DE1795154C3 - Verfahren zur Herstellung eines neuen, Tuberactin genannten antibiotischen Wirkstoffes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines neuen, Tuberactin genannten antibiotischen WirkstoffesInfo
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- DE1795154C3 DE1795154C3 DE1795154A DE1795154A DE1795154C3 DE 1795154 C3 DE1795154 C3 DE 1795154C3 DE 1795154 A DE1795154 A DE 1795154A DE 1795154 A DE1795154 A DE 1795154A DE 1795154 C3 DE1795154 C3 DE 1795154C3
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- C12P17/00—Preparation of heterocyclic carbon compounds with only O, N, S, Se or Te as ring hetero atoms
- C12P17/18—Preparation of heterocyclic carbon compounds with only O, N, S, Se or Te as ring hetero atoms containing at least two hetero rings condensed among themselves or condensed with a common carbocyclic ring system, e.g. rifamycin
- C12P17/188—Heterocyclic compound containing in the condensed system at least one hetero ring having nitrogen atoms and oxygen atoms as the only ring heteroatoms
Description
1. Die Kulturmerkmale sind in der nachfolgenden Tabelle I zusammengestellt:
Tabelle Ί
Tabelle Ί
Medium
Czapek-Dox. Agar
Die Erfindung betrifft ejn Verfahren zur Herstellung eines neuen, gegen Tuberkelbazillen wirksamen Antibiotikums,
das als Tuberactin bezeichnet wird.
Es sind eine große Anzahl Antibiotika bekannt, die aus Bodenmikroorganismen, speziell der Gattung
Streptomyces, gewonnen werden. Einige dieser Anti- 35 biotika werden klinisch als Antituberkulosemittel
eingesetzt, beispielsweise Streptomycin, Kanamycin. Cycloserin, und Viomycin. Es hat sich jedoch gezeigt,
daß inzwischen häufig Stämme von Tuberkelbazillen auftreten, die gegen diese Antituberkulosemittel wider- 40 ^süaragin Glukose
standsfähig sind. Dadurch sind ernste Schwierigkeiten in der Therapie der Tuberkulose aufgetreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit dem ein neues gegen Tuberkelbazillen
wirksames Antibiotikum gewonnen wer- 45 den kann. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren
zur Herstellung eines Tuberactin genannten, gegen Tuberkelbazillen wirksamen antibiotischen
Wirkstoffes, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Streptomyces griseoverticillatus var. tuberacticus mit 50
der Hinterlegungsnummer NRRL 3482 in einem assimilierbaren Kohlenstoff und Stickstoff enthaltenden
wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen züchtet und aus dem Kulturmedium den Wirkstoff
Tuberactin als im wesentlichen kristallines Produkt mit einer Basizität von pKa, = 7,2 und pKa2 = 10,3
isoliert, das als Hydrochlorid die Summenforme! C16H31N9O9 -2 HCl, einen Schmelzpunkt von 244
bis 264° C (unter Zersetzung), eine optische Drehung Bouillon Agar von [a]S5 = -31,5° (c = 1, H2O) und folgende
UV-Absorption hat:
kmax = 268 mm EU = 330 (in H2O)
kmax = 268,5 πΐμ, EJl = 313 (in 0,1 n-HCl)
Xmax = 285,5 τημ, E|* = 206,5 (in 0,1 n-NaOH)
und falls erwünscht, die freie Base mit Säuren in die Salze überführt.
Bennetts Agar
55
60 Calciumalat Agar
65
Merkmale
G: gut
AM: gut, weiß bis perlrosa
AM: gut, weiß bis perlrosa
(3ca) oder hellrosa,
rosabeige (4ec)
SM: hell weizenfarben (2ea)
SM: hell weizenfarben (2ea)
oder bambusfarben
(2gc)
SP: keines
SP: keines
G: mäßig
AM: mäßig, weiß bis rosafarben (5ba) oder (5ca)
hellrosa, viele Tröpfchen SM: manchmal in das
hellrosa, viele Tröpfchen SM: manchmal in das
Medium eindringend,
perlfarben (3ca) bis
bisquitfarben (3ec)
SP: keines
G: gut
perlfarben (3ca) bis
bisquitfarben (3ec)
SP: keines
G: gut
AM: gut, weiß bis hellrosa
(4ca) bis hellrosabeige
(4ec), baumwollartig,
Tröpfchen
(4ca) bis hellrosabeige
(4ec), baumwollartig,
Tröpfchen
SM: Bambusfarben (2gc) bis allmählich dunkelnd
zu hellbraun (4ng)
SP: keines
G: wenig
AM: keines
SM: nahezu farblos bis
zu hellbraun (4ng)
SP: keines
G: wenig
AM: keines
SM: nahezu farblos bis
SP: keines
G: mäßig
G: mäßig
AM: weiß bis bisquit (3ec)
SM: wenig Wachstum, perlfarben bis tintig (3ba)
SP: keines
SM: wenig Wachstum, perlfarben bis tintig (3ba)
SP: keines
Fortsetzung
Medium
Medium
Merkmale
5 Harnstoff-Glycerin
elatin Medium
ikubiertbei 24° C)
ikubiertbei 24° C)
r.fflers Serum
irke Agar
Cartoffelstück
Karottenstück
G: sehr wenig
AM: keines
SM: hellbraun (4ng) oder Kakaobraun (51g)
leichte Verflüssigung keines
SP:
G:
AM:
SM:
AM:
SM:
SP:
mäßig
keines
keines
leicht weizenfarben (2ea) oder bambusfarben (2gc), opalisierend,
k^ine Hämolyse keines
Hafermehl Agar
3: mäßig
AM: gut, weiß bis hellrosa (4ca) — hellrosabeige (4ec)
SM: manchmal in das
SM: manchmal in das
Medium eindringend, hellrosa (4ca) — hellrosabeige (4ec) SP: keines
G: maßig
AM: seitlich mit weißem Myzelium bedeckt SM: gerunzeltes Wachstum,
hell weizenfarben (2ea) SP: keines
G: mäßig
AM: seitlich mit weißem Myzelium bedeckt SM: glänzend farblos, leicht
weizenfarben (2ea) SP: keines
Kartoffelzucker
Agar
Agar
Glukose Bouillon
Merkmale
G: gut
AM: weiß bis hellbeige (4ec), baumwollartig, mit vielen Tröpchen bedeckt
SM: hell weizenfarben (2ea)
bis hellbraun (41g) SP: meist fehlend oder hellglasig (ll/2 ec)
oder ekrü (2ec)
G: gut
AM: weiß bis hellrosabeige (4ec), Wassertröpfchen SM: perlrosa (3oa oder 4ca)
SP: keines
G: gut
AM: hellrosabeige (4ec),
AM: hellrosabeige (4ec),
Wassertröpfchen SM: hell amberfarben (31c)
bis zimtfarben (3Ie)
35
G: | gut | |
Eier-Medium | AM: | weiß bis perlfarben |
(2ba) | ||
SM: | — | |
SP: | keines | |
Milch-Medium | G: | mäßig |
AM: | mäßig, weiß bis hell- | |
weizenfarben (2ea) | ||
oder bisquitfarben (3ec] | ||
SM: | an der Oberfläche | |
ringbildend, keine | ||
Koagulation und keine | ||
Peptonisation | ||
SP- | keines | |
Cellulose | G | keines |
Tyrosin Agar | G | : mäßig |
AM | : sehr wenig | |
SM | : hell weizenfarben (2ea] | |
bis zinnfarben (3Ie) | ||
SP | : keines |
G: gut
AM: keines SM: nahezu farblose
AM: keines SM: nahezu farblose
Mycelien-Lumpen am Boden SP: keines
Diese Merkmale wurden, mit Ausnahme des Versuchs mit Gelatine-Medium, durch Züchten bei
3O0C während 10 Tagen beobachtet.
