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Verfahren zur Herstellung von Färbungen und Drucken auf Cellulosefasern
oder tierischen Fasern oder Fasergemischen daraus Es wurde gefunden, daß man Färbungen
oder Drucke von guten Echtheitseigenschaften auf tierischen Fasern und natürlichen
oder künstlichen Cellulosefasern sowie auf Gemischen aus tierischen Fasern und Cellulosefasern
herstellen kann, wenn man Salze der Sulfonsäuren von der Zusammensetzung
worin R die Atomgruppen -CO-Aryl--C0NH-Aryl--CO-Aryl-NHCO-Aryl--C0NH-Aryl-NHCO-Aryl--C0NH-Aryl-NHC0NH-Aryl--CO-Aryl-NHC0NH-Aryl-oder
längere Ketten, in denen die Glieder -N H C O-Aryl und-N H C O N I-I--Aryl
in verschiedener Zahl und Anordnung vertreten sein können, bedeutet, in neutraler
oder schwach saurer Lösung auf ,die Faser bringt, diazotiert und mit sich ,selbst
zur Kupplung bringt. Die Arylreste können noch Substituenten, wie Alkyl-, Alkoxy-,
Trifluormethyl- oder Nitrogruppen, enthalten.
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Die Selbstkupplung kann z. B. in der Weise bewirkt oder vervollständigt
werden, daß man das Diazotierungsbad mit säureabstumpfenden oder alkalisch wirkenden
Mitteln versetzt, nachdem die Diazotierung erfolgt ist, oder ein alkalisch reagierendes
Bad an den Diazotierungsvorgang anschließt.
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Die Salze der Sulfonsäuren von der oben angegebenen Zusammensetzung
werden aus neutralem oder schwach saurem Bade auf die Faser gebracht. Es besteht
daher keine Gefahr einer Schädigung tierischer Fasern, während
z.
B. das aus der Patentschrift 552 926 bekannte Verfahren zur Herstellung unlöslicher
Azofarbstoffe auf der Faser durch Selbstkupplung voll Aininoaryliden von o-Oxyary
lcarbonsäuren auf tierischen Fasern keine Anwendung finden kann, da die Aminoarylide
der Oxycarbonsäuren aus stark alkalischem Bade aufgebracht werden müssen. Aus dem
gleichen Grunde können auch die von T. S. T u r s k i (Melliands Textilberichte,
Bd. 18, 1937, S.75) beschriebenen selbstkuppelnden Farbstoffe für tierische
Fasern und Mischungen derselben mit Cellulosefasern nicht verwendet werden. Für
den Färber bedeutet die Verwendung starker Alkaliüberschüsse auch in der Baumwollfärberei
und vor allem bei regenerierten Cellulosen eine Erschwerung des Arbeitens, zumal
auf Apparaten. Die Quellung von Fasern aus regenerierten Cellulosen in Alkalien
bietet besonders in der Apparatefärberei Schwierigkeiten und erschwert das Durchfärben
voll Wickelkörpern. In dieser Beziehung bietet die Verwendung wasserlöslicher Verbindungen
in neutralem Bade große Vorteile.
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Nach den Angaben der Beispiele der Patentschrift 552 926 wird mit
hohen Ansätzen gearbeitet, da das Ziehvermögen der verwendezen Ausgangsstoffe verliiiltnism:ißig
gering ist. Die bei dem vorliegenden Verfahren verwendeten Ausgangsstoffe besitzen
ein ausgeprägtes Ziehvermögen. Man erhält mit normalen Ansätzen kräftige Färbungen.
Ferner sind die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Färbungen wesentlich
reibechter als die nach der Patentschrift 552 926 erhaltenen Färbungen.
