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Vulkanisierbare Elastomergemische Durch Copolymerisation von 1-Olefinen
mit nichtkonjugierten Diolefinen in Gegenwart metallorganischer Mischkatalysatoren
lassen sich bekanntlich mit Schwefel vulkanisierbare Elastomere erhalten. Es handelt
sich dabei zumeist um Terpolymere aus Äthylen, Propylen bzw. Äthylen, Buten-(1)
und einem nichtkonjugierten Diolefin. Diese Diolefine werden nur in solchen Mengen
einpplymerisiert, daß die Terpolymeren gerade die zur Vulkanisation erforderliche
Anzahl von Doppelbindungen enthalten.
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Infolge ihres geringen Doppelbindungsgehaltes zeichnen sich diese
Terpolymeren gegenüber Naturkautschuk oder den üblichen Synthesekautschuken durch
wesentlich erhöhte Alterungs-, Ozon-und Chemikalienbeständigkeit aus. Der geringe
Doppelbindungsgehalt bedingt allerdings relativ niedrige Vulkanisationsgeschwindigkeiten,
während aus wirtschaftlichen Gründen bei der Kautschuk verarbeitung möglichst hohe
Vulkanisationsgeschwindigkeiten erwünscht sind.
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Bei gleichem Doppelbindungsgehalt hängt die Vulkanisationsgeschwindigkeit
der Terpolymeren von der Struktur des verwendeten Diolefins ab. So besitzt ein Terpolymeres
aus Äthylen, Propylen bzw. Äthylen, Buten-(1) und Dicyclopentadien eine geringe
Vulkanisationsgeschwindigkeit, während entsprechende Polymere, die als nichtkonjugiertes
Diolefin beispielsweise Cyclooctadien-(1 5), 6- oder 7-Methyl-4,7,8,9-tetrahydroinden,
Alkenyl-oder Alkyliden-norbornene oder Hexadien-(1,4) enthalten, erheblich schneller
vulkanisieren. Angaben über den Ein ! ß des
Diolefins auf die Vulkanisationsgeschwindigkeit
sind in Veröffentlichungen von G. Natta und Mitarbeitern enthalten (ta Chimica e
L'Industria 45 [1963], Seiten 651 bis 656).
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Während jedoch Dicyclopentadien als Nebenprodukt der Erdölraffination
leicht zugänglich ist und in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, müssen die
anderen genannten Diolefine, deren Einbau zu Elastomeren mit günstigeren Vulkanisationsgeschwindigkeiten
führt, durch aufwendige Synthesen hergestellt werden. Sie sind deshalb erheblich
teurer.
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Der Erfindung liegt die Aufabe zugrunde, die Vulkanisationsgeschwindigkeit
Dicyclopentadien enthaltender Terpolymerer zu erhöhen.
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Es wurde nun gefunden, daß Elastomergemische aus einem langsam vulkanisierenden
Äthylen-Propylen-Dicyclopentadien- oder einem Äthylen-Butn-(1)-Dicyclopentadien-Terpolymerisat
und einem relativ rasch vulkanisierenden Terpolymeren aus Äthylen, Propylen und
einem anderen nichtkonjugierten Diolefin oder aus Äthylen, Buten-(1) und einem anderen
nichtkonjugierten Diolefin überraschend schnell vulkanlsieren. Die Vulkanisationszeiten
langsam vulkanisierender Terpolymerer können so erheblich verkürzt werden, ohne
daß man auf die Verwendung der Dicyclopentadien enthaltenden Terpolymeren zu verzichten
braucht.
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Gegenstand der Erfindung sind somit vulkanisierbare Elastomergemische,
bestehend aus A, 40 bis 95 Gewichtsprozent eines oder mehrerer Terpolymeren aus
Äthylen Propylen bzw. Äthylen, Buten-(1) und Dicyclopentadien und B, 50 bis 5 @ewiehtsprozent
eines oder mehrerer Terpolymeren and @@hylen, Propylen bay, Äthylen, Buten-(1) und
einem ? @ tTt;1i<>,tfl DioE'fI ri, die
dadurch gekennzeichnet
sind, daß der t90-Wert der Komponente B höchstens 75 %, vorzugsweise höchstens 60,
des t90-Wertes der Komponente A beträgt, sowie ein Verfahren zur Herstellung von
Vulkanisaten aus derartigen Elastomergemischen.
