DE13912C - Neuerungen an Walzenmühlen - Google Patents
Neuerungen an WalzenmühlenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die in den Fig. 1 bis 12 dargestellten Neuerungen
an der Cylindermühle bestehen hauptsächlich in Mitteln zum gleichmäfsigen Vertheilen
des Mahlgutes über die Walzen, so dafs diese das Maximum von Mahlgut verarbeiten
können, und ferner in der Anordnung einer rotirenden Bürste, zwischen deren Borsten die
Griese, nachdem sie die Walzen verlassen haben, hindurchgehen, und dadurch eine vollständige
Zerkleinerung erfahren, da sich alle Theilchen, welche noch durch Adhäsion an einander haften,
von einander trennen.
Fig. ι ist die Ansicht einer Mühle mit zwei Walzenpaaren neben einander, zum Theil im
Längenschnitt.
Fig. 2 der Querschnitt.
Fig. 3 und 4 zeigen die Construction der Cylinder bezw. die Art und Weise, die Walzen
an einander zu pressen.
Fig. 5 und 6 zeigen im vergrößerten Mafsstabe die Anordnung der Vertheilungsvorrichtung.
Fig. 7 bis ι ο Querschnitte verschiedener Arten
von halbcylindrischen Vertheilern.
Fig. 11 und 12 Ansicht und Querschnitt eines
Vertheilers mit Flügel.
Die Walzen C C sind von einem Kasten B umschlossen, der oben eine viereckige Oeffnung
hat; diese Oeffnung ist unten mit Tragleisten umgeben, welche unten um die Oeffnung einen
Rahmen A von Gestalt eines kurzen Trichters bilden und sich den Walzen anschliefsen. Besagter
Rahmen A befindet sich über dem einen Cylinder und schüttet die zu verarbeitenden
Materialien auf denselben. In oder über diesen trichterartigen Rahmen kann ein zweiter, gröfserer
Trichter T aus Metall (Gufseisen), innen emaillirt, gesetzt werden. Derselbe empfängt das Mahlgut
von einem Schüttkanal E.
Die Vorrichtung zum Vertheilen des Mahlgutes über die ganze Länge der Walzen besteht
im allgemeinen aus einem langen, massiven oder hohlen Halbcylinder R1 dessen viereckige
Welle an beiden Enden zu Zapfen abgedreht ist, mit welchen der Halbcylinder in dem Rahmen
A drehbar gelagert ist, Fig. 10.
Vorn ist diese Vertheilungswalze H mit einem Rechen oder Sieb P versehen, Fig. 5 und 6.
Da der Cylinder C die im Patent No. 7480 beschriebene hin- und hergehende Bewegung
hat, so wird dieser Rechen oder Kamm zu einer Vorrichtung, um das Mahlgut über die
Walzen zu vertheilen. P kann nicht in seiner Längsrichtung verschoben werden, aber die
Walze C, auf welcher P ruht, bewirkt durch ihr Hin- und Hergehen, dafs sich das Mahlgut
gewissermafsen durch den Rechen schlängelt und auf diese Weise über die Walze vertheilt
wird.
Während diese halbcylindrischen Vertheiler stillstehend sind (denn die Schraube V dient
nur zum Stellen derselben), ist der in Fig. 11 und 12 dargestellte Vertheiler in beständiger
Rotation während des Mahlens. Wie die Zeichnung zeigt, besteht dieser Vertheiler aus einer
Welle mit zwei, drei oder mehr Flügeln, an welchen kammartig ausgezackte Lederstreifen
befestigt werden. Diese Welle erhält durch eine Rolle aufserhalb des Mahlkastens, etwa von
der Riemscheibe auf der Cylinderaxe aus, ihre rotirende Bewegung. Durch die beständige Ro-
tation dieser Flügelwelle wird das Mahlgut ebenfalls über die ganze Walze vertheilt.
Ist die Vertheilungswalze R über der Walze C1,
welche keine hin- und hergehende Bewegung hat, so wird zweckmäfsig der Rechen P durch
ein Leder e ersetzt, wie dies Fig. io darstellt.
Dieses Leder e steht etwas über die Walze R vor und ersetzt den Rechen zum Theil in seinen
Wirkungen. Die Zubringung des. Mahlgutes erfolgt in der gleichen Weise wie oben.
