DE1668842A1 - Verfahren zur Herstellung von 1,1-Dichloraethan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 1,1-DichloraethanInfo
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Description
iegexemplar
Professor Dr.-lng. *"" -licht tjeandart Wrdlfl
ROBERT MELDAU 483 GÖTERSLOH/W., den ". "
GUSTAV MELDAU Telefon l05241-23454 ^
Patentanwälte
V 168
Verfahren zur Herstellung -von 1,1-Dichloräthan.
(Auseoheidung aus Patentanmeldung V 24 449 IVb/l2o) "
Die Erfindung betrifft ein Verfahren «ur Herstellung von
1,1-Dichloräthan durch Chlorierung von Äthan hei erhöhten
Temperaturen auf nichtkatalytischen Wege.
Bisher sind eine Reihe von Verfahren ssur Chlorierung vom Äthan unter Gewinnung von verschiedenen Umsetsungsprodukten angewendet
worden. Biese Verfahren haben wesentliche Nachteile, die bei "
hohen Beschickungsverhältnissen von Chlor zu Kohlenwasserstoff
in einer erheblichen Explosionsgefahr oder in einer schlechten Leistungsfähigkeit der Anlage oder in einer umständlichen Gewinnung
der Umsetzungsprodukte bei Anwendung großer Anteile an Verdünnungsmittel liegen. So ist es aus der deutschen Patentschrift
955 057 bekannt, Äthan unter Erhalt von Vinylchlorid und Vinylidenchlorid zu chlorieren, indem große Mengen Chlorwasserstoff
oder Dampf als inertes Verdünnungsmittel sur Regulierung der Verfahrenstemperatur angewendet werden.
109842/1861 _ 2
Bei einer derartigen Anwendung großer Mengen Verdünnungsmittel
war eine wirtschaftliche Gewinnung des Reaktionsprodukte praktisch nicht möglich. Außerdem hat sich die Anwendung von Wasserdampf
als Verdünnungsmittel als unzweckmäßig erwiesen, weil dadurch •Ine starke Korrosion der Apparatur eintrat und sich die organischen
Unset zunge produkte bei der Kondensation »ersetzten. Die
UBsetzungetemperaturen lagen bei den bisherigen Verfahren zur Chlorierung von Athen im allgemeinen in der Größenordnung von
450° C oder darüber. In Ind.eng.CheM.41 (1949)» 799-802 wird
festgestellt, daß man Äthan okne Verdünnungsmittel unter Erhalt Ton Vinylchlorid und anderen Produkten chlorieren kann. Dabei
werden die Temperatur- und Druckrerhältniase bei der Äthanchlorierung
erörtert. Aus dieser Literaturstelle kann jedoch keine Lehre hergeleitet werden, was zu tun ist, um bei der Äthanohlorierung
niedrige Temperaturbereiche selbsttätig herbeizuführen.
Ea wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von 1,1-Dichloräthan
durch Chlorierung von Xthan gefunden das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man eine gasförmige, in wesen. Eichen aus Äthan, Chlor
und mindestens einem gesättigten chlor leiten Äthan mit 1 bis 3 Chloratomen in Molekül bestehende Mischung, und vorzugsweise
•ine im wesentlichen aus A than, Chlor und Ithylehlorid und eventuell
auch 1,1,1-Trichioräthan bestehende Mischling mit den MoI-verhältnissen
von freiem Chlor zu Äthan wie etwa 0,5 bis 1,2 zu 1 und von Äthylchlorid zu freiem Chlor wie etwa 0,8 bis 2 zu 1
bei 345 bis 440° C und unter einem Überdruck im Bereich von 0,7 bis 7 kg/cm umsetzt, anschließend das erhalten· Reaktionsgemisch
abzieht und gegebenenfalls unter Gewinnung von I,l-Dich4oräthan
fraktioniert.