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Stellt man Gemische her, die aus gleichen Teilen eines langsam vulkanisierenden
Terpolymeren und eines rasch vulkanisierenden Terpolymeren bestehen, so sollte man
für das Gemisch günstigstenfalls eine Vulkanisationsgeschwindigkeit erwarten, die
sich durch Mittelwertbildung der Vulkanisationsgeschwindigkeiten der Komponenten
ergibt. Tatsächlich wird aber die Vulkanisationsgeschwindigkeit des Elastomerengemisches
weitgehend durch die rasch vulkanisierende Komponente bestimmt, und zwar in so starkem
Maße, daß die Vulkanisationsgeschwindigkeit des Gemisches die der rasch vulkanisierenden
Komponente nahezu erreichen kann.
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Dieser überraschende Effekt ist um so größer, je größer der Unterschied
zwischen den Vulkanisationsgeschwindigkeiten der rascher vulkanisierenden und der
langsamer vulkanisierenden Komponente ist, und tritt häufig sogar noch bei solchen
Elastomergemischen auf, bei denen die langsam vulkanisierende Komponente mengenmä#ig
überwiegt und-beispielsweise bis zu 90 Gewichtsprozent beträgt. Eine derartige Mischung
vulkanisiert wesentlich schneller, als es. nach dem Anteil der langsamer vulkanisierenden
Komponente zu erwarten wäre.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht somit eine weitgehende Verwendung
von Terpolymeren, die das preiswerte Dicyclopentadien enthalten, ohne Jedoch deren
als nachteilig bekannten langen Vulkanisationszeiten in Kauf nehmen zu müssen.
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Die erfindungsgemäßen Elastomergemische bestehen in der Regel aus
Äthylen-Propylen-Diolefin- und/oder Äthylen-Buten-(1)-Diolefin-Terpolymeren,. deren
RSV-Werte zwischen 0,5 und 4, vorzugsweise zwischen 1 und 3, liegen. In. diesen
Terpolymeren soll das Gewichtsverhältnis von Äthylen zu Propylen bzw. Buten-(lJ
zwischen 80 : 20 und 20 : 80, vorzugsweise zwischen 60 : 40 und 40 : 60, betragen.
Die Herstellung derartiger er£indunggemäß verwendeter . Äthylen-Propylen-Diolefin-
ode r Äthylen-Bu@en-(1)-
-Diolefin-Terpolymerer ist bereits in den-belgischen
Patentschriften 614 644, 636 255, 638 490, der USA-Patentschrift 3 093 620, der
britischen Patentschrift 914 884 und den ausgelegten Unterlagen der niederländischen
Patentanmeldung 66-02 063 beschrieben worden. Um ein Optimum an Alterungsbeständigkeit
und Oxydationsresistenz zu erreichen, werden in die Terpolymeren nur relativ kleine
Mengen des nichtkonjugierten Diolefins einpolymerisiert, so daß sie möglichst nicht
mehr als 25, vorzugsweise zwischen. 1 und 12 Doppelbindungen auf 1000 Kohlenstoffatome
enthalten.
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Langsam vulkanisierende, als Komponente A geeignete Äthylen- Propylen-
bzw. Äthylen-Buten-(1)-Terpolymere, die als Diolefin 1)icyclopentadien enthalten,
können nach dem Verfahren der belgischen Patent schrift 614 644 hergestellt werden.
Ein ebenfalls verwendbares, langsam vulkanisierendes Terpolymerisat erhält man bei
der Copolymerisation mit 5-(Cyclohexen-(3')-yl)-norbornen anstelle von Dicyclopentadien
nach dem Verfahren der französischen Patentschrift 1 410 455.
