DE15272C

DE15272C - Verfahren zur Darstellung von Farbstoffen durch Einwirkung von Nitrosokörpern oder Chlorchinonimiden auf aromatische Metadiamine

Info

Publication number: DE15272C
Application number: DENDAT15272D
Authority: DE
Original assignee: Dr. O. N. witt in Mülhausen i. Eis., Gesetzgasse 2. Das Patent ist auf die frankfurter anilinfarben - fabrik gaus & Co. in Frankfurt a. M. übergegangen

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 22: Farbstoffe, Firnisse, Lacke.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. November 1880 ab.

Dieses Verfahren beruht auf den Reactionen, welche eintreten, sobald die Nitrosoderivate tertiärer aromatischer Amine oder die Nitrosoderivate der Phenole auf Metadiamine und speciellauf Phenylendiamin und Toluylendiamin einwirken bezw. auf Oxydirung der hierbei entstehenden Farbstoffe zu neuen Farbstoffen.

Die durch Einwirkung von Nitrosokörpern auf Metadiamine entstehenden Verbindungen können entweder direct als Farbstoffe Verwendung finden, oder sie können durch den Einflufs atmosphärischen Sauerstoffes, durch Stehenlassen, Kochen oder durch Anwendung' von Oxydationsmitteln' in nutzbare Farbstoffe übergeführt werden.

Durch Vermischen molecularer Mengen von Metaphenylendiamin und Nitrosodimethylanilinchlorhydrat in wässriger Lösung und längeres Kochen dieser Mischung entsteht ein violetter Farbstoff. Dem heifsen Gemisch wird unter. fortgesetztem Kochen so viel Säure, z. B. Salzsäure, allmälig zugesetzt, dafs der gebildete Farbstoff in Lösung bleibt. Sobald die von Zeit zu Zeit entnommenen Intensitätsproben keine Farbstoffvermehrung erkennen lassen, ist die Reaction als beendet anzusehen.

Anstatt des Kochens kann auch längeres Stehenlassen der Mischung mit oder ohne Zusatz von Oxydationsmitteln, mit oder ohne Durchleiten von Luft angewendet werden; die beim Kochen stattfindende Reaction kann durch Luftdurchleitung oder erhöhten Druck beschleunigt werden. .

In jedem dieser Fälle wird aus der erhaltenen' Farbstofflösung der Farbstoff durch Zusatz von Salz als Chlorhydrat oder durch Metallsalze als Doppelchlorid oder durch ein Alkali als freie' Base niedergeschlagen, von der Mutterlauge getrennt und entweder für sich oder unter Zusatz einer Säure getrocknet. Das getrocknete Product wird in den Handel gebracht.

Es ist ein in der Hauptsache einheitlicher Farbstoff, welcher Seide tiefbraunroth, der Orseille ähnlich, färbt.

Ersetzt man in obigem Verfahren das Metaphenylendiamin durch das durch Reduction von .gewöhnlichem Bmitrotoluol entstehende Metatoluylendiamin, so entsteht zunächst ein blauer Farbstoff, welcher durch längeres Kochen in einen wasserstoffärmeren rothen Farbstoff übergeht.

In ähnlicher Weise entstehen analoge Farbstoffe aus Nitrosophenol und aromatischen Metadiaminen.

Dieselben Farbstoffe lassen sich auch erhalten durch gelinde Oxydation eines Gemisches von Metaphenylendiamin oder Toluylendiamin mit molecularen Mengen von Paramidodimethylanilin oder Paramidophenol in wässriger Lösung. Doch ist die Anwendung der Nitrosokörper ökonomischer. , ■

Statt der genannten Nitrosokörper können auch'die sogenannten Chinonchlorimide verwendet werden, welche entstehen, wenn wässrige Chlorkalklösung auf Amidophenolchlorhydrate ■oder auf die Chlorhydrate der Paradiamine einwirkt. ^;

Versetzt man die mit Chlorkalklösung bis zur Gelbfärbung behandelte Lösung von einem Molecül Paraphenylendiaminchlorhydrat mit einer Lösung von zwei Molecülen Metaphenylendiamin oder Metatoluylendiamin, so findet alsbald und besonders bei gelindem Erwärmen Bildung blauer und violetter Farbstoffe statt, die durch die beim Kochen erfolgende Veränderung in die rothen Farbstoffe übergehen.

Claims

P ATENT-AN SPRÜCHE:

i. Bereitung von Farbstoffen durch Einwirkung von Nitrosokörpern, und insbesondere Nitrosodimethylanilin und Nitrosophenol, auf Metaphenylendiamin und seine Homologen oder Substitutionsproducte; oder durch Oxydation εϊηβέ Gemisches von Paramidodimethylanilin oder', Paramidophenol mit Metaphenylendiamin, seinen Homologen oder Substitutions-

producten. ;

Ueherführung der so erhaltenen Farbstoffe in andere durch Stehenlassen, Erwärmen oder · Kochen unter gewöhnlichem oder erhöhtem Druck; mit oder ohne Durchleitung von Luft oder durch Einwirkung von Oxydationsmitteln oder anderen zur'Wasserstoffentziehung geeigneten Verbindungen.
Die Erzeugung derselben und analoger Farbstoffe durch die Einwirkung der Chlorochinonimide auf aromatische Metadiamine unter denselben Verhältnissen, wie sie für die Nitrosokörper angegeben sind.