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Verfahren zum Färben von regenerierter Cellulose Das Färben von regenerierter
Cellulose mit unlöslichen Azofarbstoffen durch Entwicklung der Färbung auf der Faser
ist bekannt. Man verfährt dabei so, daß man die Faser in ätzalkalischem Bade mit
der Azokomponente grundiert und nach Entfernen der überschüssigen Azokomponente
den Farbstoff durch Kuppeln mit einer Diazoniumverbindung erzeugt.
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Dieses verfahren läßt sich im Strang und auf Stückware ohne besondere
Schwierigkeiten durchführen. Bei Wickelkörpern, besonders bei Kammzügen und bei
gepackten losenFasern, treten dagegen dadurch Schwierigkeiten auf, daß die regenerierte
Cellulose in ätzalkalischem Bade ein starkes Quellungsvermögen zeigt und daher dem
Durchgang der Flotte starken Widerstand entgegensetzt. Die Grundierung der Faser
ist dabei unvollkommen, und lange Grundierungszeiten und mehrfaches Umpacken werden
erforderlich. Außerdem durchdringt die Diazoniumlösung schlecht das Material, so
daß ungefärbte Stellen auftreten.
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Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten vermeiden kann,
wenn man die Behandlung der regenerierten Cellulosefaser in Form von losem Material,
Kammzügen oder Wickelkörpern mit der Azokomponente in einem Bade vornimmt, das an
Stelle des üblichen Ätzalkaliüberschusses alkalisch reagierende
Alkalisalze
enthält. Zweckmäßig verfährt man dabei so, daß man ,die Azokoinponenten als Alkalisalze
unter Vermeidung eines größeren Überschusses an Ätzalkali auflöst und das Ätzalkali,
das zur Stabilisierung der mit einem Schutzkolloid und gegebenenfalls einem Netzmittel
und Kochsalz beschickten Bäder erforderlich ist, durch alkalisch reagierende Alkalisalze,
wie z. B. Trinatriumphosphat, Natrium- oder Kaliumkarbonat, ersetzt.
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Die Quellung der Faser in mit solchen Salzen beschickten Bädern ist
erheblich geringer, so daß bei kürzerer Behandlungsdauer gleichmäßige Färbungen
erhalten werden. Die gefärbten Fasern lassen sich
Bad mit q, ccm Natronlauge Bad mit 3 g Soda |
" von 386 Be je Liter calc. je Liter |
Azokomponente |
Ansatz gebrauchtes Bad Ansatz gebrauchtes Bad |
g/1 g/1 g/1 g/1 |
3'-Oxynaphthoylamino)-4-methoxybenzol . . 2 o;9i 2 o,8 |
2. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy-5-chlor- |
benzol ...................................... 1,8 o;78 1,8
0;58 |
3. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-chlor- |
Benzol ...................................... -1,8 0,59 i,8
0,49 |
4. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2, 5-dimethoxy- |
4-chlorbenzol ........... ....... ........ .... 1,8
0,55 1,8 0,48 |
Die Verwendung von alkalisch reagierenden Salzen ist für das Färben von Wolle bekannt.
Man vermeidet dadurch eine Faserschädigung, wie sie durch einen Überschuß an Ätzalkali
verursacht wird. Es war jedoch nicht vorauszusehen, daß bei reiner regenerierter
Cellulose im Pack oder auf Wickelkörpern durch die Verwendung von alkalisch reagierenden
Alkalisalzen eine besondere Wirkung, insbesondere klarere Töne und eine bessere
Badausnützung, erzielt würde.
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Bei Azokomponenten, die zur Stabilisierung der Grundierungsbäder eine
über das übliche Maß hinausgehende Alkalikonzentration erfordern, ist das Verfahren
weniger geeignet.
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Beispiel i 72 kg Zellwoll-Kammzug aus Kupferkunstseide -werden in
Form von 12 Bobinen zu je- 6 kg bei 45° in einem Bade behandelt, das man dadurch
erhält, daß man in i4oo 1 Wasser 4,2 kg eines Kondensationsproduktes aus höhermolekularen
Fettsäuren und Eiweißabbauprodukten und 4,2 kg calc. Soda einträgt und dann 1,4
kg 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-chlorbenzol, gelöst in 2,81-denat. Alkohol,
i,41 warmem Wasser, o,561 Natronlauge 38° B6 und 1,41 30 %igem Formaldehyd, einrührt.