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Als Komponente B der erfindungsgemäßen Elastomergemische sind grundsätallch
alle Äthylen-Propylen-Diôlefin- oder Äthylen-Buten-( 1) -Diolefin-Terpolymeren geeignet,
deren Vulkanisationsgeschwindigkeit höher ist als die entsprechender Dicyclopentadien
enthaltender Terpolymerer. Je größer die Differenz der Vulkanisationageschwindigkeiten
der Komponenten ist, desto mehr übertrifft die Vulkanisationsgeschwindigkeit des
Verschnittes die der langsamer vulkanisierenden Komponente. Für die Herstellung
rasch vulkanisierender lerpolymerer kommen z. B. folgende Diolefine infrage: Hexadien-(1,4)
oder dessen 3- oder 4-Monoalkylderivate, in denen die Alkylgruppe 1 oder 2 C-Atome
enthält, 4,7,8, 9-Tetrahydroinden, 6-Methyl-4, 7,8, 9-tetrahydroinden oder 7-Methyl-4,
7,8, 9-tetrahydroinden,- Cyclooctadien-(1, 5), Alkenyl-norbornene, wie z.B. 5-(Propen-1'-yl)-norbornen,
5-(But-2'--en-1'-yl)-norbornen, 5-(2'-Methyl-but-2'-en-1'-yl)-norbornen, 5--(3'-Methyl-but-2'-en-1'-yl)-norbornen
oder 5-Methyl-6-(propen-1'--yl)-norbornen, oder Alkyliden-norbornene, wie z. z.B.
5-Methylennorbornen oder 5-Äthylidennorbornen. Für die erfindungsgemä#en Elastomermischungen
sind besonders solche Terpolymere geeignet, in die als nichtkonjugiertes Diolefin
Hexadien-(1, 4), 5-(2'-Methyl-but-2'-en--1 1-yl)-norbornen, 5-(3'-Methyl-but-2'-en-1'-yl)-norbornen,
5-Äthylidennorbornen oder Cyclooctadien-(1,5) eingebaut wurde.
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Die erfindungsgemäßen Elastomergemische werden durch Vermischen der
beiden Komponenten A und B hergestellt. Dabei besteht die für sich langsam vulkanisierende
Komponente A im allgemeinen nur aus einem Dicyclopentadien enthaltenden Polymeren.
Es ist aber auch möglich, ein Gemisch mehrerer Polymerer, die sich in bestimmten
Eigenschaften, wie z. B. Plastizität, Doppelbindungsgehalt oder Molekulargewichtsverteilung,
unterscheiden, einzusetzen. Das kann zur Erzielung bestimmter Verarbeitungs- oder
Vulkanisateigenschaften von Vorteil sein. Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein derartiges Gemisch, das für sich langsam vulkanisiert, als einheitliche
Komponente A betrachtet werden.
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Analoges gilt für die zweite schneller vulkanisierende Komponente
B, d.h. auch sie besteht im allgemeinen nur aus einem Terpolymeren, des sen Vulkanisationsgeschwindigkeit
wesentlich höher als die der Komponente A ist. Man kann aber auch ein Gemisch mehrerer
Polymerer mit gleicher oder unterschiedlicher Terkomponente einsetzen, wenn dieses
Gemisch für sich deutlich schneller vulkanisiert als die Komponente A.
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Das Vermischen der beiden Komponenten kann mit allen in der Kautschukverarbeitung
üblichen Mischvorrichtungen, wie z. B. Walzen oder Innenmischern, erfolgen. Eine
andere Methode zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verschnitte besteht darin,
daß man Lösungen der Komponenten vereinigt oder die Komponenten gemeinsam löst und
das Polymerengemisch durch Verdampfen des Lösungsmittels oder durch Ausfällen gewinnt.
