DE1904619B2 - Verfahren zur Herstellung von Ascorbinsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AscorbinsäureInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Ascorbinsäure, also von Vitamin C,
aus 2-Keto-Hexonsäuren, deren Ketal- oder Acetalderivaten bzw. deren Estern.
Unter der Bezeichnung 2-Keto-Hexonsäuren werden z. B. 2-Keto-l-Idonsäure oder 2-Keto-d-Glukonsäure
verstanden. Die vorzunehmenden chemischen Reaktionen beruhen auf einer Laktonisierung und
Enolisierung mit einer eventuell vorausgehenden Hydrolyse.
Bekannt sind Verfahren zur Erzeugung von verschiedenen Isomeren der 1-Ascorbinsäure, also des
Vitamins C, aus 2-Keto-Hexonsäuren oder deren Estern bzw. aus ihren Ketal- oder Azetalderivaten
auf dem Wege einer direkten Erwärmung der erwähnten Rohstofflösungen mit Lösungen starker
Säuren, wie z. B. Salzsäure (Angew. Chem., 46 [1933], S. 399). Ein anderes bekanntes Verfahren zur
Erzeugung von Ascorbinsäuren aus 2-Keto-Hexonsäuren oder aus deren Acetal- oder Ketalderivaten
beruht auf ihrer vorherigen durch Säuren katalysierten Veresterung und auf ihrer nachfolgenden durch
Basen katalysierten Lactonisierung und Enolisierung. Im Rahmen dieses zweistufigen Verfahrens zur Erzeugung
von Ascorbinsäuren ist die Verwendung von Kationenaustauscherharzen in Säureform als Katalysatoren
der Veresterungsreaktion bekannt (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 66 [1933],
S. 1054). Bekannt ist ferner die Verwendung von Anionenaustauscherharzen als basische Mittel zur
Hervorruf ung derLactonisierungs- und Enolisierungsreaktion
der 2-Keto-Hexonsäureester (J. Amer. Chem. Soc, 66 [1944], S. 246; französische Patentschrift
1 321 221; J. Chem. Soc. [1933], S. 1270).
Die bekannten Verfahren zur Erzeugung von Ascorbinsäuren haben den Nachteil, daß die erhaltenen
Lösungen stark verunreinigt sind, daß die Verfahren verhältnismäßig aufwendig sind und daß die
Ausbeute gering ist.
Es besteht daher ein Bedürfnis an einem Verfahren, das die obenerwähnten Nachteile nicht mehr aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nun dadurch
ίο gekennzeichnet, daß man Lösungen der erwähnten
Rohstoffe zusammen mit Kationenaustauscherharzen in Säure- und/oder Salzform erwärmt, die Ascorbinsäure
aus dem Reaktionsgemisch durch fraktionierte Kristallisation isoliert und den nicht umgesetzten,
nach der Kristallisation noch in der Lösung enthaltenen Rohstoff einer nochmaligen Umsetzung unterwirft.
Das Verfahren gemäß der Erfindung besitzt überraschenderweise die obenerwähnten Nachteile nicht.
Es ermöglicht die Gewinnung von verhältnismäßig reinen Reaktionslösungen, weil es die Zuführung von
zusätzlichen löslichen chemischen Reagenzien in die Lösung nicht erfordert. Es verlangt einen nur geringen
Arbeitsaufwand, und es besteht die Möglichkeit einer Vollautomatisierung. Es entstehen fast überhaupt
keine Neben- oder Zersetzungsprodukte, und man erhält dadurch gute Ausbeuten.
Das Verfahren zur Gewinnung von Ascorbinsäure gemäß der Erfindung beruht also auf einer gleichmäßigen
Erwärmung von 2-Keto-Hexonsäuren oder deren Estern bzw. deren Acetal- oder Ketalderivaien
in einer wäßrigen Lösung oder der Lösung eines organischen Lösungsmittels in Anwesenheit eines in
Säure- und'Oder in Salzform vorliegenden Kationenaustauscherharzes.
Als Kationenaustauscherharz kann man vorteilhaft stark saure Kationenaustauscher verwenden,
wie z. B. solche auf der Basis von Polystyrolsulfonat. Diese Harze können in Säureform oder auch
in Salzform verwendet werden.
Im zweiten Fall ist es von Vorteil, wenn das Austauscherharz mit Alkalimetallen, d. h Lithium, Natrium,
Kalium, Rubidium oder Cäsium, oder mit einem Gemisch derselben gesättigt ist. Vorteilhaft ist
auch die Verwendung einer Salz-Säure-Mischform, wobei die Säureform etwa 5 bis 95 % betragen kann.
Obwohl die Ascorbinsäure der Bestandteil aller nach dem Verfahren gemäß der Erfindung erhaltenen
Reaktionslösung ist, so ist sie doch nicht ihr ausschließlicher Bestandteil. Diese Lösungen enthalten
nämlich einen Teil des nicht umgesetzten Rohstoffs. Die chemische Form des restlichen organischen Rohstoffanteiles
hängt von der Art des verwendeten Lösungsmittels und der besonderen Verfahrensart ab.