109842/1861 " 3 "
Besondere vorteilhafte Molverhältnisse in der Beschickunge«
mischung betragen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren für freies
Chlor cn A than etwa 0,7 bis 0,9 zu 1 und für Äthylchlorid zu
freiem Chlor etwa 1,2 bis 1,5 su 1. Innerhalb dee Temperaturbereichs
von 345 bis 440° C ist eine tfeaktionstemperatur
von 370 bis 427° C besondere für die Durchführung des Verfahrens geeignet. Ferner hat sich als ein bevorzugter Druck in der
fraktionszone ein überdruck von etwa 2,8 bis 5»6 kg/cm erwiesen.
Das Beschickungsgemisch kann der iteaktionezone dabei t
αweokmäßigerweis« alt einer Geschwindigkeit zugeführt werden,
daß eine Verweilzelt von etwa 5 bis 30 Sekunden bei der angegebenen bevorzugten fieaktionstemperatür erreicht wird, Das
ßeaktionegemiseh kann dann aus dar Beaktionszone abgezogen
werden, und es können eine 1,1-Dichloräthan-Fraktion und eine
thylohlorid-Fraktion von der Heaktiensmischung durch fraktionierte
Destillation abgetrennt «erden. Das dabei erhaltene •thylchlorid kann dann der Heaktionszone als ein T^iI des
Beschickungsgut es wieder sugeJUhrt werden. λ
Di^ Anwesenheit von Ythylchlorid im Beechickungsgemiseh und das
Zurückführen dieser Verbindung in die JReaktionszone nach den
erfindungsgemißen Verfahren ist darum besonders vorteilhaft,
weil dies« Verbindung nicht nur einen Verdünnungseffekt ausübt, sondern dazu beiträgt, daS die Temperatur in der Beaktlonszon«
selbsttätig in der gewünschten Weis« eingestellt wird. Das Athylchlorid neigt dazu, «ine Chlorwasserstoffabspaltung zu
erleiden, die ausgesprochen endotherm ist· Durch dies« endotherm«
- 4 109842/1861
Dae ale Ausgangsstoff verwendete Äthan ist vorzugsweise frei
von anderen Kohlenwaseerstoffen, Es kann jedoch eine C.-Fraktion
mit bie su etwa 20# Äthylen Ih Gemisch mit Xthan angewendet
werden«
Durch das nach der Erfindung vorgeschlagene relativ niedrige Verhältnis von Chlor su Äthan in der Beschickungsmiechung und
die Verwendung von Äthylohlorid als Verdünnungsmittel werden
Überraschenderweise hohe Ausbeuten an 1,1-Dicnloräthan unter
Erhalt nur geringer Mengen anderer Produkte ersielt· So kann man ein Heaktionsprodukt erhalten, das 75 his 85 Mol.-$ oder mehr
1,1-Dichloräthan enthält, und swar susamaen mit geringen Mengen
einer geringen Anzahl anderer zweckmäßiger Produkte. So kann sun Beispiel ein 85 Mol«H* 1,1-Dichloräthan enthaltendes Beaktioneprodukt
etwa 4 Mol·-^ Vinylchlorid, etwa 2 Mol·-^ Vinylidenchlorid,
etwa 6 Mol.-<
1,1,1-Trichioräthan und etwa 3 MoI.-^
1,2-Dichloräthan enthalten« In der folgenden Tabelle I sind
Versuche susammengefaßt, die die Herstellung von 1,1-Dlohloräthan
durch direktes Chlorieren von Äthan nach dem erfindungsgemäSen
Verfahren wiedergeben· Als äeaktionsgefäS und als sueätzliohe
Auarlletungen zu» Abtrennen der Seaktionsprodukte können
die in ffer deutschen Patentschrift ........ (deutsche Patentanmeldung
V 24 449 IVb/l2o) beschriebenen Apparaturen verwendet
werden·
Die in der Tabelle I wiedergegebenen Zahlenwerte zeigen, daß
das erfindungsgeaäSe Verfahren mit Xthanumsetsungen Über
- 5 1098Λ?/1861
betrieben weiden und man gleichseitig ein Verfahreneprodukt
mit etwa 85 MoI.-^ 1,1-Diohloräthan erhalten kann· Weiterhin
zeigen die Zahlenwerte, daß man die Arbeitsbedingungen so einstellen kann, das daa Verfahren bezüglich des äthylohlorida
praktisch im Gleichgewicht verläuft, d.h. das Verfahren kann leioht unter derartigen Bedingungen durchgeführt werden, daß,
von außen gesehen, weder eine Bildung nooh ein Verbrauch an Äthylchlorid stattfindet« Die Menge des während des Verfahrene
gebildeten Kthylohlorids befindet eioh dabei praktisch in eine»
Gleichgewicht mit der als Verdünnungsmittel für die Beschickung benötigten Menge.