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Die Vulkanisation der Gemische läßt sich nach den für schwach ungesättigt
Äthylen-Propylen-Diolefin- oder Athylen-Buten-(15-Diolefin-Terpolymere üblichen
Verfahren durchführen. Vorzugsweise werden Vulkanisationssysteme angewendet, die
aus Schwefel oder Schwefel abgebenden Substanzen, einem oder mehreren Vulkanisationsbeschleunigern
und Zinkoxid bestehen. Weitere in der Kaut;schukverarbeitung bekannte Zusätze, wie
z. B. Füllstoffe, Alterungsschutzmittel, Weichmacher u.a., können zusätzlich verwendet
werden. Auch andere Vulkanisationssyateme lasten sich mit Erfolg anwenden, wenn
die Komponenten einzeln vulkanisiert dentliche Unterschiede in der Vulkanisationsgeschwindigkeit
zeigen.
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Die Erfindung wini durch folgende Bisplele erläutert:
Beispiel
1 Für die Herstellung der Elastomergemische dient als langsam vulkanisierende Komponente
A ein unter Verwendung metallorganischer Mischkatalysatoren hergestelltes Terpolymerisat
aus Äthylen, Propylen und Dicyclopentadien mit einem Propylengehalt von 45 Gewichtsprozent
und einem Doppelbindungsgehalt von 4,2 Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome.
Die reduzierte spezifische Viskosität (RSV, in 0,1 %iger p-Xylol-Lösung bei 110
°C gemessen) beträgt 1,2. Dieses Terpolymere wird im folgenden mit Al bezeichnet.
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Als rasch vulkanisierende Komponente B (im folgenden mit B1 bezeichnet)
wird ein analog hergestelltes Terpolymerisat aus Äthylen, Propylen und cis,cis-Cyclooctadien-(1,5)
verwendet, dessen Propylengehalt 55 Gewichtsprozent beträgt. Das Polymere enthält
6,8 Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome und hat unter den oben angegebenen
Bedingungen einen RSV-Wert von 2,1.
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Aus den Polymeren Al und 31 werden Verschnitte unterschiedlicher Zusammensetzung
hergestellt, die in Tabelle 1 aufgeführt sind.
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Dazu werden gewogene Anteile der beiden Polymeren auf einem unbeheizten
Laborwalzwerk innerhalb von acht Minuten zwischen gegenläufig mit 16 Umdrehungen
pro Minute rotierenden Walzen gemischt, wobei die Homogenisierung durch das bekannte
Schneiden des Polymerfelles gefördert wird. Anschließend erfolgt das Einmischen
der Vulkanisationsmittel ebenfalls auf der Walze. Der Vulkanisationsansatz hat folgende
Zusammensetzung: Elastomergemisch 100 Gewichtsteile Zinkoxid 5 Gewichtsteile Tetramethyl-thiuramdisulfid
1,5 Gewichtsteile Schwefel 1,5 Gewichtsteile Jeder Vulkanisationsansaltz z aus den
in Tabelle 1 aufgeführten Verschnitten bzw. den reinen Terpolymeren Al und Bl wird
bei 160°C in einer Presse vulkanisiert; um den gesamten Vernetzungsverlauf zu erfassen,
werden bei acht verschiedenen Heiz-@lten im Bereich von 5 bis 120 Minuten Vulkanisate
hergestellt.
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Die Vulkanisationsgeschwindigkeit wird in folgender Weise ermittelt:
Zunächst werden durch Quellungsmessungen an den Vulkanisaten die Vernetzungsgrade
bestimmt. Dazu werden genau eingewogene 1 mm starke Proben 48 Stunden bei 23 °C
in überschüssigem p-Xylol gequollen. Die gequollenen Proben und die nach Entfernung
des Quellungsmittels getrockneten Proben werden ebenfalls gewogen.
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Die Gleichgewichtsquellung Q ist definiert als das Gewichtsverhältnia
des vom Polymeren aufgenommenen Quellungsmittels zum vernetzten Polymerisat in dem
bis zum Gleichgewicht gequollenen Vulkanisat. Die Werte der reziproken Gleichgewichtsquellung
1/Q werden als Maß der Vernetzung gegen die Vulkanisationszeit aufgetragen. Äus
den resultierenden Vernetzungskurven werden - wie allgemein üblich - die sogenannten
t90-Werte als Maß für die Vulkanisationsgeschwindigkeit ermittelt. t90-Werte, sind
die Vulkanisationszeiten, die bei gegebener Temperatur bis zum Erreichen von 90
des Vernetzungsendwrtes notwendig sind.
