DE1578774C3 - Haltevorrichtung für ein auslösendes TeU einer Sicherheits-Skibindung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für ein auslösendes Teil einer Sicherheits-Skibindung, bei welcher als Auslöseglied ein allseitig schwenkbarer Zapfen vorgesehen ist, der mit einer ringförmigen Schulter die Stützfläche unter der Wirkung einer Feder taumelfähig aufruht.

Aus der USA-Patentschrift 31 45 028 ist eine Haltevorrichtung der vorstehenden Gattung bekannt, die im einzelnen derart ausgebildet ist, daß an einem Fortsatz des mittels einer Ringschulter an der Stützfläche taumelfähig anliegenden Zapfens die Druckfeder angreift. Bei einer Schwenkbewegung des Zapfens wird durch den zwangläufig mitschwenkenden Zapfenfortsatz auch die Druckfeder ausgelenkt, und zwar nach der Seite der jeweiligen Abstützstelle der Ringschulter. Dies führt zu einer fortschreitenden Verkürzung des wirksamen Hebelarmes der Federkraft, oder, mit anderen Worten, zu einer unbefriedigenden Auslösecharakteristik der Skibindung. Nachdem die eingestellte Haltekraft nach sehr kurzem Federweg erreicht ist, fällt die Federkraft schnell auf einen Wert ab, bei dem die Bindung nicht mehr rückstellfähig ist und daher zwangläufig auslöst. Wenn es dem Skifahrer gelingt, in einer kritischen Fahrsituation einen drohenden Sturz zu vermeiden und sich wieder aufzufangen, so hilft ihm das nichts, weil die belastete Bindung in der Regel zwangläufig zur Skiauslösung führt und die Weiterfahrt somit nicht mehr möglich ist. Erfahrungsgemäß greift daher der Skifahrer vielfach zur Selbsthilfe, indem er die Skibindung auf eine höhere Haltekraft einstellt. Daß dadurch nicht etwa lediglich Fehläuslösungen der Bindung vermieden werden, sondern auch die Auslösung schlechthin auch in Frage gestellt und die Gefahr von Knochenbrüchen gesteigert wird, versteht sich von selbst.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Haltevorrichtung einer Sicherheits-Skibindung der eingangs genannten Gattung derart auszubilden, daß der auslösende Teil nach erreichter Haltekraft noch über eine relativ lange Wegstrecke rückstellfähig bleibt, um dann auf einem kurzen Restweg die Bindung schnell und zuverlässig auszulösen.

Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein Halteorgan für den schwenkbaren Zapfen vor, das sich gegenüber dem Bekannten dadurch auszeichnet, daß in dem als Hülse ausgebildeten Halteorgan ein mit einer ebenen Stirnfläche ausgebildeter Kolben gleitbar angeordnet ist, gegen welchen auf der einen Seite die Druckfeder abgestützt ist und auf der anderen Seite eine ebene Stirnfläche des Zapfens aufliegt.

Aus der DE-AS 12 01 737 (Fig.6 und 7) ist eine Haltevorrichtung einer Sicherheits-Skibindung bekannt, bei der in einem am Ski befestigten, sich in dessen Längsrichtung erstreckenden, zylinderartigen Halteorgan ein mit einer ebenen Stirnfläche ausgebildeter Kolben gleitbar angeordnet ist, an dem auf der einen Seite eine im Halteorgan eingespannte Druckfeder abgestützt ist und auf der anderen Seite eine Abflachung eines im übrigen zylindrischen Lagerzapfens anliegt. Der Lagerzapfen ist in einer senkrechten, die Zylinderbohrung schneidenden Lagerbohrung des Halteorgans drehbar gelagert, ragt nach oben aus dem Halteorgan heraus und trägt ein Schwenkglied, an dessen vom Lagerzapfen entfernten, hinteren Ende ein Sohlenhalter gelagert ist. Die Druckfeder ist bestrebt, den Kolben derart gegen die Abflachung des Lagerzapfens zu drücken, daß dieser eine Ruhestellung einnimmt, bei der das Schwenkglied sich parallel zur Skilängsrichtung nach hinten erstreckt. Wird über den Sohlenhalter auf das Schwenkglied eine Querkraft übertragen, deren Moment in bezug auf den Lagerzapfen größer ist als das Ruhemoment der Federkraft, so wird das Schwenkglied mit dem Lagerzapfen aus der Ruhestellung herausgeschwenkt, wobei die eine senkrechte Kante der Abflachung des Lagerzapfens den Kolben innerhalb des Halteorgans nach vorne drängt und die andere senkrechte Kante der Abflachung um eine entsprechende Strecke nach hinten wandert. Die Druckfeder drückt nun mit einer mit zunehmender Auslenkung des Schwenkgliedes zunehmenden Kraft über den Kolben auf die an diesem anliegende senkrechte Kante der Abflachung des Lagerzapfens und übt somit auf diesen ein Rückstellmoment aus, das sich aus dem Produkt der Federkraft und dem Abstand der genannten Kante von.der Achse der den Kolben und die Druckfeder aufnehmenden Zylinderbohrung ergibt. Eine Schwenkung des Lagerzapfens um eine andere als seine eigene senkrechte Achse ist nicht möglich.