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Das neue Verfahren zeichnet sich durch einfache Anwendungsweise und
Sicherheit des Färbevorganges aus. Die erhaltenen Färbungeil besitzen gute Naßechtheiten
und sehr gute Reibechtheit. Besonders -,vertvoll sind die nach dem Verfahren erhältlichen
Färbungen auf Gemischen aus Wolle und Zellwolle aus Cellulose, da die Fasern im
Farbton gut übereinstimmen. In dieser Beziehung ist das vorliegende Verfahren dem
aus der Patentschrift 147 276 bekannten Verfahren, nach dem -2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
auf der Faser zur Selbstkupplung gebracht wird, überlegen. Außerdem sind die nach
dem vorliegenden Verfahren auf Cellulosefasern erhältlichen Färbungen gleichmäßiger
und waschechter als die nach Patentschrift 147:276 erhältlichen Färbungen auf Cellulosefasern.
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Die zur Verwendung kommenden Abkömmlinge der 2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
können nach den Angaben in den Patentschriften 2,40 827, 170 045 und 151 017, Beispiel
1, hergestellt werden, soweit sie nicht bereits in diesen Patentschriften beschrieben
sind.
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Beispiele 1. 1 kg Mischgarn aus 3o Teilen Zellwolle aus Viscose und
7o Teilen Wolle wird 1 Stunde bei 85° in einer Lösung behandelt, welche
30g des Natriumsalzes der 2-(3"-Aminobenzoyl - q.' - aminobenzoyl) - amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
von der Zusammensetzung
und 50 g Aminoniuinsulfat in 2.11 Flotte enthält. Man kühlt sodann durch Zusatz
einer Lösung von 60o g Natriumsulfat in 61 kalten Wassers auf etwa 70° ab, läßt
1 Stunde bei dieser Temperatur nachziehen, schleudert und behandelt i/z Stunde in
der Kälte in einem frischen Bade, das 309 Natriumnitrit, 8o g Ameisensäure
85ojoig und 30g dibutylnaphtbalinsulfonsaures Natrium in 301 kalten Wassers
enthält, schleudert und entwickelt in 30 1 kalten Wassers, welches 45 ccm 25o/oige
Animoniaklösung und 15 ccm einer 3oo1oigen Lösung des Einwirkungsproduktes von Äthylenoxyd
auf Octodecylalkohol enthält. Man spült und trocknet und erhält ein sches Rotorange
von guter Wasch- und Walkechtheit und guter Reibechtheit.
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Verwendet man an Stelle von 2-(3"-aminobenzoyl - q.' -aminobenzoyl)
-amino- 5-oxynaphthalin-7-sulfonsaurem Natrium 30 g des Natrium- oder Ammoniumsalzes
der 2-(4"-Aminobenzoyl - q.' - aminobenzoyl) - amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
von der Zusammensetzung
so erhält man eine leuchtende Scharlachfärbung.
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2. r kg Viscosekunstseidegarn wird r Stunde bei 7o° mit einer Lösung
behandelt, die 3o g des Ammoniumsalzes der 2-(3"-Aminobenzoyl-q.'-aminobenzoyl)-amino
- 5 - oxynaphthalin-7-sulfonsäure und 6o g Natriumsulfat in 3o 1 Wasser enthält.
Man quetscht ab oder schleudert, behandelt in frischem Bade 1/2 Stunde mit einer
Lösung von 309 Natriumnitrit, 30g dibutylnaphthalinsulfonsaurem Natrium
und 8o ccm Salzsäure von 2o° Be in 301 kalten Wassers, quetscht ab und behandelt
'/2 Stunde in 30 1 kalten Wassers, welches 45 ccm 25°/oige Ammoniaklösung und 15
ccm einer 3oo%igen Lösung des Einwirkungsproduktes von Äthylenoxyd auf Octodecylalkohol
enthält, spült und trocknet. Man erhält eine schöne Rotorangefärbung.