Will man verhüten, dafs fremde, harte Gegenstände, wie solche zuweilen dem Mahlgut als
Verunreinigungen beigemengt sind, in den Mahlgang gelangen und die Porcellanwalzen beschädigen,
so wendet man die Vertheiler, welche in Fig. 5 und 7 dargestellt sind, an. Diese
Vertheiler sind hohle Halbcylinder, die in gleicher Weise wie die oben beschriebenen massiven
Halbcylinder in den Rändern des Rahmens A gelagert sind. Ein Zahnkranz umgiebt den
Hohlcylinder in der Mitte oder an einem Ende, und mittelst einer Schraube ohne Ende V, welche
in diesen Zahnkranz eingreift, kann die Stellung des Vertheilers regulirt werden; zur Handhabung
der Schraube V dient der Knopf D, der auch durch eine kleine Kurbel ersetzt werden kann.
Fremde, harte Gegenstände werden wegen ihrer Gröfse und Schwere von dem hohlcylindrischen
Vertheiler zurückgehalten und können nicht zwischen die Walzen gelangen; sie werden durch die Umfangsgeschwindigkeit
der Walze C1 oder C in das Innere des hohlcylindrischen
Vertheilers hineingeschleudert, bleiben dort zurück und können von Zeit zu Zeit entfernt werden. Der Rechen des Vertheilers
kann sich auch platt an den Hohlcylinder desselben anlegen oder geradezu durch diesen
ersetzt werden.
Fig. 9 zeigt noch eine andere Ausführung des Vertheilers, sie weicht von den in Fig. 5
und 7 dargestellten hauptsächlich darin ab, dafs der Rechen P direct an der unteren Kante
von R anliegt und seinen Aufhängepunkt mit einigem Spielraum in verticalem Sinne auf der
Axe des Hohlcylinders hat. Aufserdem ist der Hohlcylinder mit einer Ueberdeckung r, welche
sich vom oberen Rande nach unten erstreckt, versehen.
Alle diese verschiedenen, oben beschriebenen Arten von Vertheilern lassen sich bei Maschinen
mit einem oder mehreren Walzenpaaren, aber auch bei solchen mit mehreren Walzen auf
einer Welle, wie solche die Zeichnung darstellt, anwenden. Im letzteren Fall geschieht das
Aufziehen der Mahlwalzen unter Erhitzen der Welle, wie das im Patent No. 7480 näher
erklärt ist.
Die einzelnen Mahlwalzen sind durch Scheiben F von einander getrennt, welche an der
gemeinsamen Welle G angeschweifst sind, Fig. 3. Die Differentialgeschwindigkeit erhalten die Walzen
C und C1 durch eine Stufenscheibe xy, die sich um einen festen Zapfen (am Fufs des
Gestelles) frei dreht und durch Riemen mit den AValzen C und C1 verbunden wird, und
zwar derart, dafs die kleine Scheibe auf der Welle von C1 mit der grofsen Scheibe y, und
die gröfsere Scheibe auf der Welle von C mit der kleineren Scheibe χ verbunden ist.
Das Spannen der Riemen kann während des Ganges der Maschine durch folgende Vorrichtung
bewirkt werden. Der Zapfen g1, Fig. 2,
um den die Scheiben xy laufen, ist an dem einarmigen Hebel H, Fig. 2, befestigt; dieser
Hebel H hat einen Drehpunkt in U und am anderen Ende eine bogenförmige Coulisse, in
welcher er durch eine Klemmschraube festgestellt werden kann.
Um an der Berührungslmie der Mahlcylinderpaare einen zweckmäfsigen Druck ausüben zu
können, werden die Lager . der einen Walze durch eine sich über ihre ganze Länge erstreckende
Blattfeder / (von der Art der Eisenbahnwagenfedern) gegen die gegenüberstehende Walze
geprefst, Fig. 4; diese Feder hat in der Mitte eine Druckschraube und in beiden Seiten Regulirschrauben.
Man kann übrigens auch zwei solcher Federn J-
und J1, Fig. 3, anwenden.
Eine weitere Neuerung an der Cylindermühle ist die scheibenförmige, rotirende Bürste K, Fig. 1,
durch welche die vollständige Trennung der gemahlenen Producte bewirkt wird. Diese Scheibenbürste
wird unter dem Falltrichter, in welchen die gemahlenen Producte aus den Walzen fallen,
auf einer horizontalen Welle k, welche durch Riemenübersetzungen von der Welle C oder C1
aus in Rotation versetzt wird, montirt.
Die Borsten der Bürsten reiben sich gegen eine verticale, ringförmige Scheibe. Zwischen
dem inneren Rande dieser Scheibe und der Nabe der Bürstenscheibe fallen die gemahlenen
Griese herein und müssen durch die Bürste zwischen den Borsten hindurchgehen; hierbei
erfahren sie eine sehr gründliche Zerkleinerung und Trennung.