Die Färbungsbezeichnungen mit den in Klammern stehenden Ziffern und Buchstaben entsprechen dem
»Color Harmony Manual« (Container Corp. of America, 1958), wobei zur Bestimmung von Norden unter
Tageslicht beobachtet wurde.
In der Tabelle I bedeutet G Wachstum, AM Luftmycelium, SM Substratmycelium und SP lösliches
Pigment.
2. Struktur der sporentragenden Hyphen
Es wurde ein gutes Luftmycelium auf vielen Arten an Medien produziert, und dabei wurden viele primäre
und sekundäre Schleifen mit geraden oder gebogenen Formen beobachtet.
3. Struktur der Sporen
Bei Untersuchungen unter dem Elektromikroskop zeigten die Sporen eine glatte Oberfläche und eine
langgestreckte elliptische oder zylindrische Form, 0,8 bis 1,8 μ χ 0,5 bis 0,7 μ.
4. Färbung des Myceliums
Auf vielen verschiedenen Medien zeigten die Luft-Mycelien zunächst eine weiße Farbe, die sich allmiihlieh
zu rosa oder beigen Färbungen änderte. Manchmal war das Mycelium mit Wassertropfen bedeckt.
Die Färbung des Substrat-Myceliums war im allgemeinen gelblich-braun oder fahlbraun.
5. Lösliches Pigment
20
Es wurde in den untersuchten Medien keine Bildung von löslichem Pigment beobachtet, mit Ausnahme
einer leicht glasigen oder bastfarbenen Färbung in Harnstoff-Glycerinmedium.
6. Physiologische Eigenschaften
a) Verflüssigung von Gelatine: Sehr schlechtes Wachstum, positive Verflüssigung,
b) Stärke-Hydrolyse: Positive Hydrolyse,
c) Nitrat-Preduktion: keine,
d) Peptonisation von Milch: kaum beobachtet,
e) Zellulose-2'ersetzung: keine,
f) Produktion von H2S: keine,
g) Hämolyse: Negativ,
h) Melanin-Pigmentbildung: keine.
7. Als Kohlenstoffquellen konnten verwendet werden
Glukose, Sakarose, Laktose, Maltose, Stärke, Dextrin,
Glyzerin, Mannose und Inositol.
8. Kolonie
Große Kolonien wiesen eine chrysanthemenartige Formgebung auf und waren mit baumwollartigen
Mycelien bedeckt.
Wenn man die taxonomischen Merkmale dieses zuvor beschriebenen Streptomyces mit denjenigen
von anderen bekannten Streptomyces-Arten vergleicht dann stellt man auf Grund der typischen Schleifenbildung
und den Ähnlichkeiten der Kulturmerkmaie fest, daß Ähnlichkeiten bestehen mit folgenden Streptomyces-Arten:
Streptomyces hachijoensis, Streptomyces mashuensis, Streptomyces albireticuli, Streptomyces
griseoverticillatus und Streptomyces alboverticillatus.
Ein Vergleich zwischen den taxonomischen Eigenschaften dieses Streptomyces-Stamm B-386 und den
anderen Antibiotika produzierenden Streptomyces, wie oben angegeben, ergibt daß offensichtlich folgende
Unterschiede bestehen:
a) Streptomyces albiroticuli unterscheidet sich von dem Streptomyces Stamm B-386 dadurch, daß
der erstere spiralförmige Sekundärschleifen, gelblich bis bräunlichweißes Luftmycelium auf GIukose-Asparagin
Agar, positive Nitratreduktion und Schwefelwasserstoffbildung zeigt
b) Streptomyces mashuensis unterscheidet sich von so
dem Streptomyces Stamm B-386 dadurch, daß ersterer auf Czapek Agar Medium gelblich bis
gelblichgrünes Wachstum zeigt.
c) Streptomyces alboverticillatus zeigt farbloses oder weißgefärbtes Wachstum auf vielen Medium-Arten
mit weißfarbenem Luftmycelium, wohingegen Streptomyces Stamm B-386 bräunliches
Wachstum, mit weißlich- bis rosa- oder hellrotbraungefärbtem Luftmycelium zeigt
d) Streptomyces hachijoensis ähnelt Streptomyces Stamm B-386 hinsichtlich des rosa- bis heürfttlichbraungefärbten
Wachstumsaufvielen Mediumarten, jedoch hat der erstgenannte Stamm ein
weißfarbenes Luftmycelium, zeigt positive Hämalyse und dunkelfarbene Änderungen auf Blut
Agar-Medium, gelb bis braunfarbenes Wachstum, rosa- bis orangefarbene lösliche Pigmentbildung
und antifungale antibiotische »Trichomycin«- Produktioni wohingegen der letztgenannte Stamm
kein Trichomycin produziert, e) Die folgende Tabelle zeigt die charakteristischen
Unterschiede zwischen Streptomyces Stamm B-386 und Streptomyces griseoverticillatus.
