abgepreßt und nach einem Luftgang durch ein
kaltes Bad geleitet, das i ccm 25%ige Ammoniaklösung und gegebenenfalls o,5 ccm
einer 3o%ig,en Lösung des Einwirkungsprodukts von Äthylen@oxyd auf Octodecylalkohol
enthält. Dann wird mit einer kochenden Lösung, die i ccm Eisessig und o, 5 g Ol@eylmethyltaurin
je Liter enthält, gespült, abgesäuert, gespült und getrocknet.
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a) Grundlerungslösung 15 g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamin@o)-4-chlor-2-m-ethylb,enzol
werden in 3o ccm Alkohol, 7,5 ccm Natronlauge 34' 136 -und 15 ccm Wasser gelöst,
darmeingetragen in i 1 eines 3o' warmen Bades, das 8 ccm Sulfiteellulos,eablauge,
49 Oleylmethyltaurin, 4 ccm sulfoniertes Ülsäureäthylanilid und 15 ccm Natronlauge
34° Be enthält. b) Entwicklungsbad i o g salzsaures Salz des 4-Chlor-2-methyll;aminob,enzols
go%ig werden mit io,5ccm ;,säure 2o° B6 und 49 Natriumnitrit unter
#fitz von i g .einer 3oofoigen Lösung des |
Q.Mu#@virkungsprodukts von Äthylenoxyd auf |
O.ctodecylalkohol diazotiert. Nach Zusatz von ioo ccm 2o%iger Natriumacetatlösung
wird mit kaltem Wasser auf i ooo ccm eingestellt.
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Man erhält ein sehr echtes, leuchtendes Rot. 2. Urgenetzter gebleichter
Fahnenstoff wird auf einem Dreiwalzenfoulard mit der in Beispiel i beschriebenen
Grundierungslösung behandelt. Die abgequetschte Ware wird auf einem zweiten Foulard
iodereinem jigger in einer Passage entwickelt. In einem gleichgekoppelten jigger
wird der Stoff in ununterbrochenem Durchgang durch ein ammoniakalisches Bad genommen
und auf der Haspelkufeoder einem jigger in entsprechender Weise wie in Beispiel
i fertiggestellt.
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In ähnlicher Weise verfährt man mit Mischgeweben aus Wolle und Stapelfaser
aus Kunstseide aus regenerierter Cellulose.
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3. Gechlorter Wollmusselin wird auf einem Dreiwalzenfoulard in ununterbrochenem
Zuge mit nachstehend beschriebener Grundierungslösung behandelt, auf etwa 9o% Feuchtigkeitsgehalt
abgequetscht, ohne zu trocknen auf einem Foulardoder jigger in einer Passage mit
der unten angegebenen Diazolösung behandelt, abgequetscht und nachfolgend bei 6o
bis 70° C auf einem jigger, der mit einer Lösung von i ccm 25%iger Ammoniaklösung
und o, 5 g Oleylmethyltaurin im Liter Wasser beschickt ist, nachbehandelt. Dann
wird gespült, kochend mit 2%iger Schwefelsäure abgesäuert, gespült und getrocknet.
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Grundierungslösung 5 g 2', 3'-Oxymaphthoylaminobenzol werden in i
o cem denaturiertem Alkohol, 2,5 ccm Natronlauge 34° B6 und 5 ccm Wasser
gelöst, dann eingetragen in eine Lösung von 8 ccm Sulfiteellulos,eablauge, 4 g Oleylmethyltaurin,
4 ccm sulfoniertes ölsäureäthylanilid und io ccm Natronlauge 34' Be in 11 Wasser
von 30'.
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Diazolösung 5 g 4'-Methoxydiphenylamin-4-diazoniumchlorid werden unter
Zusatz von 2,5 ccm Eis-.essig und 5 g einer 3o%igen Lösung des Einwirkungsprodukts
von Äthylenoxyd auf Octodecylalkohol in 11 Wasser gelöst.
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Man erhält ein schönes Blau.
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An Stelle des 4'-Methoxydiphenylamin-4-diazoniumchliorides kann auch
die äquimolekulare Menge der N-Nitrosoverbindung desselben verwendet werden. In
diesem Falle
setzt man dem Bade beim kochenden Absäu@ern etwa 3%
Formaldehydsulfoxylat zu.
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4. Kammzug wird in der gleichen Weise wie in Beispiel. i beschrieben
mit nachfolgenden Grundierungs- und Entwicklungsbädern behandelt.
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- Grundierungsbad 12,5 g i-(2'-Oxycarbazol-3'-carbioylamino)-4-Chlorbenzol
werden in 25 ccm denaturiertem Alkohol, 6,25 ccm Natronlauge 34° B6 und 5o ccm Wasser
gelöst, dann reingetragen in i 1 Wasser von 3o°, das 5 g Oleylmethyltaurin, i o
ccm Sulfitcellulos,eablauge, 5 ccm sulfoniertes ölsäureäthylanilid
und io,ccm Natronlauge 34°B6 enthält.
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Entwicklungsbad i 2, 5 g salzsaures i - Amino - 2 - methoxy-5-Chlorb,enzol
werden mit 12,5 ccm Salzsäure 2o° B6, io ccm einer 3o%igen Lösung des Einwirkungsprodukts
von Äthylenoxyd auf Octodecylalkohol und 5 g Natriumnitrit diazofiert und nach Zusatz
einer Lösung von i o g Natriumaoetat auf i 1 aufgefüllt.
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Man erhält ein schönes Braun.