DE1728599C3 - Flachschlüssel für Zylinderschlösser mit Stiftzuhaltungen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Flachschlüssel für Zylinderschlösser mit Stiftzuhaltungen, dessen Schmalseite durch V-förmige Schlüsselkerben quer zur Längsachse des Flachschlüssels unterschiedlich tief eingeschnitten ist, wobei die Schlüsselkerben die meißeiförmigen Enden der Kernstifte bei in das Zylinderschloß eingeführtem Rachschlüssel berühren und dadurch die Stiftzuhaltungen einordnen. Solche bekannten Flachschlüssel (britische Patentschrift 2 07 599) heben bei Zylinderschlössern die Stiftzuhaltungen und geben dadurch den Zylinderkern zur Drehung frei. Ein derartiger Flachschlüssel kann aber nur eine einzige Bewegung der Stiftzuhaltungen, nämlich die Verschiebung in deren Längsrichtung, bewirken, so daß allein durch Anheben der Kernstifte die Trennfläche zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse frei kommt Bei einem mit einem derartigen Flachschlüssel ausgestatteten Zylinderschloß ist daher immer noch verhältnismäßig leicht ein öffnen durch Unbefugte möglich.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Flachschlüssel der eingangs genannten Art vorzuschlagen, der in der Lage ist zusätzliche Schließfunktionen der Kernstifte beim Einführen des Flachschlüssels zu steuern.

Erreicht wird dies überraschend bei einem Flachschlüssel der eingangs genannten Art dadurch, daß die Schnittrichtung mindestens einer der Schlüsselkerben schräg zur Schlüssellängsachse verläuft

Durch diese überraschend einfache Maßnahme wird erreicht daß beim Einführen des Schlüssels die Kernstifte nicht nur um einen bestimmten Betrag axial verschoben, sondern zusätzlich auch noch um ihre eigene Achse gedreht werden. Dadurch lassen sich zusätzliche Schließfunktionen steuern. Gewährleistet werden hierdurch bis zu 60 000 unterschiedliche Schließungen.

Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung sollen nun mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert werden, in denen
F i g. 1 perspektivisch ein Zylinderschloß zeigt;
Fig.2 ist eine perspektivische Darstellung des in F i g. 1 gezeigten Zylinderschlosses, wobei die Teile auseinandergezogen dargestellt sind, und

Fig.3 ist eine perspektivische Darstellung einen Flachschlüssels zum Sperren des in den Fig. 1 und 2 gezeigten Zylinderschlosses.

Das insbesondere in den F i g. 1 und 2 dargestellte

Zylinderschloß 21 hat ein Zylindergehäuse 23 mit Bohrung 25, in welcher ein Zylinderkern 29 drehbar gelagert ist Ein längsverlaufender Schlüsselkanal 31 ist im Zylinderkern 29 und in dessen Stirnflansch 27 ausgebildet Der Zylinderkern 29 trägt an seinem

ι s hinteren Ende einen Mitnehmer 33, der über das hintere Ende des Zylindergehäuses vorsteht Der Mitnehmer wirkt mit üblichen Mechanismen, beispielsweise einem Rückholmechanismus für einen Schließbolzen, zusammen, der betätigt wird, indem man den Zylinderkern 29 mit dem richtigen in den Schlüsselkanal 31 eingeführten Flachschlüssel dreht

Der Zylinderkern 29 ist mit einem seitlich offenen, im wesentlichen senkrecht zum Schlüsselkanal verlaufenden Seitenschlitz 35 versehen. Im Seitenschlitz 35 ist eine seitlich eingeführte Anschlagplatte 37 mit Kernstiftanschlägen 39a bis 39e vorgesehen. Die fünf Kernstiftanschläge sind am hinteren Ende jeder der fünf Kernstiftbohrungen 41a bis 41e im Zylinderkern positioniert und verlaufen parallel zum Schlüsselkanal

31. Die Kernstiftanschläge 39a bis 39e dienen dazu, die Drehbewegung der fünf Kernstifte 61a bis 6Ie, welche verschiebbar hierin aufgenommen sind, zu begrenzen.

