DE1643943C3 - Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanthiolen mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanthiolen mit 2 oder 3 KohlenstoffatomenInfo
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Description
R2
C = C
+ HjS
TO
IO
> HS —C-CH
R2 X
in dem entweder alle Reste Rx, R2 und R3 Wasserstoffatome oder zwei dieser Reste Wasserstoffatome und
der dritte eine Methylgruppe darstellen und X fluor. Chlor, Brom oder Jod bedeuten.
Die Herstellung der Ausgangsmaterialien aus n-Olefinen
in folgender Weise
CH, = CHR
Cl2
CICH1CHlCl)R
CH2 = C(Cl)R + ClCH = CHR
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Halogenalkanthiolen mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen
durch Umsetzung von Vinylhalogeniden mit Schwefelwasserstoff.
Die erfincungsgemäß hergestellten 2-Halogenalkanthiole
sind als Pestizide, insbesondere Nematozide, geeignet. Sie können auch durch Umsetzung mit einer
Base in die Episulfide umgewandelt werden.
Aus der USA.-Patentschrift 2 398480 ist die Anlagerung
von Schwefelwasserstoff an Vinylchlorid bekannt. Es wurde dabei jedoch keine Selektivität mit
Bezug auf die Bildung des gewünschten 2-Chloräthanthiols
erreicht. Ein Hauptteil des Produktes bestand aus Senfgas, d. h. CICHjCH2SCH1CH1CI, das durch
Umsetzung von 2-Chloräthanthiol mit Vinylchlorid entsteht:
H1S
CHj = CHCl
45
CICHjCHjSH
CH2 = CHCl
» CICH1CH2SCHjCH2CI
Senfgas kann jedoch nicht zur Herstellung von Episulfiden verwendet werden.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein selektives Verfahren zur Herstellung von 2-Halogenalkanthiolen in guter Ausbeute bereitzustellen.
Da» erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man ein Vinylhalogenid mit 2
oder 3 Kohlenstoffatomen in flüssiger Phase in Gegenwart von ultraviolettem Licht oder Gammastrahlen bei Temperaturen von etwa —50 bis 1000C
und Drücken von 1 bis 100 at mit dem Schwefelwasserstoff umsetzt, wobei das Molverhältnis von Schwefel·
wasserstoff zu Vinylhalogenid etwa 3:1 bis 20:1
beträgt.
Die Ausgangsmaterialien zur Herstellung der Hainoenalkanthiole sind Vinylhalogenide mit 2 oder
ist bekannt.
Das vorstehende Schema zeigt, daß der Halogensubstituent entweder am primären oder am sekundären
Vinylkohlenstoffatom des a-Olefins vorliegen
kann. Gemäß der Erfindung kann eine Mischung von 1- und 2-Chloralkenen als Ausgangsmaterial Tür
das Schwefelwasserstoffanlagerungsverfahren verwendet werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden als Initiatoren für freie Radikale ultraviolettes Licht oder
Gammastrahlen eingesetzt.
Die erfindungsgemäße Umsetzung wird in flüssiger Phase bei Temperaturen zwischen etwa - 50 bis 100° C
und bei Drücken von etwa 1 bis 100 Atmosphären durchgeführt. Bei der Umsetzung ist ein großer Überschuß
an H1S erforderlich, d. h. ein 3- bis 20facher HjS-Uberschuß.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beispielsweise eine Mischung von 1-
und 2-Chlorpropenen der Einwirkung eines großen Schwefelwasserstoffiiberschusses in flüssiger Phase
in Gegenwart von ultraviolettem Licht oder Gammastrahlen unterworfen.
Der Druck während der Umsetzung ist nicht kritisch und kann von 1 bis 100 Atmosphären schwanken.
Der H2S muß in einem Überschuß von 3:1 bis
20:1, bezogen auf Mol vorliegende Chlorpropene, vorliegen und liegt vorzugsweise im Molverhäitnis
von 7: 1 bis 14: 1 vor.