Streptomyces | Streptomyces | |
Stamm B-386 | griseoverticillatus | |
Erzeugte Antibiotika | Tuberactin | Takacidin |
Harnstoff-Glycerin- | SP: keine oder | SP: hellbraun |
Agar | hellglas- | oder hell |
farben oder | graubraun | |
bastfarben | ||
Milchmedium | Negative Pep | Positive Pep |
tonisation | tonisation | |
Organische Medien | AM: gut, | AM: nichts |
(Bennets-, | baumwoll | nennens |
Czapek-, Kar | artiges | wert beob |
toffelzucker-, | Wachstum, | achtet |
Hafermehl-, Harn- | viele Tröpf | |
stoff-Glycerin- | chen | |
Agar, usw.) |
Diese beiden Stämme sind sehr stark ähnlich in bezug auf andere taxonomische Merkmale, wie physiologische
Eigenschaften und morphologische Eigenschaften auf vielen Arten von Medien, und infolgedessen
sind diese beiden Stämme als verschiedene Arten von Streptomyces nicht sonderlich differenziert.
In Japan ist dieser tuberactinproduzierende Stamm, Streptomyces B-386, der als Streptomyces griseoverticillatus
var. tuberacticus bezeichnet wurde, hinterlegt worden bei dem Fermentation Research Institut
Agency of Industrial Science & Technology, Ministry of International Trade & Industry, und der ständigen
Kultursammlung unter der Hinterlegungs-Nr. Kohatsukenkinki No. 45 beigegeben worden.
Unter der Hinterlegungs-Nr NRRL 3482 wurde dieser Stamm beim United States Department of Agriculture,
Agricultural Research Service, Nothern Utilization Research and Development Division hinterlegt.
Der Mikroorganismenstamm ist von diesen Hinterlegungsstellen beziehbar.
Erfindungsgemäß wird Tuberactin durch Beimpfen eines geeigneten Nährmediums mit Streptomyces
griseoverticillatus var. tuberacticus, Züchten des Gemisches unter bei üblichen antibiotischen Herstellungsverfahren
gebräuchlichen Bedingungen und Isolierung des gebildeten Antibiotikums aus dem Kulturmedium
hergestellt.
Alle für die Herstellung von Tuberactin verwendeten Nährmedien sollen eine assimilierbare Quelle für
Kohlenstoff, wie beispielsweise Glukose, Saccharose, Lactose, Maltose, Stärke, Dextrin, Melasse oder
Glycerin und eine Quelle für assimilierbaren Stickstoff, wie beispielsweise Getreideweichflüssigkeit, Sojabohnenmehl,
Baumwollsaatöl, Glutin, Pepton, Fleischextrakt Hefeextrakt, Hefe, Caseinhydrolysat Ammoniumsalze
oder anorganisches Nitrat enthalten. Die Medien sollen ferner Salze, wie Magnesium-, Calcium-,
Kalium-, Natrium-, Zink- oder Manganphosphate, enthalten.
Man kann bei der Züchtung der Mikroorganismen für die Gewinnung von Tuberactin die Temperatur
im allgemeinen in dem Temperaturbereich ändern,
io
in dem die Mikroorganismen zu wachsen vermögen, und vorzugsweise kann man das Tuberactin bei
Temperaturen von 25 bis 35° C gewinnen.
Die Züchtungsdauer liegt im allgemeinen zwischen 2 und 10 Tagen und variiert je nach den verwendeten
Bedingungen. In üblicher Weise sollte das Züchten beendet werden, wenn die Exponentialphase erreicht
ist.
Das Tuberactin wird dann aus der Kulturbrühe entfernt Da es in Wasser leicht löslich ist, kann man
es mit mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmitteln extrahieren. Es ist zweckmäßig, bei
der industriellen Herstellung, Isolierung und Reinigung
von Tuberactin von dessen basischer Natur Gebrauch zu machen. Eine weitere vorteilhafte Arbeitsweise
besteht darin, die gesamte Brühe zu filtrieren und das Tuberactin aus dem Filtrat durch
Zugabe von Sulfonsäurefarbstoff, z. B. von Methyloraage,
einem unter der Bezeichnung »Eriochrom Violett« im Handel befindlichen Farbstoff oder Alizarinsulfonsäure,
von denen die beiden letztgenannten die Formeln
OH SO3Na
N=N
O OH
haben, als Farbsalz auszufällen. Das so gebildete Tuberactin-Farbsalz wird dann in einem organischen
Lösungsmittel, wie Methanol oder Aceton, suspendiert, anschließend wird ein anorganisches Salz von
Triethylamin, beispielsweise Triäthylamin-hydrochlorid oder -sulfat, zugegeben und das entsprechende
anorganische Salz von Tuberactin ausgefällt. Alternativ kann man das Farbsalz des Tuberactins auch
in wäßriger Salzsäure oder wäßriger Schwefelsäure lösen. Nachdem der Farbstoff durch Extraktion mit
einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel entfernt worden ist, wird die Wasserschicht
konzentriert, dann wird ein organisches Lösungsmittel, wie Methanol oder Aceton, zugegeben
und dabei das anorganische Salz des Tuberactins ausgefällt.
Eine weitere für industrielle Verfahren besonders vorteilhafte Arbeitsweise besteht darin, daß man
Kationenaustauscherharz zum Isolieren des Tuberactins aus der Kulturbrühe verwendet Man arbeitet
dabei so, daß man das Tuberactin mit dem Kationenaustauscherharz zusammenbringt mit einer verdünnten
Lösung von Sulfonsaure oder Salzsäure oder mit verdünnter alkalischer Lösung eluiert und die Tuberactin
enthaltenden Fraktionen sammelt neutralisiert konzentriert, ein Lösungsmittel wie Methanol oder
Aceton dazugibt und dann das Salz des Tuberactins 'daraus ausfäHt
Alternativ kann man die Kulturbrühe auch dialysieren oder durch Gel filtrieren, um die Substanzen
mit hohem Molekulargewicht, beispielsweise Proteinsubstanzen und/oder Polysaccharide, die in der KuI-turbrühe
vorhanden sind, zu entfernen. Dann konzentriert man unter Zusatz von Säure, fügt organisches
Lösungsmittel dazu und fällt das Tuberactin als Säuresalz.