Durch eine geeignete Stellvorrichtung, Fig. 1, am linken Ende der Welle k kann die Bürste
gegen die feste Scheibe angedrückt oder von derselben weggerückt werden.
Eine weitere Neuerung besteht darin, dafs die Porcellancylinder lose auf eine feststehende
Welle gesetzt werden. Diese Neuerungen sind in den Fig. 13 bis 15 der Zeichnung dargestellt
und es ist:
Fig. 13 Ansicht einer Mühle mit zwei Cylinderpaaren,
die auf festen Axen montirt sind, die linke Hälfte der Figur ist ein Verticalschnitt
nach 1-2 in Fig. 15,
Fig. 14 Endansicht,
Fig. 15 Grundrifs, zur Hälfte Horizontalschnitt
nach 3-4 der Fig. 14.
Jeder der Cylinder C Cx besteht aus einem
Hohlcylindei" von Porcellan, der durch geeignete, unten näher zu beschreibende Mittel centrirt
ist; ihre Enden stofsen an hohe Scheiben c cx an, die Scheiben c sind mit den Hülsen d aus
einem Stück gegossen (s. auch die Detailansichten, Fig. 20), die Hülsen d drehen sich auf
den festen Wellen A A1 und werden durch die Kiemscheiben p, welche an c angegossen sind,
zu zwei und zwei durch einen Riemen, oder jede für sich besonders bewegt.
Die Scheiben c1 sind durch Schraubengewinde
auf den Hülsen d befestigt, und an cl sind die
Zahnräder E angegossen, welche in die Zahnräder Έ1, Fig. 15, eingreifen; letztere übertragen
die Bewegung von C auf C1 vermittelst der Knaggen oder Mitnehmer t.
Bei den Cylindern C1, welche gleichzeitig mit ihrer Rotation eine hin- und hergehende Bewegung
in der Richtung ihrer Axe haben, ist an den Hohlscheiben c an der Seite ein Daumen
oder Vorsprung c"1, Fig. 13, eingegossen,
dieser wird durch die Spiralfedern r, Fig. 15,
stets gegen das horizontale Röllchen g gedrückt, die verticale Welle des letzteren rotirt in einem
besonderen Stehlager auf dem Mühlengestell, wie Fig. 13 zeigt. Durch diese sehr einfache
Vorrichtung erhält man das gewünschte Hin- und Hergehen des Cylinders C1 auf der festen
Welle A\
Das Aneinanderpressen der Cylinder eines und desselben Paares geschieht, ähnlich wie
oben, vermittelst der Blattfedern R durch die Druckschrauben υ υ, Fig. 15, welch letztere in
den Kappen V stecken.
Das Schmieren der Hülsen d geschieht entweder durch flüssige Schmiere, welche durch
die Röhren e herbeigeleitet und durch ein centrales Loch in der Welle A bezw. A1 und die
radialen Kanäle e1, Fig. 13, nach der reibenden
(Innen-) Fläche von d? dringt, oder durch Graphitstangen, welche in radialen Löchern in
der Hülse d stecken, Fig. 21 und 22, welche
im Innern mit Antifriction-Metall-Schalenlager versehen ist. Die Löcher χ entsprechen eben
solchen x1 in der Welle A, welche in gleicher
Weise mit Graphit ausgefüllt sind. Man erhält auf diese Weise eine sehr wirksame, trockene
Schmierung. Die Kleien werden aus dem die Cylinder umschliefsenden Kasten vermittelst
der Röhren durch einen gewöhnlichen Aspirator entfernt.
Die Fig. 16 und 17 stellen Endansicht bezw.
■Horizontalschnitt nach 5-6 einer Reibmühle mit nur einem Cylinderpaar dar.
Die beiden Cylinder C und C1 nehmen sich
gegenseitig durch Friction mit, und zwar ist zu diesem Zweck die eine der hohlen Scheiben,
welche auf das Ende von d aufgeschraubt ist, c2,
mit einer ringförmigen Ueberkragung versehen, deren äufseres Ende mit der Ledereinlage χ
der anderen Scheibe c1 (s. auch die Detailzeichriung,
Fig. 20) in Berührung ist; das Anpressen dieser Ueberkragung an den Lederring χ geschieht durch die Spiralfeder s,
Fig. 17, welche in ein Gehäuse S eingeschlossen
ist.
Die Centrirung des Cylinders auf den festen Wellen geschieht durch die konischen Enden
der letzteren, wie dies aus verschiedenen Figuren zu ersehen ist.