Mit ansteigender Umwandlung des Halogenalkene erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein
starker Abfall der Selektivität mit Bezug auf die Bildung des 2-Halogenalkanthiols. Es wird daher
vorgezogen, das erfindungsgemäße Verfahren nur mit einer Umwandlungsrate von 60% durchzuführen.
Wenn man mit niedriger Umwandlung bei der großtechnischen
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens arbeitet, ist ein kontinuierliches Verfahren
mit Rückführung der Reaktionsteilnehmer möglich. Beispielsweise werden gasförmiges Vinylchlorid und
Schwefelwasserstoff in geeigneten Verhältnissen mm
Mischen durch Kompressoren eingepumpt, unter Druck verflössigt und in ScWangenrobren unter der
Einwirkung von Gammastrahlen umgewandelt. Bei der anschließenden Entepawrongsstufe werden flüssiges
2-CbJoräthantiuol und Nebenprodukte abgezogen
und das gasförmige, nicht umgesetzte Ausgangsraaterial rückgeführt
Die Erfindung wird in den nachstehenden Beispielen erläutert.
Anlagerung von H2S an Vinylchlorid
CH2=CHQ + H2S
CH2=CHQ + H2S
-QCH2CH2SH + (ClCH2CHj)2S
~5K}%
20,2 g Vinylchlorid (032 MoI) und 99,8 g (2,93 MoI) Schwefelwasserstoff wurden in einem mit einem magnetischen
Rührstab ausgerüsteten Quarzrohr kondensiert. Das verschlossene Rohr wurde mit einem
Hochdruck-Quecksilberlichtbogen (70 W Hanau Immersionslampe) 15 Stunden bei 17'C bestrahlt. Nach
Ablassen des überschüssigen Schwefelwasserstoffs wurden
31,1g einer gelben Flüssigkeit erhalten. Die chromr
Ographische Gas-Flüssigkeitsbestimmung (GFC) G-i Produktmischung ergab 92 Spitzenflächenprozent
2-ChloräthanthioI und 8 Spitzenflächenprozent ß.fl'-Dichlordiäthylsuifid
Durch Destillation der Produkte erhielt man 23 g (74% Ausbeute) 2-ChloräthanthioJ,
Siedepunkt 62 bis 63°C/118mm, nnd 5,6 g (etwa
12% Ausbeute) /»,/T-Dichlordiäthylsulfid als Rückstand.
Die Produkte wurden über «as kernmagnetische
Resonanzspektrum bestimmt. Die Menge der ;psgesamt gebildeten Produkte zeigt eine Vinylchlorid-Umwandlung
von etwa 85% an.
12,5 g (0,2MoI) Vinylchlorid und 68 g (2MoI)
Schwefelwasserstoff wurden in einem mit einem magnetischen Rührstab versehenen Pyrex®-Rohr kondensiert.
Das verschlossene Rohr wurde bei etwa 30° C unter autogenem Druck 1 Stunde mit Gammastrahlen
bestrahlt. Dazu wurde eine 10*gamma/ Stunde Co^-quelle in einem Abstand von 7 cm vom
Reaktor angeordnet. Nach Entfernung des nicht umgesetzten Ausgangsmaterials wurden 10 g (52% Ausbeute)
des gewünschten 2-Chloräthanthiols erhalten. Gemäß QFC und kernmagnetiscbem Resonanzspektrum hatte es eine Reinheit von 91,5%.
Als Nebenprodukt wurden etwa 8% Senfgas erbalten. Da die nichtflucbtigen Produkte die gosamten Produkte darstellen, betrug die Umwandlung
etwa 60%.
Zu 26 g (0,6 Mol) einer 4:1 Mischung von I- und
IQ 2-Cblorpropen wurden 209 g Schwefelwassersuff gegeben und mit ultraviolettem licht 20 Stunden in
einem magnetisch berührten und verschlossenen Quarzrohr bestrahlt. Die Bestrahlung erfolgte in
einem teraperaturgeregeUen Wasserbad bei 17° C mit eic sr 70 W Mitteldruck-Quecksilberüchtbogen-Ultraviolettlampe Hanau. Nach Ablassen des überschüssigen H2S wurden J 3,8 g nicht umgesetztes Ausgangsmaterial abdestilliert Die GFC-Analyse zeigte, daß
es sich um reines 1-Chlorpropen handelte Dk· 29,4 g
jo (45% Ausbeute) Rückstand bestanden gemäß Analyse zu etwa 95% aus isomeren /3-Chlorthiolen und zu
5% aus /J./J'-Dichlordipropylsulfid. Die isomere Mischung
der Merkaptane destillierte bei 124 bis 125 C über.