Dies wirkt sich auf das weitere Verfahren zur Abscheidung der Ascorbinsäure aus dem Reaktionsgemisch aus, das auf einer fraktionierten Kristallisation
beruht, die entweder durch Verdampfung und Eindickung der Lösung oder durch Ausfrieren oder
auch durch Ausfällung durch ein anderes Lösungsmittel hervorgerufen wird. Falls Wasser als Lösungsmittel
dient, befindet sich in der Reaktionslösung neben der Ascorbinsäure 2-Keto-Hexonsäure. Ähnlich
kann es sich verhalten, wenn nicht veresternde organische Lösungsmittel verwendet werden. Werden
dagegen Alkohole als Reaktionsmedium verwendet, können als Nebenprodukt Ester auftreten.
Auf diese Weise kinn man also die Zusammensetzung
der Reaktionsgemische regulieren, was bei
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der Trennung der Reaktionsbestandteile von gewisser Bedeutung ist. So kristallisiert z. B. aus dem Gemisch
von 1-Ascorbinsäure mit 2-Keto-l-Gulonsäure
zunächst die letztere, aus dem Gemisch von 1-Ascorbinsäure und dem Äthylester der 2-Keto-1-Gulonsäure
aber zunächst die erstere.
Wenn die Absicht besteht, neben Ascorbinsäure 2-Keto-Hexonsäureester zu erhalten, ist es von Vorteil,
den Prozeß in einem alkoholischen Medium in Gegenwart eines vorher gründlich entwässerten
Kationenaustauscherharzes in Säureform durchzuführen. Wenn Acetal- oder Ketalderivate von
2-Keto-Hexonsäure den Rohstoff bilden, ist es angezeigt, den Prozeß zunächst in Gegenwart eines
wasserhaltigen Harzes durchzuführen, um die Hydrolyse der Acetal- oder Ketalgruppen zu ermöglichen
und anschließend erst in Gegenwart eines dehydratisierten Harzes unter wasserfreien Bedingungen den
Prozeß fortzusetzen.
Die erwähnte Entwässerung des Kationenaustauscherharzes kann man z. B. durch seine Trocknung
mit Hilfe von Zeolith-Molekularsieben vornehmen.
In einem mit einem Rührer versehenen 2-Liter-Kolben gibt man 600 ml Kationenaustauscherharz in
Kaliumform, worauf man 1 Liter 2O°'oige Diaceton-2-Keton-l-Gulonsäurelösung
zuführt. Nach Bildung einer Stickstoffatmosphäre über der Lösung, erwärmt man dieselbe unter ständigem Rühren im Verlauf von
7 Stunden auf eine Temperatur, die etwas niedriger als die Siedetemperatur ist. Am Ende der Erwärmungszeit
enthält die Lösung, bezogen auf die Gesamtsumme der Säuren, etwa 780O 1-Ascorbinsäure.
Nach Abfiltrieren des Harzes und Auswaschen mit Wasser zur Beseitigung der sauren Reaktion dickt
man die Reaktionslösung durch Abdestiilieren des Wassers bei einer Temperatur von etwa 60° C ein,
und zwar unter geringfügig vermindertem Druck bis zur Erzielung einer sirupartigen Konsistenz. Nach
Impfung mit Kristallen von 2-Keto-l-Gulonsäure wird der Sirup für einige Tage in einen Kühlschrank
gestellt, um die vollständige Kristallisation der 2-Keto-l-Gulonsäure hervorzurufen. Nach Abzentrifugieren
dieses Produktes und Auswaschen mit Methylalkohol wird die Kristallisationslösung mit
kristalliner 1-Ascorbinsäure geimpft und einige Tage stehengelassen. Nach Zerkleinerung der fast erkalteten
kristallinen Masse wird das Produkt abzentrifugiert, wobei man es mit Methylalkohol auswäscht.
Man erhält etwa 70 g 1-Ascorbinsäure, also etwa 60% der theoretischen Ausbeute, mit einer Schmelztemperatur
von 186 bis 188° C.
Zwecks weiterer Erhöhung der Ausbeute vereinigt man alle aus dem Waschen der Kristalle stammenden
Lösungen und entfernt aus ihnen durch Verdampfung den Methylalkohol. Den Destillationsrückstand
vermischt man mit der vorher abgetrennten 2-Keto-l-Gulonsäure, löst das Gemisch in 400 ml
Wasser, mischt es mit dem vorher verwendeten Kationenaustauscherharz in Kaliumform und wiederholt
den Erwärmungs-, Verdampfungs- und Kristallisationsprozeß, wobei man Produkte mit einem
Schmelzpunkt von 184 bis 187° C erhält. Insgesamt erhält man 1-Ascorbinsäure, also Vitamin C, in einer
Ausbeute von etwa 80% der Theorie.