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3. i kg Wolle wird bei 85 bis go° r Stunde mit einer Lösung behandelt;
welche 30 g 2- (q."-aminobenzoyl- 3'-aminobenzoyl) -amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsaures
Natrium, 8o g Ammoniumsulfat und 2o g Natriumsulfat auf 301 Flotte enthält. Man
quetscht ab und diazotiert während 1j2 Stunde mit einer Lösung, die 30 g
Natriumnitrit, 3o g .dibutylnäphthalinsulfonsaures Natrium und 8o ccm Ameisensäure
85°/oig in 30 1 kalten Wassers enthält. Zu diesem Bade fügt man 3oo g Natriurnacetat,
das vorher gelöst wurde, hinzu; behandelt etwa 1/'2 Stunde weiter, spült, gegebenenfalls-
unter Zusatz von etwas Ammoniaklösung oder Natriumcarbonat, spült und trocknet.
Man erhält ein Scharlachrot.
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Rotorange Färbungen auf Naturseide wer-,den erhalten, wenn man r kg
Naturseide unter gleichen Bedingungen mit 30 g des 2-(3"-aminobenzoyl-3'-aminobenzoyl)-amino-
5-oxynaphthalin-7-sulfonsauren Natriums behandelt.
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q.. Ein Gewebe aus Viscosestapelfaser wird mit einer Druckpaste bedruckt,
welche eine auf 175 g aufgefüllte Lösung von 15 g 2-(3"-aminobenzoyl -q.'-amiobenzoyl)-amino-
5 -oxynaphthalin-7-sulfonsaures Natrium in Wasser, Soo g Weizenstärke-Tragant-Verdickung
und eine auf 28o g aufgefüllte Lösung von 25 g Natriumnitrit in Wasser enthält.
Das Gewebe wird .getrocknet, ungefähr ro Minuten in einem Raume gedämpft, in welchem
ein Gemisch von 25 Teilen 5o°/oiger Essigsäure und 5 Teilen 85°/oiger Ameisensäure
zum Verdampfen gebracht wird, dann durch ein Bad geführt, welches ro g Natriumcarbonat
je Liter Wasser enthält, gespült, geseift, nochmals gespült und getrocknet. Man
erhält rot-; orange Drucke.
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An Stelle des Dämpfprozesses mit Säure kann man .den bedruckten Stoff
auch durch verdünnte Säure nehmen und die Färbung nach einem Luftgang in verdünnter
Natriumcarbonatlösung entwickeln. Man kann auch [ den Stoff mit einem Gemisch aus
2-(3"-aminobenzoyl-q'-aminobenzoyl) -amino - 5 - oxynaphtlialin-7-sulfonsaurem Natrium
und Natriumnitrit klotzen, eine nicht flüchtige Säure aufdrucken und das so behandelte
Gewebe durch ein alkalisch reagierendes Bad hindurchführen, wobei man auf den mit
Säure bedruckten Stellen rotorange Drucke erhält.
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5. i kg Mischgarn aus 3o Teilen Zellwolle aus Kupferoxydammoniakcellulose
und 7o Teilen Wolle wird r Stunde bei 85° in einer Lösung behandelt, welche
30,g des Ammonium-Salzes der 2-(d. =Aminobenzoyl)-amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
und Sog Ammoniumsulfat in 241 Flotte enthält. Dann wird eine Lösung von 6oo g Natriumsulfat
in 6 1 kalten Wassers hinzugesetzt und bei der sich einstellenden Temperatur von
etwa 70° eine weitere Stunde behandelt. Man schleudert und behandelt 1/2 Stunde
in der Kälte in einem frischen Bade, das 30 g Natriumnitrit, 8o ccm 85 o/Qige
Ameisensäure und 30g dibutylnaphth.alinsulfonsaures Natrium in 301 Wasser
enthält, schleudert, entwickelt in 301 kalten Wassers, welches 8o ccm 25°/oige Ammoniaklösung
enhält, spült, schleudert und trocknet. Man erhält eine rote Färbung.
