DE14895C - Rettungsapparat für begrabene Scheintodte - Google Patents
Rettungsapparat für begrabene ScheintodteInfo
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- DE14895C DE14895C DENDAT14895D DE14895DA DE14895C DE 14895 C DE14895 C DE 14895C DE NDAT14895 D DENDAT14895 D DE NDAT14895D DE 14895D A DE14895D A DE 14895DA DE 14895 C DE14895 C DE 14895C
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
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- A62B—DEVICES, APPARATUS OR METHODS FOR LIFE-SAVING
- A62B33/00—Devices for allowing seemingly-dead persons to escape or draw attention; Breathing apparatus for accidentally buried persons
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- Emergency Management (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 61: Rettungswesen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. December 1880 ab.
ι. Der einfachste Apparat, der dazu dient, Luft in den Sarg zu lassen, damit der Begrabene
-bei etwaigem Wiederaufleben nicht den gräfslichen Qualen des Erstickungstodes
preisgegeben ist.
2. Derselbe Apparat mit verbesserter Luftzuführung.
3. Derselbe Apparat mit Signal und Controlvorrichtung für stattgefundene Bewegungen des
Begrabenen.
Zu ι. α ist der Deckel des Sarges, in welchem
sich gerade über dem Munde des darunter Ruhenden eine runde Oeffnung von etwa 10 cm
Durchmesser befindet, und sei hier vorweg bemerkt, dafs gleiche Buchstaben dort den gleichen
Gegenstand bezeichnen. Auf der eben erwähnten Oeffnung des Sargdeckels befestige ich durch
Schrauben b, Fig. 3, ein Gufsstück, welches aus einem kurzen Rohraufsatz c, 3 bis 5 cm hoch,
besteht und welches mit einem inneren Flantsche c', Fig. 2, und einem äufseren c" versehen
ist. Ersterer umschliefst eine Oeffnung von ca. 8 Y2 cm Durchmesser und dient dazu, wenn
der Sarg verchlossen werden soll, einen in c hineinzulegenden Deckel zu unterstützen, während
c" lediglich zur Befestigung an dem Sargdeckel dient. Ist der Verstorbene in den Sarg
gelegt, so verschliefst man die durch c' gebildete Oeffnung durch einen vorhin erwähnten
Deckel von 91^ cm im Durchmesser aus Eisenblech,
der oben mit einer Oese versehen ist, indem man ihn lose in c hineinlegt. Ist der
Sarg in die Gruft gelassen, so nimmt man den Deckel fort, setzt ein etwa 1 1J2 bis 2 m langes
Blechrohr d auf das Gufsstück c und füllt dann die Grube mit Erde und formt den Grabhügel.
Das Rohr d hat oben einen verzierten Kopf mit Oeffnungen und ist dieser einerseits mit
Gewinde zum Auf- und Zuklappen, andererseits mit Ueberfall und Krampe zum Vorlegen eines
Schlosses versehen.. Nach Verlauf einer oder mehrerer Wochen, wenn man eine Wiederbelebung
jedenfalls nicht mehr zu fürchten hat, wird der Kopf des Rohres d geöffnet, der vorhin
erwähnte, aus c entfernte eiserne Deckel mit seiner Oese an eine leichte Stange mit
Haken gehängt und von oben durch d hinunter wieder in c hineingelegt. Das Rohr d, welches
unten 11 bis 12, oben 16 bis 18 cm weit ist,
läfst sich dann leicht herausziehen und kann auf anderen Gräbern wieder benutzt werden.
Diese ganze Manipulation ist eine sehr einfache, die Anordnung eine so billige, dafs jede
Gemeinde die nöthige Anzahl solcher Apparate beschaffen kann, um so mehr, als die kostspielige
Erbauung und Einrichtung der Leichenhäuser dadurch unnöthig wird.
Zu 2. Will man dem Verstorbenen eine bessere Luft für den Fall des Aufathmens im
Sarge zukommen lassen, so ist eine etwas kostspieligere Einrichtung erforderlich, welche darin
besteht, dafs dem Verstorbenen, wenn der Deckel auf den Sarg gelegt werden soll, ein
unten bei e', Fig. 1, erweiterter und mit
Federn ff versehener Gummischlauch e dergestalt über den Mund gelegt wird, dafs die
Federn//, (welche, wenn frei, sich nach der. Mitte hin zusammenrollen), jederseits hinter den
Kinnbacken anliegend, den Gummischlauch e mit dem Munde verbinden. In das obere
Ende des Gummischlauches, um es offen zu halten, wird ein eisernes Drahtkreuz gesetzt
und der Schlauch dann in den Federring g fest eingeklemmt, g sitzt unten an dem Deckel h,
der, wie aus der Zeichnung ersichtlich, nach unten durchgebogen ist, damit oben eine grofse
Oese i mehr Platz hat und auch τ?οη oben
darauf fallende Dinge in die Mitte hineinrollen. Ist der Schlauch e in g befestigt und sind die
Federn// über den Mund gelegt, so läfst man den Sargdeckel langsam auf den Sarg nieder,
indem man den Schlauch lose und behutsam um Kopf und Brust des im Sarge Ruhenden
herumgelegt. Wenn später in der Gruft das Rohr d auf den Sargdeckel über c gesetzt und
der Grabhügel geformt ist, so öffnet man den Kopf des Rohres d, zieht mit dem Haken
einer Stange an der Oese i den Deckel h und mit ihm das daran befestigte Ende des Gummischlauches
e langsam hoch und legt die drei Ausschnitte k des Deckels h über die drei
Zapfen /. Diese sind in die drei in dem oberen Ende des Rohres d befestigten Bügel in eingenietet.