Das so hergestellte rohe Tuberactinsalz wird vor-
Das so hergestellte rohe Tuberactinsalz wird vor-
,0 teilhafterweise gereinigt. Dazu kann man es durch
Auflösen in Wasser, Vermischen mit einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel, beispielsweise
Methanol, Äthanol, Aceton, Methylcellosolve, Dioxan oder Tetrahydrofuran, Umkristallisieren. Man kann
es zum Reinigen auch auf eine chromatographische Säule aus beispielsweise Kationenaustauscherharz,
Silicagel oder Cellulosepulver aufbringen, eluieren und danach die aktiven Fraktionen sammeln, wiederum
konzentrieren, Lösungsmittel dazugeben und das Material in Form eines Salzes isolieren.
Eine weitere Art der Reinigung des Tuberactin-Salzes besteht darin, daß man eine konzentrierte
wäßrige Lösung mit einem Überschuß an wäßrigem Triäthylaminsulfat vermischt und das Tuberactinsulfat
bildet danach eine große Menge an mit Wasser mischbarem organischem Lösungsmittel, beispielsweise
Methanol oder Aceton, hinzugibt und danach das Tuberactinsulfat abtrennt. Diese Behandlung
kann zur Vervollständigung der Reinigung wiederholt werden.
Die am besten gereinigten Proben von Tuberactin konnten in der Weise gewonnen werden, daß das
Produkt in Form des Hydrochloride auf eine mit Silicagel belegte Dünnschichtchromatographieplatte
aufgebracht und mit einem Lösungsmittel-Gemisch aus 100/oigem wäßrigem Ammoniumacetat Aceton
und 10%igem Ammoniakwasser im Volumenverhältnis von 9:10:0,5 entwickelt wurde. Nachdem die
Entwicklung beendet war, wurde die dem Tuberactinhydrochlorid entsprechende Steile der Probe abgekratzt
in Wasser gelöst und das Produkt wurde durch Ausfällen mit Methanol umkristallisiert.
Die physikalischen und chemischen Eigenschaften dieser hochgereinigten Tuberactinprobe, die in Form
von weißem kristallinem Pulver vorlag, waren folgende:
1. Elementaranalyse (als Tuberactinhydrochlorid):
Berechnet: C 33.92, H 5,87. N 22^5, Cl 12,51%
(3IsC16H31NgO9^HCl).
Gefunden: C 33.95. H 5.66, N 22,69, CI 12.40%.
2. Molekulargewicht: 473 (cryoscopisch ermittelt), 486 (tetrimetisch bestimmt).
3. Summenformel als Hydrochlorid aus den berechneten und gefundenen Analysenwerten und dem
Molekulargewicht: C16H3JN9O9-2HCl.
4. Schmelzpunkt: (als Tuberactm-Hydrochlorid 244 bis 264° C (zersetzt nicht klar zu beobachten)
5. Optische Drehung als Tuberactin-Hydrochlorid Ja]» = -31,5° (c = 1,H2O).
6. Ultraviolettabsorptionsspektrum als Hydrochlorid: wie in F i g. 1 dargestellt
: 268 Γημ, EJl = 330 (in Wasser)
: 268,5 mti, Ej* = 313 (in 0,1 n-HCI)
: 285,5 mm EJ* = 206,5 (in 0,1 n-NaOH)
: 268,5 mti, Ej* = 313 (in 0,1 n-HCI)
: 285,5 mm EJ* = 206,5 (in 0,1 n-NaOH)
409 613-265
I 795
ίο
7. Infrarotabsorptionsspektrum (tablettiert in KBr) als Hydrochlorid: wiedergegeben in Fig. 2. Charakteristische
Spitzen: 3250, 1660, 1495, 1225, 1154 und 1045 cm"1.
8. Löslichkeit: (als Hydrochlorid)
Löslich: Wasser
Schwach löslich: Methanol, Dimethylformamid,
Glykolmonomethyläther.
Kaum löslich: Äther, Chloroform, N-Butanol, 10
Äthylacetat, Dioxan, Äthanol, Pyridin.
Unlöslich: Aceton, Benzol.
9. Farbreaktion:
Positiv: Ninhydrin, Sakaguchi, Piuret. Negativ: Isatin, Pauli, Molisch, Elson-Morgan.
Ehrlich: gelb gefärbt.
10. Basizität: 20
pKa, = 7,2, pKa2 = 10,3.
11. Aussehen: weißes kristallines Pulver.
Tuberactin ist ein Peptid-Antibiotikum, gibt eine positive Ninhydrin- und Sakaguchi-Reaktion und 15
bildet bei Hydrolyse Aminosäuren.
Von den bisher bekannten Antibiotika ähnelt dem Tuberactin in ihren Eigenschaften das Viomycin, das
Phthiomycin [beschrieben von K. M aeda und
Mitarbeitern, J. Antibiotics, Sor. A., 6 (4) (1953), 30 S. 183, japanische Patentveröffentlichung 3096/1955],
Capreomycin (beschrieben von Earl B. H e r r jr., Antimicrob. Agents and Chomoth., 1962, S. 201),
Vinactin (beschrieben in der USA. - Patentschrift 2 633 445) und Alboverticillin [K. M a e d a und 35
Mitarbeiter, J. Antibiotics, 11A (1958), S. 30]. Jedoch ist Tuberactin in folgender Hinsicht von diesen
Antibiotika verschieden:
1. Vergleich mit Viomycin a) Dünnschicht Chromatography Tuberactin-Hydrochlorid, Viomycin-Hydrochlorid
und ein Gemisch dieser beiden Substanzen wurde auf einer Silicagel beschichteten Dünnschicht-Chromatographie-Platte
in einer Stärke von 0,25 mm aufgetupft. Die Platte wurde mit einem Lösungsmittelgemisch
aus 10% dickem wäßrigem Ammoniumacetat, Aceton und 10% dickem Ammoniakwasser im Verhältnis von 9:10:0,5 (V/V) entwickelt und
mit Ninhydrin-Reagenz gefärbt. Wie in F i g. 3 veranschaulicht, haben diese beiden Antibiotika verschiedene
Rf-Werte.
