DE167367C - - Google Patents

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DE167367C
DE167367C DE1903167367D DE167367DA DE167367C DE 167367 C DE167367 C DE 167367C DE 1903167367 D DE1903167367 D DE 1903167367D DE 167367D A DE167367D A DE 167367DA DE 167367 C DE167367 C DE 167367C
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DE
Germany
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gas
retort
tar
coal
retorts
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DE1903167367D
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Publication of DE167367C publication Critical patent/DE167367C/de
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Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10BDESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
    • C10B21/00Heating of coke ovens with combustible gases
    • C10B21/20Methods of heating ovens of the chamber oven type

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Gasindustrie mit zwei großen Mißständen bis jetzt zu kämpfen hatte. Der erste besteht darin, daß. das nach der bisherigen Methode erzeugte Gas als schädlichen-und-unbequemen Ballast Napbtalin in erheblicher Menge enthält , das unter erheblichem Aufwand an Apparatur j Arbeitskraft und Kosten' aus dem Gas entfernt werden muß, damit es zum Gebrauch fertig wird. In technisch und wirtschaftlicher Hinsicht von noch größerer Bedeutung ist der Mißstand, daß mit dem Leuchtgas ein Teer entsteht, der einen ganz erheblichen Prozentsatz an der Gaserzeugung entzogenen Kohlenstoffteilchen enthält. Diese sind nicht allein, wie bereits bemerkt, der Gaserzeugung entzogen, sie entwerten auch den Teer selbst und geben zu den jedem Fachmann Bekannten unliebsamen Teerverdickungen in der Vorlage und den damit verbundenen großen Betriebsstörungen Veranlassung.
Die nachstehend beschriebene Erfindung < hilft nun mit einem Schlage diesen beiden
as Mißständen ab, derart, daß mit ihrer Hilfe nicht allein das Gas fast naphtalinfrei .die Retorte verläßt, sondern auch der von ihm mitgeführte Teer wesentlich frei von Kohlenstoffteilchen, sozusagen technisch rein ist und nicht mehr eine zähflüssige, unbequem zu handhabende und zu Störungen Veranlassung gebende Masse, sondern ein leicht bewegliches, zur weiteren Verarbeitung ohne weiteres geeignetes öl bildet. Diese Vorteile werden auf Grund der folgenden Erwägungen erzielt:
Langjährige Versuche haben gelehrt, daß die Naphtalinbildung keine unbedingte Folge der Entgasung von Steinkohlen zu sein braucht, vielmehr nur-dann eintritt, wenn die schweren Kohlenwasserstoffe des aus der Kohle erzeugten Gases über eine bestimmte Temperatur hinaus erhitzt werden, der kohlenstoffreiche Teer aber nur dann entsteht, wenn die seinen Hauptbestandteil bildenden öle sofort nach ihrer Entstehung von den zu entgasenden Kohlen getrennt werden und dabei Gelegenheit haben, den bei der Gasentwickelung stets auftretenden kohlenstoffhaltigen Flugstaub mitzureißen und in sich aufzunehmen. Mit dieser Erkenntnis war auch die Lösung des Problems gegeben. Zu diesem Zwecke wurde in erster Linie auf die bei den Uranfängen der Gasfabrikation vorgeschlagenen, aber niemals in die Praxis aufgenommenen stehenden Retorten zurückgegriffen und dann mit der althergebrachten Überlieferung gebrochen, daß in den Gasretorten selbst ein freier Raum gelassen werden müsse, in welchen das aus den Kohlen entströmende Gas austräte, ehe es in die Vorlage gelangte.
Demgemäß wird für die stehenden Retorten die folgende Einrichtung getroffen:
Die Retorten erhalten zweckmäßig ovalen oder ähnlichen Querschnitt und eine gleich-1» mäßig verlaufende Verjüngung nach oben. Sie erhalten mindestens das Fünffache ihrer unteren Breite als Höhe und werden in einen Ofenraum so eingebaut, daß sie rundum von heißen Feuergasen umspült werden, und zwar in mehreren übereinander liegenden Zonen,
(2.Außage, ausgegeben air, J$. August igo?.)
rn deren unterster die Temperatur am -heißesten gehalten wird. Die Retorten sind oben und unten offen und in die Boden- und Deckplatte des Ofenraumes dicht eingebaut. Das obere Ende des so geschaffenen Destillationsraumes ist mit einer Kohleneinschüttvorrichtung und einem Gasabgangsstutzen versehen, das untere Ende mit einer wagerechten Verschlußvorrichtung. Die Retorten
ίο werden stets so weit mit Kohlen gefüllt, als sie im Feiler stehen. Wichtig ist dabei, daß der Boden mit der Feuerung abschließt.
Diese Anlage wird alsdann in der Weise betrieben, daß man die Retorten zuerst auf
