DE143833C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Zum selbsttätigen Anstellen der Luftbremsen beim Sinken des Druckes in der Häuptluftleitung unter eine bestimmte Grenze werden Ventilvorrichtungen verwendet, welche einen einerseits unter dem Druck in der Hauptluftleitung, andererseits unter dem Druck einer Feder stehenden Kolben und ein durch letzteren beeinflußtes Luftauslaßventil besitzen.
Bei dem Gegenstande vorliegender Erfindung wird das Öffnen des zwischen Hauptluftleitung und Außenluft geschalteten Ventils durch den Kolben bei Änderung des Spannungszustandes der Luft in der Hauptluftleitung vermittels Mitnehmer bewirkt, welche nach einem bestimmten Hub des Kolbens selbsttätig ausgelöst werden, worauf das Ventil durch eine Feder wieder geschlossen wird.

Die Figur stellt eine Ausführungsform der Erfindung dar.

Das Gehäuse 1 der Ventilvorrichtung, welche zweckmäßig am letzten Wagen des Zuges angebracht wird, ist an die Druckluftleitung 2 angeschlossen, mit welcher auch die Bremsapparate in bekannter Weise verbunden sind.

In der zylindrischen Bohrung 3 dieses Gehäuses spielt der Kolben 4, der einerseits unter dem Druck der Luftleitung 2 und andererseits unter dem Druck der Feder 5 steht. Auf der unteren Seite dieses Kolbens befindet sich die Kolbenstange 6, welche in dem Ansätze 7 des Gehäuses 1 geführt ist. Auf der oberen Seite dieses Kolbens sind zwei Mitnehmer 8 und 9 drehbar gelagert, welche durch die Federn 10 und 11 in die gezeichnete Endlage gedrückt werden. Das Gehäuse 1 ist durch den Deckel 12 abgeschlossen, in welchem sich der Kolbenschieber (Auslaßventil) 13 befindet; die Stange 14 desselben ist mit Kanälen 15 bezw. 16 versehen, welche den Raum oberhalb des Kolbens 4 mit den Räumen ober- und unterhalb des Kolbenschiebers 13 verbinden. Letzterer wird durch die Feder 17 nach unten gedrückt.

Die Wirkungsweise ist folgende:

Herrscht in der Luftleitung 2 normaler Druck, so wird der Kolben 4 entgegen der Wirkung der Feder 5 in der gezeichneten Lage festgehalten; der unter dem Druck der Feder 17 stehende Kolbenschieber 13 wird von dem Kolben 4 nicht beeinflußt; und schließt die in die Außenluft führenden Bohrungen 18 ab.

Ist nun z. B. ein Stirnwandhahn geschlossen, so entweicht die in der Leitung hinter dem Stirnwandhahn befindliche Luft infolge der Undichtheiten erfahrungsgemäß in wenig Minuten. Der Druck oberhalb des Kolbens 4 nimmt dabei allmählich ab und der Kolben 4 steigt infolge der Wirkung der Feder 5 empor.

Sobald die Druckabnahme eine bestimmte Grenze erreicht hat, ist der Kolben 4 so weit gehoben, daß die Vorsprüng"e 19 und 20 der Mitnehmer 8 und 9 unter die Kolbenstange 14 greifen. Tritt nun eine weitere Druckverminderung in der Luftleitung 2 bezw. dem Raum oberhalb des Kolbens 4 ein, so wird der letztere noch weiter gehoben und jetzt auch der Kolbenschieber 13 durch die Vorsprünge 19 und 20 mitgenommen, wodurch die Bohrungen 18 frei werden. Die Luftleitung 2 ist nun-

mehr über die Kanäle 15 bezw. 16 und Bohrungen 18 mit der Außenluft verbunden und die hierbei auftretende plötzliche Druckminderung in derselben ruft in bekannter Weise das Anziehen der Bremsen hervor.

Sobald bei weiterem Hub des Kolbens 4 die Hörner 21 und 22 der Mitnehmer 8 und 9 an dem Kegel 23 des Deckels 12 anstoßen, beginnen die Hörner an der Fläche 24 des Kegels 23 entlang zu gleiten. Die Vorspränge 19 und 20 entfernen sich hierdurch voneinander und geben die Kolbenstange 14 frei. Der Kolben 4 übt jetzt keinen Einfluß mehr auf den Kolbenschieber 13 aus, die Feder 17 kommt zur Wirkung und führt letzteren in die gezeichnete Lage zurück, in welcher die Bohrungen 18 abgeschlossen werden.

Durch das selbsttätige Bremsen wird der Führer auf den geschlossenen Stirnwandhahn aufmerksam gemacht und veranlaßt, den Fehler zu beseitigen.

Um. die Druckänderung, bei welcher eine

selbsttätige Bremsung eintreten soll, beliebig festsetzen zu können, empfiehlt es sich, die Spannung der Feder 5 veränderlich zu machen, was z. B. durch Verstellen einer auf der Kolbenstange 6 befindlichen Mutter 25 geschehen kann.

Außerdem kann zur Beeinflussung der Ventilvorrichtung statt des Druckes in der Luftleitung auch der" Druck im Hülfsluftbehälter verwendet werden; es wird dann eine selbsttätige Bremsung hervorgerufen, wenn der Druck im Hülfsluftbehälter sich um einen bestimmten Betrag ändert. .

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Luftaus- oder -Einlaßventil mit von Hauptleitungs- oder Iiülfsbehälterluft beeinflußtem Steuerkolben zum selbsttätigen Anstellen von Luftdruck- oder Luftsaugebremsen bei unbeabsichtigten Druckänderungen in der Hauptluftleitung oder in den Hülfsluftbehältern, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerkolben (4) Mitnehmer (8,9) trägt, die das Öffnen des Luftausoder -Einlaßventils (13) bewirken und dasselbe (13) bei weiterem Hube des Steuerkolbens, wieder freigeben, so daß sich das Ventil (13) selbsttätig schließen kann.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.