Wie Fig. ι zeigt,, wird nun der Schlauch e eine directe Verbindung zwischen
der besseren äufseren Atmosphäre und . dem Munde des im Sarge Ruhenden herstellen.
Nachdem man den Apparat genügend lange am Sarge belassen hat, öffnet man den Kopf
des Rohres d, zieht den Deckel h mit dem Gummischlauch e behutsam hoch,- die Federn//
werden dadurch vom Munde abgezogen, rollen sich dann zusammen, lassen sich leicht durch
c und d herausnehmen, und kann der Deckel h und der Schlauch e bei anderen Gräbern wieder
benutzt werden. Das Heransziehen des Rohres d und endliche Schliefsung des Grabes ist zu i.
beschrieben.
Zu 3. In dem vorbeschnebenen Apparate kann man zugleich eine Vorrichtung anbringen, durch
welche jede Bewegung des Wiedererwachten wahrgenommen wird. Eine seidene Schnur«.
wird auf geeignete Weise am Arm, Handgelenk oder Fufs des im Sarge Ruhenden befestigt,
über eine Rolle w am Sargdeckel bei c gezogen, Fig. ι und 2, und durch einen Ausschnitt
K des Deckels h genommen, lose auf den Deckel gelegt und das Ende von ζ an die
Oese i festgebunden, Fig. 2. Hat man, wie unter 2. beschrieben, den Deckel h mit g und e
hochgezogen, so löst man ζ von «los, hält h ein wenig zur Seite, nimmt ζ über die obere
Rolle w, die im Innern von d befestigt ist, zieht die Schnur ζ straff und bindet sie an das
untere Ende des, Hebels s. In Fig. 4 ist das untere Ende des Hebels s so gezeichnet, als
ob der Deckel h weggenommen wäre. Der Hebel ί sitzt fest auf der Welle n, diese liegt
auf dem Bügel m, Fig. 4, wo sie durch zwei kleine Blechhülsen r r so auf rn festgehalten
wird, dafs sie sich mit ί leicht bewegt. An dem oberen Ende von s sitzt der Hammer u
und unterhalb m hält die Feder t den Hebel s mit dem Hammer u von der Glocke υ ab, so
dafs nur durch ein Anziehen an der Schnur ζ der Hammer gegen die Glocke schlagen kann.
Die Glocke ν ist an einer Querstange im Kopfe des Rohres d befestigt, und tupft man an die
Anschlagstelle des Hammers eine sich lange klebrig haltende Masse, so wird man bei späterem
Nachsehen sich leicht ~und sicher überzeugen können, ob der Begrabene inzwischen
sich bewegt hat, während man, in der Nähe anwesend, das Läuten der Glocke hören kann.
Es sind viele Fälle bekannt, wo Todtgeglaubte wieder erwachten; der . eclatanteste Fall in
jüngster Zeit ereignete sich vor wenigen Wochen in Paris, wo ein Sarg aus der noch offenen
Gruft wieder gehoben wurde, weil der Verstorbene laute Hülferufe ausstiefs; wenige Secunden
später, und jenes Grab hätte, wie gewifs manches andere, die grauenhafteste Scene des
Erstickungstodes in sich verborgen; der Wiedererwachte ist genesen. Meine Einrichtung wird
dem Sterbenden den schrecklichen Gedanken an solche Eventualität benehmen und den Tod
weniger entsetzlich erscheinen lassen; und zudem ist meine Anordnung eine so einfache,
billige und das Gefühl in keiner Weise verletzende, dafs dieselbe wohl Anspruch auf allgemeine
Anwendung machen darf.
Claims (2)
1. Die Verbindung der atmosphärischen Luft
mit dem inneren Sargraum durch das auf die mit Flantschen versehene Hülse c aufgesetzte
Rohr d bezw. den mit einer Erweiterung und den Federn / versehenen Gummischlauch e, damit etwa wiedererwachende
Begrabene nicht dem ; Erstickungstode preisgegeben sind.
2. Der Signalapparat, bestehend aus dem im
Innern des Rohres d angebrachten Hebel s, mit Feder t, Hammer u, Glocke ν und der
Schnur z, wodurch man, ohne das Grab zu öffnen, sich davon überzeugen kann, ob der
Begrabene sich bewegt hat.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREr.
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