tabelle I
Herstellung von 1.1-Diohloräthan
Herstellung von 1.1-Diohloräthan
Versuch Nr. 12 3
Xthan 1,270
Chlor 1,000
inmrabadingmigMi
Druck, kg/o» 4,48
durchschnittliche Temperatur
0C 408
ι. Mol
1(1-Diohloräthan 0,318
1,1,1-Trichloräthan 0,016
1,2-Diohloräthan 0,010
1Q984?/1861
1,204 | 1,204 |
1,000 | 1,000 |
1,371 | 1,368 |
4,48 | 4,48 |
413 | 413 |
408 | 408 |
14,5 | 14,3 |
0,015 | 0,018 |
1,336 | 1,297 |
0,006 | 0,006 |
0,355 | O,3t7 |
0,025 | 0,025 |
0,011 | 0,011 |
T 6 "
4,5 | 3,8 | 4,7 |
5,5 | - | - |
0,2 | 1,5 | 1,6 |
85,0 | 85,5 | 84,5 |
4,3 | 6,4 | 6,4 |
2,7 | 2,8 | 2,8 |
46,0 | 46,6 | 44,0 |
2,6 | 5,2 |
Versuch Hr. 1 2 3
tatsächliche Bildung, Mol£
tatsächlich gebildeter, chlorierter
Produkte
tatsächlich gebildeter, chlorierter
Produkte
Vinylchlorid
Xthylchlorid
Vinylidenchlorid
1,1-Di chloräthan
1,1,1-Trichloräthan
1,2-Diehloräthan
Xthylchlorid
Vinylidenchlorid
1,1-Di chloräthan
1,1,1-Trichloräthan
1,2-Diehloräthan
tatsächlicher Verbrauch
UoI-Ii der Beschickung
UoI-Ii der Beschickung
X than
Äthylehlorid
Äthylehlorid
Abgesehen Ton des Effekt des Äthylchlorids auf die Reaktionstenperatur
kann eine Temperatursteuerung auch durch geeignete geringfügige Änderungen der augeführten Chlormengen innerhalb
der angegebenen Grenzen erreicht «erden·
Dae erfindungsgeaäee Verfahren kann hue Kohlenstoffbildung und
ohne Exploeionen bei den angegebenen Ikticken und Verhältnissen
von Chlor sit Xthan durchgeführt «erden· Dies stellt ein unerwartetes
Ergebnis dar, da auf des einschlägigen Gebiet inner auf
die Explosionsgefahren hingewiesen «orden ist, die bei der Chlorierung von Äthan oder analogen Verbindungen bei eines hohen
Verhältnis Ton Chlor su Kohlenwasserstoffen auftreten. Die
Durchführung des Verfahrens unter Druck hat den Vorteil, daß die Größe des umeeteungesyeteme bei feststehender Kapazität
erheblich verringert «ird, sowie daß das R eak ti one produkt bei
höheren Abkühlungetemperaturen gewonnen «erden kamt, ohne daß
eine erneute Verdichtung der aus dem üasetmungsgefäß au*tretenden
10984 2/1861
BAD üBiüiHAL - 7 -
Gese erforderlich wäre· Das erneute Verdichten dieser Oase ist
im Hinblick auf Investltions- und Reparaturkosten der Kompressoren bei dem stark korrodierend wirkenden Gas nachteilig»
man sich demgegenüber den großen Schwierigkeiten gegenüber, di» mit dem Abtrennen reiner industriell verwertbarer Produkte
aus den kompilierten Produktgenischen, die normalerweise f
bei den Chlorierungen von Kohlenwasserstoffen erhalten werden, verbunden sind«
Ib wird ein Gemisch aus 0,582 Mol Äthan, 0,110 Mol Äthylohlorid,
0,603 Mol 1,1,1-Tricnloräthan, 0,008 Mol 1,2-Dichloräthan und