b) Aminosäure-Analysen von Hydrolysaten des
Tuberactin-Hydrochlorids bzw. Viomycin-
Hydrochlorids
Eine Lösung von Tuberactin-Hydrochlorid (100mg),
gelöst in 6 n-HCl (3 ml),wurde in einem verschlossenen
Rohr bei 1050C 24 Stunden hydrolysiert. Das so hydrolysierte Tuberactin wurde getrocknet und mittels
eines Aminosäure-Auto-Analysators (Technicon Chromatography Corp., New York, USA) analysiert,
gefärbt mit 2,4,6-Trinitrobenzolsulfonsäurit.
Viomycin-Hydrochlorid wurde in der gleichen Weise hydrolysiert und analysiert Wie in den F 1 g. 4 A
für Tuberactin und 4 B für Viomycin veranschaulicht, bestehen diese beiden Antibiotika aus teilweise verschiedenen
Aminosäuren. Aus der zuvor gegebenen Beschreibung erkennt man, daß Tuberactin verschieden
von Viomycin ist
2. Vergleich mit Alboverticillin
Alboverticillin hat keine Ultraviolett-Absorptn ns-Maxima
bei 220 bis 320 ηΐμ, wohingegen Tubcr.n;iin
ein Maximum bei 268 πΐμ aufweist. Weitere I nlcrschiede
ergeben sich wie folgt:
Molekular-Formel
LD50 (Mäuse)
LD50 (Mäuse)
Q3H29O5 _6N5
50 bis 100 mg/kg (i. v.)
C16H31N9O9 ■ 2HCl
183 mg/kg (i.v.)
3. Vergleich mit Capreomycin Capreomycin zeigt negative Sakaguchi-Reaktion
und eine Molekularformel von
-49N13 -!
^25 - 27^Us -49N13 -!4.O9-J0
wogegen Tuberactin eine positive Sakaguchi-Reaktion aufweist und die zuvor angegebene unterschiedliche
Molekularformel hat
4. Vergleich mit Vinactin
Vinactin ergibt eine von Tuberactin verschiedene Elementaranalyse.
5. Vergleich mit Phthiomycin
Das Verhältnis von EJl in 0,1 n-HCl (= 171) und
in 0,1 n-NeOH (=157) von Phthiomycin-Hydrochlorid beträgt 1,09, wohingegen das entsprechende
Verhältnis von Tuberactin-Hydrochlorid 1,52 ist; daraus erkennt man die Verschiedenheit der beiden
Antibiotika. Weitere Unterschiede ergeben sich wie folgt:
IXT
LD50 (Mäuse)
LD50 (Mäuse)
-11"
600 mg/kg (i.v.)
600 mg/kg (i.v.)
-31,5 183 mg/kg ('
Wie zuvor dargelegt handelt es sich bei Tuberactin um ein neues Antibiotikum, das verschieden ist von
den bisher bekannten Antibiotika.
Die biologischen Eigenschaften des Tuberaclins
sind folgende:
la) Akute Toxizität von Tuberactinsulfat
LD50 = 185 bis 200 mg/kg ddY-Mäuse, i. p.
LD50 = 183 mg/kg ddY-Mäuse, i. v.
LD50 = 505 mg/kg ddY-Mäuse, i m.
(ddY-Mäuse = japanischer Mäusestamm. Abkömmlinge der dd-Mäuse, die von
Dr. Sahachiro H a t a in Japan eingerührt worden sind und ursprünglich aus dem
Laboratorium Dr. Paul Ehrlich stammen.
i. p. = intraperitoneal
i. ν. = intravenös
i. ν. = intravenös
1. m. = intramuskulär)
Ib) Akute Toxizität anderer Antibiotika zum Vergleich
Streptomycin: LD50 Mäuse 1440 mg/kg (s. c.)
Viomycin: LD50 Mäuse 240 mg/kg (i. v.)
Cycloserine: LD50 Mäuse 2,87 g/kg (i. p.)
Cycloserine: LD50 Mäuse 1,81 g/kg (i. v.)
Capreomycin: LD50 Mäuse 237,6 mg/kg (i. v.)
Capreomycin: LD50 Mäuse 513,9 mg/kg (s. c.)
Capreomycin: LD50 Mäuse 3,075 g/kg (p. o.)
(s. c. = subcutan
p. o. = per os)
p. o. = per os)
2. Antimikrobiologisches Spektrum, in
Agar-Verdünnungsmethode
Aspergillus niger ATCC 6275
Panicillium crysogenum Q 176 Trichophyton asteroides
Trichophyton rubrum
Microsporum gypseum
Cryptococcus nooformans
Candida albicans ATCC 7491
Torula utilis
Panicillium crysogenum Q 176 Trichophyton asteroides
Trichophyton rubrum
Microsporum gypseum
Cryptococcus nooformans
Candida albicans ATCC 7491
Torula utilis
Trichodorma 1-1 ATCC 9645
Saccharomyces dreusiao
Sarcina lutoa ATCC 1001
Shigolla connoi
Shigolla floxinori
Salmonella paratyphi A
Salmonella paratyphi B
Shigella dysenteriae
Micrococcus Flavus
Vibro comma
Nocardia asteroides
Pseudomonas aeniginosa
Escherichia-coli NlHJ
Staphylococcus aureus FDA 209 P Staphylococcus albus
Staphylococcus citreus
Bacillus subtilis PCI 219
Mycobacterium tuberclosis H37Rv Mycobacterium ATCC 607
Mycobacterium phlei
Saccharomyces dreusiao
Sarcina lutoa ATCC 1001
Shigolla connoi
Shigolla floxinori
Salmonella paratyphi A
Salmonella paratyphi B
Shigella dysenteriae
Micrococcus Flavus
Vibro comma
Nocardia asteroides
Pseudomonas aeniginosa
Escherichia-coli NlHJ
Staphylococcus aureus FDA 209 P Staphylococcus albus
Staphylococcus citreus
Bacillus subtilis PCI 219
Mycobacterium tuberclosis H37Rv Mycobacterium ATCC 607
Mycobacterium phlei
Geringste inhibitorische Konzentration
(mcg'ml)
200 200 200 100
50 200 200 200 200 200 100 100
12,5
25 100 100
25 >100
50
12,5
25
50 >100
50
12,5 4.0
12,5 3,2 Tag bzw. 4 mg/Maus/Tag bzw. 8 mg/Maus/Tag behandelt,
wobei die Substanz 3 Tage nach der Infektion intramuskulär verabreicht wurde. Die Behandlung
wurde 3 Wochen lang durchgeführt. Einer weiteren Gruppe von 10 Mäusen, die als Kontrollgruppe diente,
wurde physiologische Salzlösung verabreicht.