Eine Mischung von 1-Chlorpropen und 2-Chlorpropen
wurde mit einem lOfachen Überschuß an Schwefelwasserstoff umgesetzt. Die Reaktionsbedingungen
entsprachen denen von Beispiel 2. Es wurde jedoch verlängert bis zu 10 Stunden mit Gammastrahlen
bestrahlt. Es wurden die entsprechenden isomeren 0-Chlorpropylmerkaptane bei 44%iger Umwandlung
mit einer Selektivität von 94% erhalten.
Es wurde eine Reihe von Versuchen unter den im Beispiel 2 beschriebenen BedinguEgen durchgerührt,
bei denen die Wirkung der Erhöhung des Überschusses an Schwefelwasserstoff-Reaktionsteilnehmer
und der Erhöhung der Umwandlungsrate des Vinylchlorid-Reaktionsteilnehmers
untersucht wurde. In der gleichen Versuchsreihe wurde die Wirksamkeit der Gammabestrahlung, gemessen an den sogenannten
G-Werten, d. h. die Anzahl der je 100 Elektronenvolt gebildeten Moleküle, unter den verschiedenen
Versuchsbedingungen bestimmt. Die erhaltenen Werte sind in der Tabelle gezeigt.
Bestrahlungszeit |
Molverhältnis
CH2 = CHCI: H2S |
3 | Umwandlung | Selektivität | G-Wert |
(Std.) | 3 | (%) | (Molprozent) | ||
0,25 | 1:3 | 10 | 27,0 | 90 | 7,93 · 103 |
0,5 | 1 | 10 | 66,0 | 82,1 | 9,94 · 103 |
1 | 1 | 10 | 67,9 | 82,3 | 5,79 · 103 |
0,5 | I | 10 | 27,8 | 91,5 | 2,48 · 103 |
1 | 1 | 51,9 | 91,5 | 2,58 · 103 | |
5 | 1 | 61,2 | 93 | 0,73 · 103 | |
10 | 1 | 67,4 | 76,3 | 0,27 · 103 |
Die Ergebnisse zeigen, daß bei steigender Umwandlung ein großer Abfall der Selektivität zu 2-Chloräthanthiol
erfolgt. Bei niedriger Umwandlung werden dagegen hohe Selektivitäten erreicht, ausgehend von einem 3fach
molaren Überschuß an Schwefelwasserstoff und höher. Ein ansteigender Schwefelwasserstoffüberschuß neigt
jedoch dazu, die Wirksamkeit der Initiierung, insbesondere bei höheren Umwandlungsraten, zu verringern, wie
die abfallenden G-Werte zeigen.
Claims (1)
- I 643Patentansprüche:Ϊ. Verfahren zur Herstellung von Halogenalkantbiolen mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen durch Umsetzung von Vinylbalogeniden mit Schwefelwasserstoff; dadurch gekennzeichnet, daß man ein Vinymalogenid mit 2 oder 3 Kohlenstoffatomen in flüssiger Phase in Gegenwart von ultraviolettem licht oder Gammastrahlen bei Temperaturen von etwa -SO bis IQO0C und DrOdwn von 1 bis 100 at mit dem Schwefelwasserstoff umsetzt, wobei das Molverbältnis von Schwefelwasserstoff zu Vinylhalogenid 3:1 bis 20:1 betragt-2 Verfahren naich Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dad man ein Molverhältnis von Schwefelwasserstoff zu Vinylhalogenid von 7:1 bis 14: 1 anwendet.3 Kohlenstoffatomen. Die Umsetzung kann durch das folgende Reaktionsscneroa dargestellt werden:
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