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Man behandelt etwa i/2 Stunde, setzt 28 kg Kochsalz als Lösung hinzu
und behandelt etwa 2o Minuten weiter. Dann läßt man das Bad ab, spült die Bobinen
mit einer kalten Lösung, die 30 g Kochsalz und 2 g Soda je 1 enthält, lä.ßt ab und
entwickelt die Färbung in der Kälte in einem Bade, das in 14001 Wasser 3,5 kg Mononatriumphosphat,
3,5 kg Dinatriumphosphat, 0,7 kg Oleyhnethyltaurin und eine DiazoDiumbesser verspinnen
als solche Fasern, welche aus ätza.llzalihaltigen Bädern gefärbt werden. Überraschenderweise
ist auch der Farbton in der Regel lebhafter als bei Verwendung von Ätzallkali. Bei
verschiedenen Azokomponenten ist außerdem eine bessere Erschöpfung der Bäder feststellbar,
wie aus der folgenden Zusammenstellung ersichtlich ist.
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Bei einem Flottenverhältnis i : 2o und einer Temperatur von 45° wurden
unter Verwendung eines Kondensationsproduktes aus höhermolekularen Fettsäuren und
Eiweißabbauprodukten als Schutzkolloid sowie 2o g Kochsalz je Liter Flotte bei Zellwolle
aus Kupferkunstseide fö1gende Werte gefunden: lösung aus 1,12 kg salzsaurem i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol,
i,21 Salzsäure 2o6 B6 und o,4.5 kg Natriumnitrit enthält.
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Nach einer halben Stunde läßt man ab und spült gründlich. Anschließend
wird zunächst bei 6o6 etwa 15 Minuten lang geseift, gespült und dann nahe der Siedetemperatur
15 Minuten geseift, gespült und getrocknet. Man erhält ein leuchtendes Rot von hervorragender
Reibechtheit. Die Spinnfähigkeit der Faser ist ausgezeichnet.
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Beispiel 2 15o kg lose Viskose-Zellwolle werden im Pack bei 45° i
einem Bade behandelt, das man dadurch erhält, daß man in 15001 Wasser 4,5 kg eines
Kondensationsproduktes aus höhermolekularen Fettsäuren und Eiweißabbauprodukten
und 4,5 kg calc. Soda einträgt und dann 1,651g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylaniino)-2-methyl-4-chlorbenzol,
gelöst in 3,31 denat. Alkohol, 3,31 warmem Wasser, o;661 Natronlauge 386 .B6 und
1,651 30 %igem Formaldehyd, einrührt.
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Man behandelt etwa 3o bis 35 Minuten, setzt 3o kg Kochsalz als Lösung
oder portionsweise hinzu und behandelt 15 bis 2o Minuten weiter. Dann läßt man das
Bad ab, spült die Zellwolle mit einer kalten Lösung, die 30.g Kochsalz und 2 g Soda
je 1 enthält, läßt ab und entwickelt die Färbung in der Kälte in einem Bade, das
in 15001 Wasser 3 kg Mononatriumphosphat, 6 kg Dinatriumphosphat, 1,5 kg Oleylmethyltaurin
und eine. Diazoniumlösung aus 2,2 kg salzsaurem i-Amino-2, 5-dimethoxy-4-chlorbenzol,
2,21 Salzsäure 2o° B6 und 0,775 kg Natriumnitrit enthält.
Nach
einer halben Stunde läßt man ab und spült gründlich. Anschließend wird zunächst
bei 55 bis 6o° geseift, gespült und dann nahe der Siedetemperatur 15 Minuten
geseift, gespült und getrocknet.
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Man erhält ein tiefes Bordo von ausgezeichneter Reibechtheit. Die
Spinnfähigkeit der Zellwolle ist gut und die Durchfärbung vollkommen und egal.