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Tabelle 1
Zusammensetzung des Verschnitts t90 -Wert bei |
[Gewichtsteile] 160 °C |
Terpolymerisat Al Terpolymerisat 31 LMinutein |
100 o 31 |
90 10 21 |
80 20 20 |
67 33 15 |
50 50 15 |
0 100 13 |
Wie aus der TabeIle 1 ersichtlich, vulkanisiert das Terpolymere aus Äthylen, Propylen
und Dicyclopentadien (Polymerisat Al) mit
tgo = 31 Minuten relativ
langsam. Der t90-Wert von 13 Minuten, der beim Äthylen-Propylen-cis,cis-Cyclooctadien-(1,5)-Terpolymeren
32 gemessen wird, entspricht einer erheblich höheren Vulkanisationsgeschwindigkeit.
Alle Verschnitte der beiden Polymeren zeigen überraschend hohe Vulkanisationsgeschwindigkeiten,
wie sich aus den niedrigen t90-Werten der Tabelle 1 ergibt. Für den aus gleichen
Gewichtsteilen der beiden Polymerkomponenten bestehenden Verschnitt hätte man günstigstenfalls
einen t90-Wert von 22 Minuten erwartet, der sich als arithmetisches Mittel der tDO-Werte
der Komponenten ergibt.
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Der betreffende Verschnitt vulkanisiert jedoch mit einem t90-Wert
von 15 Minuten erheblich schneller. Auch die Verschnitte, in denen die langsam vulkanisierende
Komponente überwiegt, zeigen den beschriebenen Effekt sehr deutlich.
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Beispiel 2 Das bereits in Beispiel 1 beschriebene Terpolymerisat Al
aus Äthylen, Propylen und Dicyclopentadien wird wiederum als langsam vulkanisierende
Komponente A verwendet. Als rasch vulkanisierende Komponente B (im folgenden mit
B2 beseichnet) wird ein analog hergestelltes Terpolymerisat aus Äthylen, Propylen
und 5-(2' (3')-Nethyl-but-2-en-1 1'-yl)-norbornen eingesetzt, dessen Propylengehalt
49 Gewichtsprozent beträgt. Das Polymere enthält 4,4 Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome;
seine reduzierte spezifische Viskosität (in p-Xylol) beträgt 1,36.
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Unter Verwendung der in Beispiel 1 angegebenen Rezeptur werden die
Polymeren Al und B2 sowohl für sich als auch in Verschnitten unterschiedlicher Zusammensetzung
vulkanisiert. Für aie nach der In Beispiel 1 beschriebenen. Methode gemessen Vulkanisationsgeschwindigeiten
ergeben sich die in Tabelle 2 angegebenen Werte.
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Tabelle 2
Zusammensetzung des Verschnitts t90 -Wert bei |
[Gewichtsteile] 160 °C |
Terpolymerisat A1 Terpolymerisat B2 [Minuten] |
100 0 31 |
75 25 21 |
50 50 18 |
0 100 15 |
Auch hier liegen die Vulkanisationsgeschwindigkeiten der Ver-Schnitte deutlich höher
als erwartet.
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Beispiel 3 Für die Herstellung von Elastomer-Verschnitten wird in
diesem Falle als langsam vulkanisierende Komponente A ein Terpolymerisat aus Äthylen,
Propylen und Dicyclopentadien mit 49 Gewichtsprozent Propylen, 4,8 Doppelbindungen
pro 1000 Kohlenstoffatome und einem RSV-Wert von 1,2 eingesetzt (Polymerisat A3).