Alle Tiere der Kontrollgruppe waren 22 bis 24 Tage nach der Infektion tot, wohingegen die Tiere der
behandelten Gruppen 24 Tage nach der Infektion überlebten.
Die am 48. Tag nach der Infektion beobachteten Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben.
Dosis
mg/Maus/Tag)
4
2
1
Kontrollgruppe
2
1
Kontrollgruppe
Anzahl der
behandelten M fl ti se |
Überlebens
verhältnis lot/behandelt |
10 | 010 |
10 | 0 10 |
10 | 4/10 |
10 | 5/10 |
10 | 10/10 |
Mittleres
Gewicht <1cr
Lungen
(mg)*)
616
662
777
869
1003
662
777
869
1003
*) Biopsie am 48. Tag nach Infektion (bei überlebenden Mäusen) oder direkt nach dem Tod (bei nicht überlebenden Mäusen).
Es wurde weiter ermittelt, daß Tuberactin gegenüber antibiotikaresistenten Stämmen wirksam ist.
Dazu wurde die jeweils niedrigste inhibierende Konzentration mit Stämmen von Mycobakterium tuberculosis
H37Rv, die gegenüber bestimmten angegebenen
Antibiotika resistent sind, einmal für diese Antibiotika als Kontrollversuch und zum anderen für das erfindungsgemäß
hergestellte Tuberactin ermittelt. Die ermittelten Werte für die niedrigste inhibierende
Konzentration und die speziell verwendeten Stämme von Mycobakterium tuberculosis H37Rv sind in der
nachfolgenden Tabelle zusammengestellt
Stämme von
Mycobacterium tuberculosis
H3,Rv
M!C*) (meg ml) | Tuberactin |
Kontrolle | • 2 |
80 | 30 |
80 | 2 |
300 | 12,5 |
100 |
3. Experimentelle chemotherapeutische Wirkung bei Mäusen
Vier Gruppen von ie zehn männlichen Mäusen des
Stammes ddY. die ein Gewicht von 20 g hatten, wurden intravenös mit pathogenen Tuberkelbazillen des Stammes
H37Rv infiziert und dann mit Tuberactinhydrochlorid
behandelt, und zwar wurden die Mäuse der vier Gruppen mit 1 mg Maus Tag, bzw. 2 mg Maus/
Streptomycin resistent
Viomycin resistent
Cycloserin resistent
Capreomycin resistent
Viomycin resistent
Cycloserin resistent
Capreomycin resistent
*) MIC = niedrigste inhibierende Konzentration.
Der erfindungsgemäß erreichte technische Fortschritt ist offensichtlich. Zum Beispiel zeigt die Tabelle
daß die niedrigste inhibierende Konzentration füi Streptomycin 80 mcg/ml, dagegen für Tuberactir
2 mcg/ml beträgt
In den nachfolgenden Beispielen sind alle Prozent angaben als Gewichtsprozente und alle anteiligei
Mengen von Lösungsmittelgemischen als Volumen anteile zu verstehen, sofern nichts anderes gesagt ist
21 eines wäßrigen Mediums, das 3% Glukose
2% Stärke, 3% Sojabohnenmehl und 1,5% Natrium chlorid. enthielt, wurden in gleiche Teile aufgeteili
in 20 100-ml-Erlenmeyerkolben eingefüllt, der pH-Wert
wurde auf 6 eingestellt, dann wurde 30 Minuten lang bei 1200C sterilisiert und anschließend mit Streptomyces
griseoverticillatus var. tuberacticus NRRL 3482 geimpft. Anschließend wurde unter rotierendem Schiitteln
(Radius 25 cm, 330 UpM) bei 3O0C 7 Tage lang
bebrütet, und es wurden 1,51 einer Kulturbrühe erhalten, die 1,140 mcg/ml Tuberactin enthielt.
Ke Kulturbrühe wurde filtriert, indem sie mit
einer Geschwindigkeit von 5 ml/Min, durch eine Harzsäule (2,5 cm Durchmesser, 30 cm lang), die
mit 150 ml einer schwach sauren Ionenaustauscherharze mit Carboxylgruppen auf Divinylbenzolbasis
mit 5% Vernetzung in der Natrium-Form gefüllt war, hindurchgeleitet wurde. Die Säule wurde mit ,5
Wasser gewaschen, mit 0,5 n-HCl mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 1,6 ml/Min, eluiert. Die Eluate wurden in je 10 ml Fraktionen gesammelt; in den
Fraktionen Nr. 47 bis 67 wurde mittels Ultraviolett-Absorption und biologischen Tests Tuberactin-Aktivitat
gefunden.
Die so in einer Menge von etwa 200 ml gewonnene aktive Fraktion wurde mit Natriumhydroxyd neutralisiert,
auf etwa 10 ml im Vakuum eingedampft. Die abgeschiedenen anorganischen Salze wurden
abgetrennt. Nach dem Entfärben mit Aktivkohle wurden 100 nil Methanol zugegeben. Nach Stehen
über Nacht bei 5° C wurde der Niederschlag abfiltriert und gesammelt. Der Niederschlag wurde mit Methanol
gewaschen, im Vakuum getrocknet, und es wurde das rohe Tuberactin-Hydrochlorid, Fp. = 222 bis
225°C unter Zersetzung erhalten (Ausbeute: 1,34 g; Reinheit: 70%, Rückgewinnung: 55%).