Ein Sperrschieber 45 greift gleitverschieblich in den sich seitlich öffnenden Seitenschlitz 35. Eine Vielzahl von Druckfedern 46a—46c/ ist zwischen dem Sperrschieber 45 und der Wandung des Schlüsselkanals 31 angeordnet um normalerweise den Sperrschieber 45 gegen das Zylindergehäuse 23 zu drücken. Der Sperrschieber 45 hat fünf Sperrnocken 49a—49c die auf dem Sperrschieber 45 so angeordnet sind, daß sie in den entsprechenden Kernstiftbohrungen 41a—41e beweglich sind. Der Sperrschieber 45 hat auch einen abstehenden nockenartigen Vorsprung 51 an seinem außengelegenen Ende, welches eine Nut 55 in der

Innenfläche des Zylindergehäuses 23 erfaßt

Die fünf Kernstiftbohrungen 41a—41p sind in Längsrichtung mit fünf entsprechenden Gehäusestiftbohrungen 57a—57e in der Lagerplatte 59 des Zylindergehäuses 23 ausgerichtet sobald der Zylinderkern 29 in das Zylindergehäuse 23 eingeführt ist

Die fünf Kernstifte 61a bis 61 e werden in die Kernstiftbohrungen 41a bis 41 e eingeführt fünf entsprechende Gehäusestifte 60a bis 60e und fünf Stiftfedern 63a bis 63e sind in die Gehäusestiftbohrun-

SS gen 57a bis 57 e eingeführt Eine Abdeckplatte 65 wird dann über der Lagerplatte 59 befestigt um die Stiftfedem 63a bis 63e in den Gehäusestiftbohrungen 57a bis 57e zu halten. Die Stiftfedem 63a bis 63e drücken die Gehäusestifte 60a bis 6Oe und Kernstifte 61a bis 61e gegen den Boden der Kernstiftbohrungen.

Die Gesamtlänge eines jeden Kernstiftes und seines zugeordneten Gehäusestiftes ist die gleiche, und der richtige Flachschlüssel hebt die Stifte in eine solche Lage, daß jeder Gehäusestift in die Lagerplatte 59 gedruckt wird und jeder Kernstift im Zylinderkern bleibt, um die Trenn- oder Scherfläche zwischen Zylindergehäuse <jnd -kern freizugeben.
Jeder der Kernstifte 61a bis 61e hat eine breite erste

Längsnut 67a bis 67c; in welche der entsprechende Kernstiftanschlag 39s bis 39e eingreift, um die Drehbewegung des Kernstiftes zu unterbrechen, indem die Kanten der Längsnuten 67a bis 67e auf die stationären Kernstiftanschläge 39a bis 39e treffen. Jeder der Kernstifte 61a bis 61 e hat eine zwei;e Längsnut 69a bis 69e; weiche »wahre« Kulisse genannt wird. Jede »wahre« Kulisse ist breit und tief genug, um vollständig den entsprechenden Sperrnocken 49a bis 49c auf dem Sperrschieber 45 zu erfassen, wenn dieser unter Nockenbetä?igung gegen die Kernstifte 61a bis 61 e gedruckt wird. Die Sperrnocken 49a bis 49e können erst dann in die »wahren« Kulissen 69a bis 69e eingreifen, wenn die Gehäusestifte gedreht sind, um die »wahren« Kulissen unter rechten Winkeln zum Schlüsselkanal 31 auszurichten und sie dem Sperrschieber 45 gegenüber zu stellen.

Die Kernstifte 61 b, 61c und 61 e haben auch je eine dritte Längsnut, die Täuschungsnut genannt wird. Die Täuschungsnuten sind tief genug und breit genug, um lediglich die Spitze der entsprechenden Sperrnocken 49b, 49c und 49e eindringen zu lassen und haben nicht die vollständige Tiefe der Sperrnockea

Jeder Kernstiftkopf 75a bis 75e ist unter einem Winkel von 90° zugespitzt und bildet eine Meißelschneide, wobei die Schneide durch die Mitte des Kernstiftes verläuft und senkrecht zu einer Linie durch die Mitte des Kernstiftes ist Die Schneidenkante ist außerdem unter einem Winkel von 12° geknickt Zum Entsperren des Zylinderschlosses ist es notwendig, in den Schlüsselkanal 31 einen nachschlüssel nach der Erfindung einzuführen, wodurch gleichzeitig eine Axial- und eine Drehbewegung der Kernstifte 61a bis 61 e in bestimmter Lage relativ zum Sperrschieber 45 hervorgerufen wird. Infolge der Wechselwirkung zwischen der Nut 55 und dem Vorsprung 51 kann sich nämlich der Sperrschieber 45 nach innen bewegen, sobald ein Drehmoment auf den Zylinderkern 29 durch Drehen des Flachschlüssels um seine Längsachse ausgeübt wird. Hierdurch wird es möglich, den Zylinderkern 29 relativ zum Zylindergehäuse 23 zu drehen.