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Als rasch vulkanisierende Komponente B (im folgenden mit B3 bezeichnet)
wird ein Terpolymerisat aus Äthylen, Buten-(1) und 5-(2'(3')-Methyl-but-2'-en-1'-yl)-norbornen
verwendet, das 28 Gewichtsprozent Buten-(1) und 9,3 Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome
enthält. Der RSV-Wert beträgt 1,04.
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Zur Herstellung der Verschnitte werden die Polymeren A3 und B3 in
wechselnden Gewichts'verhältnissen durch Behandlung auf einer Walze vermischt. Der
Walzendurchmesser beträgt 200 mm, die Temeratur 50 °C. Es wird eine Firktion von
1 : 1,22 eingestellt,
wobei die langsamer rotierende Walze mit
20 Umdrehungen pro Minute läuft. Innerhalb von 3 Minuten wird ein gleichmäßiger
Elastomerverschnitt erzeugt, in den anschließend unter geichen Walzenbedingungen
innerhalb von. 15 Minuten die Vulkanisationsmittel eingearbeitet werden. Der Vulkanisationsansatz
hat folgende Zusammensetzung: Elastomergemisch 100 Gewichtsteile Stearinsäure 1
Gewichtsteil Zinkoxid 5 Gewichtsteile HAF-Ruß 50 Gewichtsteile Naphthenisches Öl
10 Gewichtsteile Tetramethyl-thiuramdisulfid 1 Gewichtsteil 2-Mercaptobenzothiazol
0,5 Gewichtsteile Schwefel 1 Gewichtsteil Es werden vier Mischungen mit unterschiedlicher
Zusammensetzung des Polymeranteils hergestellt : Mischung 1 2 3 4 Terpolymerisat
A3 100 0 50 90 Gewichtsteile Terpolymerisat 33 0 100 50 10 Gewichtsteile Die Vulkanisation
der Prüfkörper erfolgt bei 160 °C in einer Presse. Die nach unterschiedlichen Vulkanisationszeiten
erhaljenen anwendungstechnischen Werte sind in Tabelle 9 zusammengestellt. Die Werte
der Verschnitt-Vulkanisate (Mischungen 3 und 4) liegen innerhalb der Grenzen, die
durch die entsprechenden Werte der reinen Eomponenten gegeben sind. Die Werte der
Verschnitt-Vulkanisate lassen einen gleichmäßigen Vulkanisationsverlauf erkennen,
woraus man auf eine gute Durchmischung der Polymerkompanenten bei den angewendeten
Bedingungen schließen kann. Da in
keinem Fall eine Verschlechterung
der anwendungstechnischen Werte der Verschnitt-Vulkanisate im Vergleich zu denen
der reinen Komponenten auftritt, muß die Covulkanisation der beiden Elastomer-Komponenten
erfolgreich verlaufen sein.
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Die Vulkanisationsgeschwindigkeit wird aus der Änderung der Spannungswerte
bei 300 % Dehnung (Modul 300 %) mit der Vulkanisationszeit ermittelt. Man verfährt
dabei im Prinzip genau so wie bei der in Beispiel 1 erläuterten Methode zur Bestimmung
der Vulkanisationsgeschwindigkeit mit dem Unterschied, daß man anstelle der reziproken
Gleichgewichts quellung die Spannungswerte gegen die Vulkanisationszeit aufträgt.
Die kurve liefert sowohl den Endwert des Modul 300 % als auch den t590-Wert; das
ist die Vulkanisationszeit, die notwendig ist, um 90 % des Modul-Endwertes zu erreichen.
Für die Mischungen 1 bis 4 werden auf diese Weise folgende t90-Werte ermittelt:
Mischung Gewichtsteile A3 Gewichtsteile 33 tgo in Minuten 1 100 50 2 - 100 17 3
50 50 22 4 90 10 37 Die Elastomergemische erreichen auch hier überraschend hohe
Vulkani.sati0nsgeschwindigkeiten. Obwohl Mischung 3 50 o/o der langsam vulkanisierenden
Komponente A3 enthält, vulkanisiert sie nahezu so schnell wie das rasch vulkanisierende
Polymere b3.