Im Gegensatz dazu ist bei der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung der nicht in einer senkrechten Bohrung des Halteorgans gelagerte, sondern mit einer ringförmigen Schulter an einer Stützfläche des als Hülse ausgebildeten Halteorgans abgestützte Zapfen allseitig schwenkbar, und zwar derart, daß seine momentane Schwenkachse immer in einem Bereich seiner ringförmigen Schulter liegt, so daß kein Bereich der Stirnfläche des Zapfens bei dessen Auslenkung nach hinten ausweichen kann. Bei einem Stirnflächendurchmesser des erfindungsgemäßen Zapfens, der mit der Breite der Abflachung des bekannten senkrechten Lagerzapfens übereinstimmt, hat eine Auslenkung des Zapfens um einen beliebigen Winkel zur Folge, daß der Kolben der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung doppelt so weit nach vorne verdrängt wird wie der Kolben der im vorstehenden beschriebenen bekannten Haltevorrichtung von seinem um den gleichen Winkel aus der Ruhestellung ausgelenkten senkrechten Lagerzapfen nach vorne verdrängt wird. Dies bedeutet umgekehrt, daß die Druckfeder, gleiche Vorspannung und gleiche lineare Federcharakteristik vorausgesetzt, bei gegebenem Auslenkwinkel ein Rückstellmoment auf den erfindungsgemäßen Zapfen ausübt, das doppelt so groß ist wie das auf den bekannten senkrechten Lagerzapfen ausgeübte Rückstellmoment.

Wenn der Skifahrer einen drohenden Sturz geschickt zu vermeiden vermag, dann gestattet ihm die erfin-

dungsgemäß gestaltete Sicherheits-Skibindung meist die Weiterfahrt, weil dabei das belastete, momentan gedrehte Auslöseglied sich rückstellt und somit eine Auslösung der Bindung vermieden wird. Der Skifahrer hat somit keinen Anlaß, die vorwählbare Haltekraft der Sicherheits-Skibindung auf einen gefährlich hohen Wert einzustellen. Im übrigen ist die erfindungsgemäße Haltevorrichtung für die Anwendung von Mitteln besonders geeignet, die eine willkürliche Verstellung der Haltekraft der Skibindung durch den Skifahrer nicht ohne weiteres mehr zulassen.

Nachfolgend wird die Erfindung an Hand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt

F i g. 1 die Draufsicht einer Sicherheits-Skibindung mit der Haltevorrichtung nach der Erfindung,

Fig. 2 die Seitenansicht zu Fig. 1, teilweise im Schnitt.

Auf dem Ski 1 ist die Auslöseplatte 2 drehbar befestigt, an deren hinterem Ende eine übliche, beim Sturz nach vorne auslösende Fersenautomatik angeordnet ist, die beispielsweise aus zwei Zugfedern 3 und einem auf den Absatz des Skischuhes 4 wirkenden Klemmhebel 5 bestehen kann.

Die Auslöseplatte 2 hat vorn einen aufstehenden Rand 6 mit einem Ansatz 7, in dem eine äußere, nach oben offene Ausnehmung 8 vorhanden ist, die einen abgestuften, erhöhten inneren Teil zur Aufnahme des Zapfens 9 aufweist. An der gegenüberliegenden Seite besteht das Halteorgan des Zapfens 9 aus einer Hülse 10, in der ein Kolben 11 unter der Wirkung einer durch die Verstellschraube 12 einstellbaren Druckfeder 13 längsverschieblich geführt ist. Die Stirnfläche 14 des Kolbens U ist eben ausgebildet und liegt in Ruhestellung auf der ebenfalls ebenen Stirnfläche 15 an, die den gewölbten Mittelteil 16 des Zapfens 9 abschließt. Der äußere Rand der Stirnfläche 15 wird von dem Kolben· 11 gegen einen Kragen 17 der Hülse 10 gedruckt.

Bei einem seitlichen Ausschwenken des Zapfens 9 stützt sich dessen Stirnfläche 15 an einer Seite gegen die Hülse 10 ab, während die gegenüberliegende Seite gegen den Kolben 11 drückt und die Feder 13 entsprechend zusammendrückt. Die dabei erzeugte Einfederung ist nun zum Drehwinkel des Zapfens 9 nicht proportional, sondern nimmt bei wachsender Schrägstellung des Zapfens geringfügig zu. Außerdem nimmt der wirksame Hebelarm der Federkraft zunächst nur geringfügig und dann stärker ab. Die Folge ist, daß das auslösende Teil der Skibindung, nämlich der Zapfen 9 und die Auslöseplatte 2, nach sehr kurzem Drehweg zwar schon der eingestellten Haltekraft als Rückstellkraft unterliegt, daß aber diese Rückstellkraft über einen vergleichsweisen langen weiteren Drehweg weitgehend bestehenbleibt und erst danach auf einem kurzen Restweg die Sicherheits-Skibindung auslöst.
Zwischen dem Ende der Hülse 10 und der Verstellschraube 12 sind Distanzringe 18 angeordnet, die eine genaue abgestufte Einstellung der Vorspannung der Druckfeder 13 und damit der Haltekraft der Bindung gestatten. Bevorzugt wird jeweils nur ein Distanzring 18 verwendet, dessen axiale Länge auf die zweckmäßige Haltekraft der Bindung abgestellt ist, so daß eine gefährliche Haltekrafterhöhung vom Skifahrer nicht ohne weiteres durchführbar ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Haltevorrichtung für ein auslösendes Teil einer Sicherheits-Skibindung, bei welcher als Auslöseglied ein allseitig schwenkbarer Zapfen vorgesehen ist, der mit einer ringförmigen Schulter die Stützfläche eines Halteorgans hintergreift und an dieser Stützfläche unter der Wirkung einer Feder taumelfähig aufruht, dadurch gekennzeichnet, daß in dem als Hülse (10) ausgebildeten Halteorgan ein mit einer ebenen Stirnfläche (14) ausgebildeter Kolben (11) gleitbar angeordnet ist, gegen welchen auf der einen Seite die Druckfeder (13) abgestützt ist und auf der anderen Seite eine andere ebene Stirnfläche (15) des Zapfens (9) aufliegt.