1 Mol freies Chlor In ein HeaktionsgefäB eingedruckt· Die Geschwindigkeit
für die Durchführung der Mischung duroh dss Iteaktionsgefäß wird dsbei so gewählt, daß das verdampfte
Heaktionsgeraiech mit einer durchschnittlichen Verweilseit von "
etwa 15 Sekunden bei der fleaktionstemperatur verbleibt· Das
fieaktionsgefftfi wird bei einem Druck von 4,9 kg/cm and einer
durchschnittlichen Temperatur von 416° C sowie einer maximalen
Temperatur von 427° C gehalten. In der Tabelle IX sind die ärgebnisse dieses Versuchs angegeben, und ss 1st su ersehen,
daß 1,1-Diohloräthan in hoher Ausbeute bevorsogt gegenüber
anderen Seaktlonsproduktexi erhalten worden 1st*
- 8 109842A1861
Tabelle II
Mole pro Mol Cl« in der Beschickung
Mole pro Mol Cl« in der Beschickung
In der Be-j Im austreten- tatsäehli- !Ver
schickung S den Produkt !ehe Bildung
Vinylchlorid | 0 | ,118 | 0,089 | 0,089 |
Äthylchlorid | 0,150 | 0,032 | ||
Vinylidenchlorid | 0,117 | 0,117 | ||
1,2-Iichloräthylene | 0,002 | 0,002 | ||
-,1-Dichloräthan | 0 | ,605 | 0,156 | 0.156 |
1,1,1-Tr i chloräthan | 0 | ,008 | 0,555 | - |
1,2-Dichloräthan | 0,OU | 0,003 | ||
1,1,2-Trichloräthan | 0,003 | 0,003 | ||
▼er s ch .Verbindungen | 0,000 | 0,000 | ||
braucht
Mol-g
Mol-g
aus ge' dent
8,0
109842/1861
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von 1,1-Dichloräthan durch
Chlorierung von Äthan, dadurch gekennzeichnet, daß man eine gasförmige, im wesentlichen aus Äthan, Chlor und
mindestens einem gesättigten chlorierten Äthan mit 1 "bis 3 ChI or at omen im Molekül bestehende Mischung
mit den Molverhältnissen von freiem Chlor zu Äthan und chlorierten Äthan wie etwa 0,5 bis 1,2 zu 1 bei
345 bis 440° C und unter einem Überdruck im Bereich von 0,7 bis 7 kg/cm umsetzt, anschließend das erhaltene
Reaktionsgemisch abzieht und gegebenenfalls unter Gewinnung von 1,1-Diehloräthan fraktioniert·
2· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine im wesnetlichen aus Äthan, Chlor und Äthylchlorid
bestehende Mischung mit äen Mol verhältnis sen von
freiem Chlor zu Äthan wie etwa 0,7 bis 0,9 zu 1 und von Äthylchlorid zu freiem Chlor wie etwa 1,2 bis 1,5 zu 1
bei etwa 370 bis 427° C und einem Überdruck von etwa 2,8 bis 5»6 kg/cm und alt einer Verweildauer von etwa 5 bis
30 Sekunden bei dieser Reaktionstemperatur in der Reakt
ions zone In Abwesenheit «ines Katalysators umsetzt, anschließend das erhaltene Eeaktionsgemisch abzieht, eine
Äthylchlorid-Praktion und ein· 1,1-vDichloräthan-Fraktion
▼on der Beaktionaeiachung abtrennt und die Äthylchlorid-
Iraktion in di· Heaktionasone lurückführt.
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