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Verfahren zur Erzeugung unlöslicher Azofarbstoffe auf Polyvinylalkoholfasern
oder deren Gemischen mit anderen Fasern Es ist vorgeschlagen worden, geformte Gebilde,
insbesondere Fasergut, aus Polyvinylalkohol mit unlöslichen Azofarbstoffen in der
Weise zu färben, daB man die Faser nacheinander mit einem Arylamid der 2, 3-Oxynaphthoesäure
und der Diazoniumverbindung eines primären aromatischen Amins behandelt. Man kann
auch so verfahren, daB man die Azokomponente gemeinsam mit der Diazokomponente auf
die Faser bringt und durch darauffolgende Diazotierung und Kupplung den Azofarbstoff
erzeugt. Nach beiden Verfahren erhält man jedoch Färbungen, die eine mangelnde Farbtiefe
oder eine schlechte Reib-bzw. Waschechtheit aufweisen und daher färberisch nicht
befriedigen. Es wurde nun gefunden, daB man auf Polyvinylalkohoifasern volle Färbungen
mit guten Echtheiten erhalten kann, wenn man beliebige Azokomponenten, z. B. Arylamide
der 2, 3-Oxynaphthoesäure, der 2-Oxyanthracen-3-carbonsäure, der 2-Oxycarbazol-3-carbonsäure,
der 5'-Oxy-z, 2-i', z-benzocarbazolq.'-carbonsäure oder der Acetessigsäure, und
Diazoaminoverbindungen der allgemeinen Formel
worin R einen- Arylrest bedeutet, der noch Substituenten,
wie z.
B. Alkyl-, Alkoxy-, Acylamino-, Nitro-, Sulfonsäure-mono- oder -dialkylamidgruppen
oder Halogenatome, enthalten kann, und R1 und R2 Alkylreste bedeuten, von denen
mindestens einer durch eine Hydroxylgruppe substituiert ist, wie z. B. Diäthanolamin
oder Methyläthanolamin, gemeinsam oder nacheinander aus alkalischer Lösung oder
Suspension auf die Polyvinylalkoholfaser bringt, den Azofarbstoff durch Behandeln
in einem sauren Bad entwickelt und die erhaltene Färbung einer schwach alkalischen
Nachbehandlung unterwirft.
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Die Entwicklung der Azofarbstoffe in dem sauren Bad wird vorteilhaft
bei einer Temperatur Ton etwa 5o bis 7o° unter Verwendung schwacher Säuren, beispielsweise
Ameisensäure, Essigsäure oder Propionsäure, oder sauer reagierender Salze, z. B.
Aluminiumsulfat oder Zinksulfat, durchgeführt. Durch die alkalische Nachbehandlung,
die zweckmäßig bei etwa 4o bis 50° vorgenommen wird, läßt sich insbesondere die
Reibechtheit der erhaltenen Färbungen verbessern.
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Das vorliegende Verfahren liefert gute Ergebnisse bei der Erzeugung
unlöslicher Azofarbstoffe auf Polyvinylalkoholfasern, die aus polymerem Vinylalkohol
durch vernetzende Acetalisierung hergestellt worden sind. Das Verfahren kann auch
vorteilhaft bei der Erzeugung von unlöslichen Azofarbstoffen auf Mischungen aus
Polyvinylalkoholfasern und animalischen oder vegetabilischen Fasern, wie Wolle,
Baumwolle oder Fasern aus regenerierter Cellulose, angewandt werden. Bei diesen
Verfahren wird das Fasergemisch, auf das die Azokomponente und die Diazoaminoverbindung
aufgebracht sind, zunächst mit der Lösung eines diazotierten aromatischen Amins
behandelt, anschließend die Färbung auf dem Polyvinylalkoholanteil durch einfaches
Behandeln in einem sauren Bad entwickelt und die erhaltene Färbung einer schwach
alkalischen Nachbehandlung unterworfen. Im Gegensatz zu dem Verfahren der USA.-Patentschrift
2 078 388, bei dem teilweise die gleichen Diazoaminoverbindungen zur Anwendung gelangen
und das insbesondere auf das Bedrucken von Baumwollgewebe gerichtet ist, erlaubt
das erfindungsgemäße Verfahren die Herstellung wertvoller Färbungen auf Polyvinylalkoholfasern
oder deren Gemischen mit anderen Fasern. Beispiel i 1,5 91-(9-', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-chlorbenzol
und 1,8 g der Diazoaminoverbindung aus diazotiertem i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol
und Diäthanolamin werden, . in Alkohol und Natronlauge gelöst, in ein Bad von 70°
gegeben, das im Liter 39 eines Kondensationsproduktes aus höhermolekularen
Fettsäuren und Eiweißabbauprodukten, 5 ccm Natronlauge (32°/oig) und =o g Kochsalz
enthält.
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Die gut gewaschene Polyvinylalkoholfaser wird im Flottenverhältnis
i : 30 i Stunde bei 7o° in dem angegebenen Bad behandelt, gespült und in
einem Bad, das 5 ccm Essigsäure (5o°/Qig) und i g eines Kondensationsproduktes aus
einem Alkylphenol und Äthylenoxyd im Liter Wasser enthält, entwickelt, indem man
die Ware bei 45° einbringt und dann auf 65° erwärmt. Anschließend wird in einem
Bad von 4o bis 50° nachbehandelt, das im Liter 3 g Soda und i g eines Einwirkungsproduktes
von Äthylenoxyd auf Oleylalkohol enthält. Man erhält ein volles blaustichiges Rot
von guten Echtheitseigenschaften.
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In obigem Beispiel kann die Natronlauge ganz oder teilweise durch
Soda, Ammoniak oder basisch reagierende Derivate des Ammoniaks, wie z. B. Äthanolamin,
oder durch Abkömmlinge des Guanidins ersetzt werden.