Das Aneinanderpressen der Cylinder erfolgt hier durch horizontale Spiralfedern r r, welche
in Gehäusen R R stecken.
An den Cylinder sind nicht nur lange Bürsten m
und Metallkratzer n, Fig. 16, sondern auch Lederkratzen 0, welche durch Schrauben regulirt
werden können, angebracht.
Fig. 18 und 19 zeigen die Anordnungen eines
Federriegels, durch welchen man die Riemscheibe P nach Belieben fest oder lose auf der
Welle A machen kann, und zwar ist Fig. 18 Verticalschnitt nach 7-8 in Fig. 19, und Fig. 17
Horizontalschnitt nach 9-10 in Fig. 18.
Das Innere p der Riemscheibe P ist nach vorn verlängert und nimmt die Knagge / auf;
an diese stöfst der Schubriegel ti, welcher, wenn er von der Feder h vorgedrückt ist, die
in der Zeichnung angegebene Stellung hat. Dieser Schubriegel ist in die Welle A eingelassen,
und ist mit einem konischen Loch versehen, welchem das gleichfalls konische Ende
der Nadel f entspricht. Durch Hineinstofsen der Nadel f in das Loch wird, wie man sich
aus der Zeichnung leicht vorstellen kann, der Riegel u gegen die Wirkung der Feder zurückgeschoben,
dadurch wird die Knagge t frei und die Scheibe P läuft lose auf der Welle A.
Es erübrigt jetzt nur noch, die Fig. 25 und 26 zu erklären:
Der Trichter A, den man durch einen Schieber α verschliefsen kann, empfängt das Getreide
direct aus einem Füllschacht. Vorn an diesem Trichter befindet sich der lederne Vertheiler
P, der im allgemeinen den oben beschriebenen Vertheilern ziemlich ähnlich und
auch auf dieselbe Weise verstellbar ist. Ein Blech T schliefst den Trichter über dem Vertheiler
ab. !
Claims (10)
- Patent-Ansprüche:ι . Die Vorrichtungen zum Vertheilen des Mahlgutes über die ganze Länge der Mahlcylinder, bestehend aus einem um eine horizontale Axe drehbaren Halbcylinder R, woran ein Rechen oder Kamm P, oder auch nur ein Leder e befestigt.
- 2. Die hohlen, halbcylindrischen Vertheiler in den zwei in Fig. 7 und 9 dargestellten Ausführungen, durch welche fremde, harte Gegenstände von den Mahlcylindern zurückgehalten werden.
- 3· An den unter ι. und 2. geschützten Vertheilern eine Stellvorrichtung, bestehend aus der Schraube ohne Ende V, welche in einen den Vertheiler umgebenden Zahnkranz eingreift.
- 4. Die verticale, mit einer horizontalen Welle k rotirende Bürstenscheibe k, welche sich verstellbar gegen eine feste Scheibe reibt und den Zweck hat, eine vollständige Trennung und Zerkleinerung des gemahlenen Productes herbeizuführen.
- 5. Die hohlen Porcellancylinder C und C1, welche lose um feste Wellen A und Αλ laufen, in Verbindung mit den Differentialrädern E und E1 und der Nase <r2, welche durch eine Feder gegen das Röllchen g gedrückt wird, wodurch das Hin- und ■Hergehen der Walze bewirkt wird.
- 6. An den um feste Wellen rotirenden Cylindern die Ueberkragung f2 an dem einen derselben, welche durch eine Feder gegen den Lederring χ am andern gedrückt wird, damit beide Cylinder durch Friction sie gegenseitig mitnehmen.
- 7. In der Anwendung an Walzenmühlen die Hülsen d, auf bezw. um welche die Cylinder C und C1 aufgezogen sind, und die Schmierkanäle e und e1, von welchen die ersteren zum Zuleiten und die letzteren zum Vertheilen der flüssigen Schmiere dienen.
- 8. In der Anwendung bei Walzenmühlen die radialen Löcher in der Hülse d und in der Welle A, welche mit festem Schmiermaterial, Graphit etc. ausgefüllt sind.
- 9. Die Verbindung der Cylindermühlen mit den Saugröhren D zum Abführen der Kleien.
- 10. Der Federschubriegel u, welcher gegen die Knagge t drückt und dadurch die Riemscheibe P auf der Welle A festmacht, während durch Einstofsen der mit konischer Spitze versehenen Nadel / in ein entsprechendes Loch in u der Riegel zurückgeschoben wird und dadurch die Scheibe P auf der Welle lose wird.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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