J5 eine sehr hohe Temperatur (1300 bis 15000) erhitzt und dann unter fortwährender Erhitzung bis an den oberen Rand mit Kohle füllt. Infoige der hohen Erhitzung geht die Gasentwickelung an den den erhitzten Re-
so tortenwänden zunächst liegenden Teilen der Beschickung sehr schnell vor sich. Es bildet sich dabei sofort dichter Koks, der für das entwickelte Gas geradezu undurchlässig ist und dieses zwingt, konzentrisch nach innen
*5 und dann durch die noch nicht verkokten, leichter durchlässigen Kohlen nach oben zu entweichen. Durch den Abzug des Gases durch die inneren, noch nicht verkokten kälteren Partien wird einer Erhitzung des Gases bis zur Zersetzung seiner schweren Kohlenwasserstoffe zu Naphtalin vorgebeugt; auch verhindert der primär, als ringförmige Kruste sich bildende Koks vollständig eine Berührung· des Gases mit don höhererhitzten Retortenwänden. Die Entgasung und die mit ihr verbundene Koksbildung schreiten auf diese Weise konzentrisch nach innen und von unten nach oben vorwärts, der nicht vergaste senkrechte zylindrische Kern erhält immer geringeren Durchschnitt, bis alsdann der zuletzt zurückgebliebene, noch unvergaste dünne Kern ebenfalls der Vergasung unterliegt. Dadurch, daß der Teer keinen Raum findet, um sich frühzeitig von der Kohle zu trennen, muß er ebenfalls den ganzen inneren, noch unvergasten Kohlenkern vor dem Verlassen der Retorte durchstreichen, wobei der mechanisch in Form von Flugstaub mitgerissene Kohlenstoff zurückgehalten wird und dann mit vorschreitender Verkokung auch der . Entgasung unterworfen wird. Die nicht zu vergasenden, den eigentlichen Bestandteil des Teers bildenden öle entweichen mit dem Gas als nahezu kohlefreie Dämpfe und sammeln sich alsdann in der Vorlage zu dem oben geschilderten leichtbeweglichen kohlenstoffarmen öl. Damit die Erhitzung dem nach oben sich verjüngenden Querschnitt'der Retorte Rechnung trägt und eine möglichst gleichmäßige ringförmige Koksschicht sich in der ganzen Länge der Retorte bildet, ist durch geeignete Führung der äußeren. Feuerzüge dafür Sorge getragen, daß der- obere schmälere Teil der Retorte weniger hoch erhitzt wird als der untere breitere. Die Erfolge, welche nach diesem Verfahren erzielt werden, smd überraschend. Das entweichende Gas zeigt höchstens Spuren von Naphtalm.. Selbst nach mehrtägigem Durchleiten des Gases durch Pikrinsäurelösung ergab sich keine Trübung der letzteren, während bei dem besten bisher erzielten Leuchtgas die Pikrinsäurelösung sich infolge Naphtalinpikratbildung schnell trübte. Der bei dem neuen Verfahren gewonnene Teer hat die für den Leuchtgästeer bis jetzt charakteristische schwarze Farbe und Strengflüssigkeit vollständig verloren; er stellt sich in der \ ganz neuen Gestalt eines braunen leichtflüssigen Öles dar, welches sich in der Vorlage niemals verdickt und mit der größten Leichtigkeit auf seine wertvollen Bestandteile verarbeiten läßt. Das erzielte Leuchtgas ist dem besten, nach anderen Verfahren hergestellten gleich und wird'auch in einer nicht unerheblich größeren Ausbeute erzielt als bisher. Letztere ist auch ganz natürlich, da ja, wie oben bemerkt, die Kohlenteilchen, welche bis.her von dem Teer festgehalten wurden und diesen belasteten, der Entgasung mit unterworfen wurden. Bei dem beschriebenen ..'. Verfahren wird außerdem die Apparatur bedeutend vereinfacht und auch wesentlich an Arbeitskraft gespart. Der bei dem neuen Verfahren mit der gleichen Kohle erzielte Koks ist dichter und daher hochwertiger als der bisher gewonnene. Wie ersichtlich, bietet das Verfahren der Gasindustrie nach allen Richtungen hin bedeutende Vorteile.

Claims (1)

  1. -100 Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Gasbereitung unter Verwendung von stehenden, Zweckmäßig naeh oben sich verjüngenden Retorten, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zwecke der Erzielung von naphtalinarmem Leuchtgas unter Gewinnung von hochwertigem Koks und des Teers in Form eines kohlenstoffarmen, leichtflüssigen braunen Öles die Entgasung in einer Retorte vorgenommen uo wird, die über die sonst bei der Gasbereitung übliche Temperatur (auf 1300 bis 15000) erhitzt und unter Vermeidung eines die Teerabscheidung nach unten ermöglichenden freien Raumes vollständig mit Kohle gefüllt ist.
DE1903167367D 1903-07-28 1903-07-28 Expired - Lifetime DE167367C (de)

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AT25310D AT25310B (de) 1903-07-28 1904-01-11 Verfahren zur Gasbereitung unter Verwendung von stehenden Retorten.

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DE1903167367D Expired - Lifetime DE167367C (de) 1903-07-28 1903-07-28

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