In einen Rundkolben mit einem Fassungsvermögen von 250 ml gibt man 50 ml tert-Butylalkohol und
löst in ihm 4 g 2-Keto-l-Gulonsäure auf. Danach führt man 30 g des Kationenaustauschers auf PoIystyrolsulfonatbasis
in Säureform zu. Dieser Kationenaustauscher wird vorher in einem anderen Gefäß mit
Hilfe eines anorganischen Zeolith-Molekularsiebs
ίο gründlich entwässert. Das Reaktionsgemisch wird im
Wasserbad 6 Stunden erwärmt; anschließend wird die Lösung etwas abgekühlt und das Kationenaustauscherharz
abzentrifugiert. Die klare, fast farblose Lösung wird bis auf ein geringes Volumen eingedampft, aus
dem nach Abkühlen 1-Ascorbinsäure mit einem leicht gelben Farbton in einer Menge von etwa 3,3 g
auskristallisiert, was etwa 91% der Theorie entspricht.
Tn eine Glassäule mit einem Durchmesser von 20 mm und einer Höhe von 500 mm, die mit einem
eine konstante Temperatur von 80; C unterhaltenden
Heizmantel ausgestattet ist, bringt man den mit
as Hilfe eines Molekularsiebs getrockneten Kationenaustauscher in Säureform. Danach läßt man durch
die Säule allmählich eine Lösung von 10 g 2-Ketol-Gulonsäure in 100 ml Dioxan mit einer derartigen
Geschwindigkeit hindurchlaufen, daß die Lösung in der Säule etwa 1 Stunde verbleibt. Das klare und fast
farblose Eluat fängt man auf und dampft es bei einer Temperatur von etwa 402C ohne Luftzufuhr auf ein
geringes Volumen ein. Die nach Abkühlung abgeschiedenen Kristalle filtriert man ab, wobei man etwa
8,2 g Ascorbinsäure erhält, was über 900O der Theorie
entspricht.
Die erhaltene Ascorbinsäure eignet sich direkt oder nach einer zusätzlichen Umkristallisation aus
Wasser zur Verwendung für pharmazeutische Zwecke.
20 g Diaceton-2-Keton-l-Gulonsäure werden in
200 ml 0,5% Wasser enthaltendem Äthylalkohol aufgelöst. Diese Lösung erwärmt man bis auf etwa
♦5 80° C; dann läßt man sie durch eine bis zu 75° C
erwärmte Säule mit den Ausmaßen von 15 v 300 mm, die mit einem lufttrockenen Kationenaustauscherharz
gefüllt ist, allmählich mit einer derartigen Geschwindigkeit hindurchlaufen, daß jeder Lösungsanteil mit
dem Harz etwa 15 Minuten in Berührung ist.
Das Eluat aus dieser ersten Säule wird einer auf eine Temperatur von etwa 75° C erwärmten zweiten
Säule mit den Ausmaßen von 25X1000 mm, die mit
einem wasserfreien Kationenaustauscher gefüllt ist, zugeleitet und durch sie die Lösung mit einer derartigen
Geschwindigkeit hindurchgelassen, daß jeder Lösungsanteil mit dem Harz 2 Stunden in Berührung
ist. Das Eluat fängt man auf, das Lösungsmittel destilliert man bis auf ein Volum von etwa 40 ml ab
und gefriertrocknet, wobei man etwa 10 g 1-Acorbinsäure erhält, was etwa 90% der Theorie entspricht.
Das erhaltene Produkt besitzt eine Schmelztemperatur von 184 bis 185° C.
Die erste Säule eignet sich unverändert zur Durchführung der nächsten Charge, den Inhalt der zweiten
Säule dagegen muß man vor Aufgabe der nächsten Rohstofflösung einer gründlichen Dehydratisierung
unterziehen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Ascorbinsäure aus 2-Keto-Hexonsäuren, deren Ketal- oder Acetalderivaten
bzw. deren Estern, dadurch gekennzeichnet, daß man Lösungen der erwähnten Rohstoffe zusammen mit Kationenaustauscherharzen
in Säure- und/oder Salzform erwärmt, die Ascorbinsäure aus dem Reaktionsgemisch durch fraktionierte Kristallisation isoliert
und den nicht umgesetzten, nach der Kristallisation noch in der Lösung enthaltenen Rohstoff
einer nochmaligen Umsetzung unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man — falls als Rohstoffe
2-Keto-Hexonsäuren oder deren Ester verwendet werden und als Lösungsmittel ein organisches
Lösungsmittel dient — die Kationenaustausclierharze
vorher dehydratisiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man — falls Ketal- oder Acetalderivate
von 2-Keto-Hexonsäuren oder deren Ester den Rohstoff bilden — die Reaktion zunächst
in Gegenwart eines wasserhaltigen Harzes und anschließend in Gegenwart eines wasserfreien
Harzes durchführt.
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