DE15915C - Darstellung blauer und violetter Farbstoffe - Google Patents

Darstellung blauer und violetter Farbstoffe

Info

Publication number
DE15915C
DE15915C DENDAT15915D DE15915DA DE15915C DE 15915 C DE15915 C DE 15915C DE NDAT15915 D DENDAT15915 D DE NDAT15915D DE 15915D A DE15915D A DE 15915DA DE 15915 C DE15915 C DE 15915C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
phenols
dyes
blue
bodies
representation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT15915D
Other languages
English (en)
Original Assignee
H. KOECHLIN in Lörrach i. Baden und Dr. O. N. Witt in Mülhausen, Elsafs
Publication of DE15915C publication Critical patent/DE15915C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09BORGANIC DYES OR CLOSELY-RELATED COMPOUNDS FOR PRODUCING DYES, e.g. PIGMENTS; MORDANTS; LAKES
    • C09B53/00Quinone imides
    • C09B53/02Indamines; Indophenols

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Coloring (AREA)

Description

KAISERLICHES
j Unser Verfahren bezweckt die Darstellung blauer und violetter Farbstoffe, die sich durch Aechtheit und Billigkeit auszeichnen. Dieselben können nach zwei verschiedenen Methoden erhalten werden.
I I. Methode.
! Die Nitrosoderivate tertiärer aromatischer Amine oder Phenole, sowie die sogenannten Chlorchinonimide bilden, wenn man sie lange Zeit mit alkalischen oder ammoniakalischen Lösungen von Phenolen in Berührung läfst, Farbstoffe. Die Bildung derselben kann sofort bewirkt werden, wenn man die Reaction durch Zusatz von Reductionsmitteln, wie Zinkstaub, Zinnoxydul oder Traubenzucker, einleitet. Wir haben bisher wesentlich mit Nitrosodimethylanilin und Nitrosophenol gearbeitet, die Reaction ist aber auch für alle anderen aromatischen Nitrosokörper gültig. Als Phenole kommen hauptsächlich Phenol C6 If6 O, Resorcin C5 Hs O2, Orcin C7 B"e O2, die beiden Naphtole C10 JTS O, sowie deren Sulfosäuren und Homologen in Betracht.
Farbstoffe, die aus Nitrosodimethylanilin und Phenolen entstehen, sind bereits von dem einen von uns, sowie von Meldola dargestellt worden. Dieselben entstehen in essigsaurer Lösung bei Siedehitze, und haben mit unseren neuen Farbstoffen, welche bei gewöhnlicher Temperatur und in alkalischen Lösungen sich bilden, durchaus nichts gemein.' So ist z. B. der nach unserem Verfahren aus «.-Naphtol erhaltene Farbstoff blau, während der nach dem bekannten Verfahren sich bildende Farbstoff roth ist.
II. Methode. V
Dieselben Farbstoffe entstehen, wenn schwach alkalische, neutrale oder schwach (am besten essig-) saure Mischungen von Phenolen mit Paramidokörpern, mit Oxydationsmitteln behandelt werden.
Als Phenole kommen auch hier wieder die bereits genannten, Phenol, Resorcin, Orcin, die Naphtole, sowie deren Sulfosäuren und Homologen, in Betracht.
Unter Paramidokörpern verstehen wir die Paramidoderivate von Phenolen, primären, secundären und tertiären aromatischen Aminen und führen als Beispiele solcher: Paramidophenol, Paraphenylendiamin und Paramidodimethylani-Hn an. ,
Als Oxydationsmittel können entweder der Luftsauerstoff oder Chromate, Ferricyanüre, Permanganate; Hypochlorite oder ähnlich wirkende Körper in Anwendung kommen.
Als Beispiel möge die Beschreibung der Darstellung, eines blauen Farbstoffes aus Amidodimethylanilin und Phenol oder α - Naphtol dienen.
Das zur Operation nöthige Amidodimethylanilin wird durch Reduction von Nitrosodimethylanilin dargestellt. Zu diesem Zweck werden 10 kg salzsaures Nitrosodimethylanilin in 1000 1 Wasser gelöst und durch 10 kg besten Zinkstaub unter Umrühren und Erwärmen auf 45 bis 50° C. zu Paramidodimethylanilin reducirt
Die vom überschüssigen Zink und gebildeten Zinkoxyd 'getrennte klare Flüssigkeit wird mit
j einer Lösung gemischt, welche wie folgt zu- ! sammengesetzt ist:
J 12 kg a-Naphtol (oder eine entsprechende .; Menge Phenol),
12 kg Natronlauge, spec. Gew. 1,29,
10 kg Kaliumbichromat,
ί 200 1 Wasser.
! Wenn durch Umrühren vollständige Mischung V erzielt ist, so fügt man .langsam gewöhnliche {Essigsäure hinzu. Der Farbstoff entsteht sofort und ist vollständig gefällt, sobald die vorher alkalische Flüssigkeit schwach sauer geworden ist. Man filtrirt, wäscht bis zum Verschwinden aller Salze aus den Waschwässern. Der Farbstoff wird als Paste oder trockenes Pulver in den Handel gebracht.
; Das mit a-Naphtol erhaltene Product ist rein ; blau, während das aus Phenol entstehende etwas ; grünstichiger ist. Resorcin und ß-Naphtol er-V. zeugen violette und graublaue Nuancen.
; Anstatt diese Farbstoffe auf die beschriebene Weise darzustellen, kann man auch dieselben : auf der Faser selbst bilden, ein Verfahren, wel- : ches namentlich im Kattundruck gewisse Vortheile bietet. Von den vielen Methoden, die j; * sich herausbilden lassen, wenn man, von den% obigen Bedingungen ausgehend, dieselben dem : genannten Zweck anzupassen versucht, erwähnen wir als Beispiele die folgenden, die sich in der . Praxis bewährt haben.
''■'.' ι. Der zu bedruckende Stoff wird mit einer Lösung von Naphtolnatrium imprägnirt (geklotzt) und nach dem Trocknen mit einer verdickten Lösung von Nitrosodimethylanilinchlorhydrat, welcher ein erst in Gegenwart von. Alkalien , wirkendes Reductionsmittel (wie Zinnoxydul, Traubenzucker) zugesetzt ist, bedruckt. Die Farbe erscheint nach dem Dämpfen und ist licht- und seifenächt.
2. Der Stoff wird mit der Lösung eines Reductionsmittels, wie z. B. Traubenzucker, geklotzt und mit einer verdickten Lösung von Nitrosodimethylanilin und α - Naphtolnatrium bedruckt. Die Farbe erscheint nach dem Dämpfen.·
3. Der gebleichte Cattun wird ohne vorherige Präparation mit einer verdickten Lö-
: sung von Amidodimethylanilin und α-Naphtolnatrium bedruckt, gedämpft und alsdann durch eine Lösung von Kaliumbichromat gezogen und gewaschen. Die volle Entwickelung der Farbe findet im Chromatbade statt.
Die bisher aus Nitrosoverbindungen und Phenolen erzeugten Farbstoffe sind zweierlei Art:
i. Blaue, sehr vergängliche, meist als »Liebermann'sche« bezeichnete Farbstoffe. Dieselben entstehen nur bei Gegenwart wasserentziehender Mittel, speciell Schwefelsäure. Die freien Säuren sind meist braun ' oder braunroth, ihre ammoniakalische Lösung ist blau und zersetzt sich schon nach kurzer Zeit. . ■ . ■ .
Von den Körpern dieser Klasse unterscheiden sich unsere neuen Körper wesentlich durch:
a) ihre grofse Beständigkeit. Unser Naphtolblau widersteht, auf der Faser fixirt, dem Licht und den Atmosphärilien besser als Indigo, wie genaue vergleichende Versuche gezeigt haben;
b) ihre schwach basische (nicht saure) Natur (und infolge davon);
c) ihre völlige Unlöslichkeit in ammoniakalischem Wasser.
2. Verschieden gefärbte Farbstoffe meist basischer Natur, welche aus Nitrosoverbindungen und Phenolen unter verschiedenen Bedingungen entstehen. Hierhin gehören die von Meldola und dem einen von uns entdeckten, aus Nitrosodimethylanilin und Phenolen entstehenden Farbstoffe, sowie auch unserer Ansicht nach die merkwürdigen, von Weselski als Diazoverbindungen beschriebenen Resorbinderivate. Charakteristisch ist für die ganze Gruppe die bedeutende Fluorescenz, die fast allen ihren Angehörigen anhaftet; ferner die Unempfindlichkeit dieser Körper gegen Säuren, von denen sie entweder nicht verändert oder nur gelöst, ausnahmsweise in andere nahe verwandte Körpey übergeführt werden. Von diesen Körpern unterscheiden sich unsere neuen Farbstoffe scharf:
a) durch die Abwesenheit der Fluorescenzerscheinungen und besonders
b) durch ihre Empfindlichkeit gegen Säuren. Unsere neuen Körper lösen sich in ganz
schwachen Säuren zunächst auf, aber schon nach kurzer Zeit beginnt eine Zersetzung, die sich um so rascher vollendet, je höher die Temperatur ist, und deren Resultat ein Gemisch bräunlicher Substanzen ist, über dessen Natur wir wenig Genaues haben feststellen können. !
Was die Bildungsgleichung unserer neuen j Farbstoffe anbelangt, so können wir zur Zeit nur unseren Muthmafsungen Ausdruck geben, | ohne in der Lage zu sein, dieselben mit einer | Kette von Beweisen zu belegen. Die Reindarstellung unserer Körper bietet unerwartete Schwierigkeiten, und unsere analytischen Daten j sind infolge dessen noch lückenhaft. Doch j halten wir die nachfolgende Bildungsformel des Phenolblaus für sehr wahrscheinlich:
QB,
CB3
CB3 NO
=1 B^ O+C1^B11 N3 O.
Die Formel für die Bildung des Naphtolderivates wäre eine ganz analoge. :
j Für die; zweite Methode wäre die Gleichung j für Bildung des Naphtolblaus (und in analoger j Weise fur andere Phenole):
1 ch*
C10 jyr. ο η+ » ο
= 2 If2 0+CnJI16N, O.
Nach dieser Auffassung erscheinen unsere neuen Körper als die von den Phenolen abstammenden Analoge des von dem einen von uns beschriebenen Toluylenblaus, während die von Meldola und dem einen Von uns entdeckten (durch Austritt von sechs Wasserstoff-atomen entstehenden) Körper als Analoge des Toluylenroths aufzufassen wären. Eine Ueberfiihrung der einen in die anderen ist uns bis jetzt nicht befriedigend gelungen.

Claims (1)

  1. P at ent-Ansprüche:
    Die. Erzeugung neuer Farbstoffe durch Einwirkung von Nitrosokörpern und Chlorchinonimiden auf Phenole bei Gegenwart von Reductionsmitteln in alkalischer Lösung und bei gewöhnlicher Temperatur.
    Die Darstellung derselben Farbstoffe durch Oxydation alkalischer, neutraler oder schwach saurer Gemische von Phenolen und Paramidoderivaten primärer, secundärer und tertiärer aromatischer Amine, sowie der Phenole.
    Die Erzeugung derselben Farbstoffe auf der Faser durch passende Combinätionen der oben genannten Ingredienzien.
DENDAT15915D Darstellung blauer und violetter Farbstoffe Active DE15915C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE15915C true DE15915C (de)

Family

ID=292927

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT15915D Active DE15915C (de) Darstellung blauer und violetter Farbstoffe

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE15915C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE15915C (de) Darstellung blauer und violetter Farbstoffe
DE441984C (de) Verfahren zur Entwicklung von Kuepenfarbstoffen auf der Faser
DE1469664B2 (de) Verwendung von sulfonsäuregruppenhaltigen Kondensationsprodukten als Dispergiermittel für in Wasser schwerbis unlösliche Farbstoffe
DE535249C (de) Verfahren zur Herstellung von echten Faerbungen und Drucken mit Estersalzen von Leukokuepenfarbstoffen auf Baumwolle
DE566102C (de) Verfahren zur Herstellung von chromhaltigen Azofarbstoffen
DE571596C (de) Verfahren zur Herstellung von Leukoverbindungen von Anthrachinonkuepenfarbstoffen
DE204702C (de)
DE294447C (de)
DE219757C (de)
DE1213374B (de) Verfahren zur Herstellung von Loesungen von Diazoaminoverbindungen
DE897992C (de) Verfahren zur Herstellung haltbarer Leukoverbindungen von Kuepenfarbstoffen
DE233278C (de)
DE609094C (de) Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen auf der Faser
DE889737C (de) Verfahren zum Faerben von Polyamidfasern und Acetatseide mit Eisfarben
DE222460C (de)
DE204799C (de)
DE703256C (de)
DE251233C (de)
DE616388C (de) Verfahren zur Herstellung von chromhaltigen Azofarbstoffen
DE79680C (de)
DE913285C (de) Verfahren zum Faerben mit sauren Farbstoffen und Faerbepraeparate
DE110767C (de)
DE868288C (de) Verfahren zur Entwicklung von in Wasser unloeslichen Azofarbstoffen auf der Faser
DE957834C (de) Verahren zur Herstellung von Weiß-, Halbton- oder Bunteffekten auf Geweben aus Celluloseestern oder -äthern
DE729230C (de) Verfahren zum Drucken von tierischen Fasern oder Cellulosefasern oder Fasergemischen daraus mit Chrombeizenfarbstoffen