E ei s ρ i e 1 2
35
Es wurde wie im Beispiel 1 angegeben gearbeitet, jedoch wurde als wäßriges Medium ein solches mit
3% Glukose, 2% Stärke, 1,5% Melasse, 1,5% Sojabohnenmehl und 1,5% Natriumchlorid eingesetzt,
das auf einen pH-Wert von 6 eingestellt war. Es wurden 1,5 1 Kulturbrühe gewonnen, die 1950 mcg/ml
Tuberactin enthielten. Als Rohprodukt wurde Tuberactin-Hydrochlorid erhalten, Fp. = 218 bis 224°C unter
Zersetzung (Ausbeute 2,34 g; Reinheit: 70,5%, Rückgewinnung: 56%). Das gewonnene Tuberactin-Hydrochlorid
wurde in 5 ml Wasser gelöst, und dann wurde der pH-Wert mit 0,1 n-NaOH auf etwa 8 bis
10 eingestellt. Die Lösung wurde im Vakuum eingedampft, dann wurde das abgeschiedene Natriumchlorid
entfernt, und das Tuberactin wurde durch Zugabe von Methanol als freie Base erhalten (Ausbeute:
1,5 g, Reinheit 75%).
Es wurde wie im Beispiel 1 angegeben gearbeitet, jedoch wurde ein wie folgt zusammengesetztes Medium
verwendet: 2% Glukose, 3% Stärke, 1,4% Trockenhefe und 0,5% Natriumchlorid. Es wurde 1 1 an
Kulturbrühe mit 1575 mcg/ml Tuberactin gewonnen, und die Ausbeute betrug 1,11 g an rohem Tuberactinhydrochlorid,
Fp. -■ 224 bis 229° C unter Zersetzung (Reinheit 71%, Rückgewinnung 57%).
100 ml eines wäßrigen Mediums, das 1% Stärke, 1% Melasse, 1% Pepton, 1% Fleischextrakt und
0,5% Natriumchlorid enthielt, wurde in einen 500 ml Sakoguchi - Kolben (Kurzhals - Stehkolben) eingebracht
auf einen pH 7,0 eingestellt, 30 Mmuten lang bei 1200C sterilisiert, mit Streptomyces gnseoverticillatus
var. Tuberacticus NRRL 3482 beimpft und dann unter 7 cm Hin- und Herschütteln mit 130
Hin- und Hersängen je Minute 2 Tage lang bei 300C bebrütet. Mit der fermentierten Brühe wurden
"Ol eines wäßrigen Mediums, das 1% Stärke, 1%
Melasse, 1% Pepton, 1% Fleischextrakt, 0,5% Natriumchlorid und 5 ml Antischaummittel enthielt, in
einem 301 fassenden Rüttelbehälter beimpft und darin bei 300C 24 Stunden lang unter Belüften mit
20 l/Min, und Rühren mit 200 UpM bebrütet Nach 24stündiger Fermentation wurde die Brühe zu 200 1
eines sterilisierten wäßrigen Mediums gegeben, welches 3% Stärke, 2% Glukose, 1,5% Melasse, 1,5%
entfettetes SqjabohnenmehL 0,5% Natriumchlorid
und 100 ml Antischaummittel enthielt (pH-Wert vor der Sterilisation 6,0) und das sich in einem 2501
Fermentationsbehälter aus rostfreiem Stahl befand Dann wurde bei 30c C 90 Stunden lang unter Belüften
mit 100 l/Min, und Rühren mit 300 UpM bebrütet, und es wurden 190' Kulturbrühe gewonnen, die
2,100 mcg/ml an Tuberactin enthielten.
Die Kulturbrühe wurde mit Chlorwasserstoff auf einen pH-Wert von 2,0eingestellt, es wurden 25 Volumprozent
Diatomeenerde zugegeben, dann wurde bei vermindertem Druck filtriert, und es wurden 1601
filtrierte Brühe erhalten. Nach dem Neutralisieren wurde das Filtrat durch einen Harzturm, der 15 1
lonen-Austauscherharz in der Natriumform enthielt, mit einer Durchflußgeschwindigkeit von 301 Std.
hindurchgeleitet, und es wurde das darin vorhandene Tuberactin absorbiert. Das Harz wurde mit Wasser
gewaschen, dann mit 1 n-Chlorwasserstoffsäure in einer Durchflußgeschwindigkeit von 5 1/Std. eluiert,
wobei jeweils 25 1 als Einzelfraktion abgezogen wurden. Das Tuberactin wurde in den Fraktionen 7 bis
12 gefunden. Die aktiven Fraktionen wurden nach Neutralisieren mit Natriumhydroriyd im Vakuum
auf etwa 500 ml konzentriert. Die so erhaltenen Konzentrate wurden mit aktiver Holzkohle entfärbt,
dann wurde unter Rühren Methanol zugegeben. Nach Stehen über Nacht bei 5° C schied sich das Tuberactin
ab. Das Tuberactin wurde mit Methanol gewaschen, über Phosphorpentoxyd im Vakuum getrocknet, und
es wurde rohes Tuberactinhydrochlorid gewonnen, Fp. = 225 bis 23O°C unter Zersetzung (Ausbeute
320 g, Reinheit: 70,5%, Rückgewinnung: 67,3%).
Die Fermentation wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 2 angegeben durchgeführt, und es wurden
20! Kulturbrühe erhalten, in denen 1900 mcg/ml an Tuberactin enthalten waren.