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Die folgenden Tabellen enthalten eine Anzahl von weiteren nach vorliegendem
Verfahren verwendbaren Komponenten sowie die Farbtöne der auf der Faser entwickelten
Färbungen.
Diazoaminoverbindung Farbton |
Azokomponente aus Diäthanolamin auf |
und diazotiertem Polyvinyl- |
alkoholfaser |
i. i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-äthoxybenzol i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol
Scharlach |
2. i-(2', 3'-Oxynaphthoylaniino)-2-methylbenzol desgl. Weinrot |
3. 3'-Oxynaphthoylaznino)-2-methyl-4-methoxy- desgl. Rot |
benzol |
4. i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2, 4-dimethoxy- desgl. Weinrot |
5-chlorbenzol |
5. 3-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- desgl. Rot |
diphenylenoxyd |
6. 4, 4'-Bis-(2", 3"-oxynaphthoylamino)- desgl. Rotbraun |
3, 3'-dimethoxydiphenyl |
7. i-(2'-0xycarbazol3'-carboylamino)-4-chlorbenzol desgl. Braun |
B. i-(5'-Oxy-i', 2', z", 2"-benzocarbazol-4'-carboyl: desgl.
Blau- |
anmino)-4=methoxybenzol violett |
g. -Acetoacetylarnino-2, 5-dimethoxy-4-chlorbeazol desgl. Gelb |
Diazoaminoveibindung Farbton |
auf |
Azokomponente aus Diäthanolamin |
Pund diazotiertem olyvinyl- |
alkoholfaser |
io. Terephthaloyl-bis-(i-acetoacetylamino- i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol
Gelb |
2, q.-dimethoxy-5-chlorbenzol) |
11. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-q.-chlorbenzol i-Amino-2,
5-dimethoxy-q.-benzoyl- Blau |
amino-benzol |
i2. i-(2'-Oxyanthracen-3'-carboylamino)-2-methyl- desgl. Grün |
Benzol |
13. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- i-Amino-2-methyl-5-chlorbenzol
. Rot |
q.-chlorbenzol |
1q.. desgl. i-Amino-2-methyl-3-chlorbenzol Scharlach |
15, desgl. i-Amino-2, q.-dimethyl-3-benzoyl- Rot |
amino-benzol |
16. desgl. i-Amino-anthrachinon Rot |
17. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylaniino)-2-methyl- i-Amino-2, 5-dimethoxy-
Bordo |
4-chlorbenzol 4-chlorbenzol |
18. desgl. i-Aniino-2-methoxy-5-methyl- Violett |
4-benzoylamino-benzol |
ig. desgl. i-Amino-2-methoxy-5-nitrobenzol Rot |
2o: desgl. i-Amino-4-methylbenzol Rot |
21. desgl. i-Amino-naphthalin Bordo |
22. desgl. i-Amino-2, 5-dichlorbenzol Orange |
23, desgl. . i-Amino-2-methoxy-4-nitrobenzol Bordo |
° Diazoaminoverbindung Farbton |
auf |
Azokomponente aus Methyläthanolamin |
und diazotiertem @o@yvlny@- |
alkoholfaser |
2q.. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-chlorbenzol i-Amino-2-methyl-q.-chlorbenzol
Rot |
25. desgl. i-Amino-2-methoxybenzol- Rot |
5-sulfonsäurediäthylamid |
Beispiel 2 In einem Bad von 45 bis 5o°, das im Liter 3,5 g 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4-chlorbenzol
und o,8 g der Diazoaminoverbindung aus diazotiertem i-Amino-2-methyl-4-chlorbenzol
und Diäthanolamin, gelöst in Alkohol und Natronlauge, sowie 3 g eines Kondensationsproduktes
aus höhermolekularen Fettsäuren und Eiweißabbauprodukten, 5 ccm Natronlauge (32o/oig)
und io g Kochsalz enthält, wird das gewaschene Gemisch aus Polyvinylalkoholfaser
und Baumwolle (1: i) im Flottenverhältnis i : 30 1 Stunde behandelt. Hierbei zieht
die Diazoaminoverbindung im wesentlichen nur auf die Polyvinylalkoholfaser. Dann
wird kalt in einem Bad gespült, das 40 g Kochsalz und i ccm Natronlauge (32o/oig)
im Liter enthält.
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Die Entwicklung der Färbung auf der Baumwollfaser erfolgt durch Behandeln
in einem Bad, das im Liter 2,5 g der Diazoniumverbindung aus i-Amino-2-methoxybenzol-5-sulfonsäure-n-butylamid
und 1 g eines Kondensationsproduktes aus einem Alkylphenol und Äthylenoxyd enthält.
Anschließend wird die Färbung auf der Polyvinylalkoholfaser entwickelt, indem das
Fasergemisch in einem Bad von 65° behandelt wird, das im Liter 5 ccm Essigsäure
(5o°/oig) und i g eines Kondensationsproduktes aus einer Aminoalkylsulfonsäure und
einer Fettsäure enthält. Zum. SChluß wird in einem Bad von q5° nachbehandelt, das
im Liter i g eines Kondensationsproduktes aus einem Alkylphenol und Äthylenoxyd
sowie 3 g Soda enthält, gespült und getrocknet. Man erhält eine volle, fadengleiche
Rotfärbung von guten Echthei2-eigenschaften.
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Ähnliche Ergebnisse erhält man bei Verwendung von Polyvinylalkoholfasern
in Mischung mit z. B. Wolle oder regenerierter Cellulose unter Verwendung
der
erfindungsgemäß anwendbaren Azokomponenten und Diazoaminoverbindungen in einem sodaalkalischen
Bad.