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Verwendet man an Stelle von@2-(q.' aminobenzoyl) -amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsaurem
Ammonium 30 g des Ammoniumsalzes der 2-(3'-Aminobenzoyl)-amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure,
so erhält man ein Rotorange.
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6. r kg Wolle wird r Stunde bei 85° in einer Lösung behandelt, welche
30 g des Natriumsalzes der Sulfonsäu.re von der Zusammensetzung
(vgl. Beispiel i der Patentschrift igi o17) und 30 g Ammoniumsulfat. in 241
Flotte enthält. Dann setzt man eine Lösung von 6oo g Natriumsulfat in 61 Wasser
hinzu und behandelt eine weitere Stunde bei der sich einstellenden
Temperatur
von 65 bis 70. Iman quetscht ab, dianotiert 112 Stunde in einer Lösung von
30 g Natriumnitrit, 30 g dibutylnaphthalinsulfonsaurem Natrium und
8o ccm 85°/oiger Ameisensäure in 30 1 kalten Wassers, quetscht ab und behandelt
etwa 1,12 Stunde in der Kälte mit einer Lösung, die 8o ccm 25 °/oige Ammoniaklösung
in 3o 1 Wasser enthält. Man erhält ein Rot von sehr guten Echtheitseigenschaften.
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7. Ersetzt man im Beispiel 6 die dort angewandte Verbindung durch
Sog des Natriumsalzes einer Sulfonsäure von der folgenden Zusammensetzung
so erhält man eine kupferrote Färbung.
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Die nachstehende Tabelle veranschaulicht eine Anzahl von weiteren,
gemäß vorliegender Erfindung durch Selbstkupplung auf der Faser erhältlichen Färbungen:
Grundkomponente Farbton |
H03 S NHCO- # #-NHCONH-'/ j-NHl rot |
J:. |
OH |
1-103S - NHCO--J -- j-NHCONH-_ rot |
N H., |
OH |
H03S j=-NHCO-@- - j-NH2 scharlach |
OH |
H03S NHCONH-@ `-NHCO-"',rotorange |
N H, |
- |
OH |
B. i kg Mischgarn aus 3o Teilen Zellwolle aus Viscose und 7o Teilen Wolle wird i
Stunde bei 8S° in einer Lösung behandelt, welche
309 des Natr iumsalzes der
2-(3"-Amino-4."-metho-xv benzovl-q. =aminobenzoyl)-atnino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
in 241 Flotte enthält. Dann setzt man 6oo g Natriumsulfat, gelöst in 61 Wasser,
zu und behandelt eine weitere Stunde bei etwa 700. Man schleudert und behandelt
in der Kälte 1J2 Stunde in einem Bade, welches in 30 1 Wasser
30 g Natriumnitrit,
30 g dibutylnaphthalinsulfonsaures. Natrium und 8o ccm Salzsäure von 20°
8e gelöst enthält, schleudert und behandelt etwa 92 Stunde in der Kälte mit So ccm
25°/digem Ammoniak in 30 1 Wasser.
Man spült und erhält eine lebhafte
Rotfärbung.
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g. i kg Wollgarn wird i Stunde bei 85 bis go° in einer Lösung behandelt,
welche 30 g des Natriumsalzes,der z-(3"-Amino-q."-methoxybenzoyl - 3'-,aminobenzoyl)
-.amino- 5 - oxynaphthalin-7-sulfonsäure und So g Ammoniumsulfat,in 301 Flotte enthält.
Man spült, behandelt in der Kälte s/, Stunde in einem Bade, welches in 30 1 Wasser
30 g Natriumnitrit, 30 g,dibutylnaphthalinsulfonsaures Natrium und
So ccm Salzsäure von 2o° Be gelöst enthält, schleudert undbehandelt etwa %Stunde
in der Kälte mit So ccm a5°%Uigem Ammoniak in 301 Wasser.
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Man spült und erhält eine lebhafte Rotfärbung.