Der pH-Wert der Brühe wurde mit Schwefelsäure auf 2,0 eingestellt, dann wurde nach Zugabe einer
kleinen Menge an Filterhilfe filtriert, und es wurden 1,761 klares Filtrat gewonnen. Der pH-Wert des
Piltrats wurde auf 5,5 eingestellt, dann wurden 15 g eines Sulfonsäurefarbstoffs mit der Formel
N=N
SO3Na
SO3Na
hinzugegeben, es wurde 1,5 Stunden lang dialysiert, und dann wurde der Niederschlag abfiltriert Das
ausgefällte Farbsalz von Tuberactin wurde nach Waschen mit Wasser im Vakuum getrocknet. Das
so hergestellte Farbsalz von Tuberactin wurde in 300 ml eines Gemisches aus 80% Aceton und 20%
Methanol suspendiert, dann wurde eine 50%ige Methanollösung von Triäthylaminsulfat zugegeben,
bis sich kein Niederschlag an Tuberactinsulfat mehr bildete. Die Mischung wurde 1,5 Stunden gerührt,
und dann wurde der Niederschlag durch Filtration gesammelt, mit Aceton und Methanol zur Entfernung
des Farbstoffs gewaschen, in einer kleinen Menge Wasser gelöst und das Tuberactinsulfat, Fp. =- 24!
bis 246° C unter Zersetzung, durch Zugabe von Methanol
ausgefällt. (Ausbeute: 2,97 g, Reinheit: 80%, Rückgewinnung: 60%).
100 mg wie im Beispiel 1 gewonnenen Tuberactinhydrochlorids
wurden in 5 ml einer Lösung aus n-Butanol-Pyridin-Essigsäure-Wasser (15 :10: 3 : 12)
gelöst, und die Lösung wurde an einer Säule aus Celluiosepulver (1 χ 150 cm) in dem gleichen Lösungsmittelgemisch
absorbiert. Anschließend wurde das gleiche Lösungsmittelgemisch mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von lOml/Std. durch die Säule hindurchgeleitet. Das Eluat wurde in Fraktionen von
je 3 ml gesammelt. Tuberactin wurde in den Fraktionen Nr. 41 bis 51 gefunden. Die aktiven Fraktionen
wurden im Vakuum auf 1 ml konzentriert, dann wurden 5 ml Methanol zugegeben, und es wurden
60 mg Tuberactinsulfat, Fp. = 245 bis 248° C, gewonnen.
10 1 Ionenaustauscherharz in der Ammoniakform
wurden in eine Säule (13 χ 70 cm) aus rostfreiem Stahl eingefüllt. Das Harz wurde über Nacht mit
: ο 0,6 m Ammoniumformitlösung, pH 9,0, gepuffert. 100 g
der Tuberactinmasse, gelöst in 500 ml Ammoniumformitlösung, pH 9,0, wurden oben auf diese Säule
aufgegeben, dann mit der gleichen Pufferlösung mit einer Durchflußgeschwindigkeit von 6 bis 81/Std.
eluiert. Fraktionen von je 2 ml wurden unter Verwendung eines Fraktionskollektors gesammelt Aktive
Substanz wurde in den Fraktionen Nr. 25 bis 36 geiunden, und diese Fraktionen wurden dann mit
Chlorwasserstoffsäure neutralisiert, und die aktive'
Lösung wurde in einer Säule aus Ionenaustauscherharz in der Natriumform (4 χ 54 cm) chromatographiert
und mit 1 n-Chlorwasserstoffsäure bei einer Durchflußgeschwindigkeit
von 350 ml/Std. eluiert. Die aktive Fraktion wurde gesammelt, mit Chlorwasserstoffsäure
neutralisiert, dann im Vakuum auf 200 ml konzentriert und 2 1 Methanol zugegeben, wobei das Tuberaclinhydrochlorid
als weißes Pulver ausfiel.
Der Niederschlag wurde filtriert und im Vakuum getrocknet, und es wurden 50 g weißes kristallines
Pulver von Tuberactinhydrochlorid, Fp. = 240 bis
248° C unter Zersetzung, erhalten.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- I 795Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines neuen, Tuberactin genannten gegen Tuberkelbazillen wirksamen antibiotischen Wirkstoffes, dadurch gekennzeichnet, daß man Streptomyces griseoverticillatus var. tuberacticus mit der Hinterlegungsnummer NRRL 3482 in einem üblichen, assimilierbaren Kohlenstoff und Stickstoff enthaltenden wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen züchtet und aus dem Kulturmedium den Wirkstoff Tuberactin in üblicher Weise als im wesentlichen kristallines Produkt mit einer Basizität von PKa1 = 7,2 und pKa2 = 10,3 isoliert, das als Hydrochlorid die Summenformel Q6H31N9O9 · 2HCl, einen Schmelzpunkt von 244 bis 264° C (unter Zersetzung), eine optische Drehung von [α]? = -31,5° (c = 1, H2O) und folgende UV-Absorption hat:'■max = 268 πΐμ, E1 1* = 330 (in H2O)Äm„ = 268,5 πΐμ, EJ* = 313 (in 0,1 n-HCl),.max = 285,5 ταμ, Ej* = 206,5 (in 0,1 n-NaOH)und, falls erwünscht, die freie Base mit Säuren in die Salze überführt.Es wurde überraschend gefunden, daß ein neues antibiotisches Antituberkuloseniittel durch einen Mikroorganismus, der zur Gattung Streptomyces gehört und der aus Bodenproben in Ohito-cho, Shizuoka-ken, Japan, abgetrennt wurde, hergestellt werden kann. Diese neue, als Tuberactin bezeichnete Antibiotikum ist ganz besonders aktiv gegen Tuberkelbazillen.Der neue antibiotische Wirkstoff läßt sich vorteilhaft in industriellem Maßstab gewinnen. Er entstehtίο während der Züchtung von Tuberactin produzierenden Mikroorganismen des Stammes Streptomyces griseoverticillatus var. tuberacticus NRRL 3482, der morphologisch verwandt ist mit Streptomyces griseoverticillatus (beschrieben bei S h i η ο b u und Mit-arbeitem, Bot. Mag. Tokio, 75 (1962) S. 170, jedochunterschiedliche Züchtungsbedingungen benötigt und unterschiedliche physikalische Charakteristiken zeigt,wie sie nachstehend angegeben sind.Im folgenden wird eine Aufstellung der taxono-mischen Eigenschaften des Organismus Streptomyces griseoverticillatus var. tuberacticus NRRL 3482 (auch als Streptomyces Stamm B-386 bezeichnet) gegeben, die auf beobachteten diagnostischen Charakteristiken basiert.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |