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Verfahren zur Herstellung von Farbstoffen auf der Faser Es wurde gefunden,
daß man auf natürlichen :oder künstlichen Cellulosefasern Farbstoffe herstellen
kann, indem man Oxynaphthaline mit mindestens einer a-ständigen Oxygruppe und benachbarter
freier ß-Stellung bzw. deren Abkömmlinge oder Substitutionsprodukte zusammen mit
einem alkalischen und einem oxydierenden Mittel auf die Faser klotzt oder druckt
und den Farbstoff durch Oxydation entwickelt.
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Geeignete Oxynaphthalinverbindungen sind z. B. x, 4-Dioxynaphthalin,
i-Methoxy-q.-oxynaphthalin, _, 5-Dioxynaphthalin, i, 7-Dioxynaphthalin, i-Amino-8-oxynaphthalin,
I, q., 5, 8-Tetraoxynaphthalin, i'-Methyl-5-oxy-oc-naphthocarbazol, 2-Nitroso-I,5-dioxynaphthalinbzw.
das entsprechende Chinonoxim (vgl. Journal für praktische Chemie, Bd. 95, S. 19i7),
5, 8-Dioxyac-naphthochinon und Umsetzungsprodukte derartiger Oxyverbindungen bzw.
ihrer Bisulfitverbndungen mit Aminen, Aminophenolen, die man erhält, indem man das
Bisulfitanlagerungsprodukt der Oxyverbindung in Form der freien Säure mit einem
Amin umsetzt..
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Es können. sowohl die freien Oxyverbindungen als auch deren Salze
Verwendung finden, z. B. dieNatrium-, Kalium-, Ammoniumsalze,.die Salze mit organischen
Basen, z. B. Triäthanolaminsalze. An Stelle der reinen Körper lassen sich auch technische
Gemische verschiedener Isomere anwenden.
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Geeignete oxydierende Mittel sind z. B. Alkalichromat, -bichromat,
Chlorate, Perborate, Ferricyankalium oder Gemische oxydierend wirkender Mittel.
Die Wirkung der Oxydationsmittel kann durch den Zusatz gewisser Katalysatoren, z.
B. vanadinsaurer Salze, noch gesteigert werden. Ferner lassen sich organische Nitroverbindungen
verwenden, z. B. m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium, ferner nitrosierte Phenole,
Naphthole und aromatische Basen, z. B. p-Nitrosophenol; Nitroso-ß-naphtholnatrium,
p-Nitrosodimethylanilin.
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Die Auswahl der Oxydationsmittel und Zusätze und die Art des Aufbringens
auf die Faser werden zweckmäßig so getroffen, daß die eigentliche Farbstoffbldung
erst auf der Faser, in der Hauptsache während des Dämpfens im Mather-Platt, vor
sich geht, wodurch eine optimale Affinität der Farbstoffe und die für die Praxis
geforderte Reibechtheit gewährleistet werden. Einige Bestandteile der Klotzlösungen
und Druckpasten können mit Vorteil bereits den erfindungsgemäß zur Verwendung kommenden7,Oxynaphthalinen
vor dem Gebrauch zugesetzt werden.
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So erhält man lagerbeständigeund frostsichere für Klotz- und Zeugdruckzwecke
besonders
brauchbare ° Farbstoffpräparate durch Zusatz von Glycerin
.-oder anderem wasserlöslichen Alkoholen, z. B. Äthylenglykol, Diäthylenglykol,
Thiodiglykol, Thiodiglycerol, Polyglycerin..
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Ferner kann m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium zugesetzt werden, welches
außer seiner Wirkung als Oxydationsmittel bei der Entwicklung des Farbstoffes hier
auch als hydrotropes Mittel die physikalische Beschaffenheit der Präparategünstigbeeinflußt.
Gegebenenfallskönnen auch andere hydrotrope Mittel, wie Salze anderer organischer
Sulfonsäuren oder Harnstoff, zugefügt werden.
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Als alkalische Mittel lassen sich Soda, Pottasche, Natronlauge, Kalilauge,
Ammoniak verwenden, ferner organische Basen, wie Triäthanolamin, die außer der alkalischen
Wirkung noch als Lösungsmittel von Vorteil sein können.
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Es wurde weiter gefunden, daß der auf der Faser entwickelte Farbstoff
gegebenenfalls mit oxydierenden Mitteln nachbehandelt werden kann. Als solche Mittel
lassen sich auch Metallsalze verwenden, die mit dem Farbstoff eine Lackbildung eingehen
können, wodurch in gewissen Fällen eine Vertiefung und Verbesserung des Farbtones
erreicht wird. Besonders bemerkenswert ist, daß man nach diesem Verfahren zu wertvollen
Braun-, Grau- und Schwarztönen auf Baumwolle und Kunstseide, wie Viscoseseide, gelangen
kann.
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Beispiel i Io g I, 5-Dioxynaphthalin, =o ccm Natronlauge 38'B6, 15
g m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium werden in i l Wasser gelöst. Mit dieser Lösung
wird Baumwolle dreimal bei 35 bis 50° C geklotzt. Sodann wird getrocknet. Die Baumwolle
wird in braunen, seifenechten Tönen gefärbt.
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Durch Nachbehandeln mit einer Lösung von Kaliumbichromat und Essigsäure
oder von Salzen komplexer Phosphorwolframmolybdänsäuren lassen sich die Eigenschaften
verbessern.
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Eine wesentlich tiefere Braunfärbung wird erzielt, wenn die geklotzte
Ware im Mather-Platt 5 Minuten feucht gedämpft und gegebenenfalls mit Lösungen von
Kaliumbichromatessig säure oder Salzen komplexer Phosphorwolframmolybdänsäuren nachbehandelt
wird.
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Beispiel --
Mit einer Lösung von 5o g I, 5-Dioxynaphthalin und
25 ccm Natronlauge in 1 1 Wasser wird die zu färbende Ware (Baumwolle, Viscoseseide)
dreimal bei 35 bis 40°C geklotzt. Ohne zu trocknen, wird nun mit einer Lösung von
30 g m-nitrobenzolsulfonsaurem Natrium, =o ccm Natronlauge 38° B6, 25 g Glaubersalz
calc. dreimalgeklotzt. NachdemTrocknenwird5Minuten im Mather-Platt gedämpft, mit
einer Lösung von Bichromat und Essigsäure behandelt und geseift. Die Ware wird durch
diese Behandlung tiefdunkelbraun gefärbt. Der Farbton wird nach einem mehr rotstickigen
Braun verschoben, wenn man als Klotzflotte an Stelle der obengenannten Lösung folgende
Lösung anwendet: 3o g p-Nitrosodimethylanilin, =o ccm Natronlauge_3o°Be, 25 g Glaubersalz
calc., gelöst in Wasser zu 11.
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Beispiel 3 36o g i, 5-Dioxynaphthalin werden mit 36o g Glycerin und
so viel Wasser eingestellt, daß der Gehalt 3o % beträgt. Eine Druckpaste aus 26,7%
dieses lagerbeständigen und frostsicheren Präparates, 60;o Pottasche, 9% Glycerin,
40% Industriegummi i: i und z8,50/, Wasser ergibt, auf Baumwolle gedruckt, nach
3 bis 5 Minuten langem Dämpfen und einer Nachbehandlung mit Bichromatessigsäurelösung
ein volles Braun mit guten Echtheitseigenschaften.
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DerZusatzvon9% Nitroso-ß-naphtholnatrium verändert den Farbton zu
einem rotstickigen Braun, von 9% p-Nitrosodimethylanilinzueinem Schwarz. Auf Viscoseseide
fallen die Drucke im allgemeinen tiefer aus und zeichnen sich durch besonders gute
Gleichmäßigkeit aus. Beispiel 4 2409 i, 5-Dioxynaphthalin, 240g Glycerin,
330 g p-Nitrosodimethylanilin; 42 g m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium werden mit
Wasser auf 1333,3 g (=18 0/0) eingestellt und in einer Kugelmühle gemahlen.
-Es wird mit Zoo g dieses Farbstoffpräparates und =o ccm Natronlauge 38'B6 dreimal
bei 35 bis 40°C geklotzt. Sodann wird getrocknet. Die Ware wird danach 5 Minuten
im Mather-Platt gedämpft und mit einer Lösung von i g. Kaliumbichromat und 2 ccm
Eisessig in 1 1 Wasser 5 Minuten bei 5o bis 6o°C behandelt. Es werden schwarze Töne
erhalten. .
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Beispiel 5 Aus 8% 1, 4-Dioxynaphthalin, 6°/, Pottasche, 4°/, Glycerin,
80/, m-nitro-benzolsulfonsaures Natrium, 14% Wasser, 500/ö Industriegummi i: i wird
eine Druckplatte bereitet. Sie ergibt, in gleicher Weise gedruckt wie in Beispiel
3 angegeben, auf Baumwolle braune Töne.
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Beispiel 6 Wird in Beispiel 5 das I, 4-Dioxynaphthahn durch i, 8-Dioxynaphthalin
ersetzt, so erhält man graue Töne. Mit i, 7-Dioxynaphthalin erhält man auf die gleiche
Weise ein kräftiges, seifenechtes Schwarzgrau.
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Beispiel 7 Durch Ersatz des im Beispiel 5 verwendeten Naphthalinderivates
durch 8-Amino-i-oxynaphthalin bzw. dessen Chlorhydrat werden tiefe Braunschwarztöne
erhalten.
Beispiel $ Wird in Beispiel 5 das x, ¢-Dioxynaphtbalin
durch i'-Methyl-5-oxy-oc-näphthocarbazol ersetzt, so erhält man ein chlor- und kochechtes
Braun.
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Beispiel g 24 g i, 5-Dioxynaphthalin, 16 g Naphthazarin
2o g m-nitrobenzolsulfonsaures Natrium, 40 g Dynamitglycerin werden mit Wasser auf
Zoo g eingestellt. Die Mischung wird in einer Kugelmühle fein gemahlen. Das so erhaltene
Präparat zeichnet sich durch seine haltbare, nicht absetzende glatte Form aus, die
es für die Zwecke des Zeugdruckes besonders geeignet macht.
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Mit einer daraus bereiteten Druckpaste, die beispielsweise 35 °; o
des Präparates, 511/, Ammoniakwasser 25prozentig, 6°/o Pottasche, 50°/0 Industriegummi
i : i, q. 0, 1, Wasser enthält, wird die Ware in üblicher Weise bedruckt. Auch andere
Verdickungen, wie Senegalgummi, Traganth, Stärke, Britisbgummi, sind verwendbar.
Nach dem Trocknen wird in der für Küpenfarbstoffe gebräuchlichen Methode im Mather-Platt
gedämpft. Auch die Nachbehandlung geschieht in der für Küpenfarbstoffe gebräuchlichen
Weise mit Bichromatessigsäurelösung. An Stelle von Bichromatessigsäurelösung lassen
sich auch. Lösungen von Kupfersulfatessigsäure oder Gemischen>n Bichromat, Kupfersulfat
und Essigsäure anwenden. Es werden volle, seifen- und licht- und reibechte Schwarztöne
erhalten, ohne daß die Reißfestigkeit der Ware leidet.