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Selbst Mischung 4, die nur 10 fo der rasch vulkanisierenden Komponente
enthält, zeigt deutlich den durch die Verwendung der erfindungsgemä#en Elastomergemische
erzielten Effekt.
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Tabelle 3 (zu Beispiel 3)
Mischung Vulk.- Festig- Bruch- Modul Bleib. Shore Elastizität
% |
Zeit keit dehng. 300 % Dehng. A-Härte DIN 53512 |
[Min.] [kg/cm2] [%] [kg/cm2] [%] DIN 53505 |
DIN 53504 DIN 53504 DIN 53504 DIN 53511 22 °C 75 °C |
1 15 119 690 41 35 56 43 38 |
30 173 590 75 22 60 45 42 |
60 182 505 91 16 61 45 45 |
120 182 485 97 16 61 45 44 |
2 1 158 146 98 21 70 43 14 |
30 165 420 112 17 70 43 44 |
60 157 410 109 17 70 43 41 |
120 161 435 102 23 70 43 38 |
3 15 162 530 84 26 65 44 41 |
30 173 445 112 17 66 45 43 |
60 179 440 115 17 65 44 42 |
120 163 405 110 17 65 44 41 |
4 15 133 590 56 37 58 44 37 |
30 174 515 88 28 62 45 41 |
60 181 510 108 17 65 45 43 |
120 173 425 108 17 64 44 42 |
Beispiel 4 Pür die Herstellung der Elastomer-Verschnitte wird
als langsam vulkanisierende Komponente A ein Terpolymerisat aus Äthylen, Propylen
und Dicyclopentadien mit 56 Gewichtsprozent Propylen, 4,6 Doppelbindungen pro 1000
Kohlenstoffatome, einem RSV-Wert von 1,4 und einer Mooney-Viskosität (ML-4) von
45 eingesetzt (Polymerisat A4).
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Als rasch vulkanisierende Komponente B (im folgenden mit B4 bezeichnet)
wird ein Terpolymerisat aus Äthylen, Propylen und Hexadien-(1,4) verwendet, das
46 Gewichtsprozent Propylen und 4,0 Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome enthält.
Der RSV-Wert dieses Polymerisats beträgt 2,7, seine Mooney-Viskosität (ML-4) ist
85.
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Die Herstellung der Elastomer-Verschnitte und der Vulkanisationsmischungen
sowie die Vulkanisation erfolgen nach den in Beispiel 3 beschriebenen Rezepturen
und Bedingungen. Der Vulkanisationsverlauf wird mit einem Schwingelastometer (Bauart
Zwick) gemessen.
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Auf diese Weise werden nachstehende Ergebnisse erhalten: Mischung
Gewichtsteile A4 Gewichtsteile B4 t90 in Minuten 1 100 30 2 100 15 3 50 50 20 4
75 25 25 Beispiel 5 Füt die Herstellung der Elastomer-Verschnitte wird als langsam
ulkanisierende Komponente A wiederum das in Beispiel 4 be-@hriebene Terpolymerisat
A4 eingesetzt.
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Als rasch vulkanisierende Komponente B (im folgenden mit B5 bezeichnet)
wird ein Terpolymerisat aus Äthylen, Propylen und 5-Äthyliden-norbornen verwendet,
das 54 Gewichtsprozent Propylen und 4,2 Doppelbindungen pro 1000 Kohlenstoffatome
enthält.
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Die Mooney-viskosität (MB-4) dieses Produktes beträgt 80.
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Die Herstellung der Elastomer-Verschnitte und der Vulkanisationsmischungen
sowie die Vulkanisation erfolgen nach den in Beispiel 3 beschriebenen Rezepturen
und Bedingungen. Der Vulkanisationsverlauf wird wiederum mit einem Schwingelastometer
(Bauart Zwick) gemessen.
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Auf diese Weise werden nachstehende Ergebnisse erhalten: Mischung
Gewichtsteile A4 Gewichtsteile B5 t90 in Minuten 1 100 - 29 2 100 14 3 50 50 20
4 75 25 25