Der in F i g. 3 dargestellte Flachschlüssel 24 hat nach einer Ausführungsform fünf V-förmige Schlüsselkerben 77a bis 77e, die auf drei verschiedenen Niveaus in eine seiner Kanten eingeschnitten sind. Ausgehend von der Vorderkante des Flachschlüssels wird die Schlüsselkerbe 77e auf ein zweites Niveau geschnitten, die S Schlürselkerbe 77d auf ein drittes Niveau, die Schlüsselkerbe 77e auf das erste Niveau, die Schlüsselkerbe 77b auf das zweite Niveau und die Schlüsselkerbe 77a auf das dritte Niveau. Die Vorderkante 79 des Flachschlüssels ist angeschrägt, wobei die Schrägen unter Winkeln von 45° zur Längsachse des Flachschlüssels geneigt sind. Die Schlüsselkerben 77a und 77c/ sind in der üblichen Art, wobei der Schnitt senkrecht zur Achse des Flachschlüssels liegt Dieser Schnitt kann Mittenschnitt genannt werden. Die Schlüsselkerben 77Z>, 77c und 77e werden jedoch unter einem Winkel zum Mittenschnitt geschnitten. So wird die Schlüsselkerbe 776 in Uhrzeigerrichtung vom Mittenschnitt aus geschnitten und bildet einen Kerbgrund, der unter einem ^"-Winkel zu den Schlüsselkerben 77a und 77c/ verläuft Die Schlüsselkerbe 77e wird ebenfalls im Uhrzeigersinn vom Mittenschnitt aus gesehen zur Bildung eines Kerbgrunds geschnitten und bildet einen 19°-Winkel mit den Schlüsselkerben 77a und 77c/(die Richtungsangaben beziehen sich auf die Blickrichtung gemäß Fig.3).

Mit einem Flachschlüssel nach der Erfindung wird es möglich, die Kerbenniveaus unter einem größeren Abstand zueinander als bei einem üblichen Rachschlüssel auszubilden, da es möglich ist, eine kleinere Anzahl von Niveaus auszunutzen. Hierdurch wird die Anzahl der verlorenen Schlüsseländerungen aufgrund der Herstellungstoleranzen vermindert

Es wäre somit möglich, drei Niveaulinien plus drei der hier offenbarten Winkelverdrehungen beispielsweise zu

benutzen, was zu 9 Änderungen führen würde. Bei 9 Änderungen an jedem Zuhaltestift bei einem Zylinderschloß mit fünf Zuhaltestiften wäre es möglich, auf etwa 60 000 brauchbare Schloßänderungen zu kommen.
Insbesondere läßt sich der Flachschlüssel nach der Erfindung in einem Zylinderschloß mit seitlichem Sperrschieber nach dem deutschen Patent 16 73 096 benutzen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Flachschlüssel für Zylinderschlösser mit Stiftzuhaltungen, dessen Schmalseite durch V-förmige Schlüsselkerben quer zur Längsachse des Flachschlüssels unterschiedlich tief eingeschnitten ist, wobei die Schlüsselkerben die meißeiförmigen Enden der Kernstifte bei in das Zylinderschloß eingeführtem Flachschlüssel berühren und dadurch die Stiftzuhaltungen einordnen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnittrichtung mindestens einer der Schlüsselkerben (77a—77 e^ schräg

' zur Schlüssellängsachse verläuft

2. Flachschlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Schlüsselkerben schräg zur Schlüssellängsachse verlaufen.

3. Flachschlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schräg verlaufende Schlüsselkerbe (77e^ unter einem Winkel von 19° zu den senkrecht zur Schlüssellängsachse verlaufenden Schlüsselkerben (77a und TId) geschnitten ist

4. Flachschlüssel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere schräg verlaufende Schlüsselkerbe (77ς/ unter 19° entgegengesetzt schräg geschnitten ist